Im Rahmen der Diplomarbeit „Bewegtbild auf Nachrichtensites: Neuer Journalismus oder alter Hut“ wurden mittels eines dreidimensionalen Forschungsdesigns die inhaltlichen und formalen Spezifika von weboriginärem Bewegtbild einer Nachrichtensite am Beispiel von SPIEGEL Online untersucht.
Zudem galt es, ein Qualitätsprofil des Ressorts SPIEGEL Online Video zu skizzieren und in nutzungsspezifischer Hinsicht einen Zusammenhang zwischen dessen Angebot und Nachfrage zu diskutieren.
In einem ersten Schritt wurde in einer quantitativen Inhaltsanalyse das Angebot von SPIEGEL Online Video mit den Hauptnachrichtensendungen der ARD Tagesschau (20 Uhr) und RTL aktuell (19.30 Uhr) verglichen. In einem Untersuchungszeitraum von vier Wochen wertete der Autor so mehr als 1300 Nachrichten-Videos aus.
Anschließend wurden der Chefredakteur von SPIEGEL Online sowie die CvDs des Video-Ressorts in einem ausführlichen qualitativen Leitfadeninterview befragt. Zudem galt es, die Nutzungsdaten der inhaltsanalytisch ausgewerteten Videos von SPIEGEL Online zu analysieren.
- Nackte Stewardessen, Raser auf der Reeperbahn und ein mysteriöser Mordvorwurf aus dem Jenseits – das waren im Frühjahr 2009 die Top-Videos auf Deutschlands reichweitenstärkster Nachrichtensite SPIEGEL Online.
Jedes der drei kurzen Filmchen generierte innerhalb eines Monats mehr als 400 000 Page Impressions. Klassische Nachrichten-Videos aus Politik und Wirtschaft hingegen kamen nicht einmal auf die Hälfte dieser Klickzahlen. Kurz, boulevardesk und belanglos – sieht so etwa das von Medienwissenschaftlern häufig beschworene neue Zeitalter internetbasierter Video-News aus?
„Keineswegs!“, meint SPIEGEL Online-Chefredakteur Rüdiger Ditz. Er will mit seiner über die Jahre sukzessiv ausgebauten Bewegtbild-Sparte „kein Fernsehen im Internet machen“, sondern die audiovisuellen Nachrichten ganz im Sinne der Marke SPIEGEL gestalten und dabei nicht hinter journalistische Standards zurückfallen. Täuscht nun etwa der erste Blick auf die Nutzungszahlen des Markführers? Wodurch zeichnet sich das weboriginäre Angebot von SPIEGEL Online Video denn eigentlich aus? Haben sich dort – im Vergleich zu Fernsehnachrichten – bereits neue technikgetriebene Vermittlungsformen journalistischer Inhalte herausgebildet und wie verhalten sich redaktionelles Selbstverständnis und tatsächliches Nutzungsverhalten zueinander?
Fazit: Webbasierte Nachrichten-Videos konvergieren weitestgehend substitutiv mit Fernsehnachrichtensendungen...
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Einleitung
- Exkurs
- Problemstellung/Forschungsdefizite
- Zielsetzung
- Aufbau der Arbeit / Vorgehensweise
- I. Theoretischer Bezugsrahmen: Bewegtbild im Online-Zeitalter
- I.1 Das Internet als viertes Massenmedium
- I.1.1 Weitester Nutzerkreis und Entwicklung der Breitbandzugänge
- I.1.2 Akzeptanz, Habitualisierung und die „Sehnsucht nach Seriösität“
- I.1.3 Neue Anforderungen an Journalisten im Online-Zeitalter
- I.2 Transaktionsprozess am Beispiel Bewegtbild online
- I.2.1 Der Sprung von Bildschirm zu Bildschirm - Fernsehen verliert Dominanz
- I.2.2 Fernsehnachrichten in Deutschland (Rolle, Struktur, Darstellungsformen etc.)
