Rhetorische Aspekte in den Reden Osama Bin Ladens


Thesis (M.A.), 2002

96 Pages, Grade: 2,0


Excerpt


Inhalt

1. Einleitung
1.1. Motivation, Gegenstand und 'Liei
1.2. Methode
1.3. Auswahl der Quellen und Literatur
1.4. Litierweise arabischer Wörter und Sätze

2. Der Entstehungskontext der Videobotschaft
2.1. Vorüberlegungen
2.2. Usama Bin Lädin — seine Prägung und sein Bild in der Öffentlichkeit
2.2.1. Der Vorzug einer vorzüglichen Herkunft - Geburt undjugend
2.2.2. Einblick in eine militante Interpretation des Islams - der geistige Einfluss
2.2.3. Prägende Ereignisse - dasjahr 1979 und was darauf folgte
2.2.4. Bescheidenheit und Kampfeswille - wie Wirkung erzeugt werden soll
2.3. Usäma Bin Lädin und al-Qä‘ida im Lentrum weltpolitischer Ereignisse
2.3.1. Der direkte politische Entstehungskontext
2.3.2. Die Reaktion von al-Qä’ida

3. Rede und Sprache
3.1. Vorüberlegungen
3.2. Arabisch — eine Weltsprache
3.3. Sprache — mehr als ein reiner Informationsträger
3.4. Interdependenz von sakraler und politischer Sprache— eine Besonderheit des Arabischen? 3y

4. Analyse der Videobotschaft
4.1. Wortwahl, Stil und Ausdruck
4.1.1. Grundlagen der Rede und Legitimation des Redners
4.1.2. Die Begriffe umma, kufr und nifäq
4.2. Argumentation — Themen und Strukturen
4.2.1. Legitimation der Redeintention durch die Opfer-/Täterrollenrhetorik
4.2.2. ,Gerechtigkeif und ,Ungerechtigkeiť
4.2.3. Das Schicksal der Welt

5. Die Inszenierung der Videobotschaft
5.1. Möglichkeiten und Grenzen des Mediums Fernsehen
5.2. Die Bildersprache des Videos.

6. Fazit und Ausblick

7. Abschrift der Videobotschaft

8. Literatur
8.1. Interview-Abschriften, Veröffentlichungen, Video, Video-Abschriften
8.2. Sekundärliteratur
8.3. Hadtt-Sammlungen

1. Einleitung

1.1. Motivation, Gegenstand und Ziel

Die Videobotschaft Usäma Bin Lädins[1], die am 7. Oktober 2001 erstmals über den arabischen Satellitenfernsehsender al-Gazïra ausgestrahlt wurde, erreichte einen großen Teil der Weltöffentlichkeit. Es war das erste Mal, dass ein Mitglied einer militanten religiös-politischen Gruppierung[2] derart ,prominent’ wurde und sich daher einer weltweiten Fernsehübertragung sicher sein konnte. Dass dies von nicht zu unterschätzender Bedeutung zu sein scheint, zeigen die Versuche der US-amerikanischen Regierung, den Sender al-Gazïra sowie ,westliche’ Medien davon zu überzeugen, von weiteren Übertragungen abzusehen.[3] Es hieß, die Videobotschaft könnte verschlüsselte Hinweise an sogenannte „Schläfer“ enthalten. ,Westliche’ Fernsehanstalten kooperierten einmütig und ver­öffentlichten den Inhalt der Botschaft nur noch sinngemäß.[4] Offensichtlich betrachteten die Vereinigten Staaten von Amerika die Videobotschaften als ernstzunehmende Gefahr. Das Argument der „verschlüsselten Hinweise“ erscheint jedoch eher fadenscheinig, konnte und kann man doch über das Internet zumindest an Ausschnitte des Videos gelangen; der Text wurde ohnehin in verschiedenen Tageszeitungen veröffentlicht.

Dies führt zu der Frage, ob es letztlich gar nicht um konkrete „versteckte Hinweise“, sondern um etwas völlig anderes geht. Um etwas, das möglicherweise zu banal erscheint, um es als öffentliches Argument anführen zu können. Es ist, so die Hypothese, die Macht von Rede an sich, die - verbunden mit dem einflussreichen Massenmedium eines weltweit empfangbaren Senders - zu einer ernstzunehmende Gefahr für die Gegenseite werden könnte. Doch um diese Hypothese zu unterlegen, bedarf es einer genaueren Untersuchung der Videoan­sprache und des Kontextes, in den sie eingebettet ist. Welche Rhetorik wendet der Sprecher an, um seiner Intention Ausdruck zu verleihen? Was ist der tatsächliche Inhalt der Videobotschaft und mit welchen Mitteln wird er bekräftigt? Diese Frage führt uns zu dem Ziel der vorliegenden Arbeit: der Analyse der Rhetorik in den Reden Usäma Bin Lädins.

1.2. Methode

„Rede ist [...] ein sehr komplexer Tätigkeitsakt“[5], und dies kann für die Analyse von Rede nicht ohne Konsequenz bleiben. Dennoch wird bei solchen Analysen die „ganzheitliche Perspektive“ oft vernachlässigt.[6]

Eine Kontextanalyse von rhetorischen Dokumenten und gesellschaftlichen Entstehungs- und Wirkungsbedingungen erfolgt selten und dies, obwohl mit politischer Rhetorik der Gegner bekämpft und für eigene Ideen und Absichten geworben wird.[7] [8]

Besonders dem Sprachtheoretiker Kenneth Burke ist es zu verdanken, dass dem Kontext von Rede in der Rhetoriktheorie verstärkt Beachtung geschenkt wurde. Er unterscheidet fünf Faktoren, die Rede bestimmen: actor, act, agency, purpose, scene* Mit actor wird der Redner bezeichnet, also die Frage nach dem „Wer?“. Die Aussage dieses actor ist der act, die Frage nach „Was?“. Agency bezeichnet die Handlungsweise, die Frage „Wie?“. Der Handlungszweck ist der purpose, also die Frage „Wozu?“, und schließlich bezeichnet scene die allgemeine oder auch spezielle Situation des Redners und der Rede, der Frage „Wo?“ oder „Unter welchen Umständen?“.[9] [10] Während act, agency und purpose oft selbstverständlicher Bestandteil vieler Analysemethoden sind, werden dem Redner selbst und der generellen sowie spezifischen Redesituation nur bedingt Beachtung geschenkt. Um dem „komplexen Tätigkeitsakt Rede“ bei der Analyse gerecht zu werden, soll daher eine möglichst „ganzheitliche Perspektive“ angestrebt werden. Dafür bildet die Theorie Burkes einen ersten Rahmen, denn sie ist deshalb besonders für die Interpretation geeignet, weil sie die Vielfältigkeit der im Kommunikationsablauf auftretenden Faktoren berücksichtigt und ein Kategoriengerüst für die Analyse zur Verfügung stellt, das relativ offen ist, Diese Vielfältigkeit der Faktoren einerseits und die Offenheit des Kategorien- gerüsts andererseits soll zu einer adäquaten Analysemethode für die Video­botschaften von Usäma Bin Lädin führen. Anknüpfend an die Arbeiten Burkes wurden seit den 1950er Jahren neue Rhetoriktheorien entwickelt, die den Anforderungen in einer modernen Kommunikations- und Mediengesellschaft gerecht werden konnten. Der Begriff der New Rhetoric wurde geboren, um zu verdeutlichen, dass es „nun ums Ganze des rhetorischen Entwurfs und seiner Wirkung“ ging.[11]

