Die selbstbewusste Frau in der Moderne – ein inhaltsanalytischer Vergleich der Frauenbilder in Frauenzeitschriften


Tesis (Bachelor), 2009

83 Páginas, Calificación: 1,5


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Feminismus im 21. Jahrhundert

3 Feministische Ansätze zum Frauenbild
3.1 Definition
3.2 Das Frauenbild in verschiedenen Bereichen
3.2.1 Mutterschaft
3.2.2 Beruf und Karriere
3.2.3 Körper und Sexualität
3.2.4 Schönheit
3.2.5 Pornografie
3.2.6 Frau und Mann
3.2.7 Vernunft und Liebe
3.2.8 Religion
3.2.9 Das Alter
3.3 Das Frauenbild in den Massenmedien
3.3.1 Frauenbilder in der Werbung
3.3.2 Frauenbilder in Printmedien
3.3.3 Frauenbilder in Frauenzeitschriften

4 Zwischenfazit

5 Emma und Brigitte – Einordnung in die Presse

6 Inhaltsanalyse
6.1 Vorgehensweise
6.1.1 Fragestellung und Hypothesen
6.1.2 Dimensionen
6.1.3 Kategoriensystem
6.1.4 Codierbuch
6.1.5 Pretest und Instrumentenprüfung
6.1.6 Stichprobenziehung und Repräsentativität
6.2 Datenauswertung und -analyse
6.2.1 Auswertung der Texte
6.2.2 Auswertung des optischen Leitbildes

7 Interpretation
7.1 Überprüfung der Hypothesen
7.2 Kritik

8 Fazit

9 Quellenverzeichnis

10 Anhang
10.1 Original-ICQ-Chat vom 03.06
10.2 Interview mit Georg Marko zum Thema pornografische Texte
10.3 Interview mit Pfarrer Paul Lawatsch zum Frauenbild
10.4 Tabelle zu Mechanismen der Werbewirkung

1 Einleitung

Der Mann ist in der Krise. Er habe keine feste Rolle mehr, so der Tenor deutscher Medien, sei zwischen der Variante des harten Gewinner-Typus und dem neuen emotional emanzipierten Mann, der auch mal Elternzeit nimmt, hin und her gerissen.

Über die Frau und ihre Rollenkonflikte spricht man kaum mehr. Die Frau von heute, so scheint es, ist verdammt selbstbewusst: Sie studiert was ihr gefällt, verdient ihr eigenes Geld und macht auch sonst was ihr Spaß macht. Es wird so getan, als könne sich eine junge Frau heute einfach aus einer Vielzahl von Möglichkeiten eine passende Identität zusammenschneidern. Aber wie selbstbewusst ist der Großteil junger Frauen heute wirklich? Und wie selbstbewusst sind die Bilder der Frauen, die Ihnen von den Titeln der Frauenzeitschriften entgegen strahlen? Nimmt man an, dass Frauen sich in ihrem Verhalten und zur Identitätsbildung an den Medien orientieren, dann spielt das Bild, das Frauenzeitschriften wie Brigitte mit einer Auflage von circa[1] 725.600 verkauften Exemplaren von Frauen kreieren, für die Entfaltung und das Selbstverständnis von Frauen eine große Rolle. Emma, die wohl bekannteste feministische Zeitschrift in Deutschland, hat nach eigenen Angaben eine deutlich niedrigere Auflage von 45.882 verkauften Exemplaren.[2] Die Frauenbilder der beiden Zeitschriften zu vergleichen, soll Anliegen dieser Arbeit sein.

Im theoretischen Teil wird das Frauenbild in seinen spezifischen Bereichen näher untersucht. Feministische Literaturquellen unterschiedlicher Strömungen sollen gegenüber gestellt werden. Damit möglichst viele Thesen in die Arbeit einfließen können, liegt der Fokus auf den Kernaussagen der Werke.

Der praktische Teil bezieht sich konkret auf die Frauenbilder in den beiden Zeitschriften Brigitte und Emma, deren Inhalt analysiert und verglichen wird. Um einen möglichst tiefgehenden, differenzierten Eindruck der Zeitschriften zu gewinnen, wird jeder Artikel und jede Werbeanzeige beider Zeitschriften qualitativ und quantitativ untersucht. Aus Zeitgründen kann dies nur über die Zeitspanne eines Jahres erfolgen. Um die Arbeit möglichst aktuell zu halten, soll das Jahr 2008 untersucht werden.

2 Feminismus im 21. Jahrhundert

Wir sind mittlerweile in der sogenannten dritten feministischen Welle angelangt. Es gibt Universitäten, an denen Gender Studies gelehrt werden, eine Richtung, die am Anfang der dritten Welle stand. Gender Studies ist ein Begriff, für den es noch keine einheitliche Definition gibt, weil die Richtung noch sehr jung und dynamisch ist. Es geht laut Therese Frey Steffen darum, die individuelle und gesellschaftliche Situation beider Geschlechter zu erforschen sowie ihre Beziehung zueinander. Die Geschlechter- und Frauenforschung gehe davon aus, dass Geschlecht und Geschlechterverhältnisse nichts Naturgegebenes, sondern in erster Linie gesellschaftliche Phänomene seien.[3]

Bevor eine dritte Welle entstehen konnte, musste es zuvor natürlich auch eine erste und zweite Welle gegeben haben. Wer auf der zweiten Welle geschwommen ist, schwimmt, so lange er noch kann, auch auf der dritten mit. So schwimmt Deutschlands bekannteste „Schwimmerin“ der zweiten Welle auch heute noch ganz vorne im Meinungsmeer mit – gegen allerlei Kritik. Feministinnen wie Meredith Haaf, Susanne Klinger und Barbara Streidel verfassen ein ganzes Buch, in dem sie die Themen abarbeiten, die Alice Schwarzer in Emma seit knapp zwei Jahrzehnten behandelt. Auf den ersten Seiten fällt der Name der von ihnen heftig kritisierten Schwarzer sieben Mal. Sie halten es für ein Problem, dass viele den Feminismus für unsexy, ironiefrei, spaß- und männerfeindlich sowie hässlich halten. Die moderne Feministin, von den Autorinnen als Alphamädchen bezeichnet, nutze neue Arbeitsformen, vereinbare Berufs- und Privatleben und sei nicht so verbissen wie die Karrierefrau der achtziger Jahre. Sie wolle nicht um jeden Preis Selbstverwirklichung.[4] Ob diese „sexy“ Feminismus-Variante der selbstbezeichneten „Mädchen“ wirklich zu besseren Bedingungen für die Frauen zum Beispiel auf dem Arbeitsmarkt führt, bezweifeln Kritiker.

