Innovative Entscheidungsprozesse sind komplexe, schlecht definierte, historische
Handlungsabläufe. Ihr zentrales Merkmal ist, dass sie sich durch objektive
Unsicherheit auszeichnen. Verläufe und Ausprägungen von diesen Prozessen sind
nicht ex-ante bekannt ( vgl. Albach 1990, S.2-3 ). Das Ergebnis sind
Innovationen, welche mit Risiken behaftet sind. In Innovationsspielen geht es um
die Generierung und Durchsetzung neuer Ideen, die im Erfolgsfalle zu neuen
Organisationsstrukturen, - kulturen oder zu Anreizen neuem Wissen führen. Es
werden die Regeln der Routinespiele verändert. Über neue Strukturen und
Anreize wird anderes Verhalten belohnt. Damit kann sich auch das Interesse auf
andere Ressourcen überlagern und damit Akteuren Macht verschaffen, die
Kontrolle über diese besitzen.
Da Innovationsspiele aus diesem Grunde den Macht-Status-Quo verändern, sind
sie sehr konflikthaltig ( vgl. Wilkesmann S.4 ). Deutschland ist, wie die Konflikte
zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, zwischen der Regierung und einer
starken Opposition, zwischen Befürwortern des technischen Fortschritts und
Technikgegnern und Grünen beweisen, eine Konfliktgesellschaft
( vgl. Albach 1990, S. 106 ).
Um eine Blockade der Innovationen zu verhindern, muss miteinander kooperiert
bzw. koordiniert werden. In den neueren Wissenschaften versucht man den
Entscheidungsprozeß in Experimenten zu erklären.
Grundlage für dieses bildet die Spieltheorie. Sie stellt ein formales Konstrukt zur
Analyse von Konflikten und Kooperation bereit und ermöglicht die Analyse und
Beschreibung strategischer Spiele. Darüber hinaus gewährt sie Einsichten in die
freien Entscheidungsprozesse und deren Zusammenhänge in interaktiven
Spielsituationen, die nicht mit dem wahrscheinlichkeitstheoretischen
Instrumentarium angegangen werden. Vordergründig beschäftigt sie sich damit,
für ein gegebenes Spiel bzw. Situation eine Lösung zu ermitteln
( vgl. Rieck 1993, S.18 ).
Es soll für alle sozialen Konfliktsituationen eindeutig das individuell rationale
Entscheidungsverhalten definieret werden. Die Spieltheorie liefert uns den
Rahmen des zielgerichteten, wechselseitig beeinflussenden und interaktiven
Verhaltens zweier oder mehrerer Personen innerhalb unserer Wirklichkeit. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Motivation
- 2. Merkmale der Spieltheorie
- 2.1 Die Spieler
- 2.2 Die Strategie
- 2.3 Rationales Verhalten
- 2.3.1 Dominante Strategie
- 2.3.2 Nash-Gleichgewicht
- 2.3.3 Reines und gemischtes Nash-Gleichgewicht in Koordinationsspielen
- 3. Experiment „Matching Pennies“
- 3.1 Vorüberlegungen
- 3.2 Experimentelles Design
- 3.3 Auswertung des Experimentes
- 3.3.1 Vorbemerkung
- 3.3.1 Analyse
- 4. Fazit
- 5. Anhang
- 5.1 Cover-Story zu „Battle of Sexes“
- 5.2 Formale Herleitung des optimalen Mischungsverhältnisses
- 5.3 Abbildungen
- 6. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht das Spiel „Matching Pennies“ im Kontext des Randomisierungsverhaltens realer Entscheider. Ziel ist es, zu überprüfen, ob in Diskoordinationsspielen, wie „Matching Pennies“, ein gemischtes Nash-Gleichgewicht gemäß der normativen Spieltheorie entsteht und ob irrelevante Informationen (Gewinn- und Verlusterfahrungen) das Spielerverhalten beeinflussen. Die Arbeit stützt sich auf die Spieltheorie und empirische Forschungsergebnisse.