Da es sich bei politischer Rede stets um einen kommunikativen Akt handelt, wird besonders bei der Analyse der Argumentationsstruktur von Rede der Sprech-Kontext wichtig. Zu diesem Kontext gehört, wie bereits angedeutet, einerseits die Person des Sprechers, da der Erfolg oder Misserfolg des Sprechaktes im wesentlichen schon im voraus von seiner Prominenz und seinem Prestige abhängig ist.[12] Andererseits hängt der Erfolg des Sprechaktes ebenso vom Publikum ab, da es als Empfänger letztlich über die Aussagen der Rede durch sein Verständnis von ihr entscheidet. Dieses Verständnis wird wiederum durch die Existenz öffentlicher Diskurse hervorgerufen. Ferner spielt das Massen­medium Fernsehen eine entscheidende Rolle; es ist „zum politischen Leitmedium für Darstellung und Wahrnehmung von Politik geworden [...]“.[13]

Rede-Kontext und Rede sind also eng verknüpft, können nicht gesondert betrachtet werden, sondern stehen in einer Wechselbeziehung und Abhängigkeit zueinander. Es wird dabei auch deutlich, dass die Rhetorik eng mit den Diskurswissenschaften zusammenhängt, sie bildet vornehmlich deren Grundlage.[14]

Würde man diese Faktoren erschöpfend analysieren, so wäre ein Ende wohl kaum in Sicht. Dennoch sollen sie zumindest ansatzweise in die Analyse der Videoansprache eingebracht werden. Rolf Bachem schlägt für die Analyse politischer Rede eben solch eine umfassende Vorgehensweise, die den „verschie­denen Dimensionen des Textes“ gerecht wird, vor.[15] Gemäß Bachem soll zu­nächst der „pragmatische“ bzw. „historische“ Hintergrund erfasst werden, erst dann wird die Sprachstruktur der Rede analysiert, wofür wiederum verschiedene Vorgehensweisen zur Verfügung stehen.[16]

Ergiebig ist in diesem Kontext vor allem eine lexikalisch-semantische Analyse, sowie eine Argumentationsanalyse. Bei der lexikalisch-semantischen Analyse sollen neben der Analyse einzelner Begriffe auch der Stil und Redewendungen bzw. zusammenhängende Ausdrücke, berücksichtigt werden. Die Argumenta­tionsanalyse baut darauf auf. Sie bezieht sich auf den Zusammenhang im Text. Wie argumentiert der Sprecher, um welche Aussagen zu machen? Es ist aber klar, dass sich die einzelnen Kriterien zwangsläufig überschneiden werden. In dem Beitrag von Heinrich Busshoff zur modernen Argumentationstheorie wird davon ausgegangen, dass sich „Status und Funktion von Argumentationen [...] nach ihrer Verwendung in Diskursen“ bestimmen.[17] Diskurse wiederum „begreift Bußhoff als Spiele in und vor der Öffentlichkeit [...].“[18] Somit spielt die Öffentlichkeit und, damit zusammenhängend, das Erreichen der Öffentlichkeit (durch Medien) eine weitere wichtige Rolle bei der Analyse von Rede. Letztlich soll gemäß der Vorgehensweise nach Bachem auch die „Inszenierung“ der Rede, und damit die genutzte Möglichkeit, durch die Videobotschaft den visuellen Kode zur Unterstützung des verbalen Kodes einzusetzen, Bestandteil der Arbeit bilden.

1.3. Auswahl derQuellen und Literatur

Die Videobotschaft von Usäma Bin Lädin liegt in Form einer Videodatei vor, die über das Internet abgerufen werden kann. Dieses Video stellt zwar die gesamte Redezeit von Usäma Bin Lädin dar, ist aber nur ein Ausschnitt aus dem rund 3ominütigen Video, das vollständig am 7.10.2001 von al-Gazira ausgestrahlt wurde und in dem zwei weitere Redner, Sulaymän Abü Gayt und Aymän az-Zawähirl, sprechen. Abschriften des Videos wurden in verschiedenen Zeitung­en veröffentlicht, für diese Arbeit liegt eine (lückenhafte) Abschrift aus al-Hayät vor. Der rund siebenminütige Videoausschnitt wurde von mir mit der Abschrift aus al-Hayät verglichen und entsprechend ergänzt und abgeglichen.[19] So entstand der unter Kapitel 7 abgedruckte Text, der die Grundlage der Analyse darstellt.

Ideal für die Untersuchung der Videobotschaft wäre gewesen, das komplette Video als Kassette zur Verfügung zu haben. Die Beschaffung des Videos war jedoch wegen der Aktualität des Themas und damit verbundenem Zeitmangel nicht möglich. Ebenso wurden die Interviews mit Bin Lädin über das Internet recherchiert. An die arabischen Originale zu gelangen, war dabei nicht einfach, da gerade die von englischsprachigen Medien geleiteten Interviews nur in Übersetzungen vorhanden sind. Selbst wenn arabische Versionen existieren sollten, wären dies mit Sicherheit lediglich Übersetzungen aus dem Englischen.

Eine Abschrift eines von al-Gazïra geführten Interviews war jedoch über den Internet-Server des Senders im Original und (laut Sender) ungekürzt zu beschaffen. Interviews mit Bin Lädin, ein Interview-Artikel und die Abschriften der Videobotschaft (die von Bin Lädin und die der anderen Sprecher), gelten im weitesten Sinne als „Quellen“ und werden im Literaturverzeichnis gesondert aufgeführt.

Die Sekundärliteratur[20] deckt die verschiedensten Wissensgebiete ab. Speziell mit der Rhetorik von Usäma Bin Lädin hat sich die Wissenschaft bislang noch nicht ausführlich beschäftigt. Auf die wenigen Ansätze, die zur Untersuchung seiner Rhetorik bereits gemacht wurden, wird im Laufe der Arbeit bezug genommen. Zwar liegen für den Bereich der Islamwissenschaft einige Artikel aus den i99oern über Bin Lädin vor, doch beschäftigen sich diese mit seiner politi­schen Rolle, z.B. in bezug auf Afghanistan. Überhaupt scheint die Analyse von Rede bislang noch keinen festen Platz in der Islamwissenschaft gefunden zu haben, nur vereinzelt findet man ausführliche Arbeiten auf diesem Gebiet.[21]

1.4. Zitierweise arabischer Wörter und Sätze

Die in dieser Arbeit verwendete Umschrift für Arabisch entspricht derjenigen der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft.

Um einen flüssig lesbaren Text zu gewährleisten, werden arabische Wörter im Text in Umschrift, der Pausalform, in der Regel klein geschrieben und kursiv wiedergegeben (z.B. hadït). Das gleiche gilt für Literaturangaben in den Fuß­noten. Eine Ausnahme davon bilden Personen- oder Ortsnamen; diese werden in Umschrift, jedoch nicht kursiv angegeben (z.B. Aymän az-Zawähiri). Bei im Deutschen sehr gängigen Ortsnamen, wird auf eine Umschrift verzichtet und stattdessen nach den Rechtschreiberegelungen des Duden verfahren (z.B. Mekka).