Alice Schwarzer würde dies verneinen. Sie selbst spaltet Gemüter, denn oft lesen sich ihre Texte sehr parteiisch, manchmal auch stark verallgemeinernd und provokant.[5]

Schwarzer zieht mit ihrem Werk „Die Antwort“ eine ambivalente Bilanz über den Fortschritt der Frauenbewegung. Einerseits sei mittlerweile der „Kulturkampf“ ausgebrochen: Wo rechtlich nichts mehr zu machen sei, werde versucht, durch das Propagieren von „Mütterlichkeit“ sowie ideologischer „Weiblichkeit“ Frauen weiter auf ihre Geschlechterrolle festzulegen. Die Regeln der Weiblichkeit würden von den Männern festgelegt, Frauen führten diese nur aus.[6] Lösungen sieht Schwarzer zum Beispiel in einer anderen, freieren Kindererziehung: Es müsse endlich Schluss sein mit der Teilung der Kinder in Jungen und Mädchen, nur so könne die Fremdheit der Geschlechter ein Ende finden.

Thea Dorn, erfolgreiche Krimi-Autorin, vermutet in ihrem Buch „Die neue F- Klasse“, dass die Frauenbewegung von vielen als überflüssig wahrgenommen wird. Viele Menschen verwechselten faktisch mit normativ. So sei die Gleichstellung noch nicht faktisch vollzogen, jedoch normativ schon, da sich alle einig seien, Frauen sollten gleichberechtigt sein.[7] Dorn erklärt zwar den Feminismus für tot, läutet aber gleichzeitig den F-Klassenkampf ein, der am besten von Frauen und Männern gemeinsam getragen würde, die für die Gleichberechtigung einstehen.[8]

Die scheinbare Alltäglichkeit des Erreichten beschreibt Anja Meulenbelt und erklärt, dass die theoretische Gleichberechtigung vor allem im Privaten noch nicht praktisch umgesetzt werde. Meist, so Meulenbelt, scheitere die Emanzipation bei alltäglichen Dingen, zum Beispiel sei der Mann nicht bereit die Hälfte des Haushalts zu übernehmen. Dies führe zu einer Überlastung der Frau. Folgenden Kreislauf sieht sie dafür verantwortlich:[9]

Eine interessante Erklärung für die Probleme der Emanzipation bietet Sabine Eichel: Die Frau sei nach der Emanzipation zum Sonderfall geworden, für den andere Gesetze gelten. Fehler wie Dummheit, Ignoranz oder Oberflächlickkeit würden ihr daher vor allem von Männern leichter verziehen. Ihre Opferrolle nehme ihr die Verantwortung für das Handeln und mache sie zögerlich. Da die Opferrolle die bequemste Lösung sei, brächten viele Frauen nicht die Kraft auf, den kämpferischen Kraftakt der Emanzipation durchzuhalten.[10]

Folgende Abbildung[11] (Seite 5) zeigt die Entwicklung des Feminismus von 1960 bis heute. Wie es nun weiter geht, bestimmen die Frauen mit ihren Handlungen. Schon Simone de Beauvoir wusste in ihrem Standardwerk von dem Ausdehnungsbereich des Wortes „Sein“: „Ja, die Frauen in ihrer Gesamtheit sind heute den Männern unterlegen, das heißt, dass ihre Situation ihnen geringere Möglichkeiten eröffnet: die Frage ist nun, ob dieser Stand der Dinge immer der gleiche bleiben soll.“[12]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3 Feministische Ansätze zum Frauenbild

3.1 Definition

Im Bedeutungswörterbuch des Duden findet man, wenn man „Frau“ nachschlägt, 59 Begriffe, davon sind 15 negativ. Bei „Mann“ sind es 69 Begriffe, davon 13 negativ. Während die negativen Bezeichnungen für Mann sich hauptsächlch auf Charaktereigenschaften beziehen (Flegel, Feigling, Griesgram, Miesepeter, Muffel) und auch für Frauen angewandt werden können, kommen die negativen Bezeichnungen für Frauen einer spezifischen Aburteilung gleich, die nur auf Frauen angewandt wird (Schlampe, Zicke, Ziege, Gans, Pute, Hexe). Auffällig ist der große Anteil von Tierbezeichnungen, der bei „Mann“ nur als „Hahn im Korb“ vorkommt. Dort ist es ein positiver Begriff, der die Frauen außerdem indirekt als Hühner betitelt.[13]

Es gibt keine universale Kategorie „Frau“, erklärt Henrietta L. Moore in ihrem Sachbuch „Mensch und Frau sein“. Alle Vorstellungen, Attribute, Tätigkeiten und Verhaltensweisen, die mit Frauen assoziiert würden, seien stets kulturspezifisch und an eine historische Entwicklung gebunden.[14]

Judith Butler setzt sich in ihrem theoretischem Werk „Das Unbehagen der Geschlechter“ ebenfalls mit der Kategorie „Frau“ als Subjekt auseinander und stellt zunächst fest, dass „die Frauen“ als Kategorie von verschiedenen Akteuren als festgelegte Konstitutionen begriffen würden. So habe auch der Feminismus ganz bestimmte Vorstellungen von dieser Kategorie und versuche sie unabhängig von anderen Machtstrukturen (dem Patriarchat) zu begreifen. Diese Machtstrukturen wirkten jedoch auf das Subjekt und müssten daher berücksichtigt werden. Kernpunkt ihrer Kritik ist der Zwang, der vom Feminismus ausgehe, wenn er allen Frauen unter dem Begriff „Frauen“ eine gemeinsame Identität zu verschaffen suche. Ein Individuum, dass dem biologischen weiblichen Geschlecht angehöre, sei nicht nur „Frau“, sondern noch viel mehr. Viele Frauen fühlten sich auf eine soziale oder biologische Rolle reduziert und wendeten sich deshalb vom Feminismus ab. Butler geht noch einen Schritt weiter und fragt, ob die Festlegung der Kategorie Frau nicht dazu führe, die Geschlechterbeziehungen zu regulieren, also Grenzen zu schaffen, obwohl das ausgesprochene Ziel des Feminismus sei, diese abzubauen. Butler sieht keinen Grund zur Annahme, dass es zwei verschiedene Geschlechtsidentitäten (Mann und Frau) geben muss, nur weil es zwei biologische Geschlechter gibt (Butler stellt mit dem Verweis auf Zwitter auch dies in Frage).Der Feminismus müsse die Dualität der Geschlechter als Folge der kulturellen Verhältnisse erkennen.[15]