- Analyse des Spiels „Matching Pennies“ im Rahmen der Spieltheorie
- Untersuchung des Einflusses von Gewinn- und Verlustsituationen auf das Entscheidungsverhalten
- Überprüfung der Anwendbarkeit des gemischten Nash-Gleichgewichts in realen Situationen
- Empirische Validierung der Spieltheorie durch ein Experiment
- Bedeutung von irrelevanten Informationen für strategische Entscheidungen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Motivation: Die Einleitung beleuchtet innovative Entscheidungsprozesse als komplexe, unsichere Abläufe mit potentiellen Risiken und Konflikten, insbesondere in Konfliktgesellschaften wie Deutschland. Sie führt in die Spieltheorie als Instrument zur Analyse strategischer Spiele und Konfliktlösungen ein, wobei das Ziel der individuellen rationalen Entscheidungsfindung betont wird. Die Arbeit fokussiert auf die Frage, ob in Diskoordinationsspielen, wo keine optimale Lösung im reinen Nash-Gleichgewicht existiert, das Konzept des gemischten Nash-Gleichgewichts in der Realität zutrifft und ob irrelevante Informationen das Verhalten beeinflussen.
Häufig gestellte Fragen zur Seminararbeit: Matching Pennies
Was ist der Gegenstand der Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht das Spiel "Matching Pennies" und analysiert, ob in Diskoordinationsspielen ein gemischtes Nash-Gleichgewicht gemäß der normativen Spieltheorie entsteht und ob irrelevante Informationen (Gewinn- und Verlusterfahrungen) das Spielerverhalten beeinflussen. Der Fokus liegt auf der empirischen Überprüfung der Spieltheorie anhand eines Experiments.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Analyse des Spiels "Matching Pennies" im Rahmen der Spieltheorie, Untersuchung des Einflusses von Gewinn- und Verlustsituationen auf das Entscheidungsverhalten, Überprüfung der Anwendbarkeit des gemischten Nash-Gleichgewichts in realen Situationen, empirische Validierung der Spieltheorie durch ein Experiment und die Bedeutung von irrelevanten Informationen für strategische Entscheidungen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Motivation, Merkmale der Spieltheorie (inkl. Spieler, Strategie, Rationales Verhalten, Dominante Strategie, Nash-Gleichgewicht und Gemischtes Nash-Gleichgewicht), Experiment "Matching Pennies" (Vorüberlegungen, Experimentelles Design, Auswertung), Fazit, Anhang (Cover-Story zu "Battle of Sexes", Formale Herleitung des optimalen Mischungsverhältnisses, Abbildungen) und Literaturverzeichnis.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Zielsetzung ist die Überprüfung, ob in Diskoordinationsspielen wie "Matching Pennies" ein gemischtes Nash-Gleichgewicht entsteht und ob irrelevante Informationen das Spielerverhalten beeinflussen. Es soll untersucht werden, ob die normative Spieltheorie in realen Situationen anwendbar ist.
Welche Methoden werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf die Spieltheorie und verwendet empirische Forschungsergebnisse. Ein zentrales Element ist ein durchgeführtes Experiment zum Spiel "Matching Pennies", dessen Auswertung die empirische Validierung der theoretischen Überlegungen ermöglicht.
Welche Aspekte des "Matching Pennies"-Spiels werden untersucht?
Die Arbeit untersucht die Spielerstrategien, das rationale Verhalten der Spieler, die Entstehung eines (gemischten) Nash-Gleichgewichts und den Einfluss von Gewinn- und Verlustsituationen (irrelevanten Informationen) auf die Entscheidungen der Spieler im Kontext des "Matching Pennies"-Spiels.
Was wird im Anhang präsentiert?
Der Anhang enthält eine Cover-Story zum verwandten Spiel "Battle of Sexes", eine formale Herleitung des optimalen Mischungsverhältnisses für das gemischte Nash-Gleichgewicht und die Abbildungen, die im Hauptteil der Arbeit verwendet werden.
- Citar trabajo
- Nadine Klemm (Autor), 2002, Spieltheorie: 'Kopf oder Zahl: die Qual der Wahl!' Das Spiel 'Matching Pennies' im Kontext des Randomisierungsverhaltens realer Entscheider, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17034