Lediglich einige zusammenhängende Zitate, die in den Textfluss eingefügt sind, werden - des besseren Verständnisses wegen - nicht in der Pausalform sondern mit 4räb transkribiert. Längere Zitate oder Zitate, die besonders hervor­gehoben werden sollen, werden jedoch in der Regel in arabischer Schrift wieder­gegeben und erscheinen wie alle längeren Zitate ohnehin vom Textfluss visuell abgesetzt.

2. Der Entstehungskontext der Videobotschaft

2.1. Vorüberlegungen

Der Sprecher der beiden Videobotschaften, Usäma Ibn Muhammad Ihn cAwd Ihn Lädin,[22] war zu dem Zeitpunkt der Ansprachen weltbekannt. Uber seine Le­bensdaten sind jedoch kaum gesicherte Fakten zugänglich.[23] Wenn hier dennoch der Versuch gemacht werden soll, die Person des Sprechers zu beleuchten, so liegt das daran, dass der Redner aus zwei Gründen wichtig ist.

Zunächst kann man annehmen, dass die Biografie des Redners Aufschluss gibt über seine mögliche Redeintention, seine Wortwahl und seine Argumenta­tion. Dafür ist es von Vorteil, gesicherte biografische Fakten aufzuzeigen, z.B. welche Ausbildung oder Schulung der Redner erhalten hat, welcher politischen, religiösen oder ideologischen Richtung er nahe steht, und in welchen histori­schen Kontext er einzuordnen ist. Darüber hinaus darf man das Verhältnis zwi­schen Empfänger und Sprecher nicht übersehen. Es muss beachtet werden, dass sich der Empfänger, das Auditorium, „nicht ausschließlich für die Aussage einer politischen Rede, sondern auch für die Person des Redners [interessiert]“[24]. Dazu gehören äußere Erscheinung, Herkunft, Vergangenheit, Bildung und Beruf des Redners, seine Attitüden gegenüber seiner Mitwelt, seine Ansichten und Grundsätze in bezug auf Politik, Religion, [...]. Wichtig ist das Charakterbild (ethos), das das Publikum vom Redner hat bzw. das dieser glaubhaft entwirft.[25]

Das Bild, das das Publikum vom Sprecher hat, trägt daher entscheidend dazu bei, wie die Gesamtrede aufgenommen und verstanden wird, also letztlich, welche Wirkung durch die Rede erzielt wird. Der Empfänger ist dabei nicht auf biografische Fakten bezüglich des Redners beschränkt - im Gegenteil kann man annehmen, dass bestimmte Fakten dem Auditorium nur bruchstückhaft oder gar nicht bekannt sind. Dennoch ist deswegen dieses „Un-Wissen“ oder „Teil­Wissen“ des Publikums nicht weniger bedeutend. Welches Bild von einer Person in der Öffentlichkeit existiert und welche Wirkung es auf den Empfänger hat, ist sogar entscheidend. Denn dieses Bild beeinflusst nicht nur den Empfänger, son­dern ebenso den Sprecher, da er sich in den meisten Fällen über dieses existieren­de Bild von ihm bewusst ist und darauf entsprechend reagieren muss, soll seine Rede erfolgreich sein.[26] Dieses Bild ist zwar in den seltensten Fällen homogen, da - wie in diesem Falle auch - der Empfänger keine Einzelperson ist, sondern eine heterogene Menge darstellt, dennoch können jeweils gewisse Tendenzen fest­gestellt werden.

Da es in diesem Kontext nicht vorrangig um die Person Usäma Bin Lädin geht, sondern um die veröffentlichte Videobotschaft, wird auf eine lückenlose Biografie - die zudem, wie oben erwähnt, nicht uneingeschränkt zugänglich ist - verzichtet, und stattdessen das Augenmerk auf das Bild gelenkt, das in der Öffentlichkeit präsentiert wird. Dies lässt sich anhand von Interviews mit Usäma Bin Lädin und Veröffentlichungen, zu denen er sich bekennt, belegen. Da jedoch beide Seiten biografischen Wissens - die faktisch existierende Biografie des Redners und das nicht zwangsläufig faktische, aber dennoch existierende Bild, welches sich der Empfänger macht - hier von Bedeutung sein können, sollen auch beide zur Sprache gebracht werden.

2.2. Usama Bin Ladin - seine Prägung und sein Bild in der Öffentlichkeit

2.2.1. Der Vorzug einer vorzüglichen Herkunft - Geburt und Jugend

Der Name Usäma Bin Lädin war schon in den 1980er Jahren bekannt, doch beschränkte sich dies vor allem auf den Nahen und Mittleren Osten, wo in den Zeitungen täglich von den Kämpfen der afghanischen Mugähidün gegen die sowjetische Armee berichtet wurde.[26] In den 1990er Jahren begann Usäma Bin Lädin jedoch verstärkt Aufsehen in einer breiteren Weltöffentlichkeit zu erregen.[27] Derjournalist Peter Bergen schreibt:

Bin Ladens Interviews gegenüber CNN, Time und Newsweek gingen um die Welt. Arabische Medien wie der Fernsehsender al-Dschazira in Qatar und die Londoner Zeitung al-Quds al-Arabi verbreiten Mitteilungen über Bin Laden im ganzen islamischen Orient, und ihre Berichte werden wiederum von westlichen Fernseh­sendern und Nachrichtenagenturen aufgegriffen.[28]

Besonders seit den Ereignissen des 11. September 2001 gilt Usäma Bin Lädin verstärktes weltweites Medieninteresse, woraus eine Flut von Veröffentlichungen über ihn oder das von ihm ins Leben gerufene Netzwerk al-Qä'ida zu erklären ist.

Dennoch gibt es bereits über sein Geburtsdatum keine Sicherheit,[29] er selbst nennt in einem Interview das Jahr 1377 higrï?[30] Usäma Bin Lädin wurde als 17. Kind von insgesamt rund 50 Kindern[31] seines Vaters Muhammad Ibn cAwd Ibn Lädin und einziger Sohn seiner aus Syrien stammenden Mutter[33] in Riad, Saudi­Arabien, geboren. Doch nach seiner Geburt zog er mit der Familie nach Medina. Hier ist ein Ausschnitt aus einem ausführlichen Interview, das Bin Lädin dem Satellitensender al-Gazïra Ende 1998 gab und seitdem mehrmals ausgestrahlt wurde:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten[34]

Der Vater war ein Einwanderer aus dem jemenitischen Hadramaut, der durch die Gründung eines Bauunternehmens in Saudi-Arabien zu einem Multi­millionär avancierte. Der Vater, der mit seinem Unternehmen sowohl die Qubbat as-Sabra in Jerusalem als auch die Moscheen in Medina und Mekka renovierte,[35] wird von Usäma Bin Lädin als sehr fromm beschrieben:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten[36]

