Was ist gut? Was ist gerecht? Zwei Fragen, auf die schon hunderte von Antworten gefunden wurden, die sich aber trotzdem beständig neu stellen. Bald schreiben wir das 21. Jahrhundert, und mit großen Schritten wird die Welt immer kleiner. Per Internet, Fax und E-Mail kann man von einer Sekunde zur nächsten Kontakte zum anderen Ende der Erde aufbauen. Flugzeuge legen in wenigen Stunden Strecken zurück, für die noch vor einigen Jahrhunderten das Leben riskiert wurde. Die Grenzen zwischen Ländern und Kulturen verschwimmen immer mehr. Sateliten lassen Asien, Afrika oder den Nordpol in unseren Wohnzimmern erscheinen. Je bunter und vielfältiger unsere Gesellschaften aber werden, um so schwerer scheint es dem Einzelnen zu fallen, Orientierung zu finden. Traditionen, die oft die Frage nach gut oder schlecht, gerecht oder ungerecht beantwortet haben, verlieren immer stärker an Bedeutung, und Begriffe wie Moral und Ethik scheinen leer in Anbetracht des Zerfalls der Sitten. Armut, Korruption und Gewalt flimmern nicht nur im Fernseher. Aggressivität und Ellenbogenverhalten oder das Ausgrenzen anderer sind für viele schon Alltag geworden. Ethik und Moral müssen mit neuem Leben erfüllt werden, will man diesem Zusammenbruch zwischenmenschlicher Beziehungen entgegenwirken. Das Thema Gerechtigkeit tritt auch in unserer Wohlstandsgesellschaft - oder gerade hier - mehr in den Mittelpunkt. Seit dem Ende der 60-er, Anfang der 70-er Jahre stellen sich Philosophen wie Jürgen Habermas und John Rawls erneut dieser Frage. Aufgrund persönlicher Erfahrungen kamen sie zu der Erkenntnis, daß wir mit unserem Handeln dazu beitragen, daß sich die Armut auf der Welt immer weiterentwickelt. Aus der Pflicht heraus, nichtmehr an einer armutserzeugenden Gesellschaft teilnehmen zu dürfen, entwarfen sie neue Gerechtigkeitstheorien.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG.
- DIE WESTLICHE PHILOSOPHIE DES 20. JAHRHUNDERTS
- Die Kantsche Pflichtethik
- Die Utilitaristen
- John Rawls' Synthese beider Philosophien
- DIE ENTSTEHUNG DER GERECHTIGKEITSKONZEPTION VON JOHN RAWLS
- DER VORRANG DES RECHTEN UND DIE IDEEN DES GUTEN
- Die Grundlage: Rawls' Gesellschaftsbild
- Die Idee des Guten als das Rationale
- Die Idee der Grundgüter
- Die Idee der zulässigen umfassenden politischen Konzeption des Guten
- Die Idee der politischen Tugenden
- Die Idee des Guten einer wohlgeordneten Gesellschaft
- DER UTILITARISMUS UND DIE LEHRE KANTS IN GERECHTIGKEIT ALS FAIRNESS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Gerechtigkeitskonzeption von John Rawls, die er 1975 in seinem Werk „Eine Theorie der Gerechtigkeit“ veröffentlichte. Im Mittelpunkt steht die Analyse von Rawls' Vorstellung des „Vorrangs des Rechten und der Ideen des Guten“ sowie die Verknüpfung der Kantschen Pflichtethik mit dem Utilitarismus, die Grundlage für Rawls' Gerechtigkeitskonzeption für eine liberale und pluralistische Gesellschaft bildet.
- Die Entwicklung und Darstellung von Rawls' Gerechtigkeitskonzeption
- Die Bedeutung des „Vorrangs des Rechten“ und die Rolle der „Ideen des Guten“
- Die Synthese von Kantscher Pflichtethik und Utilitarismus in Rawls' Theorie
- Die Anwendung der Gerechtigkeitskonzeption auf eine liberale und pluralistische Gesellschaft
- Die Kritik an traditionellen Gerechtigkeitskonzepten und die Herausforderungen der modernen Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung gibt einen Überblick über die Problemstellungen der Gerechtigkeit und die Relevanz des Themas für die heutige Gesellschaft. Das zweite Kapitel skizziert die wichtigsten Strömungen der westlichen Philosophie des 20. Jahrhunderts, mit einem Fokus auf die Kantsche Pflichtethik und den Utilitarismus. Kapitel drei beleuchtet die Entstehung der Gerechtigkeitskonzeption von John Rawls. In Kapitel vier wird Rawls' Vorstellung des „Vorrangs des Rechten und der Ideen des Guten“ umfassend analysiert, indem die Grundlage seiner Gesellschaftsvorstellung sowie die zentralen Konzepte, wie Grundgüter, politische Tugenden und das Gute einer wohlgeordneten Gesellschaft, untersucht werden. Kapitel fünf schließlich zeigt die Verknüpfung des Utilitarismus und der Lehre Kants in Rawls' Konzept der „Gerechtigkeit als Fairness“ auf.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Gerechtigkeit, Vorrang des Rechten, Ideen des Guten, Kantsche Pflichtethik, Utilitarismus, liberale und pluralistische Gesellschaft, Rawls' Gerechtigkeitskonzeption, Wohlgeordnete Gesellschaft, Grundgüter, politische Tugenden.
- Arbeit zitieren
- Antje Krüger (Autor:in), 1998, John Rawls - Der Vorrang des Rechten und die Ideen des Guten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17180