1. Einleitung
1.1. Thema, Fragestellung und Eingrenzung
In der Arbeit mit dem Thema „Rechtsextremismus in der DDR“ soll gezeigt werden, dass auch die „Antifaschistischen Staaten des Realexistierenden Sozialismus“ sich mit dem Problem des Rechtsextremismus auseinander zu setzen hatten.
Stellte die DDR sich nach Außen als ein Staat dar, der das Problem des Rechtsextremismus seit 1950 hinter sich gelassen hatte, obwohl die Staatsführung von den rechtsextremen Vorkommnissen im eigenen Land wusste, ließ sich dieser Schein seit dem 17. Oktober 1987 nicht mehr aufrecht erhalten. Mit dem Überfall rechtsextremer Jugendlicher auf die Zionskirche wurde der Öffentlichkeit die Realität vor Augen geführt. Die Unzufriedenheit im eigenen Land hatte vor allem unter den Jugendlichen zu Protestverhalten geführt, die sich auch in der Skinheadbewegung nieder schlugen. Der Mangel an Konsumgütern, die ständige Propaganda der faschismusfreien Zone, und die einseitige Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Geschichte hatte dazu geführt, dass der Staat nicht mehr die politische Erziehung bei der Jugend durchsetzen konnte. Viele Jugendliche ließen sich von ihren Familien über den Zweiten Weltkrieg und das Dritte Reich aufklären. Dieser Wissensdurst, der Drang nach persönlicher Freiheit, Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung führten immer mehr zum Zweifel am Sozialismus. Bei einigen Jugendlichen ging das soweit, dass sie sich dem Rechtsextremismus zuwandten.
In diesem fanden sie den Ersatz für die verlorene Autorität und Orientierung, sowie auch Akzeptanz und emotionale Geborgenheit.
Seit Ende der 50er Jahre hielt die Skinheadbewegung Einzug in die DDR. Vor allem in der 80ern machte sie immer wieder mit Überfällen auf Ausländer auf sich aufmerksam. In dieser Zeit hatte diese Gruppierung den größten Zulauf an Jugendlichen. Aufgrund des öffentlichen Drucks, Überwachungen und Benachteiligungen fingen die Skinheads an sich unauffälliger zu bewegen und die Organisationen der DDR zu „infiltrieren“.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1. Thema, Fragestellung und Eingrenzung
- 1.2. Quellenlage und Forschungsstand
- 2. Die Entlarvung der faschismusfreien Zone
- 3. Ursachen für Rechtsextremismus
- 3.1. Rechtsextremismus als Jugendprotest
- 3.2. Staatlich verordneter Antifaschismus als Wurzel des Rechtsextremismus?
- 3.3. Interpretation und Definition von Nationalsozialismus und Rechtsextremismus
- 4. Skinheads in der DDR
- 4.1. Neonazis/Skinheads
- 4.2. Die jugendlichen Skinheads
- 5. Die Situation der Ausländer in der DDR
- 6. Skinheads und die Wende
- 7. Schlussbetrachtung: Zusammenfassende Betrachtung des Rechtsextremismus in der DDR
- 8. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht den Rechtsextremismus in der DDR und stellt dar, dass auch der „Antifaschistische Staat des Realexistierenden Sozialismus“ mit dem Problem des Rechtsextremismus konfrontiert war. Die Arbeit analysiert die Ursachen für den Rechtsextremismus in der DDR, insbesondere im Kontext der Jugendkultur und der Skinheadbewegung. Sie beleuchtet die Rolle des staatlich verordneten Antifaschismus und die widersprüchliche Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Geschichte. Die Arbeit betrachtet auch die Situation der Ausländer in der DDR und die Auswirkungen der Wende auf den Rechtsextremismus.
- Rechtsextremismus in der DDR trotz staatlicher Antifaschistischer Politik
- Die Rolle der Skinheadbewegung und ihre Ursachen
- Die Situation der Ausländer in der DDR und die damit verbundenen sozialen Spannungen
- Die Auswirkungen der Wende auf den Rechtsextremismus
- Die Bedeutung der jugendlichen Protestkultur und die Suche nach Identität
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in das Thema „Rechtsextremismus in der DDR“ ein und beleuchtet die Fragestellung und die Eingrenzung des Themas. Es werden die Quellenlage und der Forschungsstand zum Thema dargestellt. Das zweite Kapitel behandelt die Entlarvung der faschismusfreien Zone durch den Überfall auf die Zionskirche im Jahr 1987. Das dritte Kapitel analysiert die Ursachen für den Rechtsextremismus in der DDR, insbesondere den Jugendprotest, die staatlich verordnete Antifaschistische Politik und die Interpretation von Nationalsozialismus und Rechtsextremismus. Das vierte Kapitel beleuchtet die Rolle der Skinheads in der DDR und die Bedeutung der jugendlichen Skinheads. Das fünfte Kapitel befasst sich mit der Situation der Ausländer in der DDR. Das sechste Kapitel betrachtet die Auswirkungen der Wende auf den Rechtsextremismus.
Schlüsselwörter
Rechtsextremismus, DDR, Skinheads, Jugendprotest, Antifaschismus, Nationalsozialismus, Ausländer, Wende, Identität, sozialer Wandel, Jugendkultur, Gastarbeiter, Rassismus, Gewalt.
- Arbeit zitieren
- MAGISTER ARTIUM Karsten Mertens (Autor:in), 2008, Rechtsextremismus in der DDR, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/170266