Im Zuge des technisch-organisatorischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Wandels
nimmt die Komplexität und Dynamik im Wirtschaftssektor zu. Durch die Schnelligkeit
dieser Veränderungen wird ein lebenslanges Lernen der Mitarbeiter erforderlich, das
insbesondere die Fähigkeit zum selbstgesteuerten Lernen beinhaltet. So wächst immer
mehr das Interesse von Führungskräften und Managern in der Wirtschaft am
selbstgesteuerten Lernen.
Sogar Personalentwickler beschäftigen sich mit dieser Lernform, und es werden immer
mehr Seminare dazu angeboten. Selbstgesteuertes Lernen avanciert zum wichtigen
Gegenstand in Wirtschaft und Bildung und rückt als offene, die Verantwortung des
Einzelnen stärkende und prozessuale Lernform in den Vordergrund, da es die
Abhängigkeit des Lerner vom Lehrer vermindert.1
„Lernen“ ist der Sammelbegriff für Lernprozesse, die bei einem Individuum zum Erwerb
oder zur Veränderung von Wissen oder Fertigkeiten und so zu höherer Kompetenz führen.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der These, dass selbstgesteuertes Lernen
abhängig vom Ausbilderhandeln ist. Es wird zudem angenommen, dass die subjektiven
Persönlichkeitseinschätzungen der Auszubildenden durch die Ausbilder bei der
Übertragung von Arbeitsaufgaben eine wesentliche Rolle spielen.
Erklärtes Ziel ist es mit Hilfe anhand der Studie von Martina Noss zu zeigen, dass die
Ausbilder einen starken Einfluss auf die Effektivität der Ausbildung sowie den Grad einer
möglichen Selbststeuerung des Lernens haben.
Dazu wird zunächst das selbstgesteuertes Lernen mit seinen grundlegenden Problemen
genauer beschrieben. Anschließend wird das Projekt von Martina Noss vorgestellt, die
auch die Grundlage für den Beweis darstellen soll. Um bestimmte Punkte zu verstärken
werde ich ferner einen kurzen Ausflug in eine anderes Projekt von Prenzel und Mitarbeiter
machen. [...]
1 Deitering S.9
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Selbstgesteuertes Lernen: von der Idee zur anerkannten Methode
3. Selbstgesteuertes Lernen in der Berufsausbildung
4. Begriff und Merkmale des selbstgesteuerten Lernens
5. Selbstgesteuertes Lernen - ein Prozess, den man in Schule erst erlernt
5.1 Die vier Komponenten nach Neber
5.2 Abhängigkeit des Selbststeuerungsgrades von den individuellen Steuerungsfähigkeiten/ Lernkompetenz und der Bereitschaft zum selbstgesteuerten Lernen ( Lernmotivation)
5.2.1 Die Selbstlernfähigkeit
6. Die Selbstlernbereitschaft
6.1 Die Bedingungen nach Deci und Ryan
6.2 Weitere in der Literatur aufgeführte Bedingungen, die motiviertes Lernen unterstützen
6.3 Varianten des motivierten Lernens
7. Projekt / Studie“ Förderungsmöglichkeiten selbstgesteuertes Lernens am Arbeitsplatz – Untersuchungen zur Ausbildung von Bank- bzw. Sparkassenkaufleuten“
7.1 Vorbemerkungen
7.2 Untersuchungsdesign
8. Konzeption und Ergebnisse der empirischen Untersuchung
8.1 Analyse der Varianten motivierten Lernens anhand eines Forschungsprojektes nach Prenzel und Mitarbeiter
8.1.1 Ergebnisse der Querschnittstudie
8.2 Fortsetzung der Ergebnisse der Studie von Frau Noss
9. Zusammenfassung
1. Einleitung
Im Zuge des technisch-organisatorischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Wandels nimmt die Komplexität und Dynamik im Wirtschaftssektor zu. Durch die Schnelligkeit dieser Veränderungen wird ein lebenslanges Lernen der Mitarbeiter erforderlich, das insbesondere die Fähigkeit zum selbstgesteuerten Lernen beinhaltet. So wächst immer mehr das Interesse von Führungskräften und Managern in der Wirtschaft am selbstgesteuerten Lernen.
Sogar Personalentwickler beschäftigen sich mit dieser Lernform, und es werden immer mehr Seminare dazu angeboten. Selbstgesteuertes Lernen avanciert zum wichtigen Gegenstand in Wirtschaft und Bildung und rückt als offene, die Verantwortung des Einzelnen stärkende und prozessuale Lernform in den Vordergrund, da es die Abhängigkeit des Lerner vom Lehrer vermindert.[1]
„Lernen“ ist der Sammelbegriff für Lernprozesse, die bei einem Individuum zum Erwerb oder zur Veränderung von Wissen oder Fertigkeiten und so zu höherer Kompetenz führen.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der These, dass selbstgesteuertes Lernen abhängig vom Ausbilderhandeln ist. Es wird zudem angenommen, dass die subjektiven Persönlichkeitseinschätzungen der Auszubildenden durch die Ausbilder bei der Übertragung von Arbeitsaufgaben eine wesentliche Rolle spielen.
