Die Entsendung von Mitarbeitern ins Ausland stellt für viele Unternehmen eine Notwendigkeit dar. Eine nicht erfolgreiche Anpassung an die Gastkultur mindert die Arbeitsleistung des Entsandten und führt in weiterer Folge oft zum vorzeitigen Abbruch der Entsendung, was hohe Kosten für das entsendende Unternehmen bedeutet.
Im theoretischen Teil dieser Arbeit wurden Faktoren beschrieben, welche die Akkulturation von Entsandten beeinflussen, verschiedene Anpassungsmodelle und Lerntheorien vorgestellt und schließlich das Modell des Kulturerlernens von Lehner (1995) beschrieben. Das Ziel dieser Arbeit war es, das Modell von Lehner zu überprüfen und zu untersuchen, ob und wie bestimmte Faktoren die Anpassung von Expatriates beeinflussen. Zu diesem Zweck wurden durch Literaturrecherche Hypothesen aufgestellt und durch eine empirische Untersuchung getestet.
Die Untersuchung erbrachte Ergebnisse, welche zum Teil mit früheren Forschungen zur Akkulturation von Expatriates übereinstimmen, aber auch neue und unerwartete Erkenntnisse. Das Modell des Kulturerlernens von Lehner wurde durch die Untersuchung jedenfalls widerlegt.
Mehr Kontakte zu Einheimischen als zu anderen Expatriates führen nicht generell zu einer besseren Anpassung. Allerdings führen sie zu einer schnelleren Vertrautheit mit tieferen Werten der Einheimischen und geben Sicherheit beim Aufbau von weiteren Kontakten zu Einheimischen.
Bemerkenswert war ein negativer Zusammenhang zwischen der Anpassung der Familie und der Vertrautheit des Entsandten mit den tieferen Werten der Einheimischen.
Erwartungsgemäß zeigte die Untersuchung, dass die Akkulturationsprobleme mit der kulturellen Neuheit im Gastland ansteigen. Ein hohes Maß an Wissen über die Gastkultur erleichtert vor allem die Anpassung an die Lebensbedingungen im Gastland und an tiefere Werte. Ein durchwegs starker Zusammenhang wurde zwischen dem Verständnis der lokalen Sprache und sämtlichen Faktoren der Anpassung festgestellt, was den Handlungsbedarf bei der Bereitstellung von vorbereitenden Sprachkursen verstärkt.
Vorhergehende Auslandserfahrungen hatten überraschenderweise kaum einen Einfluss auf den Anpassungserfolg des Entsandten. Es scheint, als ob nur wenige Aspekte der Akkulturation von einer Entsendung zur nächsten übertragbar sind, eine andere mögliche Erklärung für diesen geringen Einfluss ist, dass sich Mitarbeiter mit viel Auslandserfahrung bei einer neuen Entsendung oft nicht mehr die Mühe machen sich anzupassen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Zielsetzung
- 1.3 Aufbau der Arbeit
- 2. Theoretischer Rahmen der Akkulturation von Expatriates
- 2.1 Die Auslandsentsendung
- 2.2 Kultur
- 2.3 Vorbereitendes Training
- 2.4 Phasen der Anpassung
- 2.5 Modelle kultureller Anpassung
- 2.5.1 Kulturelle Anpassung als Modell der Transition
- 2.5.2 Kulturelle Anpassung als Modell der Kommunikation
- 2.5.3 Kulturelle Anpassung als Modell der Stressentwicklung
- 2.5.4 Kulturelle Anpassung als Modell des Lernens
- 2.6 Arten des Lernens
- 2.6.1 Behavioristisches Lernen
- 2.6.2 Kognitives Lernen
- 2.6.3 Modelllernen
- 2.6.4 Erfahrungslernen
- 2.6.5 Action Learning
- 2.6.6 Lernen durch soziale Einflüsse / Lernen durch Sozialisation
- 2.6.7 Zusammenfassung speziell im Hinblick auf die Akkulturation von Expatriates
- 2.7 Das Modell von Lehner
- 2.7.1 Dimensionen des Modells des Kulturerlernens
- 2.7.1.1 Interne vs. Externe Ausrichtung des Lernens
- 2.7.1.2 Aktives vs. Passives Lernverhalten
- 2.7.2 Phasen des Modells des Kulturerlernens
- 2.7.2.1 Beobachtung
- 2.7.2.2 Testen
- 2.7.2.3 Austausch mit Peers
- 2.7.2.4 Erwartung der Rückkehr
- 2.8 Hypothesen zur Akkulturation von Expatriates
- 3. Empirische Untersuchung
- 3.1 Konzeption der empirischen Studie
- 3.1.1 Grundlegende Vorgangsweise
- 3.1.2 Potentielle Fehler bei der Untersuchung
- 3.2 Merkmale der Untersuchungsobjekte
- 3.2.1 Merkmale der teilnehmenden Unternehmen
- 3.2.2 Merkmale der teilnehmenden Expatriates
- 3.3 Maße
- 3.4 Ergebnisse der Untersuchung
- 3.4.1 Modell des Kulturerlernens von Lehner
- 3.4.2 Faktoren, welche die Anpassung beeinflussen
- 3.5 Folgerungen aus der empirischen Untersuchung
- 4. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Akkulturation von Expatriates aus lerntheoretischer Sicht. Sie untersucht, welche Faktoren die Anpassung an eine fremde Kultur beeinflussen und wie diese Anpassung als Lernprozess verstanden werden kann.
- Phasen der Akkulturation
- Modelle kultureller Anpassung
- Arten des Lernens
- Das Modell von Lehner zur Beschreibung des Kulturerlernens
- Empirische Untersuchung der Akkulturation von Expatriates
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Thematik der Akkulturation von Expatriates ein und definiert die Problemstellung sowie die Zielsetzung der Arbeit. Kapitel 2 beleuchtet den theoretischen Rahmen der Akkulturation von Expatriates und stellt verschiedene Modelle kultureller Anpassung sowie verschiedene Arten des Lernens vor. Kapitel 3 erläutert die empirische Untersuchung, die durchgeführt wurde, um die Anpassung von Expatriates zu untersuchen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen Akkulturation, Expatriates, Kulturerlernen, Lernprozess, Anpassung, Kultur, Modelle kultureller Anpassung, Empirische Untersuchung, Faktoren, die die Anpassung beeinflussen.
- Quote paper
- Mag. Martin Amstler (Author), 2003, Phasen der Akkulturation von Expatriates, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17203