Seit seiner Veröffentlichung ist Dantes Text der Divina Commedia eines der umstrittensten, am häufigsten diskutierten und zugleich eines der am meisten bewunderten Werke der Literaturgeschichte. Von unzähligen Kommentaren, Übersetzungen und Deutungsversuchen, über die Entstehung zahlloser Kunstwerke bis hin zur Gründung spezieller Dantevereine, wie beispielsweise einer eigenen Dantegesellschaft, wird die Begeisterung und die Verwunderung, die diesem Klassiker der Weltliteratur zu Teil wurden, und auch heute noch werden bezeugt. Über die Jahrhunderte widmeten sich viele bedeutende Schriftsteller, Historiker und Wissenschaftler dem intensiven Studium der Commedia und betrachteten sie unter den unterschiedlichsten Gesichtspunkten. Zu den bekanntesten Interpretationen zählen diejenigen von Erich Auerbach, Ernst Kantorowicz und Benedetto Croce.
In der vorliegenden Untersuchung liegt das Augenmerk auf der Betrachtung des zuletzt genannten Dantekritikers: Benedetto Croce, genauer gesagt auf seinen Ausführungen in La Poesia di Dante. Zunächst folgt ein Überblick über Croces Kritik an den unterschiedlichen Interpretationsweisen, mit denen an die Commedia herangegangen wird. Darin soll auch geklärt werden, warum Croce es für nötig erachtet, mit den bis dato entwickelten Deutungen aufzuräumen. Im Anschluss daran erfolgt die Betrachtung seiner eigenen Ausführungen über die Göttliche Komödie, die hier kritisch analysiert werden sollen. Das anschließende Fazit soll als kurze Zusammenfassung der erlangten Kenntnisse dienen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Croces Auffassung der „richtigen“ Betrachtung
- Das Problem der „Nebensächlichkeiten“
- Die Bedeutung der Allegorien
- Das „richtige“ Verständnis für Dante und die Commedia
- Croces eigene Interpretation der Commedia
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Untersuchung analysiert Benedetto Croces Interpretation der „Divina Commedia“ in „La Poesia di Dante“ und beleuchtet seine Kritik an gängigen Deutungsansätzen. Darüber hinaus wird Croces eigene Interpretation des Dante-Werks kritisch betrachtet und in Bezug auf seine zentralen Argumente eingeordnet.
- Kritik an traditionellen Interpretationsansätzen der „Divina Commedia“
- Croces Definition und Einordnung von Allegorien in der Literatur
- Analyse von Croces eigener Interpretation der „Divina Commedia“
- Bewertung von Croces Kritik und seiner ästhetischen Sichtweise
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Der Text stellt die „Divina Commedia“ als eines der einflussreichsten Werke der Literaturgeschichte vor und erläutert die Bedeutung verschiedener Interpretationen, unter anderem von Erich Auerbach, Ernst Kantorowicz und Benedetto Croce. Die Arbeit konzentriert sich auf Croces Werk „La Poesia di Dante“ und kündigt die Analyse seiner Kritik an gängigen Deutungsansätzen und seiner eigenen Interpretation der „Divina Commedia“ an.
Croces Auffassung der „richtigen“ Betrachtung
Croce strebt eine „Aufklärung“ und Fokussierung auf das Wesentliche der „Divina Commedia“ an. Zu diesem Zweck kritisiert er bestehende Interpretationsmethoden, die er als „Fehlinterpretationen“ bezeichnet.
Das Problem der „Nebensächlichkeiten“
Croce warnt vor der Überbewertung historischer Einflüsse und Persönlichkeitsmerkmale auf das Werk Dantes, die er als „Nebensächlichkeiten“ betrachtet. Er fordert eine isolierte Betrachtung der dichterischen Fähigkeiten, ohne Berücksichtigung von biografischen Details oder ideologischen Hintergründen.
Die Bedeutung der Allegorien
Croce definiert Allegorie als eine Art Kryptografie, die ohne Erklärung des Autors nicht zu verstehen ist. Er argumentiert, dass es in der „Divina Commedia“ keine verschlüsselten Mitteilungen gibt und interpretiert Allegorien als reine dichterische Mittel, die nicht auf einen zweiten Sinn schließen lassen.
Das „richtige“ Verständnis für Dante und die Commedia
Croce kritisiert die Tendenz, schwer verständliche Textstellen der „Divina Commedia“ mit Allegorien zu erklären. Er schlägt stattdessen eine neutrale oder ästhetische Interpretation vor, bei der die Schönheit der Dichtung im Vordergrund steht.
Croces eigene Interpretation der Commedia
Croces eigene Interpretation der „Divina Commedia“ steht im Kontrast zu seiner strengen Argumentation im Einleitungsteil. Er liefert eine begeisterte Nacherzählung des Werks, die geprägt ist von einer tiefen Wertschätzung für die Schönheit der danteschen Dichtung.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind „Divina Commedia“, Benedetto Croce, „La Poesia di Dante“, Interpretation, Allegorie, Ästhetik, Dichtung, Kritik, „Fehlinterpretationen“, „Nebensächlichkeiten“, „richtiges Verständnis“, Schönheit.
- Arbeit zitieren
- Kira Thiele (Autor:in), 2010, Kritische Betrachtung Benedetto Croces Interpretation der Divina Commedia in „La Poesia di Dante“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/170071