Große Ereignisse wie Katastrophen und Kriege, wichtige politische Gipfeltreffen und Konferenzen oder aber Olympische Spiele oder Weltmeisterschaften ziehen immer ganze Trosse von Journalisten in Länder, die sonst eher in den Randnotizen von Funk, Fernsehen und Presse zu finden sind. Bis dato aus verschiedensten Gründen „uninteressant“ für die Berichterstattung, wird durch ein solches Ereignis das Interesse so plötzlich geweckt, wie es zumeist auch wieder verschwindet. In der Zeit jedoch, in der sich die Katastrophe, der Gipfel oder die Olympischen Spiele verkaufen lassen, fällt der Blick der Medien oft auch auf die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Realität des betroffenen Landes und wird als „Hintergrundwissen“ mit vermittelt.
So auch im Sommer 1978. Seit zwei Jahren, seit 1976, herrscht in Argentinien eine der grausamsten Militärdiktaturen in Lateinamerika. Obwohl Fakten zu diesem Umstand spätestens seit Ende 1976 hinlänglich bekannt sind, brachte doch lediglich der Putsch selber Argentinien einige zentrale Schlagzeilen in der deutschen Presse in Ost und West ein. Danach folgten nur noch spärliche Berichte und ab und zu einige kurze Meldungen. Erst im Sommer 1978 sollte Argentinien wieder verstärkte Beachtung in Medien und Öffentlichkeit zukommen. Die ganze Welt schaute auf das südamerikanische Land, als am 01.06. General Jorge Rafael Videla die X. Fußballweltmeisterschaft im River-Plate-Stadion in Buenos Aires eröffnete. Das Sportereignis katapultierte Argentinien in die besten Sendezeiten und auf die vordersten Seiten der Presse. Dem Sport und der guten Organisation der WM sollte das Hauptaugenmerk gelten. So zumindest die Absicht der herrschenden Militärregierung. Doch hinter den Stadionmauern existierte noch eine andere Realität, eine Diktatur, die mehr als 30.000 Opfer brachte.
Beide Versionen der argentinischen Wirklichkeit drangen bis ins geteilte Deutschland. Doch wurden beide Versionen ganz unterschiedlich aufgenommen und widergespiegelt, woran die Medienberichterstattung maßgeblich beteiligt war. Denn einige Journalisten nutzten die WM, um auch hinter die Kulissen zu sehen und fernab rein sportlicher Geschehnisse zu berichten. Andere versuchten, der von Menschenrechtsgruppen angefachten Diskussion um Sport und Politik auszuweichen und hielten sich an die offiziellen argentinischen Darstellungen über die Verhältnisse im Land.
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- 2. KURZE EINFÜHRUNG IN DEN RAHMEN DER ANALYSE
- 2.1. Die Diktatur in Argentinien
- 2.2. Die deutsch-argentinischen Beziehungen
- 2.2.1. Die Beziehungen der BRD zu Argentinien
- 2.2.2. Die Beziehungen der DDR zu Argentinien
- 3. DIE FUSSBALLWELTMEISTERSCHAFT 1978 IM SPIEGEL DER DEUTSCHEN PRESSE
- 3.1. Die Situation der Presse in der BRD und der DDR
- 3.1.1. Die Presse in der BRD
- 3.1.2. Die Presse in der DDR
- 3.2. Auswahl und Einordnung der Periodika
- 3.3. Die Analyse der Berichterstattung
- 3.3.1. Die statistische Analyse der Periodika
- 3.3.2. Die kategoriale Analyse der Periodika
- 3.3.3. Die semantische und diskursanalytische Textauswertung der Periodika
- 4. FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die Berichterstattung der ost- und westdeutschen Presse über die Fußballweltmeisterschaft 1978 in Argentinien. Ziel ist es, die Darstellung der argentinischen Diktatur in den Medien beider deutscher Staaten im Kontext des Sportereignisses zu analysieren und die Unterschiede in der Berichterstattung herauszuarbeiten.
- Die argentinische Militärdiktatur und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft
- Die Rolle der Medien in der politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung
- Die Verbindung von Sport und Politik in der Berichterstattung
- Der Einfluss der politischen Systeme in Ost und West auf die Medienlandschaft
- Die Wahrnehmung der Diktatur in der deutschen Öffentlichkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einleitung in die Thematik und stellt den Hintergrund der Arbeit dar. Es beleuchtet die Bedeutung der Fußballweltmeisterschaft als mediales Ereignis und die besondere Situation Argentiniens unter der Militärdiktatur.
Kapitel zwei dient als Einführung in den Rahmen der Analyse und beleuchtet die politische Situation in Argentinien sowie die deutsch-argentinischen Beziehungen.
Im dritten Kapitel wird die Berichterstattung der deutschen Presse über die Fußballweltmeisterschaft 1978 im Detail analysiert. Die Analyse konzentriert sich auf die Darstellung der argentinischen Diktatur, die Art und Weise, wie diese von den Medien dargestellt wurde, und die Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland.
Schlüsselwörter
Argentinische Diktatur, Fußballweltmeisterschaft 1978, Medienberichterstattung, ostdeutsche Presse, westdeutsche Presse, Sport und Politik, Menschenrechtsverletzungen, Propaganda, Diskursanalyse, Inhaltsanalyse.
- Quote paper
- Antje Krüger (Author), 2001, Die argentinische Diktatur im Spiegel der ost- und westdeutschen Presse, dargestellt an der Berichterstattung über die Fußballweltmeisterschaft 1978, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17171