Erklärtes Ziel ist es mit Hilfe anhand der Studie von Martina Noss zu zeigen, dass die Ausbilder einen starken Einfluss auf die Effektivität der Ausbildung sowie den Grad einer möglichen Selbststeuerung des Lernens haben.
Dazu wird zunächst das selbstgesteuertes Lernen mit seinen grundlegenden Problemen genauer beschrieben. Anschließend wird das Projekt von Martina Noss vorgestellt, die auch die Grundlage für den Beweis darstellen soll. Um bestimmte Punkte zu verstärken werde ich ferner einen kurzen Ausflug in eine anderes Projekt von Prenzel und Mitarbeiter machen.
Hierbei ergeben sich folgende Fragen:
- Was ist selbstgesteuertes Lernen ?
- Wann ist der Schüler in der Lage selbstorganisiert zu lernen ?
- Werden durch die vorfindbaren Arten und Modalitäten des Lernens an Arbeitsplätzen Prozesse einer Selbststeuerung des Lernens ermöglicht ?
- Welchen Einfluss haben die Ausbilder ?
- Spielen die subjektiven Persönlichkeitseinschätzungen der Auszubildenden durch die Ausbilder eine wesentliche Rolle?
Für eine Analyse der o.g. Fragestellungen ist es unerlässlich selbstgesteuertes Lernen zu definieren. Zwar ist der Begriff selbst weder präzise wissenschaftlich definiert, noch wird er in der Alltagssprache einheitlich gebraucht. Ansätze aus der Pädagogik, Arbeitspsychologie, Organisationspsychologie und Betriebspädagogik verwenden den Begriff in unterschiedlichen Kontexten. Ihnen ist gemeinsam, dass der lernende Mensch im
Mittelpunkt steht: er initiiert und organisiert seine eigenen Lernprozesse. Die Zielvorstellungen der Förderung von Selbstbestimmung, Selbsttätigkeit und Selbstverantwortung im Lernprozess sind in vielen Ansätzen vertreten.[2]
Da selbstgesteuertes Lernen ein Prozess ist, den man in Schule oder Alltag erst lernen muss, ist es wichtig, die wesentlichen Komponenten zu kennen.[3]
Es sind sowohl kognitive Primärstrategien als auch motivationale Stützstrategien wichtig. Die kognitiven Lernstrategien sind zunächst nur ein Repertoire potentiell sinnvoller Strategien. Ob sie im konkreten Fall aktiviert werden, hängt in hohem Maße von
motivationalen Bedingungen ab, sowohl von solchen, die in der Person des Lernenden liegen, als auch von solchen, die in der Lernsituation liegen.[4]
Ausgehend von der These übt das Ausbilderverhalten einen wesentlichen Einfluss auf die motivationalen Bedingungen und infolgedessen auf die Qualität der Lernmotivation der Auszubildenden aus.[5]
Deshalb wird in dieser Arbeit detailliert auf die Komponente Lernmotivation eingegangen. Hierzu greife ich auf Theorien zurück mit denen Motivationsausprägungen und ihre Lernwirkungen nach Gesichtspunkten wie Selbstbestimmung, Authentizität oder Identitätsrelevanz klassifiziert werden können.[6]
Aufgrund der empirischen Untersuchungen durch Frau Noss wird die These im Wesentlichen bewiesen.[7]
Ihr ist es gelungen in Zusammenarbeit mit einem großen Kreditinstitut, Aufschreibungen von Tätigkeiten an kaufmännischen Arbeitsplätzen verschiedenster Art zu gewinnen, die vom Zeitumfang her mehr als ein Jahr umfassen. Damit kann sie ein Material vorlegen, das als äußerst ökologisch valide anzusehen ist.[8]
Man muss Lernchancen im Hinblick auf die Person der Auszubildenden unterscheiden. In der Ausbildung sind immer mehr weniger anspruchsvolle Tätigkeiten zu erledigen. Dies behindert stark das selbstregulierte Lernen, was die Ergebnisse der Studie zeigen.[9]
Abschließend werde ich dann die Ergebnisse der Arbeit zusammenfassen.
2. Selbstgesteuertes Lernen: von der Idee zur anerkannten Methode
In den späten 60er Jahren ist selbstgesteuertes Lernen als Reaktion auf bildungspolitische Diskussionen entstanden, mit dem Ziel, mehr Selbstverwaltung, -verantwortung und -bestimmung für Bildungsprozesse übernehmen zu können. In der psychologischen Literatur der BRD kam der Begriff „Selbststeuerung“ seit Beginn der 70er Jahre auf; vor allem im Bereich der klinischen Psychologie.[10]
Aber die Ideen dieser Lernform sind wesentlich älter. Die Wurzeln sind in der Humanistischen Pädagogik der guten 20er und 30er Jahre zu finden. Ende der 60er Jahre, mit Beginn der Studentenbewegung, kamen Diskussionen und Forderungen nach alternativen Lernformen, mehr Selbst- und Mitbestimmung und der Demokratisierung der Schulen und Universitäten auf. In den 70er Jahren fand das selbstgesteuerte Lernen schon vereinzelt Eingang in Schulen und Universitäten. Zu Beginn der 80er Jahre wurden Methoden des selbstgesteuerten Lernen auch in der Aus- und Weiterbildung der Wirtschaft und Industrie eingesetzt.[11]
3. Selbstgesteuertes Lernen in der Berufsausbildung
Wegen der starken Dynamik in der Wirtschaft fordern neue Ausbildungsordnungen für die Betriebe ebenso wie die sich darauf beziehenden neuen Rahmenlehrpläne sowohl den Erwerb wichtiger Arbeitstechniken als auch die Fähigkeit zum selbstgesteuerten Lernen.
