Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung und Hintergründe zum Thema der Hausarbeit
1.1 Definition von Mobbing
1.2 Definition von Cyber-Mobbing
1.3 Zeitliche Einordnung, Auswirkungen und weitere Fakten zum Mobbing bzw. Cyber-Mobbing
1.4 Die Ursachen und die Opfer- bzw. Täterrolle näher betrachtet
2. Klassisches Mobbing in der Schule
2.1 Formen von klassischem Mobbing in der Schule: Wie findet Mobbing statt?
2.1.1 Fallbeispiel
2.2 Präventionsmaßnahmen
3. Modernes Cyber-Mobbing im Internet
3.1 Formen von modernem Cyber-Mobbing im Internet: Wie findet Cyber-Mobbing statt?
3.1.1 Fallbeispiel
3.2 Präventionsmaßnahmen
4. Parallelen und Unterschiede der beiden Mobbingformen
4.1 Parallelen zwischen klassischem Mobbing und Cyber-Mobbing
4.2 Unterschiede zwischen klassischem Mobbing und Cyber-Mobbing
5. Fazit und Ausblick
Literaturverzeichnis
1. Einleitung und Hintergründe zum Thema der Hausarbeit
„Eine Stimme ohne Gesicht.
Sie spricht in meinem Kopf.
Eine neue Mail.
Von dem Unbekannten. Dem Wesen ohne Gesicht.
Jackknife@youngmail.de an rocky@youngmail.de:
Na, schönen entspannten Spaziergang gemacht heute? Interessantes Outfit, hast du die Hose aus der Altkleidersammlung gezogen? Pass auf am Bahndamm. Da lauern böse, böse Gestalten.
Die erste Mail hält Carmen noch für einen Scherz. Für einen ziemlich dummen, unverschämten Witz. [...] Bei der zweiten Mail ist sie sich nicht mehr sicher. Und was danach kommt, verschwimmt in ihren Gedanken zu einem Gefühlsbrei aus Unsicherheit, Angst, Scham und dem Bedürfnis, unsichtbar zu sein.“
(Clay 2010, passim)
„Jedes Jahr unternehmen in Deutschland 30.000 Kinder und Jugendliche einen Suizidversuch.
1.0 dieser Versuche enden tödlich.“ (Gebauer 2007, S.90). Ein häufig angegebenes Motiv dafür sind regelmäßige Demütigungen, Beschimpfungen und verschiedenartige Ausübungen von Gewalt durch andere Personen - kurz: Mobbing.
Mobbing hat es schon immer gegeben. Seit etwa zwei Jahrzehnten nimmt die Problematik in der Schule allerdings dramatisch zu, denn Lehrerinnen und Eltern berichten immer häufiger von ernsten Vorfällen, welche starke psychische und zum Teil auch physische Probleme nach sich ziehen. Es ist normal, dass die Schülerinnen in der Schule ihre Grenzen ausloten und in verschiedene Rollen schlüpfen, aber dass Mobbing nun ein fester Bestandteil der alltäglichen Schulrealität widerspiegelt (vgl. Scheithauer et al. 2003, S.90) scheint nicht akzeptabel zu sein.
Eine weitere Art von Mobbing hat sich zusätzlich zum klassischen, immer noch existenten Mobbing in der Schule herauskristallisiert: Das moderne Cyber-Mobbing ist eine andere Art der Peer-Schikanierung (siehe Eingangs-Beispiel oben). Über moderne Medien wie das Internet oder das Handy drangsalieren sich Kinder und Jugendliche heutzutage oftmals bis aufs Äußerste und sind sich der Auswirkungen kaum bewusst.
Die beiden sozialen Phänomene Mobbing und Cyber-Mobbing sollen in der vorliegenden Arbeit unter ausgewählten Gesichtspunkten erklärt und verglichen werden. Vor allem wurde Mobbing bisher von der psychologischen Forschung untersucht (vgl. Wachs 2009, S.5), doch diese Arbeit beschäftigt sich aus erziehungswissenschaftlicher Sicht mit dem Phänomen Mobbing. Die ersten systematischen Forschungen zum Thema Mobbing wurden vor etwa 30 Jahren durch Olweus durchgeführt (vgl. Scheithauer et al. 2003, S.14) und gelten bis heute als wichtigste Vorlagen für kommende Forschungen auf dem Gebiet.