Andrea Trumann bezeichnet die Subjektwerdung der Frau in Folge der Frauenbewegungen als eine Entwicklung hin zu einer spezifisch weiblichen Subjektivität. Weder eine Angleichung an die Männer, noch eine Aufhebung der Geschlechtsidentität sei erfolgt. Sie fragt sich, ob das patriarchale Prinzip sich nicht vielmehr als gesellschaftliches Strukturprinzip durchgesetzt hat, das sich in der Aufteilung in Privatheit, Produktion und Reproduktion zeigt. Indizien für diese These sieht sie in der Berichterstattung deutscher Medien, wie etwa dem Spiegel, der die Probleme der Frauen auf eine Frage der individuellen Einstellung reduziere, statt sie gesamtgesellschaftlich zu begreifen.[16] Die deutsche Gesellschaft, deren Idealbild das der Aufklärung entlehnte selbstbestimmte Subjekt sei, entziehe den Frauen die Selbstbestimmung über den eigenen Körper.[17]

Setzt man voraus, dass die Frauenbilder anderer Länder durch Migration in unserern Kulturkreis hineinwirken, ergibt sich daraus ein anderes Problem: Das Frauenbild zum Beispiel in dem EU-Beitrittskandidaten Türkei ist nach den Ergebnissen einer Umfrage der Bahcesehir- Universität nicht ansatzweise human: 33 Prozent der Befragten gaben an, Frauen verdienten manchmal Prügel, 58 Prozent meinen, die Ehegattin habe ihrem Gatten zu gehorchen und 22 Prozent würden eine Ehebrecherin steinigen.[18]

3.2 Das Frauenbild in verschiedenen Bereichen

3.2.1 Mutterschaft

Genau wie der Begriff Frau, so Moore, sei auch der Begriff „Mutter“ nicht einfach ein Synonym für natürliche Vorgänge wie Schwangerschaft, Geburt oder Stillen, sondern ein kulturelles Konstrukt. Vorstellungen in Bezug auf die Frau seien in den westlichen Gesellschaften mit Gedanken an Heirat und Ehe, Familie und Heim verknüpft. Daraus werde eine kulturelle Vorstellung von „Frau“ entwickelt, der wiederum stark vom Begriff „Mutter“ und dessen Assoziationen, abhängig sei. Dieser Begriff könne jedoch sehr verschieden interpretiert werden. So sei es etwa in England zwischen 1850 und 1939 in der Mittel- und Oberschicht üblich gewesen, die Kinderbetreuung den Kindermädchen zu überlassen und nicht den Müttern.[19]

In den 50' ern untersucht Betty Friedan den „Weiblichkeitswahn“ in den USA. Sie stellte fest, dass Frauen dort in einem funktionalen Dornröschenschlaf gehalten wurden. Durch wissenschaftliche Theorien wie die Theorie über die komplementäre Funktionseinheit Mann/Frau, in der der männliche Part Geld verdiene und der weibliche den Haushalt übernehme, habe man die Frau davon abgehalten, ihre Möglichkeiten auszuschöpfen.[20]

Heute scheint es, als hätten Relikte aus dieser Zeit in der Gesellschaft überlebt. Auch mit Ursula von der Leyen als Familienministerin ist die Familienplanung noch nicht frei von einer Verschiebung der Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern. Martina Löw definiert Macht in ihrem Werk „Geschlecht und Macht“ als eine Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen. Die Familiengründung zum Beispiel sei eine solche Machtfrage. Der Übergang zur Elternschaft führe zu einer Verflechtung der Lebensläufe und Lebenspläne der beiden Partner, meist zu Lasten der Frau. Strukturen des Arbeitsmarkts, betriebliche, tarifliche und sozialpolitische Regulierungsmodi begünstigten immer noch den Mann als Familienernährer. Ein Kind habe heute keinen Nutzen mehr für die private Familie wie früher, sondern diene allein der Sinnstiftung. Sie verursachten jedoch für die Frau indirekte Kosten wie die Erwerbsunterbrechung oder die Teilzeitarbeit. Der Grund für diese Machtverschiebung läge aber nicht in der gefühlsmäßigen Verankerung geschlechtsspezifischen Verhaltens, sondern an den Strukturen wie der Kinderbetreuung.[21]

Wie ein Exempel für diese Problematik wirkt der gerade erschienene Roman „Bitterfotze“ von Maria Sveland. Das Werk handelt von den Problemen einer berufstätigen, verheirateten und emanzipierten Mutter, die mit schlechtem Gewissen eine Woche Urlaub von Mann und Kind auf Teneriffa macht. Die Ich-Erzählerin beschwert sich darüber, dass es in ihrer eigenen emanzipierten Ehe in einem eigentlich emanzipierten Land wie Schweden nicht gerecht zugeht.[22]

Vor der Mutterschaft steht zuerst die Entscheidung für oder gegen eine Schwangerschaft. In Deutschland ist diese Entscheidung jedoch manchmal illegal, denn Abtreibung ist zwar straffrei, jedoch nicht legal. Ob ein demokratischer Staat, der den Namen auch verdient, es sich leisten kann, die Selbstbestimmung über den eigenen Körper für die Hälfte der Bevölkerung zu illegalisieren, ist eine Frage, die nicht oft genug diskutiert werden kann.[23]

Haaf, Klingner und Streidl pochen auf das Selbstbestimmungsrecht der Frau. Es werde in den Medien zurzeit eine Debatte darüber geführt, wann und wie viele Kinder sie bekommen müssten, damit die Gesellschaft nicht überaltere. Dabei würden nicht die Defizite der Kinderbetreuung diskutiert, sondern es gehe mehr um Schuldzuweisung. Es werde vergessen, dass Frauen Individuen seien und keine potentiellen Gebärmaschinen. Jede Frau habe das Recht, selbst zu entscheiden, ob und wie viele Kinder sie bekomme.[24]

3.2.2 Beruf und Karriere

Stefanie Bolzen, Journalistin der überregionalen Zeitung „Die Welt“ berichtet in einem Artikel, wie sie als Korrespondentin in Brüssel von einem verheirateten Wissenschaftler an der Hand „begrabscht“ wurde und dieser an ihren Fingern zu kneten begann. „Tief verletzt“ und „erniedrigt“ schaffte sie es nicht, den Täter zu attackieren, sondern räumte das Feld. In dem Text wird der Name des Täters nicht genannt, die groben Beschreibungen können auf jeden zutreffen. Eine Konsequenz seines Handelns muss der Wissenschaftler nicht fürchten. Der Artikel erschien am 2. Juni 2009. Der Leser gewinnt womöglich den Eindruck, es gehöre zum normalen Alltag einer berufstätigen Frau, sexuell belästigt zu werden.[25]

