Mit dem Zerfall der Sowjetunion im Jahre 1990 haben auch die drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen ihre staatliche Unabhängigkeit wiedergewonnen. Bis 1918 waren sie russische Provinzen, auf welche das durch die Oktoberrevolution geschwächte Rußland im Frieden von Brest- Litowsk verzichten mußte. Alle drei Staaten erklärten sich anschließend für unabhängig und verteidigten ihre Unabhängigkeit mit Waffengewalt gegen die aus dem russischen Reich hervorgegangene Sowjetunion, bis sie ihnen schließlich 1920 in Friedensverträgen garantiert wurde. 1939 wurden die baltischen Staaten im Zuge des Hitler-Stalin Pakts zur sowjetischen Interessensphäre erklärt und 1940 von russischen Truppen besetzt. Unter sowjetischem Druck beantragten sie schließlich ihre Aufnahme in die Sowjetunion. Von 1941 bis 1944 von der deutschen Wehrmacht besetzt, verblieben sie als Sowjetrepubliken in der Sowjetunion, bis zu deren Zerfall 1990.
Mit der Wiedererlangung der nationalen Unabhängigkeit sind in den baltischen Staaten Konfliktherde aufgebrochen, die hauptsächlich aus ihrer Zugehörigkeit zur Sowjetunion und deren Zusammenbruch resultieren und das Verhältnis zu Rußland belasten. Dazu kommt, daß Rußland eine Sicherheitspolitik verfolgt, die das Baltikum nach wie vor als russisches Interessengebiet betrachtet und die Verschiebung der westlichen Einflußsphäre bis an seine Westgrenze durch eine NATO-Mitgliedschaft der baltischen Staaten zu verhindern sucht.i Die baltischen Staaten fürchten eine erneute Vereinnahmung durch den mächtigen Nachbarn und streben eine Mitgliedschaft in der NATO und der EU an, da sie hoffen durch Aufnahme in beide Organisationen ihre neugewonnene Souveränität zu sichern.ii
Die vorliegende Arbeit wird sich hauptsächlich mit dem Minderheitenproblem auseinandersetzen. Die Lösung dieses Problems bildet die Grundlage für eine Normalisierung der Beziehungen zu Rußland und ist wichtig eine friedliche Entwicklung der Region, auch im Hinblick auf die europäische Integration. Zunächst wird der Ursprung der ethnischen Zusammensetzung der Bevölkerung und die Gründe für die Entstehung des Konflikts beleuchtet. Anschließend wird die Entwicklung unter Beachtung internationalen Engagements betrachtet. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Kapitel: Einleitung.
- 2. Kapitel: Hauptteil..
- 2.1 DIE INTEGRATION DER RUSSISCHEN MINDERHEITEN
- 2.1.1 Ursprung und des Konfliktes.
- 2.1.2 Entwicklung des Konfliktes.......
- 2.1.2.1 Litauen.....
- 2.1.1.2 Lettland.
- 2.1.1.3 Estland
- 2.1.3 Lösungsmöglichkeiten
- 2.2 DIE GRENZSTREITIGKEITEN ZWISCHEN LETTLAND/ESTLAND UND RUBLAND
- 2.2.1 Ursprung der Streitigkeiten .......
- 2.2.2 Entwicklung der Streitigkeiten ………..\n
- 2.2.3 Lösungsmöglichkeiten
- 2.3 DIE KONZENTRATION VON RUSSISCHEN TRUPPEN IN KALININGRAD
- 2.3.1 Ursprung des Konfliktes.
- 2.3.2 Entwicklung des Konfliktes..\n
- 2.3.3 Lösungsmöglichkeiten.
- 2.4 DER ABZUG DER RUSSISCHEN TRUPPEN
- 2.4.1 Ursprung des Konfliktes.
- 2.4.2 Weitere Entwicklung......
- 3. Kapitel: Perspektiven einer Normalisierung DER RUSSICH-BALTISCHEN BEZIEHUNGEN
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Konfliktherden im Baltikum, die aus der Zugehörigkeit zur Sowjetunion und deren Zusammenbruch resultieren und das Verhältnis zu Russland belasten. Sie beleuchtet die unterschiedlichen Konfliktfelder und analysiert die Entstehung, Entwicklung und mögliche Lösungsansätze. Besonderes Augenmerk wird auf die Integration der russischen Minderheiten gelegt.
- Integration der russischen Minderheiten in Estland und Lettland
- Grenzstreitigkeiten zwischen Lettland/Estland und Russland
- Russische Truppenpräsenz in Kaliningrad
- Abzug der russischen Truppen
- Perspektiven einer Normalisierung der russisch-baltischen Beziehungen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Kapitel: Einleitung
Die Einleitung stellt die drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen vor und skizziert ihre Geschichte im 20. Jahrhundert, insbesondere ihre Zugehörigkeit zur Sowjetunion und ihre Wiedererlangung der Unabhängigkeit. Die Arbeit beleuchtet die Konfliktherde, die nach dem Zerfall der Sowjetunion entstanden sind, und die Bedeutung der Integration der russischen Minderheiten für eine friedliche Entwicklung der Region.
2. Kapitel: Hauptteil
2.1 Die Integration der russischen Minderheiten
Dieser Abschnitt behandelt die Integration der russischen Minderheiten in Estland und Lettland, die die größten Konfliktpotenziale bergen. Er beleuchtet den Ursprung des Konflikts, die Entwicklung und die Herausforderungen der Integration. Insbesondere wird auf die Rolle der OSZE-Missionen in Estland und Lettland eingegangen, die als Beispiel für präventive Diplomatie dienen.
2.2 Die Grenzstreitigkeiten zwischen Lettland/Estland und Rubland
Dieser Teil analysiert die Grenzstreitigkeiten zwischen Lettland/Estland und Russland. Er erläutert den Ursprung der Streitigkeiten, die Entwicklung der Konflikte und mögliche Lösungsansätze.
2.3 Die Konzentration von russischen Truppen in Kaliningrad
Dieser Abschnitt betrachtet die russische Truppenpräsenz in Kaliningrad als weiteren Konfliktherd. Er beleuchtet den Ursprung des Konflikts, die Entwicklung und mögliche Lösungsmöglichkeiten.
2.4 Der Abzug der russischen Truppen
Dieser Teil behandelt den Abzug der russischen Truppen aus dem Baltikum als weitere Herausforderung für die Normalisierung der Beziehungen. Er beleuchtet den Ursprung des Konflikts und die Entwicklung der Situation.
Schlüsselwörter
Baltische Staaten, Russland, Minderheiten, Integration, Konflikte, Grenzstreitigkeiten, Truppenpräsenz, OSZE, Normalisierung, Beziehungen.
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- Niels Ridder (Autor), 1999, Die baltischen Konfliktherde, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17055