1.1 Definition von Mobbing
„Mobbing ist in Deutschland der begriffliche Vorläufer von Bullying und wird heute auch oft synonym zu Bullying gebraucht.“ (Wachs 2009, S.8). Mobbing bzw. Bullying[[1]] unter SchülerInnen ist ein soziales Phänomen, welches wohl existiert seitdem es Schulen gibt (vgl. Scheithauer et al. 2003, S.9). „Der Begriff Mobbing kommt von engl. 'to mob' = schikanieren, anpöbeln“ (Gebauer 2007, S.29) und meint systematische und wiederholte Schikanen über einen langen Zeitraum (vgl. ebd.).
Die bisher gängigste Definition von Mobbing stammt vom eingangs bereits erwähnten Schweden Dan Olweus (1993): „A person is bullied when he or she is exposed, repeatedly and over time, to negative actions on the part of one or more other persons, and he or she has difficulty defending himself or herself.“ (S.9). Ein weiteres, von Olweus betontes Merkmal von Mobbing ist, dass ein Machtungleichgewicht zwischen dem Täter und dem Opfer zu Ungunsten des Opfers vorliegt und dass der Täter so seine Machtposition ausnutzen kann (vgl. Stephan 2010, S.14). Gemobbt werden kann jemand sowohl durch Ausgrenzungen, Schikanen, Belästigungen, Beleidigungen (vgl. Allermann 2008, S.2), als auch durch das Verbreiten von Gerüchten oder durch das Ausüben körperlicher Gewalt an dieser Person und daher wird Mobbing auch als eine „Folge von Kommunikationsprozessen“ (Rössler 2009, S.9) aufgefasst. „Die Person, die das Bullying ausführt, bezeichnet man als Bully. [...] Die Zielperson, die unter dem Bully leiden muss, nennt man Victim (Opfer).“ (Wachs 2009, S.10). Wachs (2009) erklärt außerdem, dass es etliche Klassifizierungen anhand des Hintergrundes, vor dem das Mobbing ausgeübt wird, gibt (S.14). Einige davon sind etwa rassistisches Mobbing, homophobisches oder xenophobisches Mobbing (ebd.). Mobbing kann demnach als ein „Spezialfall aggressiven Verhaltens aufgefasst werden, bei dem nicht nur individuelle Differenzen im Vordergrund stehen, sondern der soziale Kontext eine bedeutende Rolle spielt“ (Scheithauer et al. 2003, S.18). Außerdem weisen Scheithauer et al. (2003) darauf hin, dass Bullying große Überschneidungen zum Aggressions- bzw. Gewaltbegriff aufweist (S.19).
Eine gezielte und detaillierte Definition von Mobbing im Sozialraum Schule bietet Gollnick (2006):
„Unter Mobbing wird eine konfliktbelastete Kommunikation in der Klasse [...] oder zwischen Lehrperson(en) und Schüler/innen verstanden, bei der die angegriffene Person unterlegen ist und von einer oder mehreren Personen systematisch, oft und während längerer Zeit mit dem Ziel und/oder dem Effekt der Ausgrenzung aus der Lerngruppe direkt oder indirekt angegriffen wird und dies als Diskriminierung empfindet. Dabei sind die Angriffe in verletzender Weise tendiert (beabsichtigt) und können sich gegen einzelne, aber auch gegen eine Gruppe richten [...].“ (S.36)
1.2 Definition von Cyber-Mobbing
Das im Gegensatz zum klassischen Mobbing in der Schule eher neuartige, moderne CyberMobbing hat sich vor allem im Zuge des Aufbaus des sogenannten Web 2.0 entwickelt, welches eine neue, interaktive Art des Internets darstellt, da die Nutzer die Inhalte nunmehr selbst erstellen und im Internet veröffentlichen können (z.B. in Weblogs[[2]]).