„Frauen sollen die Krise lösen“, titelt die TAZ in einem Artikel über die Chance der Frauen, die Krise für sich zu nutzen und mit nachhaltigen Konzepten die Spitze der Unternehmen zu erklimmen. Noch, so die Ergebnisse des „Führungskräfte-Monitors“ des Instituts für deutsche Wirtschaft, habe sich jedoch noch nichts getan. 2007 waren immer noch nur 27 Prozent der Frauen in Leitungspositionen, das sei nur 1 Prozent mehr als 2001. 98 Prozent der Vorstandsposten waren außerdem 2007 von Männern besetzt.[26] Vielleicht, so Schaffer-Hegel, liege das daran, dass Frauen nach wie vor Probleme mit der Macht hätten. Sie würden häufig denken, Macht sei ein Gut oder die Eigenschaft einer männlichen Gruppe. Macht, so definiert sie es in ihrem Werk „Die Säulen des Patriarchats“, sei immer auf gewährte Zustimmung oder zumindest Dulden angewiesen, ergo ein Geben und Nehmen, ergo weder männlich noch weiblich.[27]

Frauen, so Naomi Wolf, leisteten etwa zwei Drittel der Arbeit, würden dafür aber nicht ausreichend belohnt. Obwohl sie in einer Leistungsgesellschaft eigentlich aufsteigen müssten, sei dies nicht der Fall. Dafür habe die männliche Machtelite die „dritte Schicht“, also den Schönheitsmythos erfunden, der neben der Hausarbeit ihre Energie verbrauche. Parallel zur zweiten Emanzipationsbewegung seien professionelle Schönheiten wie Schauspielerinnen im Hinblick auf Macht, Ruhm und Geld aufgewertet und als erstrebenswert für alle Frauen propagiert worden. Der berufstätigen Frau werde erklärt, sie müsse sich ständig in irgendeiner Weise um ihre Schönheit Gedanken machen. So würde das neue Bewußtsein nach und nach ausgehöhlt, das die Frau dank der Erfolge der Frauenbewegung entwickelt habe.[28]

Cheryl Bernard und Edith Schlaffer propagieren in ihrem Werk „Grenzenlos weiblich“ die Karriere für Frauen, weil „man dann für den eigenen Einsatz viel mehr zurückbekommt.“ Viele Frauen säßen immer noch dem Trugschluß auf, eine weniger qualifizierte Arbeit ließe sich besser mit anderen Lebenszielen wie Kindern vereinen. Dies sei falsch, denn hochqualifizierte Arbeit gebe ihnen mehr Mittel, sich privat gegenüber dem Partner mehr Handlungsspielräume in Bezug auf die Kinderbetreuung zu sichern.[29]

Auch innerhalb der verschiedenen Berufsfelder gebe es geschlechtsspezifische Unterschiede, so Löw. Früher seien Männer immer den klassischen Professionen der hochqualifizierten Arbeit wie Anwalt oder Arzt nachgegangen und Frauen seien in den Semi-Professionen tätig gewesen wie etwa als Assistentin. Professionen und Semiprofessionen ständen in einem klaren Machtverhältnis, in dem die Professionen den Vorrang hätten. Heute gebe es zwar ebenso viele Frauen wie Männer in den Professionen, in den Berufen der Semi-Professionen aber habe sich der Männeranteil kaum erhöht. Innerhalb der Professionen wirke weiterhin die geschlechtstypische Zuordnung aus der Zeit, in der nur den Männern der Bereich der Professionen zugängig war. So erfolge dort eine Segregation, das heißt eine Zuordnung der Frau zu Handlungsbereichen, die ihren „natürlichen Fähigkeiten“ zugeordnet werden. So würden Anwältinnen häufig für Familienrecht eingesetzt.

Eine Frau stoße in einem Unternehmen außerdem immer wieder auf eine männliche Kultur, in der sie sich behaupten müsse. Auch die steigende Bedeutung von Schlüsselqualifikationen wie Teamfähigkeit, die in der Regel Frauen zugeordnet würden, helfe ihr dabei nicht immer. So werteten manche Unternehmen diese Qualifikationen bei Frauen als „soft skills“ ab und unterstellten ihnen, sie besäßen keine den Männern zugeschriebene Fähigkeiten wie Durchsetzungsfähigkeit und Zielstrebigkeit.[30]

Auch Suzanne Franks beschreibt in ihrem Buch „Das Märchen von der Gleichheit“, wie Frauen zwar neuerdings gierig auf den Arbeitsmarkt drängten, die Erwartungen zuhause und am Arbeitsplatz jedoch dieselben geblieben seien. Die meisten sozialen und schlechtbezahlten Arbeiten auf dem Arbeitsmarkt würden von Frauen verrichtet und sie arbeiteten gleichzeitig auch zuhause umsonst. Diese Identität in zwei Bereichen führe auch dazu, dass Frauen im Unternehmen nicht bereit seien, alles andere dafür aufzugeben. Sie wahrten häufig eine „ironische Distanz gegenüber der Institution“, da sie nicht mit ihrer gesamten Identität davon abhingen. Das hohe Prestige von Erwerbsarbeit in der Leistungsgesellschaft mache es wiederum für Männer extrem unattraktiv, die persönliche Identität auch zu großen Teilen auf Freizeit und Familienleben auszurichten. Die „Feminisierung der Arbeit“, so Franks, bedeute nicht etwa die Eroberung der Chefetagen für die Frauen, sondern „nichts anderes, als schlechtbezahlte Arbeit im Dienstleistungssektor zu verrichten.“[31]

Hilge Landweer nennt in ihrem Werk „Das Märtyrerinnenmodell“ drei Punkte, die Vorraussetzung für eine gleichberechtigt geteilte Elternschaft zwischen Mann und Frau seien: Erstens müsse sowohl der Mann als auch die Frau qualifizierte, ökonomisch und sozial abgesicherte, annähernd gleich bezahlte Berufe ausüben. Zweitens müsse mindestens einer oder beide die rechtlich abgesicherte Möglichkeit haben, Erwerbsarbeitszeiten zu reduzieren oder flexibler zu gestalten. Drittens müsse jeder über finanzielle Mittel verfügen, um Hilfen im Haushalt oder bei der Kinderbetreuung zu bezahlen.[32]

