Als Einstieg in diese Ausarbeitung entnehme ich folgendes Zitat dem Vorwort des Buches Geschlecht und Charakter, der Dissertationsarbeit von Otto Weininger:
Dieses Buch unternimmt es, das Verhältnis der Geschlechter in ein neues, entscheidendes Licht zu rücken. Es sollen nicht möglichst viele einzelne Charakterzüge aneinandergereiht, nicht die Ergebnisse der bisherigen wissenschaftlichen Messungen und Experimente zusammengestellt, sondern die Ableitung alles Gegensatzes von Mann und Weib auf ein einziges Prinzip versucht werden. Hiedurch (sic) unterscheidet es sich von allen anderen Büchern dieser Art. Es verweilt nicht bei diesem oder jenem Idyll, sondern dringt bis zu einem letzten Ziele vor; es häuft nicht Beobachtung auf Beobachtung, sondern bringt die geistigen Differenzen der Geschlechter in ein System; es gilt nicht den Frauen, sondern der Frau. Zwar nimmt es stets das Alltäglichste und Oberflächlichste zu seinem Ausgangspunkt, aber nur, um alle konkrete Einzelerfahrung zu deuten. Und das ist hier nicht »induktive Metaphysik«, sondern schrittweise psychologische Vertiefung. Die Untersuchung ist keine spezielle, sondern eine prinzipielle (…). (Weininger 1903)
An diesem Zitat ist das Ziel des Buches zu erkennen. Der Frage, ob ihm das Ziel gelungen ist, werde ich in der Ausarbeitung nachgehen. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass dieses Werk, sein wichtigstes, sehr umstritten an seiner wissenschaftlichen Akzeptanz war. Obwohl es Weininger erscheint, eine neue Entdeckung bzw. neues Wissen zu dem Wissensbestand seiner Zeit beigetragen zu haben, scheint seine Arbeit eher als eine Vorlegung einer Weltanschauung, welche er mit allem Willen bereit war zu verteidigen. Jegliche Ablehnung oder Kritik wollte er überhaupt nicht erdulden. Es kann behauptet werden, dass sein Selbstmord eine weitere Bestätigung dieser Vorstellung ist. In Anlehnung an Nike Wagners Rezension des Buches in der deutschen Wochenzeitung DIE ZEIT wurde Weininger durch seinen Suizid zum Mythos und sein Buch zum Bestseller.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1.2
- Antifeminismus in der Wiener Moderne
- Das Konzept des Selbsthasses - ein antisemitischer Jude am Fall von Otto Weininger
- Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Ausarbeitung analysiert das Werk "Geschlecht und Charakter" von Otto Weininger, einem umstrittenen Werk der Wiener Moderne, das sich mit der Geschlechterproblematik auseinandersetzt. Es untersucht die zentralen Thesen Weiningers, insbesondere seine antifeministischen und antisemitischen Ansichten, sowie seinen eigenen Selbsthass als antisemitischer Jude. Die Arbeit beleuchtet auch die Einflüsse, die zu Weiningers radikales philosophisches und psychologische Perspektive führten, wie z.B. die Zeitgeist der Wiener Moderne und seine familiäre Umgebung.
- Die Geschlechterproblematik in der Wiener Moderne
- Antifeminismus und Antisemitismus bei Otto Weininger
- Das Konzept des Selbsthasses bei Weininger
- Die Rolle des Zeitgeists in Weiningers Werk
- Die Einflüsse der familiären Umgebung auf Weiningers Philosophie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Werk "Geschlecht und Charakter" von Otto Weininger ein und stellt die zentralen Fragen und Ziele der Ausarbeitung dar. Sie beleuchtet die Kontroverse um Weiningers Arbeit und den Einfluss von Karl Kraus auf deren Verbreitung. Das Kapitel "Antifeminismus in der Wiener Moderne" bietet eine Zusammenfassung der wichtigsten Gedanken des Buches "Geschlecht und Charakter" und stellt Weiningers antifeministische und antisemitische Ansichten dar.
Schlüsselwörter
Otto Weininger, Geschlecht und Charakter, Wiener Moderne, Antifeminismus, Antisemitismus, Selbsthass, Zeitgeist, Familie, Juden, Frauen, Sexualität, Geist, Körper, Materie, Männlichkeit, Weiblichkeit, Judentum, Christentum.
- Arbeit zitieren
- Ibukunolu Ajagunna (Autor:in), 2010, Über Otto Weiningers "Geschlecht und Charakter", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/171050