Vor allem durch diese neuen Möglichkeiten der Internetnutzung scheint sich das Phänomen Cyber-Mobbing entwickelt zu haben. Eine eher allgemein gehaltene Definition von Cyber-Mobbing findet sich bei Hinduja & Patchin (2009): „Cyberbullying is willful and repeated harm inflicted through the use of computers, cell phones, and other electronic devices“ (S.5). Eine spezifischere Definition bieten Jäger et al. (2007):
„Bei Cyber-Mobbing geht es darum, dass neue Techniken, wie z.B. E-Mail, Chats, Instant Messaging Systeme (wie z.B. ICQ oder MSN) oder auch Handys eingesetzt werden, um immer wieder und mit voller Absicht andere zu verletzen, sie zu bedrohen, sie zu beleidigen, Gerüchte über sie zu verbreiten oder ihnen Angst zu machen.“ (S.8)
In Anbetracht der Tatsache, dass 95 Prozent aller deutschen Haushalte mit Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren bereits online sind und knapp die Hälfte der Jugendlichen einen Internet-Anschluss im eigenen Zimmer haben (vgl. Bonstein 2008, S.101) und dass die reale Welt immer mehr mit der Cyber-Welt verzahnt wird (vgl. Hinduja & Patchin 2009, S.24), wird deutlich, dass Cyber-Mobbing sich in den kommenden Jahren wahrscheinlich zu einem noch ernsteren Problem entwickeln könnte. Hinduja & Patchin (2009) bezeichnen Cyber-Mobbing außerdem als eine invasive, unaufhörliche Plage (ebd.), da Nachrichten und sonstige Inhalte zu jeder Zeit an jedem Ort von nur einem elektronischen Gerät innerhalb weniger Sekunden an eine grenzenlose Anzahl von Empfängern gesendet werden können (ebd., S.23) und sich die Opfer deshalb an keinem Ort mehr sicher fühlen können, da sie von überall her erreichbar sind.
Damit einher geht auch, dass der Täter sich durch die Nutzung der Medien anonym fühlt und somit stellen die verwendeten Medien eine Art Deckmantel dar, über den die Cyber- Mobbing-Angriffe ausgetragen werden (vgl. Wachs 2009, S.29). Die Phänomene Mobbing und Cyber-Mobbing weisen somit sowohl Gemeinsamkeiten, als auch Unterschiede auf und werden im Folgenden im Hinblick auf weitere Aspekte analysiert.
1.3 Zeitliche Einordnung, Auswirkungen und weitere Fakten zum Mobbing bzw. Cyber-Mobbing
Wie bereits angesprochen, hat es Mobbing wohl schon seit jeher gegeben, während das Phänomen Cyber-Mobbing sich erst in etwa den letzten zwei Jahrzehnten entwickelt hat, was vor allem mit der Verbreitung der modernen Medien wie z.B. dem Internet und Handys zusammenhängt. Allgemein lässt sich aber festhalten, dass Cyber-Mobbing insgesamt seltener auftritt als das klassische, traditionelle Mobbing im Sozialraum Schule (vgl. Wachs 2009, S.124)
Zur Prävalenz von Mobbing und Cyber-Mobbing sagt Wachs (2009), dass diese Mobbingformen bis ins untere Mittelschulalter anzusteigen scheinen und dass sich von der mittleren Schulstufe an die Zahl der Opfer und Täter wieder reduziert (S.54). Die Höchstphase der Mobbing-Attacken erfolgt etwa von der achten bis zur zehnten Klasse, denn mit zunehmenden sozialen und verbalen Fähigkeiten werden die Äußerungsformen von Mobbing zunehmend subtiler und komplexer (ebd.), bis die Mobbing-Angriffe sich schließlich mit zunehmender Reife reduzieren und prosoziales Verhalten unter den SchülerInnen zunimmt.