Frauen, bemerkt Katja Kullmann, versuchten häufig, an sich selbst zu arbeiten und sich selbst zu optimieren, sogar in Führungspositionen. Es gebe zum Beispiel Zeitschriften wie die „Business Vogue“, in denen es sich meist um Gefühle, die beste Büroeinrichtung oder die perfekte Handtasche drehe. Eine entsprechende Zeitschrift für Männer gebe es nicht, diese informierten sich in Fokus oder Manager- Magazin, über Konzerne, Bilanzen oder Aktienkurse. Diese „Gefühlsduselei“, so Kullmann, müsse aufhören, damit die Männer sie ernst nehmen könnten.[33]

Auf die Schattenseite einer Karriere weist Colette Dowling in ihrem Werk „Perfekte Frauen“ hin. Für viele Frauen hänge das Selbstgefühl davon ab, wie viel Leistung sie erbringen. Sie versuchten, zu einer Definition ihrer selbst zu kommen, indem sie sich bemühten, zu gefallen und akzeptiert zu werden. Frauen „tanzten auf einem Seil zwischen zwei Polen“, sie seien unfähig, sich selbst auf einem stabilen Selbstwertniveau zu halten. Ein gutes Gefühl gebe es nur bei guter Leistung, ohne Leistung wandle sich das Gefühl sofort in ein schlechtes. Viele Frauen beschäftige seit der Kindheit, in der sie meist keine starken weiblichen Vorbilder kennen gelernt hätten, ein Gefühl der Kleinheit, das sie zwanghaft durch Leistung, Prestige und gutes Aussehen in jeder Beziehung zu kompensieren versuchten.[34]

3.2.3 Körper und Sexualität

Die unten abgebildete Gestalt der Firma Traumportal Webdesign Wien wird auf deren Homepage folgendermaßen beschrieben: „Hier sehen Sie eine bezaubernde Frau im roten Kleid mit glänzenden Highheels“.[35] Die Frau scheint völlig auf ihr Äußeres fixiert, sie ist „bezaubernd“, weil sie den Idealmaßen entspricht: Sie hat Modelmaße, kein Gramm Fett, keinerlei Körperbehaarung außer auf den Haaren auf dem Kopf. Selbst diese in ihren Maßen den gesellschaftlichen Idealvorstellungen entsprechende Werbefigur trägt trotzdem Make-up, Lidschatten, Lippenstift, Highheels sowie ein funkelndes Kleid. Selbst die perfekte Traumfrau verändert sich, um noch mehr zu gefallen, könnte man interpretieren. Nach Germaine Greer würde die Frau, wäre sie eine reale Person, sich dennoch nicht ihres Körpers und ihrer Sexualität sicher fühlen, sondern im Gegenteil in etwa folgende Gedanken haben:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Frau im roten Kleid mit glänzenden Highheels

Selbst wenn alles am Körper der Frau makellos ist, wissen sie, dass „ihre Gedärme voll sind von Nahrung im Verdauungsprozess; sie hat eine Vagina, die riecht und blutet. Sie ist ein Mensch, keine Göttin oder ein Engel.“[36] Was die Ambivalenz zwischen der eigenen erlebten Körperlichkeit und dem Idealbild einer perfekten Frau für das Selbstwertgefühl einer Frau bedeuten kann, drückt dieses anonyme Gedicht gut aus:

Ich bin eine Dame mit Infektionen

Blase Niere Scheidenpilze

Ich bin ekelhaft

Ein Mädel mit prämenstruellem Syndrom Kreuzschmerzen

und Kopfweh

Zysten an Eierstöcken Uterus Gebärmutterhals

Brustkrebsfurcht

Abstrichangst[37]

Auch eine bekannte Feministin wie Alice Schwarzer hat schon Diäten ausprobiert, wie sie in ihrem Werk „Die Antwort“ zugibt. Keine Frau, so Schwarzer, entkomme dem Diätterror. Die größte Bedrohung für Frauen in den westlichen Gesellschaften sei die Hungersucht, 90 Prozent aller weiblichen Teenager wollten abnehmen. Während die Statur der Frauen in den letzten Generationen größer und kräftiger geworden seien, würde das Modediktat immer unrealistischer und die „Idealgröße“ einer Frau immer kleiner. Diese Schizophrenie würde zwar von Männern entworfen, leider aber von den Frauen selbst beispielsweise mit kritischen Bemerkungen über die Gewichtzunahme der Freundin gnadenlos exekutiert.[38]

Oft, so Dowling, trieben Eßstörungen Frauen in eine enervierende Tretmühle: Je mehr sie essen, desto schlechter fühlten sie sich, desto mehr essen sie. Das führe zu Selbsthaß und der gesamte Körper würde als Defekt wahrgenommen. Oft suchten Frauen außerdem selbst nach Defekten und neigten dabei dazu, den Körper in Fragmente zu zerlegen und nicht mehr in seiner Gesamtheit wahrzunehmen: Frauen, die zum Beispiel von dem Gedanken besessen seien, ihre Brust sei zu klein oder ihr Bauch zu dick, zeigten durch dieses Symptom, in welch zerbrechlichem seelischen Zustand sie seien.[39]

Eine Neon-Umfrage mit Hilfe des Meinungsforschungsinstituts Mindline Media bei über tausend Menschen im Alter zwischen 20 und 35 Jahren zum Thema Sex ergab, dass 46 Prozent der weiblichen Befragten (Männer: 27 Prozent) sich von Medien unter Druck gesetzt fühlen, etwas an ihrem Körper zu ändern. 63 Prozent sind gerade dabei, etwas zu ändern. 70 Prozent der Frauen haben laut der Umfrage schon mal einen Orgasmus vorgetäuscht.[40] Es liegt nahe, dass die Unzufriedenheit vieler Frauen mit dem eigenen Körper der Grund ist, dass sie keinen echten Orgasmus erleben.

Aus einem ungesundem Verhältnis zum eigenen Körper kann leicht ein gestörtes Essverhalten resultieren. Angelika Ebrecht kommt in diesem Zusammenhang zu dem Ergebnis, dass bei solchen Frauen die narzißtische Besetzung des weiblichen Körpers gestört sei, das heißt, die Frauen versuchten ihre Geschlechtlichkeit durch Hungern anzugreifen. Weiblichkeit sei ihnen unbehaglich. Oft beklagten diese Frauen ihr Äußeres in Bezug auf den Mann oder klagten diesen an. Sie seien häßlich oder er sei besser als sie, attraktiver und klüger. Stets hielten sie den Mann für das Gute, Großartige, sie selbst seien ohnmächtig und verletzlich.[41]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Die Venus vom Hohle Fels

