Mary Shelley schuf 1818 im kulturhistorischen Kontext des anfangenden Industriezeitalters und den neuen wissenschaftlichen Entdeckungen ihr romantisch-schauriges Werk .Frankenstein oder der moderne Prometheus'1
Die Epoche zwischen Aufklärung und Romantik ist gekennzeichnet von einer explosionsartigen Wissensvermehrung und Theorienvielfalt in der Medizin und in den Naturwissenschaften. Die alten Vorstellungen über den Körper und seine Funktionen wurden revolutioniert und die Diskussion über die eigentlichen Ursachen des Lebens fanden nicht nur in Gelehrtenkreisen sondern auch unter gebildeten Laien statt. Besonders eine Frage erregte die Gemüter: Unterliegt der Mensch in seinen körperlichen, geistigen und seelischen Funktionen ausschließlich mechanischen Naturgesetzen oder waltet in ihm ein spezielles nichtmaterielles Lebensprinzip?" 2
Dieser Diskurs, einen Menschen künstlich zu erschaffen, beeinflusst bis heute eine Vielzahl von Drehbuchautoren und Schriftstellern wie z.B. H.G. Wells .The Island of Dr.Moreau" , H.P. Lovekraft .Chuluum" oder Fay Weldon .The lifes and loves of a she-devil".
Die Idee einen Menschen künstlich zu kreieren entstand jedoch schon sehr lange vor M. Shelley; so wird z.B. in der Hebräischen Mystik im Buch der Kabbala der sogenannte "Golem" oder .Humunqulus" was aus dem Latein übersetzt Mensch/ein bedeutet erwähnt. Der große Unterschied jedoch ist, das diesen Sagengestalten das Leben in einen hölzernen Körper oder einem Körper aus Lehm modelliert durch Magie eingehaucht wurde. M. Shelley dagegen, beeinflusst durch die Experimente von Luigi Galvani (1737-1798), der toten Fröschen elektrische Entladungen verpasste, so dass muskulöse Zuckungen in den Schenkeln der Tiere verursacht wurden"3, hat dieses Thema auf einer mehr wissenschaftlichen Ebene als auf einer mystischen Ebene bearbeitet.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 1. Frankenstein im kulturhistorischen Kontext seiner Zeit (S.2)
- 2. Die groteske Gestalt des Leibes (S.3)
- 3. Dr. Frankensteins Kreatur als grotesker Leib (S.3-4)
- 4. Referenzen bei M. Shelleys .Frankenstein\" im Bezug auf Fay Weldons \"The life and loves of a she-devil\" (S.5)
- 5. Unterschiede der Körperkonstruktion beider Werke (S.6-7)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Dieser Aufsatz analysiert Mary Shelleys Frankenstein im Kontext des Industriezeitalters und der aufkommenden wissenschaftlichen Entdeckungen. Er untersucht die groteske Gestalt des Leibes, insbesondere die Kreatur in Shelleys Roman, und vergleicht diese mit Fay Weldons The Life and Loves of a She-Devil.
- Körper- und Identitätskonstruktionen in Romanen nachaufklärerischer und zeitgenössischer Autorinnen
- Der monströse Körper im Kontext der romantischen Epoche
- Der Einfluss von Wissenschaft und Philosophie auf die Darstellung des Körpers
- Die Rolle der Groteske in der literarischen Darstellung von Körperlichkeit
- Vergleichende Analyse von Frankenstein und The Life and Loves of a She-Devil
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Das erste Kapitel beleuchtet den kulturhistorischen Kontext, in dem Frankenstein entstand, insbesondere die wissenschaftlichen Entdeckungen und den Diskurs über die Natur des Lebens. Das zweite Kapitel erörtert die Definition der Groteske und ihre Anwendung auf die Darstellung des Körpers. Im dritten Kapitel wird die Kreatur in Frankenstein als grotesker Leib analysiert. Das vierte Kapitel befasst sich mit Referenzen in Shelleys Roman im Bezug auf Weldons The Life and Loves of a She-Devil. Abschließend werden im fünften Kapitel Unterschiede in der Körperkonstruktion beider Werke untersucht.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Schlüsselwörter dieses Textes sind: Frankenstein, Mary Shelley, Körper, Identität, Groteske, Monstrosität, Industriezeitalter, Wissenschaft, Naturphilosophie, Romantik, Fay Weldon, The Life and Loves of a She-Devil, Vergleichende Analyse.
- Arbeit zitieren
- M.A. Oliver Kneip (Autor:in), 2002, Der monströse Körper in Bezug auf Mary Shelleys "Frankenstein" , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/172242