- I.2.2.1 Nutzung und Funktion von Fernsehnachrichtensendungen
- I.2.2.2 Struktur von Fernsehnachrichtensendungen im Sinne eines,,Qualitätsprofils “
- I.2.2.3 Nachrichtenfaktoren
- I.2.2.4 Entwicklung Fernsehnachrichten im Online-Zeitalter
- I.3 Bewegtbild auf deutschen Nachrichtensites
- I.3.1 Bewegtbild - das neue Maß aller Dinge im Netz
- I.3.2 Bewegtbild auf deutschen Nachrichtensites
- I.3.3 Kurzportraits Bewegtbild-Angebot von BILD.de, FOCUS Online, Sueddeutsche.de, STERN.de und ZEIT Online
- I.3.3.1 BILD.de
- I.3.3.2 FOCUS Online
- I.3.3.3 Sueddeutsche.de
- I.3.3.4 STERN.de
- I.3.3.5 ZEIT Online
- I.4 Nachrichtliches Bewegtbild Online vs. Offline
- I.4.1 Konkurrenz zwischen (audiovisuellen) Nachrichten im Internet und im TV
- I.4.2 Komplementarität, Crossmedialität und Konvergenz
- I.4.3 Ausprägungen der Konvergenz - Technik, Nutzung und Inhalte
- II. Empirische Studie
- II.1 Zusammenfassung bisheriger theoretische Erkenntnisse
- II.2 Zielsetzung und Gang der Untersuchung
- II.3 Methodisches Vorgehen
- II.3.1 Untersuchungsgegenstand
- II.3.2 Untersuchungsleitfragen
- II.3 Ist-Analyse Untersuchungsgegenstände
- II.3.1 SPIEGEL Online - von den Anfängen bis zur „BILD der Zukunft“
- II.3.2 SPIEGEL Online Video Angebot, Nachfrage, Redaktion
- II.3.2.1 Entwicklung SPIEGEL Online Video
- II.3.2.2 Redaktionelles Portfolio
- II.3.2.3 Nutzungsmuster der SPIEGEL Online Video-User
- II.3.2.4 Ausbau Bewegtbild-Sparte und Selektivität des Medienkonsums
- II.3.3 ARD Tagesschau - Ritualisierung der Fernsehnachrichten
- II.3.4 RTL aktuell - Marktführer bei den Privaten
- II.4. Intermediale Inhaltsanalyse SPON Video, Tagesschau und RTL aktuell
- II.4.1 Die Inhaltsanalyse als eine empirische Methode
- II.4.2 Intermediale Inhaltsanalyse von Bewegtbild in Fernsehnachrichten und auf Nachrichtensites
- II.4.3 Forschungsfrage, Hypothesen und Begriffsexplikation
- II.4.4 Analyse- und Codiereinheiten/Codebuch
- II.5 Ergebnisse der Inhaltsanalyse
- II.5.1 Basisdaten SPON Video, ARD Tagesschau, RTL aktuell
- II.5.2 Länge, Themenvielfalt, Darstellungsformen
- II.5.2.1 Länge
- II.5.2.2 Darstellungsformen
- II.5.2.3 Themenvielfalt
- II.5.3 Handlungsträger und Handlungsorte
- II.5.3.1 Handlungsorte
- II.5.3.2 Handlungsträger
- II.5.3.3 Kumulation Handlungsträger
- II.5.4 Narrativität, Personalisierung
- II.5.4.1 Narrativität
- II.5.4.2 Personalisierung
- II.5.5 Emotionalität von Bildsprache und Sprachgestaltung
- II.5.5.1 Emotionalität Bildsprache
- II.5.5.2 Emotionalität Sprache
- II.5.5.3 Progressive journalistische Stilmittel
- II.5.6 Sonderfall Aktualität
- II.5.7 Interaktivität und Grafiken/Animationen
- II.5.7.1,,Interaktivität“
- II.5.7.2 Grafiken/Animationen
- Die Rolle von Bewegtbild im Online-Journalismus
- Die Entwicklung von Fernsehnachrichten im Online-Zeitalter
- Der Vergleich von Bewegtbildinhalten auf Nachrichtensites und im Fernsehen
- Die inhaltlichen und formalen Merkmale von SPIEGEL Online Video
- Die Bedeutung von Interaktivität und Aktualität im Online-Journalismus
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Frage, inwiefern Bewegtbild auf Nachrichtensites als neuer Journalismus oder als altbekanntes Medium betrachtet werden kann. Die Arbeit untersucht die inhaltlichen und formalen Merkmale von SPIEGEL Online Video im Vergleich zu ARD Tagesschau und RTL aktuell, um die Entwicklung des Bewegtbildes im Online-Journalismus zu analysieren.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Diplomarbeit ein und erläutert die Problemstellung sowie die Zielsetzung. Kapitel I beleuchtet den theoretischen Bezugsrahmen, indem es das Internet als viertes Massenmedium, den Transaktionsprozess von Bewegtbild im Online-Zeitalter und die Entwicklung von Fernsehnachrichten im Kontext der Digitalisierung untersucht. Kapitel II widmet sich der empirischen Studie und beinhaltet die Methodik, die Durchführung der intermodalen Inhaltsanalyse sowie die Analyseergebnisse.
Schlüsselwörter
Bewegtbild, Online-Journalismus, Nachrichtensites, Fernsehnachrichten, Inhaltsanalyse, SPIEGEL Online Video, ARD Tagesschau, RTL aktuell, Interaktivität, Aktualität, Konvergenz, Crossmedialität.
- Citar trabajo
- Timo Gramer (Autor), 2010, Bewegtbild auf Nachrichtensites: Neuer Journalismus oder alter Hut?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/170790