Vom Löss zur Rendzina - Eine Vielfalt an Böden im Südwesten


Trabajo Escrito, 2003

22 Páginas, Calificación: 1,0


Extracto


Inhalt:

1. Einleitung

2. Was ist ein Boden überhaupt?

3. Die Bodenbildung

4. Bodensystematiken
4.1 Differenzierung nach zonalen, azonalen und intrazonalen Böden
4.2 Differenzierung nach terrestrischen, semiterrestrischen, S. 3 semisubhydrischen, subhydrischen Böden und Mooren

5. Die wichtigsten Böden Südwestdeutschlands
5.1 Die Böden des Oberrheingrabens
5.2 Die Böden des Schwarzwalds
5.3 Die Böden des Kraichgau
5.4 Die Böden des Baulands
5.5 Die Böden der Hohenloher Ebene
5.6 Die Böden des Gebiets zwischen dem Schwarzwald und der Schwäbischen Alb
5.7 Die Böden der Schwäbischen Alb
5.8 Die Böden Oberschwabens

6. Fazit

Literatur

Anhang

1. Einleitung

Die Böden haben im Südwesten Deutschlands, wie beinahe überall in Mitteleuropa, die Besiedlung entscheident beeinflusst. Auch wenn die Landwirtschaft und mit ihr die Böden in den letzten Jahrzehnten, erheblich an wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und ernährungspolitischer Bedeutung verloren haben, so sind sie dennoch ein wichtiger Bestandteil der naturräumlichen Gliederung Südwestdeutschlands. Diese Arbeit versucht die Verbreitung der Böden in Südwestdeutschland zu beschreiben und zu erklären, sowie auf ihr naturräumliches Wirkungsgefüge einzugehen.

2. Was ist ein Boden überhaupt?

"Boden ist das mit Wasser, Luft und Lebewesen durchsetzte, unter dem Einfluss der Umweltfaktoren an der Erdoberfläche entstandene und im Ablauf der Zeit sich weiterentwickelnde Umwandlungsprodukt mineralischer und organischer Substanzen mit eigener morphologischer Organisation, das in der Lage ist, höheren Pflanzen als Standort zu dienen und die Lebensgrundlage für Tiere und Menschen bildet. Als Raum-Zeit-Struktur ist der Boden ein vierdimensionales System." (SCHROEDER 1992: 9)

3. Die Bodenbildung

„Böden entstehen - ausgenommen die Moorböden - aus festen oder lockeren Gesteinen wie z.B. Granit, Sandstein, Kalkstein, Löß oder Sand durch die Prozesse der Bodenbildung, insbesondere die

- Verwitterung (physikalisch und chemisch),
- Verbraunung (= Braunfärbung, vergleichbar der Rostbildung),
- Verlehmung (= Mineralumwandlung, Tonmineralneubildung),
- Gefügebildung (= Entstehung unterschiedlich geformter und verschieden großer Aggregate),
- Belebung durch Pflanzen und Tiere
- Verrottung von abgestorbener organischer Substanz und Anreicherung von Humus.“ ( MfU BW 1992: 2)

„Der Bodenbildungsprozess ist dem Einfluss vieler Einflussfaktoren unterworfen. Hierzu gehören das Klima, das Ausgangsgestein, das Relief, Flora und Fauna, Zuschusswasser, die Bewirtschaftung und die Zeit. (LESER 2001: 98)

Laut dem Ministerium für Umwelt Baden-Württemberg (MfU BW 1992: 3) sind diese Faktoren für Entstehung der unterschiedlichen Böden verantwortlich. Oft entsteht ein sehr kleinräumiges Nebeneinander (Muster, Mosaik) an Böden. Dieses wird als Bodenlandschaft bezeichnet.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Abb. GANSSEN/HÄDRICH1965: 33 - verändert Bachofer)

Nach dem MfU BW (2001: 2) kennzeichnet die Kombination typischer, wiederkehrender Merkmale in einem bestimmten Tiefenabschnitt einen Bodenhorizont. Die Abfolge von verschiedenen Bodenhorizonten ergibt ein Bodenprofil. Den Bodentyp, den Namen des jeweiligen Bodens, wird durch das Vorhandensein charakteristischer Horizonte bestimmt.

