Die Umstände, unter denen Friedrich II. zum Kaiser gewählt wurde, sind einmalig in der Geschichte. Denn die Fürsten konnten zum ersten Mal einen König direkt zum Kaiser wählen. Aber es kann auch noch durch eine andere Tatsache begründet werden. Ein 17 jähriger König aus Sizilien, der kaum in der Lage ist die Verhältnisse im eigenen Land zu regeln und auch noch durch Kaiser Otto IV. bedroht wird und kaum noch einen andere Chance hat, als aus seinem Reich zu fliehen, wird von den deutschen Fürsten mit der Erlaubnis von Papst Innozenz III. zum Kaiser der Deutschen gewählt. Zeitgenössische Berichte erklären diese Umstände meist durch eine himmlische Fügung, da es rational nicht erklärbar zu sein scheint1.
Zur Zeit seiner Wahl war Friedrich II. also dem Untergang geweiht. Otto IV. hatte schon Teile seines Reiches eingenommen, und viele der sizilianischen Städte sympathisierten mit ihm und würden sich ebenfalls leicht erobern lassen. Doch dann erreichte Otto die Nachricht, dass die Fürsten mit der Erlaubnis von Papst Innozenz III., Friedrich zum Kaiser gewählt haben. Anstatt seinen Feldzug gegen Sizilien fortzuführen und damit seinen Gegner direkt auszuschalten, brach er sein Vorhaben ab und reiste unverzüglich nach Deutschland um seine Machtstellung im Reich zu sichern2.
Als Innozenz die Fürsten aufforderte, einen neuen Kaiser zu wählen, muss ihm klar gewesen sein, dass sie Friedrich, den König von Sizilien, wählen würden. Er war der Einzige, der sich schnell eine Machtbasis aufbauen konnte, da noch viele Anhänger der Staufer und vor allem von Philipp von Schwaben im Reich waren. Außerdem gehörte Friedrich II. auch rechtmäßig auf den Thron, da er vom Geschlecht der Staufer war und schon 1196 von den Fürsten zum König gewählt wurde. Daher kann man davon ausgehen, dass Innozenz, als er die Fürsten um die Wahl eines neuen Kaisers bat, wusste, dass diese Friedrich wählen würden.
Aber seit wann hatte Papst Innozenz III. den Plan gehabt dem jungen Staufer das Reich anzuvertrauen?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Innozenz Entscheidung zur Absetzung Ottos und zur Wahl Friedrichs
- Gründe für die späte Einsicht des Papstes
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Kaiserwahl Friedrichs II. und untersucht die Rolle von Papst Innozenz III. bei diesem historischen Ereignis. Sie beleuchtet insbesondere die Frage, inwieweit Innozenz III. Einfluss auf die Wahl hatte und warum er zögerte, Friedrich zum Kaiser zu krönen.
- Die außergewöhnlichen Umstände der Kaiserwahl Friedrichs II.
- Die politische Situation in Deutschland und Sizilien zur Zeit der Wahl.
- Die Rolle des Papstes Innozenz III. bei der Wahl Friedrichs II.
- Die Gründe für die späte Krönung Friedrichs II. durch Innozenz III.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Besonderheiten der Kaiserwahl Friedrichs II. dar und skizziert den historischen Kontext. Sie beleuchtet die schwierige politische Situation in Deutschland und Sizilien sowie die besonderen Herausforderungen, vor denen der junge König Friedrich II. stand.
Innozenz Entscheidung zur Absetzung Ottos und zur Wahl Friedrichs
Dieses Kapitel analysiert die Entscheidung von Papst Innozenz III., Kaiser Otto IV. abzusetzen und Friedrich II. zum Kaiser zu wählen. Es untersucht die politischen und religiösen Motive des Papstes und die Auswirkungen seiner Entscheidung auf das Heilige Römische Reich.
Gründe für die späte Einsicht des Papstes
Dieses Kapitel befasst sich mit den Gründen, warum Papst Innozenz III. zögerte, Friedrich II. zum Kaiser zu krönen. Es analysiert die möglichen Konflikte zwischen dem Papst und dem neuen Kaiser sowie die strategischen Überlegungen des Papstes.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Kaiserwahl, Friedrich II., Papst Innozenz III., Staufer, Otto IV., Heiliges Römisches Reich, Politik, Religion, Macht, Krönung.
- Citation du texte
- Anne Biernath (Auteur), 2009, Die Kaiserwahl Friedrich II.: Inwieweit hatte Papst Innozenz III. Einfluss auf die Wahl und warum zögerte er, Friedrich II. zum Kaiser zu krönen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/171168