Wir gehen davon aus, dass es kein Zufall ist, dass er in dem Interview von 1998 besonders diese Aspekte seiner Herkunft hervorhebt. Er legt sichtlich Wert darauf zu erwähnen, dass seine Eltern Muslime sind und er im Higäz aufgewachsen ist, der Heimat Muhammads. Neben den Moscheen in Mekka und Medina restaurierte der Vater die Moschee auf dem Tempelberg injerusalem, die drei Stätten, die im Islam besondere Verehrung genießen. Dass Usäma Bin Lädin diese Umstände erwähnt, ist verständlich, wenn man berücksichtigt, dass er sich als eine Führungspersönlichkeit mit stark religiösem Bezug betrachtet und mit seinen Botschaften vor allem, wenn nicht ausschließlich, Muslime erreichen möchte. Die Abstammung von der Arabischen Halbinsel, noch dazu aus dem Higäz, verschafft ihm dabei ein gewisses Prestige, da dadurch der direkte Bezug zu den für den Islam historisch und religiös bedeutsamen Stätten der arabischen Halbinsel gegeben wird.[37] Über die Arbeit, aber auch die Religiosität des Vaters wird ein Bezug zum dritten Heiligtum des Islam dargestellt, dem Tempelberg in Jerusalem mit der al-Aqsä-Moschee und der Qubbat as-Sabra. Damit ist Usäma Bin Lädin allein durch seine Herkunft und seine Familie in eine Art religiösen Rahmen gebettet. So schreiben auch Pohly/Durán:

[Usäma Bin Lädin] ist ein Geschäftsmann ohne nennenswerte religiöse Unter­weisungen, benimmt sich aber wie ein Religionsgelehrter. Käme er nicht aus Arabien, würde man ihm das kaum abnehmen. Gerade in Afghanistan und Pakistan sowie unter anderen nicht-arabischen Muslimen erweist sich dieser Faktor als besonders wirksam.[38]

Hier weisen Pohly/Durán auf einen weiteren interessanten biographischen Punkt hin. Usäma Bin Lädin ist Geschäftsmann. In Gidda studierte er an der Mälik-cAbd-al-cAziz-Universität Wirtschaft („darastu l-iqtisäd..."), um später in der Firma des Vaters zu arbeiten.[39] Doch soll damit seine Religiosität und Frömmigkeit nicht gemindert werden, weist er ja auch auf die Religiosität seines Vaters hin, der ebenfalls ein erfolgreicher Geschäftsmann war.[40]

Dieser Betonung des Religiösen entspricht auch, dass er sich von seinen Gefolgsleuten šayb nennen lässt,[41] und auch z.B. ein Kommuniqué von 1998 mit dem Namen Sayb Usama Ibn Muhammad Ibn Lädin unterzeichnet wird.[42] Dieser Ehrentitel, der bereits in vorislamischer Zeit an Würdenträger verliehen wurde, und ursprünglich so viel wie „Ältester“ und „Führer“ bedeutet, trägt im Islam eine durchaus religiöse Konnotation, da mit ihm besonders religiöse Persönlichkeiten, wie z.B. Rechtsgelehrte oder Sufi-Meister, benannt werden.[43]

Sicherlich bedeutet dieser Titel für Bin Lädin einen Prestigegewinn in Teilen der Öffentlichkeit und er ermöglicht ihm, Kommuniqués wie das oben genannte zu veröffentlichen, und sie als Rechtsgutachten (fatwä) zu deklarieren, obwohl er dazu keinerlei Berechtigung besitzt.[44]

Seine Ausbildung scheint unterdessen unspektakulär verlaufen zu sein. Während der Studienjahre soll Bin Lädin jedoch erstmals mit Schriften und Ver­tretern von Gruppierungen wie die der Muslimbrüder (al-ihwän al-muslimun) in Kontakt gekommen sein.[45]

2.2.2. Einblick in eine militante Interpretation des Islams - der geistige Einfluss

Da Usäma Bin Lädin schon früh mit Vertretern des radikalen Flügels der Muslimbrüder zusammenkam und sogar mit Muhammad Qutb, dem Bruder des bekannten Religionsgelehrten Sayyid Qutb und dem „Hüter der Flamme seines Bruders und Hauptinterpret seiner schriftlichen Werke“[46], einen engen Kontakt gehabt haben soll, kann man davon ausgehen, dass das Werk von Sayyid Qutb[47] einen ersten Einfluss auf ihn ausgeübt hat. Sayyid Qutb, der 1966 in Ägypten hingerichtet wurde, war Vertreter der politischen und gesellschaftlichen Theorie, dass die modernen Gesellschaften - auch die muslimischen - sich weitgehend in einem Zustand der gähiliya (einer Art „vorislamischem“, und damit heidnischem Zustand) befänden. Dieser Zustand müsse durch Predigt und Überzeugungs­arbeit aber durchaus auch den bewaffnetengihäd bekämpft und beseitigt werden, um letztlich durch den Zustand der hakimïya (einem Zustand der Befolgung des göttlichen Gesetzes) ersetzt zu werden.[48] Diese in den 1970er Jahren verstärkt aufflammenden Ideen und (Neu-)Deutungen, vor allem bezüglich des gihäd, für die die Großzahl der Muslime wenig Einverständnis zeigte und zeigt, waren und sind in islamistischen Kreisen jedoch weit verbreitet. Es ist anzunehmen, dass auch Usäma Bin Lädin, der in seiner Studienzeit und den darauffolgenden Jahren mit Vertretern der Muslimbrüder wie Muhammad Qutb oder später auch dem Führer der ägyptischen al-Gihäd-Gruppe, Aymän az-Zawähirl oder dem palästinensischen Rechtsgelehrten, Ex-Angehörigen der Hamas-Bewegung und Organisator von afghanischen Mugähidün-Ausbildungslagern ‘Abdalläh cAzzäm, umgeben war, genau wie diese von dem Qutb’schen Gedankengut geprägt wurde.

Wiederholt betont Bin Lädin in Interviews, dass er den bewaffneten Kampf gegen den „Unglauben“ (kufr) unterstützt. Unter kufr versteht er in erster Linie die Vereinigten Staaten von Amerika, die nach seinen Aussagen Muslime weltweit unterdrücken oder ihrer Unterdrückung tatenlos zusehen, aber er versteht darunter durchaus auch muslimische Staaten. So wird unter anderem Saudi-Arabien von ihm scharf kritisiert, hier in einem Interview mit CNN im Mai 1997:

By being loyal to the US regime, the Saudi regime has committed an act against Islam. And this, based on the ruling of Shari'a (Islamic jurisprudence), casts the regime outside the religious community. Subsequently, the regime has stopped ruling people according to what God revealed, praise and glory be to Him, not to mention other contradictory acts.[49] (Ergänzungen im Text wurden übernommen)

Die Argumentation von Bin Lädin erinnert in der Tat an das Gedankengut Sayyid Qutbs. Doch verwunderlich ist dies kaum, da gemeinhin angenommen wird, dass dessen Werk seit seiner Entstehung in islamistischen Kreisen nach wie vor wirkt.