Im Bezug auf die Geschlechterunterschiede ist festzuhalten, dass „Jungen signifikant häufiger Täter und Opfer von [klassischem] Bullying als Mädchen“ (Wachs 2009, S.56) sind und dass sie außerdem eine höhere Frequenz von Mobbinghandlungen aufweisen (vgl. ebd.). Es fällt auch auf, dass Jungen ihre Opfer eher durch körperliche Gewalt oder durch direkte Drohungen und Beschimpfungen mobben, während Mädchen ihren Opfern durch verbale und indirektere Formen wie etwa soziale Isolation einer Person, das Verbreiten von Gerüchten über das Opfer oder durch die Manipulation anderer Peers (vgl. Wachs 2009, S.55) zusetzen. Auch beim CyberMobbing sind Jungen häufiger als Täter zu identifizieren, während es aber auf der Opferseite etwa gleich viele Jungen und Mädchen gibt (vgl. Wachs 2009, S.125). Scheithauer et al. (2003) fanden außerdem heraus, dass sich nach einem Schulwechsel einer Person besonders häufig eine Zunahme des Mobbings feststellen lässt (S.53).
„Die Annahme, dass es einen Zusammenhang zwischen Bullying und Migrationshintergrund gibt, ist nachvollziehbar.“ (Wachs 2009, S.60). Unterschiedliche Untersuchungen konnten aber „keinen signifikanten Zusammenhang zwischen Bullying und Migrationshintergrund nachweisen (ebd.). Einen ethnisch bedingten Hintergrund für Mobbingverhalten scheint es also nicht zu geben.
Die Auswirkungen von Mobbing-Attacken auf die Opfer sind verheerend, da die Opfer oftmals in vielen verschiedenen Hinsichten mit den Folgen zu kämpfen haben. Neben Schlaflosigkeit, Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Antriebslosigkeit (vgl. Gebauer 2007, S.46), Traurigkeit, Bettnässen (vgl. Scheithauer et al. 2003, S.69), Angst, Wut und Scham können auch Unkonzentriertheit, Einsamkeit, Selbstmitleid, die persönliche Abwertung, Depressionen, Schulverweigerung, Introvertiertheit und sogar Suizidgedanken (vgl. Wachs 2009, S.69,76) zu den Folgen eines Opfers von Mobbing gezählt werden. Hilflosigkeit, Motivationsprobleme und Stigmatisierung (S.11) werden als zusätzlich mögliche Auswirkungen von Rössler (2009) aufgezählt. Auf langfristiger Basis sind auch Beziehungsprobleme, soziale Anpassungsprobleme, schulische Leistungsprobleme oder psychosomatische Beschwerden wie z.B. Essstörungen denkbar (vgl. Wachs 2009, S.77). Durch den Psychostress, dem Mobbing-Opfer ausgesetzt sind, ist sogar eine Schädigung im Sinne einer posttraumatischen Belastungsstörung denkbar (vgl. Allermann 2008, S.8), welche eine lang anhaltende Traumatisierung nach sich zieht. Es ist bisher schon mehrmals vorgekommen, dass ein Opfer „keinen Ausweg mehr sieht und selbst zum Täter wird“ (Wachs 2009, S.80), indem es zum Beispiel einen Amoklauf in seiner (ehemaligen) Schule plant und auch durchführt. Besonders tragisch ist es, wenn ein Mobbingopfer sich auf Grund lang andauernder Mobbing-Qualen selbst umbringt[[3]]. Man spricht dann von 'Bullycide' und vermutet eine hohe Dunkelzifferquote in diesem Bereich (ebd.).
Auch auf der Täterseite ist mit Folgen des Mobbings zu rechnen: Während ein Imagegewinn und ein Gefühl der Macht zu den kurzfristigen Folgen für Täter gehören, muss langfristig u.a. auch mit antisozialen Persönlichkeitsstörungen, einer Neigung zur Kriminalität (vgl. Wachs 2009, S.69), einem negativen Selbstwertgefühl, der Ablehnung durch Peers, Depressionen, aggressiv-dissozialem Verhalten, Hyperaktivität und ebenfalls sogar mit Suizidgedanken (vgl. Scheithauer et al. 2003, S.69) gerechnet werden.
Eine Studie aus den USA hat ergeben, dass die Wahrscheinlichkeit für männliche Mobbing-Opfer, Selbstmordgedanken zu entwickeln um 10 Prozent erhöht ist, während sie bei weiblichen Mobbing-Opfern sogar um mehr als 20 Prozent erhöht ist (vgl. Hinduja & Patchin 2009, S.14). Außerdem weisen Mobbing-Täter und -Opfer ein erhöhtes Risiko für das Begehen von Straftaten wie u.a. Vandalismus, Ladendiebstahl oder Drogenmissbrauch auf (vgl. ebd.).
