Mobbing und Selbstwirksamkeit - Zwei Themenbereiche, die erst in den letzten Jahren immer stärker das Interesse der Forschung geweckt haben und aktuell sind wie nie zuvor. Dabei ist Mobbing kein neues Phänomen, sondern gab es vermutlich schon immer dort, wo Menschen regelmäßig aufeinander treffen, wie im Beruf oder in der Schule. Erst Anfang der 90er Jahre hat der Begriff des „Mobbings“ in Deutschland große Aufmerksamkeit erregt. Mittlerweile sind Meldungen wie „Amokdrohung versetzt Schule in Angst“ in den Medien keine Seltenheit mehr.
Die Psychologin Mechthild Schäfer geht nach einer Langzeitstudie davon aus, dass in Deutschland jede Woche 500.000 Kinder und Jugendliche gemobbt werden. Nimmt man zu dieser Opferzahl noch die Anzahl der Schüler mit Tätererfahrungen hinzu, kommt man nach Jannen (2008) auf bis zu 1,1 Millionen Kinder (Jannan, 2008, S. 22). Diese Zahlen verdeutlichen wie stark Mobbing tatsächlich in den Schulen verbreitet ist und das vor allem unter den Schülern, weshalb der Schwerpunkt der Arbeit hier gesetzt wird. Weiter führt Jannan aus, dass das Hauptproblem nicht die weiterführenden Schulen seien, sondern die Grundschulen, denn dort komme Mobbing z. B. doppelt so häufig vor wie an Gymnasien (ebd., S. 23).
„Mobbing ist die häufigste Gewaltform an deutschen Schulen“ (ebd., S. 22).
Zentrales Anliegen dieser Arbeit ist es zu erörtern, inwiefern Selbstwirksamkeit als personale Ressource gegen Mobbing in der Schule wirken und so somit dazu beitragen kann, die Zahl der betroffenen Kinder zu reduzieren. Da es dazu noch keine bekannten empirischen Untersuchungen gibt, wird ausgehend von dem Problem Mobbing und auf der theoretischen Grundlage des Selbstwirksamkeitskonzepts eine These aufgestellt und erste Ansätze zur Prävention von Mobbing durch Stärkung der Selbstwirksamkeit bei Kindern formuliert.
Wie bereits erwähnt hat Selbstwirksamkeit in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, dies sowohl in der pädagogischen als auch in der psychologischen Forschung. Der Begriff der Selbstwirksamkeit oder auch Selbstwirksamkeitserwartung wurde von Albert Bandura geprägt. Er definiert Selbstwirksamkeit wie folgt:
„Wahrgenommene Selbstwirksamkeit bezieht sich auf Überzeugungen über diejenigen eigenen Fähigkeiten, die man benötigt, um eine bestimmte Handlung zu organi-sieren und auszuführen, um damit bestimmte Ziele zu erreichen“ (Bandura, 1997, S. 3).
Die Selbstwirksamkeitserwartungen eines Menschen betreffen also dessen Überzeugungen, in einer ...
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Mobbing in der Schule
- Der Begriff „Mobbing“
- Entstehung und Verlauf von Mobbing
- Die emotionale Situation des Opfers
- Ursachen von Mobbing
- Folgen von Mobbing
- Selbstwirksamkeit als personale Ressource
- Definition
- Abgrenzung zu den Begriffen „Selbstkonzept“ und „Selbstwertschätzung“
- Das Konzept der Selbstwirksamkeit nach Bandura
- Beziehung zwischen Selbstwirksamkeit und Angst
- Die Entwicklung und Förderung von Selbstwirksamkeit
- Die Wirkungsweise von Selbstwirksamkeit als personale Ressource
- Exkurs: Selbstwirksame Schulen - ein Modellversuch zur Umsetzung des Selbstwirksamkeitskonzeptes in der Schule
- Selbstwirksamkeit als Ausgangspunkt für pädagogische Maßnahmen bei Mobbing
- These: Selbstwirksamkeit als protektiver Faktor gegen Mobbing
- Ansatzpunkte zur Prävention von Mobbing durch Selbstwirksamkeit
- Auswirkungen von Selbstwirksamkeit auf die Folgen von Mobbing
- Handlungsmöglichkeiten
- Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit der protektiven Wirkung der personalen Ressource Selbstwirksamkeit im Kontext von Mobbing in der Schule. Ziel ist es, die theoretischen Grundlagen der Selbstwirksamkeit im Hinblick auf die Vermeidung von Mobbing sowie die Minderung dessen negativer Folgen zu beleuchten und Handlungsmöglichkeiten für das Schulsetting aufzuzeigen.
- Definition und Abgrenzung des Begriffs „Mobbing“
- Die Entstehung und Entwicklung von Mobbing sowie dessen Folgen
- Das Konzept der Selbstwirksamkeit nach Bandura und dessen Bedeutung für die Bewältigung von Mobbingerfahrungen
- Die Rolle von Selbstwirksamkeit in der Prävention von Mobbing und der Minderung seiner Folgen
- Handlungsmöglichkeiten im Schulsetting, um die Selbstwirksamkeit von Kindern und Jugendlichen zu fördern und Mobbing entgegenzuwirken.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Mobbing in der Schule ein und stellt die Relevanz der Thematik sowie den Fokus der Hausarbeit dar. Anschließend wird der Begriff „Mobbing“ definiert und von den Begriffen „Konflikt“ und „Gewalt“ abgegrenzt. Kapitel 1 beleuchtet die Entstehung und Entwicklung von Mobbing sowie die emotionale Situation des Opfers. Des Weiteren werden Ursachen von Mobbing im Hinblick auf Täter- und Opfermerkmale sowie die Folgen von Mobbing, insbesondere die Isolation, betrachtet. Kapitel 2 beschäftigt sich mit der Definition und Abgrenzung des Konzepts der Selbstwirksamkeit nach Bandura sowie dessen Entwicklung und Förderung. Die Wirkungsweise von Selbstwirksamkeit als personale Ressource wird im Hinblick auf kognitive, motivationale, affektive und selektive Prozesse erläutert. Kapitel 3 befasst sich mit dem Einsatz von Selbstwirksamkeit als präventives Mittel gegen Mobbing und thematisiert dessen Auswirkungen auf die Folgen von Mobbing. Handlungsmöglichkeiten im Schulsetting werden vorgestellt und anhand des Interventionskonzepts von Dan Olweus sowie weiteren Ansätzen veranschaulicht. Die Ergebnisse der Arbeit werden in einem Fazit zusammengefasst.
Schlüsselwörter
Mobbing, Schule, Selbstwirksamkeit, personale Ressource, Angst, Stress, Isolation, Prävention, Intervention, Handlungsmöglichkeiten, Schulsetting, Dan Olweus, Interventionskonzept
- Citation du texte
- Sophie Peper (Auteur), 2009, Theoretische Grundlagen der protektiven Wirkung der personalen Ressource Selbstwirksamkeit gegen Isolation und Mobbing, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/170921