4. Bodensystematiken

4.1 Differenzierung nach zonalen, azonalen und intrazonalen Böden

Zonale Böden

Laut LESER (2001: 1019) spiegeln zonale Böden eine Bodenbildung wieder, die sich unter den Einflüssen der jeweiligen für die Zone charakteristischen Klimabedingungen und der zugehörigen Vegetation entwickelt.

„z.B. sind in Zusammensetzung und Aufbau durch die zonenspezifischen, vor allem eng mit den Temperatur- und Niederschlagsverhältnissen zusammenhängenden Verwitterungsprozesse geprägt, die bei langer Verwitterungsdauer auf verschiedenen Gesteinen im Grundaufbau ähnliche Böden entstehen lassen.“

Azonale Böden

„Azonale Böden sind junge Böden, deren Profilentwicklung noch nicht die für die betreffende Klimazone typische Ausprägung erreicht hat, z.B. Rohböden auf jungen Flusssedimenten oder frischen Gesteinsaufschlüssen durch Rutschungen“ (LESER 2001: 61).

Intrazonale Böden

„Intrazonale Böden sind Böden, die durch Bodenbildungsprozesse geprägt wurden, welche wenig von der betreffenden Klima- oder Vegetationszone abhängen. Intrazonale Böden sind also im Gegensatz zu den zonalen Böden in ihrer Erscheinung wenig klimaabhängig, sondern vor allem von Gestein, Relief und lokalen Wassereinflüssen geprägt. Typische Beispiele bilden die Grundwasserböden, und Böden auf Gesteinen, die sich durch Verwitterungsprozesse kaum mehr verändern, z.B. Tongesteine.“ (LESER 2001: 359)

4.2 Differenzierung nach terrestrischen, semiterrestrischen, semisubhydrischen, subhydrischen Böden und Mooren

Terrestrische Böden

Terrestrische Böden sind laut LESER (2001: 876) Landböden, und gehören zu der Abteilung der Böden, die sich auf der festen Erdoberfläche ohne Beeinflussung durch stehendes oder gestautes Wasser entwickeln.

Semiterrestrische Böden

„Als semiterrestrische Böden gelten Böden, deren Entwicklung, bzw. Milieu zeitweilig stark wasserbeeinflusst ist (durch Grundwasser, Hochwasser von Flüssen, Meerwasser, Seewasser, Quellnässe, Hangwasser) zu den Böden gehören Gleye, Auenböden, Marschen und Moore, zu den semiterrestrischen Humusformen gehören Hochmoortorf, Anmoor und Feuchtrohhumus.“ (LESER 2001: 774)

Semisubhydrische Böden und Subhydrische Böden

Zu den Semisubhydrischen Böden gehören „Böden im Gezeitenflussbereich des Meeres und des Unterlaufs der Flüsse zwischen mittlerem Niedrigwasser und mittlerem Hochwasser.“ (KA-4 1994: 220)

Böden die beinahe immer unter Wasser stehen werden als Subhydrische Böden bezeichnet.

Moore

Laut LESER (2001: 528f) sind Moore die Abteilung der Böden, die zu mehr als 30% aus organischer Substanz bestehen und deren organische Auflagen mindestens 30cm mächtig sind. Die Typenbezeichnungen heißen Niedermoor, Übergangsmoor und Hochmoor. Das Gelände bei der Bildung der Moore ist durch Grundwasser, Hangwasser oder durch extrem hohe und beständige Niederschläge ständig durchfeuchtet.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

5. Die wichtigsten Böden Südwestdeutschlands

„Eine Leitbodenform ist eine für ein bestimmtes Gebiet typische, flächenhaft bedeutsame Bodenform“ (LESER 2001: 468).

Die in diesem Kapitel genannten Böden und ihre Verbreitung wurden aus der im Anhang (Abb. 1) vorzufindenden Karte des Landesamtes für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg und der ebenfalls im Anhang (Abb. 2) vorhandenen Karte aus dem von LIEDTKE und MARCINEK im Jahre 2002 herausgegebenen Buch „Physische Geographie Deutschlands“ entnommen. Um die Böden regional besser zuordnen zu können folgt eine Karte über Tektonik und Morphologie.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Abb. aus Alexander Gesamtausgabe; Seite 168, verändert)

Zum besseren Verständnis folgen im Anhang zwei Abbildungen mit den Hauptsymbolen der Bodenhorizonte (Abb. 3) und mit den Zusatzsymbolen (Abb. 4).

