Viele Monografien und Aufsätze, die sich mit der NS-Zeit befassen, benennen diese als das „dunkelste Kapitel“ der neueren deutschen Geschichte. Der renommierte britische Historiker Eric John Ernest Hobsbawm geht noch weiter und benennt das gesamte 20. Jahrhundert als „Das Zeitalter der Extreme.“ Die Zäsur, die die Machtübernahme der Nationalsozialisten für das deutsche Volk und seine europäischen Nachbarn, sowie nicht erwünschte Minderheiten mit sich brachte und die daraus sich ergebenden Folgen, machten auch vor der Institution der deutschen Schule keinen Halt. Gerade für die Hilfsschule bot sich die Gelegenheit einen autarken Platz im Sinne der nationalsozialistischen Weltanschauung im Schulsystem zu übernehmen. Es bedurfte dessen nur jemanden, der sich aktiv für diese Art der Proklamation einsetzen würde. Diese Vorreiterrolle sollte von Dr. Karl Tornow in seiner Person ausgefüllt werden. Das, durch die nationalsozialistische Regierung, erlassene Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses diente dabei als willkommenes Geschenk, um den Geltungsanspruch eines selbstständigen Sonderschulsystems zu untermauern.
Diese Hausarbeit verfolgt das Ziel, durch eine kritische Analyse ausgewählter Veröffentlichungen von Dr. Karl Tornow, aufzuzeigen, welche Position der selbige einnahm mit Bezug zum GzVeN. Zur Verdeutlichung derer wird vorweg eine kurze Darstellung des Gesetzes und dem Ministerialerlass vom 09. Juli 1935 gegeben. Das anschließende Kapitel befasst sich mit der Haltung, des von Dagmar Hänsel als „[…] Wegbereiter der sonderpädagogischen Profession“ bezeichneten Protagonisten Tornow. Da Einstellungen und Meinungen von Personen abhängig von der Zeit sind und um daraus resultierend einen Verlauf darstellen zu können, ist dieses Kapitel nach Art der Veröffentlichungen untergliedert. Dabei wird sowohl auf neuere Forschungsliteratur, als auch auf die als Primärquellen zu bezeichnenden Veröffentlichungen von Tornow zurückgegriffen. Das letzte Kapitel stellt zusammenfassend die wichtigsten Erkenntnisse nochmals dar.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung/Vorwort
- Das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses und der Ministererlass vom 09. Juli 1935
- Karl Tornow und das GzVeN
- Aufsätze
- Die Broschüre „Denken Sie nur: Unser Fritz soll in die Hilfsschule!“
- Die Monografie „Erbe und Schicksal“
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit setzt sich zum Ziel, durch eine kritische Analyse ausgewählter Veröffentlichungen von Dr. Karl Tornow, aufzuzeigen, welche Position der selbige im Zusammenhang mit dem Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses (GzVeN) einnahm.
- Das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses und dessen Ideologie
- Die Rolle der Hilfsschule im NS-Schulsystem
- Karl Tornows Positionierung zum GzVeN in seinen Veröffentlichungen
- Kritik an Tornows Argumenten und Position
- Die Auswirkungen des GzVeN auf die Sonderpädagogik
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung/Vorwort
Die Einleitung stellt den historischen Kontext der Hausarbeit dar und beleuchtet die Bedeutung des GzVeN im nationalsozialistischen Schulsystem. Dabei wird die Rolle des Protagonisten Karl Tornow als Wegbereiter der sonderpädagogischen Profession und seine aktive Unterstützung des Gesetzes hervorgehoben.
Das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses und der Ministererlass vom 09. Juli 1935
Dieser Abschnitt präsentiert eine detaillierte Analyse des GzVeN, das auf die Sterilisation von Menschen mit „erbkranken“ Merkmalen abzielte. Der Text beleuchtet die ideologische Grundlage des Gesetzes sowie dessen Auswirkungen auf die Hilfsschule. Er untersucht die Rolle der Schulen in der Umsetzung des Gesetzes und ihre enge Zusammenarbeit mit Medizinern.
Karl Tornow und das GzVeN – Eine kritische Analyse seiner Veröffentlichungen
Dieses Kapitel analysiert verschiedene Veröffentlichungen von Karl Tornow, um seine Positionierung zum GzVeN zu erforschen. Es werden sowohl Aufsätze als auch die Broschüre „Denken Sie nur: Unser Fritz soll in die Hilfsschule!“ und die Monografie „Erbe und Schicksal“ betrachtet.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Karl Tornow, Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses (GzVeN), Hilfsschule, NS-Zeit, Sonderpädagogik, Eugenik, Sterilisation, nationalsozialistische Ideologie, kritische Analyse.
- Citar trabajo
- Thomas Kreuder (Autor), 2011, Karl Tornow und das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses – Eine kritische Analyse seiner Veröffentlichungen., Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/171151