Näheres zu der Opfer- bzw. Täterrolle und zu den möglichen Ursachen für Mobbing und Cyber-Mobbing soll im folgenden Punkt dieser Arbeit erläutert werden.
1.4 Die Ursachen und die Opfer- bzw. Täterrolle näher betrachtet
Nicht immer können die Opfer- und die Täterrollen bei Mobbingprozessen klar voneinander getrennt werden, aber es gibt auffallende Tendenzen bei der möglichen Gruppierung. Stangl (2010) hat eine plausible Typologie der typischen Opfer- und Täterpersonen mit ihren Merkmalen zusammengefasst[[4]]:
Das typische Opfer eines Mobbingprozesses ist meist jünger, körperlich schwächer und verhält sich meist ängstlicher und zurückhaltender als der Täter (vgl. Stangl 2010). „Darüber hinaus leiden Opfer unter einem negativen Selbstbild, sie betrachten sich als Versager, stehen in einem kritischen Verhältnis zu ihrem äußerlichen Erscheinungsbild und suchen die Schuld für die Stigmatisierung bei sich selbst.“ (Wachs 2009, S.49). Hinzu kommt auch, dass Opfer „in der Klassenhierarchie ganz weit unten stehen“ (ebd., S.50) und somit wenig beliebt sind und wenig Freunde haben. Es wird zwischen zwei Opfertypen unterschieden: Das passive Opfer ist eher unsicher, einsam und sensibel und wehrt sich deshalb bei Mobbing-Angriffen nicht, während das provozierende Opfer aggressive Reaktionsmuster und teilweise auch Symptome von Hyperaktivität oder Aufmerksamkeitsstörungen aufweist und auf Mobbing mit Gegenwehr reagiert, sodass die Mobbing-Situationen oftmals eskalieren (vgl. ebd.). Die meisten Opfer verschweigen aber, dass sie unter Mobbing leiden. „Für das Schweigen von Mobbing-Opfern gibt es viele Gründe. Eine Ursache liegt darin, dass die Signale der Opfer von Erwachsenen oft nicht richtig gedeutet werden und das Kind sich nicht verstanden fühlt.“ (Gebauer 2010, S.1). Hinduja & Patchin (2009) fanden in ihrer Studie heraus, dass Opfer - wenn überhaupt - am ehesten einem Freund/einer Freundin von den Mobbing-Vorfällen erzählen würden, gefolgt von den Eltern und dem Lehrer/der Lehrerin (S.146,61).
Auch bei den Tätern gibt es eine Klassifizierung: Der aggressive Täter ist „selbstsicher, frech, knallhart und unsensibel für die Gefühle anderer.“ (Stangl, 2010). Außerdem ist er impulsiv, dominant (Wachs 2009, S.47), scheint viele Freunde zu haben und ist bei den MitschülerInnen beliebt (vgl. ebd.). Der ängstliche Tätertyp ist selbst einmal Opfer von Mobbing gewesen und möchte nun andere, schwächere für seine Erfahrungen bestrafen, indem er selbst zum Täter wird, während der passive Tätertyp die Mobbinghandlungen anderer wahrnimmt, eventuell auch dabei mitmacht und keinesfalls zugunsten des Opfers interveniert (vgl. ebd.). „Zusätzlich kann man bei vielen Tätern auch ein gesteigertes aggressives Verhalten im Rahmen der Familie und ein respektloses Verhalten gegenüber Autoritätspersonen (Lehrern) beobachten.“ (Allermann 2008, S.7). Typische Tätermerkmale sind außerdem antisoziale Verhaltensweisen, emotionale Verhaltensprobleme, eine geringe Kooperationsbereitschaft und eine positive, instrumentelle Einstellung zu Gewalt (vgl. Scheithauer et al. 2003, S.74f.). Zudem sind Täter meist etwas älter als ihre Opfer, weisen ein idealisiertes Selbstbild (z.B. hohes Selbstwertgefühl) auf (vgl. ebd., S.75) und sind eher leistungsschwächere Schüler (vgl. Rössler 2009, S.10).
[...]