Liest man einen Artikel von Ulf von Rauchhaupt in der FAZ zu einem Skulpturenfund aus der Steinzeit, wirkt die Gesellschaft plötzlich wie eine Welt voller Rollenklischees und Sexisten. „Sexuelle Energie aus der Eiszeithöhle“ ist der Titel des Berichts über die Skulptur eines weiblichen Körpers, der 40.000 Jahre alt sein soll. Die „Venus von Hohle Fels“ besteht aus weiblichen Rundungen und hat anstatt eines Kopfes eine Öse. Dieses kopflose Wesen wird von dem Autor dennoch als „eine Frau“ bezeichnet, als sei es eher nebensächlich, ob ein Wesen einen Kopf hat, um es dem weiblichen Geschlecht zuzuweisen. Anstatt über die ominöse Gestalt zu diskutieren, die ein anderes Weiblichkeitsbild dokumentiert als das moderne Schlankheitsideal, verliert sich von Rauchhaupt lieber in Spekulationen darüber, was Männer wohl über diese Gestalt denken. So würde ein Mann die Gestalt als sexuell anregendes Eiszeit-Pinup begreifen, während Frauen es als Fruchtbarkeitsgöttin verstünden. Zu welcher Auffassung der Autor über sein „Mädchen von Seite drei“ (Bildunterschrift) gelangt ist, wird überdeutlich.[42]

Problematisch, so stellt Elisabeth Moltmann- Wendel in ihrer Schrift „Frau und Mann“ fest, sei auch die lange Tradition, in denen die christliche Kirche ein ambivalentes Verhältnis der Frau zu ihrem Körper geschaffen habe. Der Reinheitskult der Kirche findet seinen Höhepunkt in dem Idealbild der Maria, die sexuell rein, jungfräulich und zugleich Mutter war. Dieses Frauenbild sei körperlos, weil es nicht nachvollziehbar sei. Dadurch bewirke es eine Spaltung von Geist und Körper der Frau, der Körper der Frau werde entmündigt und gehöre der Gesellschaft. Diese sehe ihn in der patriarchalen Tradition als Gefäß, in welches man etwas hineintue und das nichts sei, ohne den, der es füllt. Wie präsent solche Vorstellungen noch immer seien, könne man im Sprachgebrauch nachvollziehen: Frauen werden in bestimmten Kreisen gern als „Büchse“ oder „Dose“ bezeichnet.[43]

Ein Artikel der „New York Times“ berichtete von Versuchen mit heterosexuellen Frauen, die mit Sex-Videos, auf denen heterosexuelle sowie homosexuelle Paare zu sehen waren. Dabei wurde bei allen Videos die gleiche Erregung gemessen, obwohl die Frauen selbst angaben, bei den homosexuellen Videos weniger erregt gewesen zu sein. Frauen, so könnte man schließen, fühlen sich offensichtlich zu rollenkonformen Angaben veranlasst und wagen es nicht, ihre Sexualität wirklich frei auszuleben.[44]

Wie gefährlich ein falscher Umgang mit dem eigenen Körper für Frauen oder Mädchen werden kann, lässt sich auf den sogenannten Pro- Ana oder Pro- Mia Seiten im Internet beobachten, in denen junge Mädchen und Frauen ihre Magersucht als Lebensgefühl auslegen. Die Begriffe Pro- Ana und Pro- Mia stehen für die medizinischen Bezeichnungen für Magersucht (Anorexia nervosa) und Bulemie (Bulemia nervosa). In den Foren werden gefährliche Ratschläge ausgetauscht, um immer mehr und immer schneller abzunehmen. Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien hat im Januar diesen Jahres bereits damit begonnen, Privatblogs zu sperren, in denen Magersucht verherrlicht werde.[45] Ein Beispiel ist das Forum „Downward Angels“ mit dem Slogan „Angels don't ever feel hungry“. Die pinke, glitzernde Atmosphäre, die jugendliche Sprache sowie das Gefühl des „Verstandenwerdens“ birgt die Gefahr, dass jugendliche Magersüchtige oder auch nur Abnehmwillige noch tiefer in den Sog der gefährlichen Krankheit gelangen. In den „Regeln für Neue“ stellt der Administrator fest: „Wir befürworten unsere Magersucht“. Unter der Rubrik „Mitglieder“ beschreiben Nutzer unter anderem ihren momentaren Gefühlszustand. Überwiegend sind die Mitglieder einsam oder gefrustet, weil sie nicht genug abgenommen haben. So schreibt Mitglied „Mizz Peef“: „Boah dieses fett, ich dreh total durch...und zu dumm zum kotzen bin ich auch ehy son fuck!!!“[46]

4. Schönheit

Wenn es im öffentlichen Diskurs um Schönheit gehe, dann sei damit eine langweilige, messbare Symmetrie von Gesichtszügen und Durchschnittlichkeit gemeint, so Haaf, Klingner und Streidel. Der Frauenkörper, der uns medial präsentiert werde, reife unreflektiert zum Schönheitsideal heran: Er sei drahtig und schlank, Brüste und Po seien fest, die Haut habe keinerlei Pigmentierung und sei elastisch wie bei einem Kind. Die Frauen führten ihren Kampf gegen Falten, Dellen und Pickel aber nicht mehr mit der Begründung, sie wollten anderen gefallen. Sie rechtfertigten ihn, indem sie behaupteten, sie wollten ihren Körper selbst formen, wie er ihnen gefalle. Einen chirurgischen Eingriff rechtfertigten sie als „Schicksalskorrektur“. In Wahrheit liefen sie jedoch einem falschen Ideal hinterher. Je mehr eine Frau an ihrem ursprünglichen Zustand ändere, desto hässlicher komme ihr das Original vor.[47]

Simone de Beauvoir spricht von einem Narzißmus von Frauen, die extrem auf ihr Äußeres bedacht sind. Dieser Narzißmus mache die Frau nicht reicher, sondern ärmer. Dadurch, dass sie kaum etwas anderes tue, als sich selbst zu betrachten, hebe sie sich auf. Sie handle nicht mehr aktiv, sondern sehe sich selbst beim Handeln zu. Selbst die Liebe, die sie sich selbst entgegen bringe, werde daher stereotyp.[48]