5.1 Die Böden des Oberrheingrabens

Die wichtigsten Böden des Oberrheingrabens sind Auenböden und Gleye. Beides sind semiterrestrische und intrazonale Böden. Verantwortlich hierfür ist in beiden Fällen der Einfluss des Grundwassers.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Nach Semmel (1983: 33) gehören Auenböden zu den Grundwasserböden, in denen das Grundwasser mit dem Wasserstand des Flusses in der Regel stark schwankt, und die Überflutungen und Überstauungen ausgesetzt sind. Der am weitesten verbreitete Auenboden ist der „Braune Auenboden“, auch Vega genannt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der Gley gehört ebenfalls zu den grundwasserbeeinflussten Böden. „Der Standardtyp Gley ist ein oberflächlich nicht allzu stark vernässter Grundwasserboden mit einem Ah - Go - Gr - Profil. Der Grundwasserspiegel steigt nur kurzfristig höher als etwa 40cm unter der Flur. Unter einem feuchten, aber gut zersetzten Mullhumus folgt der periodisch durchlüftete und demzufolge durch oxidiertes Eisen rotfleckige Grundwassersaumhorizont (Go). Im ständig wassererfüllten Unterboden liegt das Eisen feinverteilt in reduzierter Form vor; dieser Bereich ist deshalb grau gefärbt (Gr).“ (LESER 2001: 282)

Des weiteren kommen auch noch Braunerden und Parabraunerden aus Flug- und Terrassensand und Braunerden und Parabraunerden aus Hochflutlehm im Gebiet des Oberrheingrabens vor.

5.2 Die Böden des Schwarzwalds

Die im Schwarzwald vorherrschende Leitböden sind der Podsol, der Stagnogley und eine basenarme Braunerde. Der Podsol und der Stagnogley sind vor allem im nördlicheren Teil des Schwarzwalds, auf Bundsandstein, verbreitet. Die basenarme Braunerde kommt vor allem im südlichen Teil des Schwarzwaldes auf saurem Ausgangsgestein wie Gneisen und Granit vor.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der Podsol (Bleicherde):

„Podsole sind ein Stofflich stark differenzierter Auswaschungsbodentyp silikatischer Lockergesteine und Verwitterungsdecken der kühl- bis kaltgemäßigten Zonen und auf extrem durchlässigen silikatischen Substraten der warm- gemäßigten Zonen. Podsole tragen eine stark saure Rohhumus- oder Moderauflage. Sie gliedern sich im Mineralboden in einem grauen bis grauweißen Eluvialhorizont (Ae), der an Mineral stoffen, Ton und Sesquioxiden stark verarmt ist, und in einen braunschwarzen, rotbraunen oder rostroten Illuvialhorizont (Bh, Bsh oder Bs), in dem die mit dem Sickerwasser verlagerten Sesquioxide und Humusstoffe ausgefällt und angereichert wurden. Bei starker Stoffverlagerung und periodischer Austrocknung kann der Einwaschhorizont zu Ortsstein verhärten. Je nach den örtlichen Bedingungen (Feuchte, Humusform, Körnigkeit, Eisengehalt des verwitternden Gesteins usw.) entstehen Eisenpodsole, Eisenhumuspodsole oder

Humuspodsole, die an der Zusammensetzung des B - Horizonts unterscheidbar sind. Podsole sind nährstoffarme Böden hoher Durchlässigkeit (Ausnahme Ortsstein) und geringer Wasserspeicherkapazität. Sie tragen als typische Vegetationsdecken Nadelwald oder Heide. Für eine landwirtschaftliche Nutzung müssen Podsole stark gedüngt werden, wobei sie ihre typischen Eigenschaften langsam verlieren.“ (LESER 2001: 636)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Stagnogleye:

http://www.uvm.baden-wuerttemberg.de/bofaweb/berichte/bs01/bs0131.htm Stagnogley (NSG Schwannewald)

