Der britische Kommunikationswissenschaftler John Fiske zählt noch heute zu einem der wichtigsten Vertreter der Cultural Studies. Seine zahlreichen Aufsätze und Werke beschäftigen sich dabei vornehmlich mit der Populärkultur. Die sogenannten Cultural Studies setzen sich dabei hauptsächlich mit dem Verhältnis von Kultur, Medien und Macht auseinander. Die Einbindung kultureller Prozesse in Machtverhältnisse darzustellen und diese Verzahnung gesellschaftlicher Prozesse differenziert zu analysieren, ist ein primäres Ziel dieser kulturwissenschaftlichen Studien. Unter Kultur werden dabei sowohl die kulturellen Praktiken als auch die Produkte verstanden, die kontextuell verfügbar sind. In der folgenden Abhandlung soll der Text „Augenblicke des Fernsehens. Weder Text noch Publikum“ von Fiske als Anlass genommen werden, nach über 20 Jahren einen Blick zu gewähren, was sich seit den fast revolutionären Ansätzen seitens Fiske bezüglich des mit Nichten passiven Zuschauers geändert hat. Die Aktivität der Zuschauer war und ist ein viel diskutiertes Gebiet, welches seit John Fiskes Annahme, dass der Fernsehzuschauer nicht ein gelangweiltes, Chips essendes Objekt ist, noch mehr in den Fokus der Medientheorien gerutscht ist. Man fragt sich dabei schnell, in wie fern kann das TV-Publikum vor ihren flimmernden Geräten aktiv werden? Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie diese Aktivität ablaufen kann. Viel wichtiger scheint es zu klären, was sich seit Fiske geändert hat und welche Ausmaße die moderne Zuschaueraktivität angenommen hat. Wenn von der ‚modernen Zuschaueraktivität‘ gesprochen wird, so ist die gemeint, die sich in den letzten Jahren entwickeln konnte und heute einen hohen Stellenwert im System Fernsehen einnehme. Um eine Basisannahme zu erhalten und später einen Vergleich ziehen zu können, beginnt die Abhandlung mit dem Zuschauerverständnis Fiskes. Danach soll auf die Optionen eingegangen werden, die das TV-Publikum heute hat, um aktiv zu werden. Das Zuschauer-Engagement und das Umschalten werden dabei besonders im Fokus des Interesses liegen. Konkret soll geklärt, was „Zuschauer-Engagement“ bedeutet, in welcher Form es sich auf das Verhalten des Rezipienten während und nach dem Fernsehkonsum auswirkt und in wie weit es vom Zuschauer selbst bestimmt werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- John Fiske
- Fiskes Verständnis zum Zuschauer
- Der aktive Zuschauer
- Aktivität am laufenden Fernseher - Das Umschalten
- Umschalten als motivationale Aktivität
- Umschalten als kognitive Aktivität
- Das Zuschauer-Engagement
- Kurzer Rückblick in die Geschichte der Einschaltquotenmessung
- Die neue „Währung der Fernsehindustrie“ – Das Zuschauer-Engagement
- Die,,Related Activities\" als aktivster Touchpoint
- Aktivität am laufenden Fernseher - Das Umschalten
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, inwiefern sich die Aktivität des Fernsehpublikums seit John Fiskes „Augenblicke des Fernsehens“ geändert hat. Sie analysiert die Entwicklung der Zuschaueraktivität im Kontext der Kulturstudien und beleuchtet die verschiedenen Möglichkeiten, wie das TV-Publikum heute aktiv werden kann.
- Fiskes Konzept des aktiven Zuschauers und seine Kritik an traditionellen Rezeptionsmodellen
- Die Rolle des Zuschauer-Engagements in der modernen Fernsehkultur
- Die Bedeutung des Umschaltens als Form der Zuschaueraktivität
- Die Einflussfaktoren auf die Aktivität des Fernsehpublikums
- Die Bedeutung von „Related Activities“ für das Zuschauererlebnis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Zuschaueraktivität im Fernsehen ein und skizziert den Forschungsrahmen der Arbeit. Das Kapitel über John Fiske beleuchtet seine zentrale These vom aktiven Zuschauer und seine Kritik an traditionellen Rezeptionsmodellen. Das Kapitel „Der aktive Zuschauer“ analysiert die verschiedenen Formen der Aktivität des Fernsehpublikums, insbesondere das Umschalten und das Zuschauer-Engagement. Die Zusammenfassung fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen und bewertet die Entwicklung der Zuschaueraktivität im Kontext der modernen Fernsehkultur.
Schlüsselwörter
Zuschaueraktivität, Fernsehen, Kulturstudien, John Fiske, „Augenblicke des Fernsehens“, Zuschauer-Engagement, Umschalten, „Related Activities“, Medienrezeption, Populärkultur.
- Quote paper
- Anna-Sophie Buhler (Author), 2010, Der aktive Fernsehzuschauer 2010, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/171344