Auch für Männer ist der Druck auf den eigenen Körper mittlerweile enorm gestiegen, schreibt Alex Rühe in der Süddeutschen Zeitung. Immer mehr Männer spritzten sich das Nervengift Botox, welches die Stirnfalten eliminiere und die Muskeln im Gesicht „einfriere“. Menschen ließen sich freiwillig in die Schablone eines perfekt symmetrischen Gesichts pressen, auf Kosten von Individualität. Rühe behauptet auch, Schönheit werde von Anfang an belohnt. Zahlreiche Studien, welche er nicht nennt, belegten, dass schöne Schüler schon immer bessere Noten bekämen, schöne Angestellte ein besseres Gehalt und schöne Frauen reichere Männer. Ob schöne Männer reichere Frauen bekommen, lässt er aus, ebenso wenig definiert er den Begriff Schönheit.[49] An Artikeln wie diesem lässt sich erkennen, wie Medien zwar auf der einen Seite den „Schönheitswahn“ als übersteigert und gefährlich entlarven, ihn aber im Grunde nicht kritisieren. Es wird suggeriert, dass Schönheit objektiv erkennbar sei und schöne Menschen tatsächlich schon seit Jahrhunderten nach diesen objektiven Kriterien bevorzugt behandelt würden. Auf die Wandlungsfähigkeit ohnehin fragwürdiger Ideale geht der Autor nicht ein.[50]

Naomi Wolf beschreibt das Verhältnis der meisten Frauen zu ihrem Körper als „Ein Strudel aus Selbsthass und zwanghaftem Kreisen um (…) körperliche Unvollkommenheiten, Angst vor dem Älterwerden und vor Kontrollverlust.“[51] Grund sei der Schönheitsmythos, der als politische Waffe gegen das Vordringen der Frau in alle gesellschaftsrelevanten Bereiche eingesetzt werde. Die Gesellschaft basiere außerdem auf der Konsumbereitschaft von Frauen, die mit Ihrem Körper nicht zufrieden seien. Schönheit beschreibt Wolf als ein Währungssystem, mit dem Frauen bewertet werden, nicht jedoch Männer. So verwende eine Frau einen Großteil Ihrer Energie darauf, schön zu sein, dennoch werde ihr Schönheit nur von einem Mann zugesprochen oder aberkannt. Es werde vorgetäuscht, Schönheit könne objektiv bemessen werden, obwohl der Wandel von Schönheitsidealen in der Geschichte der Menschheit zeigt, wie subjektiv Schönheit sei. In Wahrheit, so Wolf, schreibe der Schönheitsmythos Verhaltensregeln vor: So stehe Jungfräulichkeit für Unerfahrenheit, Älterwerden gelte als unschön, so dass es die Frauen in ihren Generationen spalte: Die junge Frau fürchte sich vor der älteren und die Ältere vor der Jüngeren. Wolf bezeichnet den Schönheitsmythos als eine Art neue Religion: Man müsse sich vor Augen halten, so Wolf, dass Männer einmal sterben, Frauen dagegen zweimal. „Sie sterben zuerst als „Schönheit“, noch ehe Ihr Körper stirbt.“[52]

Es wäre zu überlegen, ob die Mechanismen von Wolfs Schönheitsmythos sich heute zum Beispiel in der Casting-Show „Germany's next Topmodel“ wiederfinden, wo wöchentlich junge Frauen nach den Körpermaßen und den Verhaltensregeln der Modebranche bewertet werden.

5. Pornografie

Der folgende Ausschnitt einer Unterhaltung in dem Chatforum ICQ soll die Problematik im Umgang mit Pornografie wiedergeben und fand zwischen zwei Studenten im Alter von 25 Jahren statt. „Wölkchen“ ist eine Frau und „Flat“ ein Mann. Das gesamte Gespräch befindet sich im Anhang.

Wölkchen ‎(19:27):

pornos sind sehr problematisch, da sie überwiegend von Männern konsumiert werden, die diese billigen dominanzfantasien dann auf frauen austragen mit denen sie leben. Sie strengen sich nicht mehr an da die Frauen in den Pornos ja offensichtlich spaß an einem quickie haben und vorspiel nicht wollen. Die Frau bemerkt eine Verrohung an ihrem Mann der Pornos konsumiert. So wie gewalttätige menschen von gewaltfilmen verstärkt werden, werden sexistische Männer von pornos bestätigt. Welche art befriedigung ein nicht sexistischer mann aus solchen filmen zieht, ist mir ein rätsel.

Flat‎(19:31):

ich kann den gedanken schon nachvollziehen und denke auch das es problematisch sein kann aber ich denke das hängt immer von der person ab die soetwas konsumiert. Und man sollte eben alles in maßen genießen dann denke ich ist es nicht sooo problematisch

Der Bundesgerichtshof definiert Pornografie wie folgt: „Als pornografisch ist eine Darstellung anzusehen, wenn sie unter Ausklammerung aller sonstigen menschlichen Bezüge sexuelle Vorgänge in grob aufdringlicher, anreißerischer Weise in den Vordergrund rückt und ihre Gesamttendenz ausschließlich oder überwiegend auf das lüsterne Interesse des Betrachters an sexuellen Dingen abzielt.“[53] Der Absatz „unter Ausklammerung aller sonstigen menschlichen Bezüge“ enthält bereits die Kritik, die nicht nur im Feminismus angewandt wird. Welche Wirkungen Pornografie auf den Umgang konsumierender Männer mit Frauen sowie ihre generellen Vorstellungen von Frauen haben, ist umstritten. Dass mehr Männer als Frauen Pornografie konsumieren, lässt sich nicht belegen, da es keine verlässlichen Studien darüber gibt, welchen Geschlechts Nutzer im Internet sind. Aufgrund der auf männliche Bedürfnisse zugeschnittenen Handlungen liegt die Vermutung jedoch nahe, dass überwiegend Männer Pornografie konsumieren. Alice Schwarzer definiert Pornografie als die Verknüpfung von Gewalt und Sexualität, in Abgrenzung zu Erotik, bei der es keine Hierarchie gebe und der Ausgang des Zusammenseins immer offen sei. Pornografie bewirke bei Männern, dass sie weniger sexuell kommunizierten und auch weniger Einfühlungsvermögen zeigten.[54] Sie wird oft kritisiert, da sie pauschal jede Form von Pornografie als frauenfeindlich bewerte und damit auch die sexuelle Selbstbetimmung der Frauen missachte, die selbst Pornografie konsumierten.

Der Wissenschaftler Henner Ertel kam in einer Langzeitstudie aus dem Jahr 1995 zu dem Ergebnis, dass Pornografie keine negativen Auswirkungen auf das sexuelle Handeln mit der Partnerin sowie auf das sexuelle Partnerbild habe. Auch sexueller Zwang oder eine Eskalationsspirale zu immer extremeren Material konnte Ertel nicht feststellen. Daraus schließt er, dass es generell keine negativen Auswirkungen von Pornografie auf Frauen gäbe.[55] Diese Pornostudie, teilweise finanziert von der Beathe-Uhse- AG, ist jedoch sehr umstritten. Angeblich befragte Ertel 6000 Deutsche, indem er sie 24 Wochen lang Pornos konsumieren ließ und ihre Reaktionen mittels psychophysiologischer Messungen maß. Wie genau diese Messungen funktionieren, will der Wissenschaftler nicht preisgeben. Transparenz, Nachvollziehbarkeit und Unabhängigkeit, die Grundlagen wissenschaftlicher Forschungen, werden bei Ertel nicht eingehalten. Die Ergebnisse sind demnach fraglich.[56]

Ertel geht außerdem auch nicht konkreter auf die Frauenbilder der Männer ein, zum Beispiel wird nicht untersucht, ob sie nun Frauen in zwei Gruppen teilen: die „Huren“ auf der einen Seite und die respektwürdigen „Partnerinnen“ auf der anderen Seite. Es findet bei Ertel auch keine Untersuchung hinsichtlich der Verrohung von Empfindungen des regelmäßigen Pornokonsumenten statt.