Der Stagnogley hat ein Ah - Srw - Srd - C Profil. Er ist ein „Staunässeboden mit langanhaltender, oft permanenter Nässe im gesamten Profil. Stagnogleye sind extreme Staugleye und durch die andauernde Wirkung des Wassers schon den Grundwasserböden nahestehend. Ihr Aufbau gliedert sich in einen feuchten Rohhumushorizont, einen stark gebleichten und einen marmorierten Staunässehorizont und in einen grauen Reduktionshorizont im tieferen Unterboden. Stagnogleye entstehen vor allem auf stark lehmigen und tonigen Substraten unter feucht kühlen Klimabedingungen (Mittelgebirge). Sie sind sauer, nährstoffarm, schlecht durchlüftet, andauernd kühl und demzufolge wenig belebt.“ (LESER 2001: 818)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die basenarme Braunerde:

Die basenarme Braunerde ist laut der FS Geographie Uni Hannover eine Form der Braunerde, die sich auf einem Gestein bildet, das arm an Basen ist. So kommen Glimmer, Augite, Hornblende usw. nur in geringen Mengen vor. Wichtigstes Mineral ist der Quarz, aber auch Feldspäte kommen häufig vor. Dieser Mineralbestand hat einen geringen Versauerungswiderstand zu Folge, so dass der pH - Wert meist sehr niedrig ist. Außerdem entstehen bei der Verwitterung Sekundärminerale nur in geringem Umfang, so dass durch Ton verdichtete Horizonte selten sind. Die Nährstoffgehalte sind allgemein gering, so dass die Bedingungen für das Bodenleben ungünstig sind. Die häufigste Humusform ist der Moder.

Im Anhang zeigt die Abbildung 5 eine typische Bodenfolge im Schwarzwald.

5.3 Die Böden des Kraichgau

Parabraunerden aus Löß und Pararendzinen aus Löß sind hier die wichtigsten Leitböden.

Der Löß: Durch äolische Akkumulation von Staub entstandene Ablagerung von gelblicher Farbe. Der Löss in Mitteleuropa stammt aus der Eiszeit. Die Winde wehten den Staub aus den Sanderflächen und Schotterfluren im Vorland des Eisrandes heraus und lagerten ihn in den vegetationsbedeckten Randzonen ab. Die Lößteilchen sind der feine Abrieb der Gletscher beim Rutschen über die Gesteinsflächen. Der Abrieb enthält deshalb aus allen Gesteinen des Gletscher­einzugsgebietes Mineralien, er ist sehr mineralienreich und damit sehr fruchtbar. Der Löß setzt sich überwiegend aus Quarz zusammen (ca. 60-70%), die anderen Bestandteile sind laut LESER (2001: 478) Glimmer, Feldspäte und Calcit zusammen.

Parabraunerden aus Löß:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Parabraunerde ist ein „Boden, der durch Tonverlagerung (Lessivierung) geprägt ist. Dabei folgen auf den Ah - (bzw. Ap-) Horizont ein tonärmerer Al - Horizont und ein tonreicherer Bt - Horizont. Sie bildet sich in einem durchlässigen Lockergestein, wenn genügend Tonminerale vorhanden sind oder bei der Verwitterung gebildet werden und wenn der pH - Wert lange genug in dem für die Lessivierung günstigen

[...]

Final del extracto de 22 páginas

Detalles

Título
Vom Löss zur Rendzina - Eine Vielfalt an Böden im Südwesten
Universidad
University of Tubingen  (Geographisches Institut)
Curso
Regionale Geographie SW - BRD
Calificación
1,0
Autor
Año
2003
Páginas
22
No. de catálogo
V17165
ISBN (Ebook)
9783638218009
Tamaño de fichero
3216 KB
Idioma
Alemán
Notas
Nach einen allgemeinen Überblick folgt eine nach Regionen sortierte Aufzählung, der wichtigsten Leitböden. Mit zusätzlicher Erklärung.
Palabras clave
Löss, Rendzina, Eine, Vielfalt, Böden, Südwesten, Regionale, Geographie
Citar trabajo
Felix Bachofer (Autor), 2003, Vom Löss zur Rendzina - Eine Vielfalt an Böden im Südwesten, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17165

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