Wir schließen an den ersten Teil von Koevolution von Organisation und Management an. Dort haben wir nach den funktionalen Äquivalenten für die Erfordernisse des Managements, sich in die Organisation einzunisten, gefragt. Nun beleuchten wir die andere Seite dieser Koevolution.
Management nistet sich parasitär in die Paradoxien der Organisation ein. Wir suchen nach diesen Paradoxien und nach funktionalen Äquivalenten auf Seiten des Managements, um den gemeinsamen Lock-In aus heroischem Management und pseudo-rational blinder Organisation auch von dieser Seite zu lösen.
Es wird aus der Perspektive der Viabilität der Organisation geschrieben. Die Organisation wird als unter Selektionsdruck stehend beschrieben. Dieser wird als sich aufgrund der Umweltveränderung auf die Ebene der Wahrnehmung- und Lernfähigkeit verschiebend beobachtet.
Jedoch ist die gesamte organisationale Perepherie auf die von der Gesellschaft delegierte Aufgabe der „Unbestimmtheitsabsorption“ zur Entscheidung von Unentscheidbarem innerhalb der Organisation ausgerichtet, was der Flexibilität der organisationalen Wirklichkeitsattraktoren entgegensteht.
Die undurchschaubare Differenz psychischer und sozialer Operationen kristallisiert sich an der Stelle des Managements auf doppelte Weise. Es ist am empfindlichsten Lebensnerv der Organisation spezialisiert und zuständig für die
Ungewißheitsabsorption, und es ist die Adresse für Karriere auf Seiten der Individuen und damit strukturell der Nukleus opportunistischer Präferenzen.
Daraus folgt die Paradoxie, daß das Management, welches die Organisation intern aufsteigen läßt, die Organisation als Ganzes auf Dauer absteigen läßt.
Inhaltsverzeichnis
- Koevolution von Organisation und Management
- Vorwort
- Einleitung
- Die Problematik der Wahrnehmungskompetenz
- Die Schließungsdynamik der Organisation
- Die Koevolutionäre Perspektive
- Management als "parasitärer" Faktor
- Der Lock-In von Organisation und Management
- Die Viabilität der Organisation unter Selektionsdruck
- Die Paradoxie des Managements
- Die Koevolutionäre Perspektive
- Die Rolle der Wahrnehmung
- Die Bedeutung der Unbestimmtheitsabsorption
- Die Unterscheidung von sozialen und psychischen Systemen
- Management und die Organisation
- Das Management als Nukleus opportunistischer Präferenzen
- Die Auswirkungen von Managemententscheidungen
- Die Grenzen der Organisation
- Die Inkludierte Exklusion der Wahrnehmung
- Die Koevolution als Lösungsansatz
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Koevolution von Organisation und Management, indem sie den Einfluss des Managements auf die Organisation aus einer systemtheoretischen Perspektive betrachtet. Sie fokussiert auf die Herausforderungen, die durch die Anpassung an dynamische Umwelten entstehen und die Bedeutung der Wahrnehmungskompetenz von Mitarbeitern und Führungskräften hervorhebt.
- Die Interdependenz von Organisation und Management
- Die Rolle der Wahrnehmung im organisationalen Kontext
- Die Herausforderungen der Unbestimmtheitsabsorption
- Die Paradoxien des Managements
- Die Anwendung der systemtheoretischen Perspektive
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt die grundlegende Problematik der Arbeit dar, die sich auf die Schließungsdynamik der Organisation konzentriert und die Bedeutung der Wahrnehmung im Kontext der organisationalen Koevolution herausstellt. Das zweite Kapitel fokussiert auf die Rolle des Managements als "parasitärer" Faktor, der sich in die Paradoxien der Organisation einnistet, und untersucht die Auswirkungen des Managements auf die Viabilität der Organisation.
Das dritte Kapitel beleuchtet die Koevolutionäre Perspektive und die Rolle der Wahrnehmungskompetenz, sowohl auf Seiten der Mitarbeiter als auch des Managements. Es analysiert die Herausforderungen, die durch die Unbestimmtheitsabsorption entstehen und die Grenzen der Organisation im Kontext dynamischer Umwelten.
Das vierte Kapitel beleuchtet die komplexe Beziehung zwischen Management und Organisation, indem es die Rolle des Managements als Nukleus opportunistischer Präferenzen und die Auswirkungen von Managemententscheidungen auf die Organisation untersucht.
Schlüsselwörter
Koevolution, Organisation, Management, Wahrnehmungskompetenz, Unbestimmtheitsabsorption, Schließungsdynamik, Systemtheorie, Niklas Luhmann, Paradoxien, Viabilität, Opportunismus
- Citation du texte
- Marion Flötotto (Auteur), 2001, Koevolution von Organisation und Management II, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17217