Doch in einem Interview, das am 28. September 2001 in der pakistanischen Zeitung Ummat auf Urdu abgedruckt wurde, gibt Bin Lädin einen Hinweis darauf, in welcher Weise er eindringlicher und unmittelbarer geprägt sein könnte. In der englischen Übersetzung des Interviews sagt er gegenüber einem Reporter:

Al-Qa’idah was set up to wage a jihad against infidelity, particularly to counter the onslaught of the infidel countries against the Islamic states. Jihad is the sixth undeclared pillar of Islam. [...] Al-Qa’idah wants to keep jihad alive and active and make it a part of the daily life of the Muslims.[50] (Hervorh. von mir)

Mit dieser Aussage weist er auf ein zwar kurze aber keinesfalls unbedeutende Schrift von Muhammad cAbd as-Saläm Faräg hin, die erstmals 1981 in der Zeitung al-Ahrär (Ägypten) veröffentlicht wurde, und daraufhin mehrmals neu gedruckt wurde:[51] al-Farida al- Gä’iba.[52] Johannes J. G. Jansen übersetzte den (an mehren Stellen fehlerhaften) Druck des arabischen Textes ins Englische, und erarbeitete dessen Inhalte und seine Bedeutung für den modernen Islam. Die Schrift, die knapp 30 Seiten umfasst, stellt eine Art Bekenntnisschreiben für die Ermordung des ägyptischen Präsidenten Sadat im Jahr 1981 dar,[53] doch ist ihre Bedeutung zu enorm, um sie einzig als solche anzusehen. Uber die Grenzen Ägyptens hinaus hat die Schrift einen bedeutungsvollen Einblick in militant- islamistisches Denken ermöglicht. Dazu schreibtjANSEN:

The seriousness of this small book is made plain not only by its contents but also by the fact that its author was executed on April 15, 1982, together with the four actual assassins of Sadat.[54]

Und später bekräftigtjANSEN die Bedeutung der Schrift, indem er schreibt:

The use of the first person plural („we are afraid, we have accomplished“) again reminds the reader that the discussions described here are not an intellectual exercise, but that the Faridah is the result of internal debates that actually took place within the activist movement.[55]

Usäma Bin Lädin verrät in dem oben genannten Interview durch die Anspielung auf den gihäd als sechsten Glaubenspfeiler, dass er in der selben religiös-ideologischen Tradition steht, in der die Schrift al-Farïda al-Gä’iba verfasst wurde. Daher kann ein Blick auf die kurze Schrift hilfreich sein, Bin Lädins Weltauffassung und so seine Argumentationsstruktur zu erkennen.[56]

Die „verborgene Pflicht“, so argumentiert Faräg in seinem Büchlein, ist der gihäd. Er ist, so glaubt er, der verschüttgegangene „sechste Pfeiler“ des Islam.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten[57]

Dabei wird der gihäd von Bin Lädin vorrangig als Pflicht (fard) eines Muslims zum bewaffneten Kampf gegen „die Ungläubigen“ (käfirün) bzw. den „Unglauben“ (kufr), - in al-Farïda al-Gä’iba ist das in erster Linie die ägyptische Regierung - gedeutet. Die Reduzierung des Begriffes gihäd allein auf „kriegerische Handlung“ unternahmen vor ihm freilich schon andere, so z.B. der Ägypter cUmar cAbd ar-Rahmän.[58] Dieser wendete sich vehement gegen die auf den bekannten und daher oft zitierten hadït zurückgehende Auffassung, es gebe den sogenannten „großen gihäd“ und den „keinen gihäd“, wonach der „große“ und damit eigentliche gihäd die Pflicht der Selbstläuterung sei.[59] Doch in al-Farïda al-Gä’iba werden die Gedanken cUmar cAbd ar-Rahmäns weiter radikalisiert, wodurch u.a. deutlich wird, dass in islamistischen Kreisen der gihäd-Diskurs sehr lebendig war und weitergeführt wurde. Er definiert den gihäd nicht nur als Widerstand gegen “Feinde des Islams“ mit Waffengewalt, sondern macht ihn in jedem Fall zur individuellen religiösen Pflicht (fard cayn), und erweckt damit den Anschein, es hätte ursprünglich neben den fünf Glaubenspfeilern (šahäda, salät, saum, zakät, hagg) noch einen sechsten gegeben, den man nur wiederbeleben müsse.[60] Ziel und Zweck des gihäd sind laut Faräg die seit dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches ausstehende Wiederein­führung des Kalifats (iädat al-hiläfa) und so die Errichtung eines islamischen Staates (iqämat ad-dawla al-islämiya).[61]

Eingebettet werden die Ausführungen zum gihäd in Koranzitate wie 2:216 (kutiba caly-kum ul-qitälif[62] oder 9:5 (...fa-qtulü l-musrikïn haytu wagadtumü-hum...)[63]. Die Frage, gegen wen der gihäd geführt werden muss, beantwortet Faräg ebenfalls indem er den Koran zitiert:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten[64]

Daraus wird in al-Farida al-Gä’iba gefolgert, dass die Herrscher der heutigen Zeit zwangsläufig Apostaten (fl ridda calä l-isläm) seien, da in keinem Land die Sarta alleinige Grundlage des Staates sei; und auf Apostasie stehe die Todes­strafe.[65] Bei seiner Argumentation stützt sich Faräg u.a. auf die Schriften von Ibn Taymïya und Ibn Katïr. Beide werden auch von Usäma Bin Lädin genannt. Besonders gerne beruft Bin Lädin sich auf Ibn Taymïya[66], und in einem Inter­view mit ABC rät er Muslimen die Exegese von Ibn Katïr zu lesen.[67] Rosalind Gwynne stellt in einer Analyse der beiden von Bin Lädin veröffentlichten Kommuniqués jedoch fest, dass dieser sich eindringlicher als Faräg mit den kompletten Fatäwä von Ibn Taymïya beschäftigt haben muss.[68] Ibn Taymïya, der in der Tradition Ibn Hanbals stand, hob besonders die Wichtigkeit des Befolgens der Sari a hervor.[69] Dabei legte er Nachdruck „auf die Beibehaltung bzw. Rück­kehr zur Reinheit des ursprünglichen Islam“,[70] eine Haltung, die von modernen islamischen Denkern unreflektiert übernommen wird, und so Erwartungen in den „ursprünglichen Islam“ als Allheilmittel für gegenwärtige gesellschaftliche und politische Probleme genährt.

Im übrigen darf man dabei nicht vergessen, dass der in Saudi-Arabien vorherr­schende Wahhäbismus maßgeblich von dem Denken Ibn Taymïyas geprägt wurde,[71] so dass durch die wahhäbitische Tradition Usäma Bin Lädin schon früh mit den Gedanken Ibn Taymïyas in Kontakt gekommen sein kann.

Obwohl also die geistige Prägung Usäma Bin Lädins weiter gefasst ist als die Gedanken in al-Farida al-Gä’iba, kann man behaupten, dass Jansen die kurze Schrift richtig einschätzte, als er bereits 1986 darauf hinwies, wie wertvoll der durch sie ermöglichte Einblick in die Weltsicht militanter islamistischer Gruppierungen ist. Vor ihrem Hintergrund können die Anschauungen und die Mission, denen sich Usäma Bin Lädin verpflichtet fühlt, ein wenig erhellt werden. Doch bevor auf seine Argumentation und seine Selbstdarstellung in verschiedenen Interviews und Kommuniqués eingegangen werden soll, lohnt ein Blick auf den größeren politischen Hintergrund, vor dem diese entstanden sind.

