Die Integration von Bürgern mit Migrationshintergrund in die deutsche Gesellschaft ist nicht erst seit Thilo Sarazzins kontrovers diskutiertes Buch „Deutschland schafft sich ab“ ein Dauerthema in der öffentlichen Diskussion. Der zweifelhafte Erfolg Sarazzins und die Zustimmung, die er von Teilen der Bevölkerung auch heute noch erhält, macht deutlich, dass das Zusammenleben in der mulitkulturellen Gesellschaft Deutschlands von vielen Vorurteilen und Konflikten geprägt ist.
Auf der anderen Seite hat es das deutsche Bildungswesen über viele Jahrzehnte versäumt, interkulturelles Lernen sowohl in der Lehrerbildung als auch in der Gestaltung von schulischem Unterricht verpflichtend und flächendeckend einzuführen und damit einen wichtigen Beitrag für eine erfolgreiche Integration hätte leisten können.
Dabei gibt es gerade im schulischen Unterricht viele Anknüpfungspunkte für interkulturelles Lernen. Ein besonders hohes Potential wird dabei dem Geschichtsunterricht zugesprochen.
In dieser Arbeit sollen nun unter diesem Gesichtspunkt Lehrwerke im Fach Geschichte einer Dokumentenanalyse unterzogen werden. Das Geschichtsbuch als Leitmedium für den GU vermittelt traditionell ein eurozentrisches Welt- und Geschichtsbild, in dem nicht selten von einem europäischen Überlegenheitsdenken ausgegangen wird. Derartige Denkmuster widersprechen dem Prinzip des interkulturellen Lernens. Es wird daher zu Beginn eine kurze theoretische Grundlegung des interkulturellen Lernens im Geschichtsunterricht vorgenommen. Anhand von Themenfeldern für ein interkulturelles historisches Lernen wird dann die Dokumentenanalyse vorgenommen, in der eine Reihe von Geschichtsbüchern, verschiedene geschichtsdidaktische Zeitschriften und die Lehrpläne hinsichtlich der Umsetzung der Prinzipien interkulturellen Lernens analysiert werden.
Im Anschluss daran werden die Ergebnisse eines Interviews mit einem Geschichtslehrer vorgestellt, in dem diskutiert wird, wie die Prinzipien des interkulturellen Lernen in der tatsächlichen Unterrichtsrealität umsetzbar sind bzw. inwiefern es notwendig ist, bestehendes Unterrichtsmaterial (z.B. Bücher) unter diesem Gesichtspunkt weiter zu verbessern. Im Anschluss daran endet diese Arbeit mit einer kurzen Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlegung
- Interkulturelles Lernen und Geschichtsunterricht
- Themenfelder
- Dokumentenanalyse
- Bücher
- Zeitschriften
- Lehrpläne
- Interview
- Ergebnis
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Integration von interkulturellem Lernen im Geschichtsunterricht. Sie analysiert die Möglichkeiten und Herausforderungen der Vermittlung einer interkulturellen Perspektive in der Lehre von Geschichte, insbesondere im Hinblick auf die Bedeutung des Fremdverstehens und der Multiperspektivität.
- Interkulturelles Lernen im Geschichtsunterricht
- Theoretische Grundlegung des interkulturellen Lernens
- Dokumentenanalyse von Geschichtsbüchern, Zeitschriften und Lehrplänen
- Interview mit einem Geschichtslehrer zur Praxis des interkulturellen Lernens
- Analyse der Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas Interkulturelles Lernen im Geschichtsunterricht dar und beleuchtet die Problematik der Integration von Bürgern mit Migrationshintergrund in die deutsche Gesellschaft.
Kapitel 2 bietet eine theoretische Grundlegung zum interkulturellen Lernen und dessen Bedeutung im Geschichtsunterricht. Es werden zentrale Prinzipien wie der Gegenwartsbezug, das Fremdverstehen und die Multiperspektivität erläutert.
Kapitel 3 beinhaltet eine Dokumentenanalyse von Geschichtsbüchern, geschichtsdidaktischen Zeitschriften und Lehrplänen. Diese Analyse soll die Umsetzung des interkulturellen Lernens in der Praxis untersuchen.
Kapitel 4 präsentiert die Ergebnisse eines Interviews mit einem Geschichtslehrer, in dem die praktische Umsetzung des interkulturellen Lernens im Unterricht diskutiert wird.
Kapitel 5 fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und zieht Schlussfolgerungen für die zukünftige Gestaltung des Geschichtsunterrichts im Sinne des interkulturellen Lernens.
Schlüsselwörter
Interkulturelles Lernen, Geschichtsunterricht, Fremdverstehen, Multiperspektivität, Dokumentenanalyse, Lehrbuch, Lehrplan, Interview, Integration, Migrationshintergrund, Geschichte, Kulturkontakt, Toleranz, Gleichheit.
- Quote paper
- David Spisla (Author), 2011, Interkulturelles Lernen im Geschichtsunterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/170772