Die Frage nach der Schuld von Unternehmen im Nationalsozialismus war und wird wohl auch in Zukunft noch eine der kontrovers diskutierten historischen Auseinandersetzungen bleiben. Im Zuge mit der Öffnung der Archivalien von Unternehmen um 1990, bot sich den Historikern erstmals die Möglichkeit bestehende Theorien und Annahmen durch gesicherte Forschungsergebnisse abzulösen und damit zumindest das Zustandekommen und den Bestand des Nationalsozialismus künftig nicht auf wirtschaftliche Ursachen zu stützen. Offen jedoch verbleiben die Fragen nach den Beweggründen von Unternehmern und ihrem daraus resultierenden Handeln. Einen seit jeher bitteren Nachgeschmack hinterlässt die trotz Gleichschaltung existente Entscheidungsfähigkeit der Unternehmer, welche sich in der differenzierten Behandlung von Zwangsarbeitern zeigt. Unbestritten ist, dass die beiden Möglichkeiten, erstens der Gewährleistung eines menschenwürdigen Lebens und zweitens die absolute Vernichtung des Menschen durch Arbeit, bei der Frage um Schuld nicht gleichzusetzen sind. Die Intention der vorliegenden Arbeit besteht darin, zunächst einen allgemeinen Überblick über die ökonomischen Gegebenheiten für Unternehmen im Nationalsozialismus aufzuzeigen und im Folgenden detailliert auf die Rolle des Volkswagenwerkes im Dritten Reich einzugehen. Schließlich soll die Frage nach Opfer- oder Profiteursrolle für das Volkswagenwerk Beantwortung finden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Gleichschaltung der Wirtschaft im Nationalsozialismus
- Heutzutage herrscht im Wesentlichen Einigkeit darüber, dass eine finanzielle Unterstützung der NSDAP in der Weimarer Republik von Seiten der Wirtschaft zwar gab, diese aber nicht die Regel war.
- Nach der Machtübernahme standen zahlreiche Unternehmen der neuen Regierung zunächst mit großer Skepsis gegenüber.
- Trotzdessen arrangierten sich die Unternehmen schnell mit dem NS-Regime, was vornehmlich daran lag, dass die Unternehmer sowohl die Abschaffung der parlamentarischen Demokratie der Weimarer Republik, als auch den vom NS-Regime entwickelten hierarchischen Status gegenüber der Belegschaft, begrüßten, welcher mit einer Unterdrückung der Arbeiterbewegung direkt einher ging.
- Die Idee der Volksmotorisierung
- Das Volkswagenwerk, Opfer oder Profiteur?
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Rolle von Unternehmen im Nationalsozialismus, insbesondere mit der Frage, inwiefern Unternehmen Opfer oder Profiteure des Regimes waren. Die Untersuchung konzentriert sich auf das Volkswagenwerk als Fallbeispiel und analysiert die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die Rolle des Unternehmens im Dritten Reich.
- Die Gleichschaltung der Wirtschaft im Nationalsozialismus
- Die Idee der Volksmotorisierung und die Bedeutung des Volkswagenwerks
- Die Rolle des Volkswagenwerks im Dritten Reich, insbesondere im Hinblick auf die Produktion von Rüstungsgütern
- Die Frage, ob das Volkswagenwerk Opfer oder Profiteur des Nationalsozialismus war
- Die Bedeutung der historischen Analyse für die heutige Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung beleuchtet die kontroverse Diskussion um die Schuld von Unternehmen im Nationalsozialismus und stellt die Forschungsfrage nach der Rolle des Volkswagenwerks im Dritten Reich. Die Arbeit soll einen Überblick über die wirtschaftlichen Gegebenheiten für Unternehmen im Nationalsozialismus geben und detailliert auf die Rolle des Volkswagenwerks eingehen.
2. Die Gleichschaltung der Wirtschaft im Nationalsozialismus
Dieses Kapitel beschreibt die politische und wirtschaftliche Situation in Deutschland nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten. Es werden die Reaktionen der Unternehmen auf die neue Regierung und die Auswirkungen der Gleichschaltung auf die deutsche Wirtschaft beleuchtet. Außerdem wird die Rolle der Unternehmen bei der Finanzierung der NS-Rüstung und die Bedeutung der Autarkiebestrebungen für die Wirtschaft dargestellt.
3. Die Idee der Volksmotorisierung
Dieses Kapitel behandelt die Idee der Volksmotorisierung und die Entstehung des Volkswagenwerks. Es wird die Bedeutung des Volkswagenwerks im Rahmen der NS-Propaganda und die Rolle des Unternehmens bei der Umsetzung der politischen Ziele des Regimes beleuchtet.
4. Das Volkswagenwerk, Opfer oder Profiteur?
In diesem Kapitel wird die Rolle des Volkswagenwerks im Dritten Reich genauer analysiert. Es werden die Produktionsaktivitäten des Unternehmens, insbesondere im Hinblick auf die Produktion von Rüstungsgütern, beleuchtet. Darüber hinaus werden die Beziehungen des Volkswagenwerks zur NS-Regierung und die Rolle des Unternehmens im Kontext der Zwangsarbeit untersucht.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen dieser Arbeit sind die Gleichschaltung der Wirtschaft im Nationalsozialismus, die Rolle von Unternehmen im Dritten Reich, das Volkswagenwerk, die Volksmotorisierung, Rüstungsproduktion, Zwangsarbeit und die Frage nach Opfer- oder Profiteursrolle von Unternehmen.
- Citation du texte
- Katja Neumann (Auteur), 2010, Unternehmen im Nationalsozialismus - Opfer oder Profiteure des Systems? , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/171775