Nun ist das Ziel der beruflichen Bildung, die Auszubildenden mit Handlungskompetenz auszustatten, indem sie zur eigenverantwortlichen Sachbearbeitung befähigt werden.[12]
Der Aspekt des selbstregulierten Lernens gewinnt auch mit der Forderung nach lebenslangen Lernen an Bedeutung, da eine Brücke zur sich heute fast zwangsläufig an die berufliche Erstausbildung anschließenden Weiterbildung geschlagen wird. Obwohl die Ausbildung die Schaffung einer vollwertigen Arbeitskraft zum Ziel hat, wird eine klare Verbindung zwischen Aus- und Weiterbildung gesehen. Es wird auf der Aufnahme der Bereitschaft zur kontinuierlichen Fortbildung in die erforderlichen fachspezifischen und fachübergreifenden Qualifikationen der Ausbildung bestanden. Die Qualifizierung kann also aufgrund der Bedingungen in der Berufswelt nicht mit dem Abschluss der Ausbildung enden. Fraglich ist, wie im Zuge einer Erstausbildung die Voraussetzungen dafür geschaffen werden können, dass die Bereitschaft und Fähigkeit zur eigenverantwortlichen und selbstgesteuerten Weiterentwicklung der eigenen Kompetenzen gefördert und für diese Prozesse eine angemessene Wissensbasis geschaffen werden könne.[13]
4. Begriff und Merkmale des selbstgesteuerten Lernens
Der Begriff des selbstgesteuerten Lernens ist trotz oder gerade wegen des gestiegenen Interesses und der häufigen Verwendung keineswegs einheitlich definiert. Selbstbestimmung, Selbstorganisation, Autonomie oder autodidaktisches Lernen, alle diese Termini werden im alltäglichen Sprachgebrauch zumeist synonym verwendet. Einige dieser Bezeichnungen sind wenig trennscharf, was nicht zuletzt damit zusammenhängen dürfte, dass sich alle Teildisziplinen der Psychologie und der Pädagogik mit der Selbststeuerung oder einzelnen Aspekten der Selbststeuerung befassen, allerdings unter jeweils anderem Blickwinkel.[14]
So analysiert Singer ( 1992 ) das menschliche Gehirn als Lernsystem, das sich selbst organisiert. Durch die Verwendung des Begriffs wird die Bedeutung der eigenständigen Aktivierung ( Eigenaktivierung ) hervorgehoben. In diesem allgemeinen Sinne ist Lernen immer selbstorganisiert – auch das Lernen im Frontalunterricht. Die Informationsaufnahme wird stets durch sensorische Systeme mit ihren spezifischen Strukturen, durch das
Aufmerksamkeits- und Gedächtnissystem in der dargestellten Weise eigengesetzlich geordnet.
Eine allgemeine Grundannahme zum selbstorganisierten Lernen ist, dass das Gelernte in Abhängigkeit von der Stärke der Eigenaktivität länger und genauer im Gedächtnis eingeprägt wird. Bei größerer Selbstbestimmung in der Wahl der Ziele und Mittel beim Lernen oder bei der Bewertung der Lernergebnisse nimmt im Allgemeinen die erforderliche Eigenaktivität und damit die Einprägung im Gedächtnis zu. Die Aktivierung
des Gehirns kann auch durch andere Möglichkeiten verstärkt werden, etwa auch durch multimediale Informationen.[15]
Selbstgesteuertes Lernen wird von einigen Autoren ebenfalls mit Bezug auf die Selbstbestimmung beim Lernen definiert.
Es ist „ ein Oberbegriff für alle Lernformen, in denen die Lernenden ihren Lernprozess weitgehend selber bestimmen und verantworten können.“ ( Deitering 1996 ) Andere betrachten dagegen Selbstregulation als Fähigkeit, Wissen, Fertigkeiten und Einstellungen zu entwickeln, die zukünftiges Lernen fordern und erleichtern und auf andere Lernsituationen übertragen werden können.[16]
[...]
[1] Deitering S.9
[2] Siehe Kapital 2-4
[3] Siehe Kapitel 5
[4] Helmut Felix Friedrich S.6
[5] Martina Noss S. 93
[6] Siehe Kapital 6
[7] Siehe Kapitel 7
[8] Martina Noss S.VII
[9] Siehe Kapitel 9
[10] Deitering S.13
[11] Deitering S.14
[12] Martina Noss S.14
[13] Martina Noss S.18
[14] Konrad/Traub S.9
[15] Greif S.6
[16] Greif S.7
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