2.2.3. Prägende Ereignisse - dasjahr 1979 und was darauf folgte

Der Blick auf die Person Usäma Bin Lädin allein genügt nicht, will man ver­stehen, wieso seine Botschaften nicht ungehört bleiben. Einen fruchtbaren An­satz, seine Person in einem größeren politischen Zusammenhang zu betrachten, macht Ann M. Lesch. Sie schreibt:

Osama Bin Laden has been elevated to iconic status [...]. This focus on his persona exaggerates his individual importance while diminishing the significance of the wider crisis in which he and his movement are embedded.[72]

Daher schlägt sie vor, einige „key aspects“ der Krise im Nahen und Mittleren Osten der vergangenen Zwanzig jahre mit in die Betrachtung einzubeziehen:

[...] I will address four key aspects of the Bin Laden Phenomenon: the centrality of the fight against the Soviet-supported regime in Afghanistan for legitimizing the concept of a twentieth-century jihad (holy struggle); the subsequent violent attacks by the returning Arab fighters against their own governments; the mounting resentment against the U.S. military presence in Saudi Arabia during and especially following the Gulf War of Г990-Г99Г; and the widening of the jihad into a global attack on the Unites States, as the sole superpower. These four aspects are not exhaustive, and yet they are sufficiently comprehensive to explain why Bin Laden’s message resonates widely in the Middle East [..].[73]

Diese vier Aspekte, können - wie Lesch bemerkt - natürlich nicht er­schöpfend den Hintergrund der Person Usäma Bin Lädin zeichnen. Wollte man eine komplettes Bild allein des historisch-politischen Kontextes aufzeigen, in die die Videobotschaft von 2001 gebettet ist, müsste man wenigstens mit dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches beginnen.[74] Doch den direkten Hintergrund bilden in der Tat die Ereignisse derjahre 1979 bis 2001, und auf sie wollen wir uns daher beschränken.

Die Ereignisse des Jahres îyjy und derAfghanistankrieg

Der Krieg in Afghanistan ist vor allem deshalb so bedeutend, weil er die Grundlage bildet für mindestens zwei der ebenfalls von Lesch genannten Punkte: die aus Afghanistan zurückkehrenden Mugähidün und die internationale Ausweitung des gihäd. Damit ging zusätzlich die Bildung einer transnationalen islamistischen Bewegung einher.[75] Ausschlaggebend war jedoch zunächst dasjahr 1979.

We should judge the year 1979 as transformative in Bin Laden’s life. In that year three major events shook the Middle East.[76]

Im Iran kam es Anfang jenes Jahres zum Sturz des Schahs durch den im Exil lebenden schiitischen Oppositionsführer Ajatollah Khomeini. Unter dem Druck der Opposition musste Schah Reza Pahlewi (1919-1980) den Iran verlassen. Khomeini kehrte aus dem französischem Exil zurück und rief die islamische Republik Iran aus. Am 26. März des selben Jahres kam es zu einem weiteren Ereignis, auf das die gesamte Welt blickte: auf dem Verhandlungsgipfel zwischen Israel und Ägypten kam es nach 3ojährigem Kriegszustand zum Friedensvertrag. Der US Präsident Jimmy Carter hatte den Gipfel auf seinem Landsitz Camp David initiiert. Ägypten wurde jedoch aufgrund des Vertrages in der arabischen Welt isoliert. Der Friedensschluss zwischen Israel und Ägypten wurde im Nahen Osten tendenziell negativ gewertet, da der Vertrag einer Niederlage und einem Verrat an der Palästinenserfrage gleichzukommen schien.[77] Schließlich kam es Ende des ereignisreichen Jahres zum Ausbruch des afghanisch-sowjetischen Krieges. Damit „weitete sich die nationale Krise in Afghanistan zu einem internationalen Konflikt und zum wichtigsten Schlachtfeld des Kalten Krieges aus.[78]

Alle diese Ereignisse desjahres 1979 sind in das Bild des historisch-politischen Hintergrundes mit einzubeziehen. Für Bin Lädin muss aber der Einmarsch der sowjetischen Truppen in Afghanistan am bewegendsten gewesen sein. Dies bestätigte er in einem Gespräch mit Robert Fisk von 1993, das als Artikel in The Independent veröffentlicht wurde:

"When the invasion of Afghanistan started, I was enraged and went there at once - I arrived within days, before the end of 1979," he [Usäma Bin Lädin] said.[79]

In demjahr 1979 wurde damit eine entscheidende Entwicklung für eine global operierende islamistische Bewegung eingeleitet. Denn der militärisch erfolgreiche Krieg der afghanischen Mugähidün gegen ein „ungläubiges Regime“, war die Vorraussetzung für den Glauben an die Richtigkeit des islamistischen gihäd- Konzeptes.

In den folgenden Jahren reiste Usäma Bin Lädin mehrmals zwischen Pakistan, Afghanistan und Saudi-Arabien umher, vorrangig um Geldspenden für den afghanischen Widerstand entweder zu sammeln oder zu überbringen. Durch die über seine Familie bestehenden guten Kontakte zum saudischen Königshaus und seine eigenen Kapitalanlagen avancierte er schnell zu einem der maßgebenden Überbringer von Spendengeldern.[80] Empfänger dieser Spendengelder waren radikale Parteien wie die pakistanische Gamaat-e Islämi, die den Kampf gegen die Sowjetische Armee organisierten.[81] Zur Versorgung und der Verwaltung der in Pakistan eintreffenden freiwilligen Kämpfer aus vielen muslimischen Ländern, die am afghanischen gihäd teilnehmen wollten, wurden Gästehäuser benötigt. Einer der Hauptakteure im afghanischen Krieg auf Seiten der Mugähidün wurde cAbdallah cAzzäm. Er war ein aus dem Westjordanland stammender Absolvent der al-Azhar-Universität, wo er den Doktorgrad in islamischem Recht (fiqh) erworben hatte.[82] Unter anderem gründete er 1984 mit finanzieller Unterstützung von Usäma Bin Lädin in Peschawar das Maktab al-Hidamät, ein Nachrichtenbüro für den Afghanistankrieg und gleichzeitig Rekrutierungsorgan für weitere Mugähidün aus aller Welt.[83] Weitere, ursprünglich als Gästehäuser und Verwaltungsbüros geplante Unterkünfte entstanden, oft mit so bedeutungsträchtigen Namen wie Bayt al-Ansär (1984 in Peschawar von Bin Lädin gegründet).[84] Als eines dieser ursprünglich für Mugähidün zugedachten Lager bzw. Stützpunkte und/oder Büros, gründete Usäma Bin Lädin Ende der 1980er auch al-Qä'ida[85]

[...]


[1] Die Schreibweise des Namens wurde an die mittlerweile übliche Schreibweise im Deutschen (Osama Bin Laden) teilweise angepasst, ohne dass auf die korrekte Wiedergabe der arabischen Schreibweise verzichtet wurde.

