1. Einleitung
In einer unserer Sitzungen im Seminar „Schulbücher als Träger von Bildern über Erziehung und Bildung“ gingen die Teilnehmenden, gemeinsam mit der Dozentin näher auf den Aspekt der Darstellung fremder Kulturen in Schul-büchern ein.
Ein Kernpunkt dieser Betrachtungen lag dabei auf der Untersuchung von Dar-stellungsformen aus der deutschen Kolonialzeit.
Mit diesem Essay möchte ich mich der Diskussion um die Sprachenfrage im Unterricht der Kolonialschulen in Afrika und unter diesen besonders der in Togo widmen, welche durch vielfältigen, zusammengehörigen Schriftverkehr zwischen Mission, Kolonialregierungen und dem Auswärtigen Amt in Berlin geführt wurde.
Der Schwerpunkt meiner Betrachtungen wird dabei darauf liegen, die von der Mission erläuterten erziehungs- und bildungspädagogischen Mängel des Re-gierungsschulwesens der Kolonialregierungen zu analysieren.
3. Abschließende Betrachtung
[...]Neben der innerdeutschen Auseinandersetzung zwischen Kirche und Staat spielte z.B. auch das Verhalten gegenüber den Afrikanern, europäischen Siedlern anderer Nationen, sowie den benachbarten Kolonien anderer Kolonialmächte eine Rolle. Auch diese Aspekte flossen in den Streit um die Sprachenfrage ein.
[...]
Zudem findet parallel auch heute, nach meinem Empfinden, wieder eine ver-stärktere aktive Umgestaltung der Kinder und Jugendlichen hin zu höherer Ar-beitsbelastbarkeit im Sinne der Forderungen des modernen Arbeitsmarktes statt, ohne dass man immer absehen kann, ob dabei die Schere für den aushaltbaren Druck nicht auch manchmal zu hoch sein könnte.
Für die Kolonien bleibt weiter zu berücksichtigen, dass der pädagogische Um-gang mit den afrikanischen Kindern aufgrund seiner, in Relation,
- gemäßigteren Haltung, welche auch die stärkere Umsetzung von christlich-moralischen gegenüber nationalistisch-abgrenzenden Gesichtspunkten beinhaltet,
- der stärkeren Einbeziehung ursprünglichen Kulturgutes und einer
- weitsichtigeren Lernzielsetzung, die auch auf die Erreichung von Zielen in
anderen Fächern gestreut war,
gegenüber der imperialistischen Position, an heutigen Maßstäben gemessen, sinnreicher erscheint. Es gilt dabei auch den Zeitgeist der wilhelminischen Ära zu berücksichtigen, was die Position der Missionsgesellschaft in diesem Schrift-wechsel in mancherlei Aspekt auch fortschrittlich erscheinen lässt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Untersuchung des Schriftverkehrs
- Kontroversen zwischen Kolonialregierung und Missionen um muttersprachliche und fremdsprachliche Bildung
- Abschließende Betrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay befasst sich mit der Sprachenfrage im Unterricht der Kolonialschulen in Afrika, insbesondere in Togo. Der Fokus liegt auf der Analyse der erziehungs- und bildungspädagogischen Mängel des Regierungsschulwesens, die von der Mission im Rahmen des Schriftverkehrs zwischen Mission, Kolonialregierungen und dem Auswärtigen Amt in Berlin aufgezeigt wurden.
- Die Rolle der Mission im Bildungssystem der deutschen Kolonien
- Kontroversen um die Sprachenfrage im Kolonialunterricht
- Die Bedeutung von Muttersprache und Fremdsprache im Bildungsprozess
- Die erziehungs- und bildungspädagogischen Mängel des Regierungsschulwesens
- Die Suche nach einer Gesamtlösung für die Sprachenfrage in allen Kolonien
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt den Kontext der Sprachenfrage im Kolonialunterricht dar und erläutert die Bedeutung des Schriftverkehrs zwischen Mission, Kolonialregierungen und dem Auswärtigen Amt für die Bildung in Togo.
Untersuchung des Schriftverkehrs
Dieses Kapitel analysiert den Schriftverkehr zwischen 1904 und 1906, der sich mit der Regelung der Sprachenfrage im Schulunterricht in Togo und Deutsch-Südwestafrika befasst. Es werden die Standpunkte der deutschen evangelischen Mission, der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes sowie der Gouvernements von Togo und Deutsch-Südwestafrika beleuchtet.
Kontroversen zwischen Kolonialregierung und Missionen um muttersprachliche und fremdsprachliche Bildung
Dieser Abschnitt untersucht die Kontroversen zwischen Kolonialregierung und Mission hinsichtlich der Sprachenfrage im Schulunterricht. Die Mission plädiert für einen muttersprachlichen Unterricht, während die Kolonialregierung den Deutschunterricht forciert. Es werden die Argumente beider Seiten und die Auswirkungen auf die Bildung der Kolonialvölker diskutiert.
Schlüsselwörter
Deutsche Missions- und Kolonialpädagogik, Sprachenfrage, muttersprachlicher Unterricht, Fremdsprachenunterricht, Kolonialschule, Togo, Deutsch-Südwestafrika, Schriftverkehr, Kolonialregierung, Mission, Bildungspädagogik, Erziehungsziele.
- Quote paper
- Christian Johannes von Rüden (Author), 2011, Quellenanalyse zur Sprachenfrage in der deutschen Missions- und Kolonialpädagogik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/170147