„Denn tatsächlich war die Glaubensbewegung DC ja keine einheitliche Gruppe, sondern der Stoßtrupp und Exponent der NSDAP in der Kirche.“ (Pertiet 1968: 75) Ferner schreibt Künneth: „Die DC Bewegung muß zunächst als eine Vorhut der Partei zur Eroberung der evangelischen Kirche durch kirchliche Kräfte verstanden werden.“ (Künneth 1948: 201) Mit diesen eindeutigen Aussagen beschreiben Pertiet und Künneth die Glaubensbewegung Deutsche Christen, welcher auch kurzzeitig die Thüringer DC angehörten. Wenn man sich genauer mit diesen handfesten Ausführungen auseinandersetzt, dann stellt sich die Frage: Sind die Deutschen Christen auch bedingungslos in den zweiten Weltkrieg gefolgt? Wenn ja, wie konnten sie dies mit ihrem Glauben vereinbaren? Wie verhielten sich speziell die Thüringer DC?
Die Zeit des Nationalsozialismus brachte bei der protestantischen Kirche viele Bewegungen hervor und somit kann laut Kaiser nicht von einer homogenen protestantischen Kirche im zweiten Weltkrieg gesprochen werden (Vgl. Kaiser 2007: 224). Die beiden entgegensetzlichsten Bewegungen sind der Pfarrernotbund, aus welchem später die Bekennende Kirche hervorging und die Deutschen Christen. Wenn von den DC die Rede ist, dann wird zunächst an eine homogene Bewegung zur Zeit des Nationalsozialismus gedacht. Doch dies ist bei weitem nicht der Fall – im Übrigen ist dies auch bei der Bekennenden Kirche nicht der Fall gewesen. Es gab zahlreiche Entwicklungen, aus welcher sich die DC speisten. Letztlich waren es vier große Bewegungen: die Kirchenbewegung Deutsche Christen, die Glaubensbewegung Deutsche Christen, die Reichsbewegung Deutsche Christen und die Nationalkirchliche Bewegung Deutsche Christen. Ihnen allen wird vor allem die Nähe zum NS-System nachgesagt. Die KDC, welche vor allem aus Mitgliedern Thüringer DC bestand, spielte hierbei eine besondere Rolle. Zum einen zieht sich die Bewegung wie ein roter Faden durch die Zeit des Nationalsozialismus und zum anderen galten sie als starke Anhänger des nationalsozialistischen Gedankengutes. Dies ist auch der Grund, warum die Thüringer DC bzw. die KDC in dieser Arbeit näher beleuchtet werden. Es soll insbesondere um die eingangs aufgeworfene Frage gehen: Wie verhielten sich die Thüringer DC im zweiten Weltkrieg? Wie standen sie zu den Machthabern? Wie begründeten sie ihre Haltung? ...
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Einleitung
- Die Thüringer Deutsche Christen und der Zweite Weltkrieg
- Geschichtliche Entwicklungen der Thüringer Deutschen Christen
- Die Anfänge
- Die Thüringer Deutsche Christen bis zur Sportpalastkundgebung am 13.11.1933
- Die Thüringer Deutschen Christen nach der Sportpalastkundgebung
- Zwischenfazit
- Die Frage vom Verhältnis der Thüringer Deutschen Christen zum Krieg anhand der Quelle „Kundgebung zu Beginn des Russlandfeldzuges“
- Einordnung der Quelle
- Auswertung der Quelle
- Strukturierung
- Inhalt und Bezug zur Fragestellung
- Zwischenfazit
- Die Ideologie der Deutschen Christen
- Grundgedanken der Deutschen Christen
- Die Ideologie der Thüringer Deutschen Christen
- Zwischenfazit
- Geschichtliche Entwicklungen der Thüringer Deutschen Christen
- Fazit und Ausblick
- Literaturverzeichnis
- Quelltext
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Stellung der Thüringer Deutschen Christen im Zweiten Weltkrieg. Sie untersucht, wie die Thüringer Deutsche Christen sich zu den Machthabern verhielten und ihre Haltung begründeten. Die Arbeit analysiert insbesondere die enge Verstrickung der Bewegung mit dem NS-System und beleuchtet die Ideologie der Deutschen Christen.
- Geschichtliche Entwicklung der Thüringer Deutschen Christen im Kontext des Nationalsozialismus
- Analyse einer Kundgebung der Thüringer Deutschen Christen aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs
- Ideologie der Deutschen Christen und ihre Verbindung zum Nationalsozialismus
- Stellungnahme der Thüringer Deutschen Christen zum Krieg
- Bedeutung der Thüringer Deutschen Christen im Gesamtkontext der Deutschen Christen Bewegung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Darstellung der historischen Entwicklung der Thüringer Deutschen Christen. Dabei werden die Anfänge der Bewegung, die Zeit bis zur Sportpalastkundgebung 1933 und die Entwicklungen danach beleuchtet. Im zweiten Kapitel wird die Quelle „Kundgebung zu Beginn des Russlandfeldzuges“ analysiert. Dabei wird die Quelle in ihren Kontext eingeordnet, strukturiert und ihr Inhalt im Hinblick auf die Fragestellung der Arbeit ausgewertet. Im dritten Kapitel erfolgt eine vertiefende Auseinandersetzung mit der Ideologie der Deutschen Christen. Es werden die Grundgedanken der Bewegung sowie die spezifische Ideologie der Thüringer Deutschen Christen analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Deutschen Christen, Thüringen, Zweiter Weltkrieg, Nationalsozialismus, Ideologie, Kirchenkampf, Geschichte, Politik, Religion und Quellenanalyse.
- Arbeit zitieren
- Johannes Richter (Autor:in), 2011, Die Deutschen Christen und der Zweite Weltkrieg , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/171715