[2] Im Folgenden wird von „Islamismus“ gesprochen. Diese Bezeichnung ist zwar insoweit irreführend, da sie impliziert, dass „die in Frage stehenden Bewegungen [...] ein charakteristischer Ausdruck moslemischer Glaubensvorstellungen und Verhaltensweisen [seien,]“ und daher den betreffenden Gruppen „selbst sehr willkommen [sind].“ Doch ist sie nicht irreführender als die Bezeichnung „islamischer Fundamentalismus“ (Vgl. Lewis, Bernard (1997): „Demokratie und Religion im Nahen Osten“, in: Transit. 14. S. 118-131; S. 122t). Mittlerweile hat sich der eine wie der andere Begriff im deutschen Sprachgebrauch etabliert, wodurch eine relativ sichere Verständi­gung ermöglicht wird. Gemeint sind „radikal[e], subversiv[e], und oft auch gewalttätig[e] Bewegungen, die die bestehende Ordnung umzustürzen und durch einen“ - gemäß ihrer Auffassung - „authentischeren Islam zu ersetzen such[en]“ (Vgl. Lewis (1997), S. 123). Um deutlich zu machen, dass islamistische Bewegungen nicht zwangsläufig gewaltbereit sind, sprechen wir, falls erforderlich, von militantem Islamismus.

[3] Vgl. z. B. Meuren, Daniel (2001): „Bühne für Bin Laden oder CNN der arabischen Welt?“, in: Spiegel Online, 09.10.2001, URL: http://www.spiegel.de/politik/ausland/o,ii8,i6i44o,oo.html.

[4] Vgl. z.B. Legner, Barbara (2001): „‘Ich sehe was, was du nicht siehst5 - Blinde Kuh in den

[5] Grieswelle, Detlef (2000): Politische Rhetorik. Macht der Rede, öffentliche Legitimation, Stiftung von Konsens. Wiesbaden, S. 16.

[6] Grieswelle (2000), S. 21.

[7] Grieswelle (2000), S. 21.

[8] Burke, Kenneth (1945):^ Grammar of Motives. New York, bes. S. 15 u. 22.

[9] Grieswelle (2000), S. 72F

[10] Grieswelle (2000), S. 73.

[11] Vgl. Bachem, Rolf (1992fr): „Analyse, rhetorische“, in: Ueding, G. (Hrsg.): Historisches Wörterbuch derRhetorik. Darmstadt, Bd. 1, Sp. 532.

[12] Vgl. Grieswelle (2000), S. 39.

[13] Grieswelle (2000), S. 137.

[14] Vgl. Grieswelle, (2000), S. 8.

[15] Vgl. Bachem, Rolf (1979): Einführung in dieAnalysepolitischer Texte. München, S. 89.

[16] Vgl. Bachem, S. 89.

[17] Buhhoff, Heinrich (1997): Politische Argumentation. Überlegungen zu einer Argumentationstheorie derPolitik. Baden-Baden, S. 101.

[18] Grieswelle (2000), S. 9.

[19] Ich danke Herrn Prof. Dr. S. Moreh für seine freundliche Unterstützung bei der Abschrift einiger zunächst unverständlicher Stellen der Rede.

[20] Auf die Sekundärliteratur wurde teilweise über das Internet zugegriffen. Dies hat zur Folge, dass in diesen Fällen bei den Literaturangaben keine Seitenzahlen angegeben werden können.

[21] Einen Beitrag zur Rhetorik iranischer Offizieller bei den Parlamentswahlen im Februar 2000 bietet R.EissNER,Johannes (2000): „Die Rolle der Rhetorik im inneriranischen Machtkampf“, in: Stiftung Wissenschaft und Politik (Hrsg.), AP 3140, Oktober 2000.

[22] Vgl. Usäma Bin Lädin, al-Gazira-Interview (1998) in Afghanistan; ausgestrahlt u.a. am 20.09.2001, URL (Transkript): http://www.aljazeera.net/programs/prog_variaty/articles/2ooi/^/^-23- i.htm.

[23] Vgl. Bergen, Peter (2001): Heiliger Krieg Inc.. Osama bin Ladens Terrornetz. Berlin, S. 49. Bergen, der seine jahrelange journalistische Recherche in seinem Buch weitgehend überzeugend darstellt und dokumentiert, gibt als Gründe für die lückenhafte Biografie an, dass Usäma Bin Lädin „mehr oder weniger abgeschnitten von der Außenwelt lebt“, er „Fragen nach seinem Privatleben meist ausgewichen [ist], und seine Familienangehörigen schweigen“.

[24] Grieswelle (2000), S. 54.

[25] Grieswelle (2000), S. 54.

[26] Bergen (2001), S. 77.

[27] Das öffentliche Interesse hängt einerseits damit zusammen, dass Usäma Bin Lädin verschiedene Bombenanschläge gegen Einrichtungen der USA seitens der US-Regierung zur Last gelegt wurden, angefangen mit dem Anschlag auf das World Trade Center in New York im Jahre 1993. Andererseits unterschrieb Usäma Bin Lädin in den 1990ern zwei Kommuniques, in denen er zum bewaffneten Widerstand und Kampf zunächst gegen amerikanische Soldaten, dann auch gegen die amerikanische Zivilbevölkerung aufrief, was ebenfalls die öffentliche Aufmerksamkeit steigerte.

[28] Bergen (2oo1), S. 55.

[29] Vgl. z.B. Pohly, Michael/DuRÁN, Khalid (2001): Osama bin Laden und der internationale Terrorismus. München, S. 64.

[30] Vgl. Usäma Bin Lädin, al-Gazira-Interview (1998). Das entspricht abhängig vom Geburtsmonat demjahr 1957 bzw. 1958 christlicher Zeitrechnung.

[31] Die Zahlenangaben schwanken in der Sekundärliteratur. Vgl. diese Angabe mit Bergen (2001), S. 62.

[32] Vgl. Bergen (2001), S. 62.

[33] Usäma Bin Lädin, al-Gazfra-Interview (1998).

[34] Vgl. Usäma Bin Lädin, al-Gazfra-Interview (1998).

[35] Usäma Bin Lädin, al-Gazfra-Interview (1998).

[36] Vgl. Pohly/Durán (2°°i), S. 37.

[37] Pohly/Durán (2°°i), S. 37.

[38] Usäma Bin Lädin, al-Ga^fra-Interview (1998).

4° Der Vater starb bereits, als Usäma i°Jahre alt war, 1967. Vgl. Bergen (2°°i), S. 63.

[40] Vgl. Bergen (2°°i), S. 31.

[41] Usäma Bin Lädin [u.a.] (1998): „Kommuniqué der Islamischen Weltfront zum Kampf gegen Juden und Kreuzzügler“ (engl. Übers.), 23. Februar 1998, (gemeinhin als fatwä bezeichnet);

Namen der unterzeichnenden Personen unter (URL): http://www.fas.org/irp/world/para/ docs/980223-fatwa.htm; arabisches Original (allerdings ohne Namensangaben): Usäma Bin Lädin [u.a.] (1998): Nass bayän al-gabha al-islämfya al-cälamfya li-gihäd al-yahüd wa-s-salfbfyfn, in: al-Quds al-Arabf (London), 23. Februar 1998 (Nr. 9), S. 3.

[42] Vgl. Shryock, Andrew J. (1995): shaykh, in: Esposito, John L. (Hrsg.): The Oxford Encyclopedia of the Modern Islamic World, New York [u.a.], Bd. 4, S. 52-54.

[43] Vgl. Collins Dunn, Michael (1998): „Usama Bin Laden. The Nature of the Challenge“, in: Middle East Policy 6. Nr.2. S. 23-28, S. 25.

