In der Öffentlichkeit gemeinhin als Synonym für Bürokratie und Verwirrung rezipiert, wird selten die Frage nach dem Grund der unklaren und komplizierten Verfasstheit der Europäischen Union gestellt. Dieser liegt im Besonderen in divergierenden Leitbildern für Europa, ihrerseits stark ideengeschichtlich motiviert, begründet. Dazu, dass sich politische Philosophie in der pragmatischen Wirklichkeit niederschlagen kann, liefert das Europäische Parlament ein eindrucksvolles Beispiel. Denn die philosophische Frage, welcher Zugang zum Begriff eines Demos bemüht wird, schlägt sich in seiner praktischen Ausgestaltung direkt nieder. Die Dramatik, dass gerade diese unklar verfasste Institution die Voraussetzungen für ihre eigene Katharsis setzen könnte, ist es, die Gegenstand dieser Seminararbeit sein soll. Kann das Europäische Parlament den Demos, welchen es repräsentieren soll, antizipieren? In welchem Bezug stehen harte Realität und Theorie, Parlament und europäischer Demos zueinander, wie bedingen sie sich? Ob und inwiefern ein europäischer Demos möglich ist und welche Rolle dem Europäischen Parlament bei seiner etwaigen Genese zufällt, dies gilt es zu untersuchen. Hierzu soll zunächst ein Überblick über die Verfasstheit des EP bemüht sein, woraufhin dann eine theoretische Einordnung erfolgt. Die Implikationen für die Legitimation europäischen Regierens besonders aus föderalistischer Perspektive werden danach untersucht. Auch die verschiedenen ideengeschichtlichen Zugänge zu dem Begriff des Demos sollen Behandlung finden, auf dass weiterhin der Frage nach Existenz und Repräsentation eines etwaigen europäischen Demos nachgegangen werden kann. Die übergeordnete Frage nach den Möglichkeiten des EP zur Forcierung eines Demos soll dann abschließend Beantwortung finden können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Verfasstheit des Europäischen Parlaments
- Die Bedeutung des Europäischen Parlaments aus ideeller Perspektive
- Das EP als Quelle von Legitimation und Moment föderalistischer Bestrebungen
- Die Definition und Repräsentation eines etwaigen europäischen Demos
- Das EP als Triebfeder eines europäischen Demos
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Rolle des Europäischen Parlaments bei der Entstehung eines europäischen Demos. Sie analysiert, ob und inwiefern das EP in der Lage ist, den Demos, den es repräsentieren soll, zu antizipieren und welche Bedeutung es für die Legitimation europäischen Regierens hat.
- Verfasstheit des Europäischen Parlaments als Indikator und Triebfeder eines europäischen Demos
- Die Bedeutung des EP für die Legitimation europäischen Regierens aus föderalistischer Perspektive
- Die Definition und Repräsentation eines etwaigen europäischen Demos
- Das Potential des EP, als Triebfeder eines europäischen Demos zu dienen
- Die Rolle des EP in der öffentlichen Debatte und im Medieninteresse
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Kontext der Arbeit und die zentrale Forschungsfrage festlegt. Kapitel 2 beschäftigt sich mit der Verfasstheit des Europäischen Parlaments und beleuchtet seine aktuelle Rolle als Ausdruck divergierender Leitbilder von Europa. Kapitel 3 untersucht die Bedeutung des Europäischen Parlaments aus ideeller Perspektive, fokussiert auf die Legitimation europäischen Regierens aus föderalistischer Perspektive und die Repräsentation eines etwaigen europäischen Demos. Kapitel 4 befasst sich mit der Frage, ob und inwiefern das EP als Triebfeder eines europäischen Demos dienen kann.
Schlüsselwörter
Europäisches Parlament, Europäischer Demos, Legitimation, Föderalismus, Repräsentation, Politikgestaltung, Öffentlichkeitsarbeit, Medieninteresse, europäische Identität.
- Arbeit zitieren
- Bennet Krebs (Autor:in), 2011, Die Bedeutung des Europäischen Parlaments zur Genesis eines europäischen Demos, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/171413