[44] Vgl. Bergen (2001), S. 66.

[45] Bergen (2001), S. 66.

[46] Hier wird vor allem auf das meistzitierte und einflussreichste Werk von Qutb, Macälim fl t- tarlq, bezug genommen, das er kurz vor seinem Tod schrieb (1964).

[47] Die Idee, den Begriff der gähillya, der eigentlich eine historische Epoche, nämlich die Zeit vor dem Aufkommen des Islams, bezeichnet, modern umzudeuten, formulierte bereits der pakistanische Denker Sayyid Abü al-Aclä Mawdüdï 1939. Vgl. dazu Doumato, Eleanor Abdella (1995): jAHiLiYAH, in: The Oxford Encyclopedia of the Modern Islamic World, Bd. II, S. 352-354. Ich danke vor allem Daniel König für umfassende Informationen zu Sayyid Qutb und seinem Werk.

[48] UsAma Bin LAdin (1997), CNN- Interview, ausgestrahlt am 10. Mai 1997, Peter Arnett interviewt Usäma Bin Lädin in Afghanistan; URL (Transkript): http://www.anusha.com/osamaint.htm.

[49] Usama Bin Ladin (2001), Interview in: Ummat (Pakistan), URL (engl. Ubers.): http://serendipity. magnet.ch/wot/obl_int.htm.

[50] Vgl.jANSEN,JohannesJ. G. (1986): The Neglected Duty. The Creed of Sadat’s Assassins and Islamic Resurgence in the MiddleEast. New York, S. 2ff.

[51] Die hier verwendete Ausgabe ist eine Kopie von FarAg, Muhammad cAbd as-Saläm (o.J.): al- Farida al- Gä’iba. o.O..

[52] Die Schrift war jedoch offensichtlich nie dafür vorgesehen, einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht zu werden.

[53] Jansen (1986), S. 1f.

[54] Jansen (1986), S. 23.

[55] Vgl. Hashim, Ahmad (2001): „The World According to Usama bin Laden“, in: Naval War College Review 54. Nr.4. S. 11-35, S. 18.

[56] Vgl. Faräg (o.J.), S. 5.

[57] Vgl. Pohly/Durán (2001), S. 21.

[58] Obwohl dieser hadït sehr oft zitiert wird, ist er in keiner autoritativen Sammlungen verzeichnet. Vgl. Peters, Rudolph (1979): Islam and Colonialism. The Doctrine of Jihad in Modern History. Den Haag [u.a.], S. 118. Faräg ((o.J.), S. 21) ist daher überzeugt, dass diese Überlieferung erfunden sei.

[59] Vgl. Faräg (o.J.), S. 21. Diese Auffassung geht auf das Rechtsverständnis der Häriglya zurück, wonach der gihäd ebenfalls individuelle Pflicht und daher gleichbedeutend mit den „fünf Säulen“ ist. Vgl. dazu Khadduri, Majid (1979): War and Peace in the Law of Islam. New York, S. 67h

[60] Vgl. Faräg (o.J.), S. 7.

[61] Vgl. Faräg (o.J.), S. 16. Die Koranstelle wird von Faräg so gekürzt wiedergegeben.

[62] Vgl. Faräg (o.J.), S. 18f.

[63] Vgl. Faräg (o.J.), S. 9; Ende des Verses 5:44.

[64] Vgl. Faräg (o.J.), S. 9h

[65] Vgl. u.a. Usäma Bin Lädin (1996): Declaration ofWar Against the Americans Occupying the Two Holy Places. Veröffentlichung am 23.08.1996 auf der Internetsite www.azzam.com; Kopie derzeit unter (URL): http://www.humanunderground.com/archive/usamah-war.html.

[66] Vgl. Usäma Bin Lädin (1998), ABC-Interview, ausgestrahlt am 28.12.1998, URL (Abschrift, engl.): http://abcnews.go.com/sections/world/DailyNews/transcript_binladen1_c181228.htmL In der Abschrift des Interviews wurde „Ibn Katheu“ gedruckt, was unter Rücksichtnahme auf die englische Aussprache sicher „Ibn Katïr“ ist. Er erwähnt einen weiteren Exegeten, der ähnlich skurril transskribiert wurde „Muhammad El-Raedy“, wo ein Rückschluss nicht so leicht fällt (evtl. ar-Râzï ?). Auch in dem al-Gazlra-Interview (1998) rät Bin Lädin, die Exegese von Ibn Katïr zu lesen.

[67] Vgl. Gwynne, Rosalind (2001): „Al-Qacida and al-Qur’an: The Tafsir5 ofUsamah bin Ladin“,i8.09.200i, URL: http://web.utk.edu/~warda/bin_ladin_and_quran.htm.

[68] Vgl. Watt, Montgomery/MARMURA, Michael (1985): Der Islam. II. Politische Entwicklungen und theologische Konzepte. Stuttgart [u.a.], S. 475.

[69] Watt/Marmura (1985), S. 478.

[70] Vgl. Watt/Marmura (1985), S. 477.

[71] Lesch, Ann M. (2002): „Osama bin Laden. Embedded in the Middle East Crises“, in: Middle East Policy 9. Nr. 2 (Juni). S. 82-91; S. 82.

[72] Lesch (2002), S. 82.

[73] Vgl. Hashim (2001), S. 14.

[74] Lesch (2002), S. 82.

[75] Hashim (2001), S. 20.

[76] Vgl. dazu GoLDSCHMiDT,ArthurJr. (41991):A Concise History ofthe MiddleEast. Boulder [u.a.], rev. u. aktualis. C1979), S. 322ff.

[77] Schetter, Conrad (1998): „Afghanistan zwischen Chaos und Machtpolitik“, in: Internationale Politik und Gesellschaft. Nr. 2/1998. S. 173-190; S. 176.

[78] Fisk, Robert (1993): „Anti-Soviet Warrior Puts his Army on the Road to Peace“ ,in: The Independent, 6.12.1993, URL: http://historyi^oos.about.com/gi/dynamic/offsite.htmisite=http%gA%2F% 2Finic.utexas.edu%2Fmenic%2Futaustin%2Fcourse%2Foilcourse%2Fmail%2Fsaudi%2Foooy.html.

[79] Vgl. Bergen (2001), S. 69.

[80] Vgl. Pohly/Durán (2001), S. 65.

[81] Vgl. Bergen (2001), S. 71f.

[82] Vgl. Pohly/Durán (2001), S. 65; vgl. Bergen (2001), S. 70.

[83] Vgl. Bergen (2001), S. 70.

[84] Vgl. Pohly/Durán (2001), S. 66.

Excerpt out of 96 pages

Details

Title
Rhetorische Aspekte in den Reden Osama Bin Ladens
College
University of Bonn  (Orientalisches Seminar)
Grade
2,0
Author
Year
2002
Pages
96
Catalog Number
V171567
ISBN (eBook)
9783640911332
ISBN (Book)
9783640909742
File size
927 KB
Language
German
Keywords
rhetorische, aspekte, reden, islamismus, islamischer, fundamentalismus, usama bin laden, osama bin laden
Quote paper
MA Melanie Berg (Author), 2002, Rhetorische Aspekte in den Reden Osama Bin Ladens, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/171567

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