Die Journalistin und Philosophin Svenja Flasspöhler kritisiert in ihrem Werk „Der Wille zur Lust“ den Mangel an Fantasie von Pornofilmen. Für den Pornogucker gebe es keine Leerstellen auszufüllen, denn alles sei bereits dargestellt. Es sei kein Platz mehr für einen „Willen zur Wahrheit“ nach dem Philosophen Foucault, sondern nur noch für den „Willen zur Lust“. Der Zuschauer mache sich selbst zum ausschließlich passiven Rezipienten.[57]

Ganz anders sehen das die „Alphamädchen“ Haaf, Klingner und Streidl. Pornografie sei so etwas wie der „Furte-Club-Urlaub des Entertainments“: „Auch wenn du ihn vielleicht selbst nie gemocht hast, hast du garantiert Bekannte, die total darauf stehen, und würdest ihn vielleicht selbst auch gern mal buchen.“ Die Autorinnen bemerken zwar, dass in Main-Stream-Pornografie, also der Pornografie für den durchschnittlichen Konsumenten, die Frauen „selten mehr als Mittel zum Zweck“ seien. Dennoch leiten sie daraus keinen Grund zum Handeln ab. Drei Gründe nennen die Autorinnen, warum Schwarzer mit ihrem Anti-Porno-Kampf falsch liegt. Erstens sei nicht nachgewiesen, dass Pornos Gewalt verursachen, zweitens werde das Material von Feministinnen immer genau so ausgewählt, dass es ihre Thesen unterstützte (in Schwarzers Buch PorNo! wird jedoch mehrfach auf den Anteil von Hardcore-Pornos hingewiesen) und drittens werde die weibliche Sexualität missachtet. Auch Frauen, so die Autorinnen wollten Frauen und Männer ab und zu gern als reine Objekte sehen. Im nächsten Abschnitt behaupten sie, die feministische „Anti-Porno-Fraktion“ verkenne das Problem, wie Pornos gemacht werden. Diese Behauptung lässt sich leicht widerlegen, denn Alice Schwarzer berichtet schon seit Jahrzehnten detailliert über die Bedingungen, unter denen Pornodarstellerinnen arbeiten müssen. Die Kritik der Autorinnen wirkt unqualifiziert.

Pornografie, so Rolf Pohl, sei als Versuch des Mannes zu interpretieren, sich selbst die Angst vor dem weiblichen Geschlecht zu nehmen, indem er es kontrolliere, ergo demütige und erniedrige. Die Erniedrigung der Frau zu einem „unter männlicher Kontrolle stehenden Objekt“[58] werde zur Bedingung für das Erleben sexueller Lust des Mannes. Diese Theorie spiegele sich in der Praxis der Pornografie wieder: Dort werde häufig die Ejakulation des Mannes auf Geschlechtsteil, Brust oder Gesicht der Frau dargestellt. Dies diene der Beschmutzung, welche dem Mann ermögliche, gleichzeitig sich selbst als Subjekt zu erhöhen und die Frau auf eine „Container-Funktion“[59] zu reduzieren. So räche sich der Mann außerdem für den Verlust an Kontrolle und der Angst vor der Einverleibung des Penis durch die Frau während des Sexualaktes.[60]

Germaine Greer hält den Sex der Jahrtausendwende im Allgemeinen für Pornografie. Diese Pornografie beschreibt sie als Flucht der Männer vor Sex als Kommunikationsmittel, ihre Verweigerung der Vaterschaft, ihre Absage an Sex als Grundlage der Beziehung. Die Opfer der Pornografie seien jedoch nicht die Frauen, sondern die Männer. Pornografie verwandele Männer in „lecke Gefäße“ und zerstöre die grundlegende männliche Tugend der Enthaltsamkeit. Während die wirkliche Macht der Männer schwinde, suchten sie Zuflucht in der Pornografie. Masturbation sei außerdem einfacher als Beziehungen. Jede heterosexuelle Frau teile ihren Partner mit den Phantasiefrauen kommerzieller Pornografie, aus dem sich dessen sexuelle Bilderwelt zusammensetze. Aus diesem Grund begingen viele Frauen den Fehler, diesen Fantasien entsprechen zu wollen, statt sie zu bekämpfen. Dies erkläre den Erfolg der Erotikshops und zeige die Kapitulation der Frauen vor der Abhängigkeit ihrer Partner von kommerzieller Pornographie.[61]

Georg Marko von der Universität in Graz untersuchte in seiner „kritischen Diskursanalyse zur Pornografie“ mittels einer Computeranalyse circa 500 Texte mit erotischem und pornografischem Inhalt. Dabei stellte er zum einen eine Fragmentierung des menschlichen Körpers, das heißt die Gleichsetzung einzelner Körperteile mit dem gesamten Körper, fest. Auf der anderen Seite würden weibliche Geschlechtsorgane, die insgesamt 519 mal umschrieben würden, überwiegend mit Tieren, Geheimnissen oder Geografie umschrieben, während die männlichen Geschlechtsorgane mit Werkzeugen, Qualitäten oder Waffen gleichgesetzt würden. Dass es mit 310 Beschreibungen weit mehr Wörter für weibliche Geschlechtsteile gäbe als für männliche (209 Beschreibungen), sei laut Marko der quantitative Beweis dafür, dass Pornografie Frauen objektiviere. Der qualitative Beweis sei die Tatsache, dass sich die Umschreibungen bei den Frauen meist auf eine passiv angenommene „Natur“ oder zu „füllende“ Leere bezögen, während bei den Männern aktive Gegenstände wie Werkzeuge im Vordergrund stünden. Die Frauen würden zwar nicht gänzlich passiv dargestellt, so Marko, doch die Beschreibungen ihrer inneren Wahrnehmungen dienten ausschließlich der männlichen Erwartung.[62] Der folgende Ausschnitt des Interviews mit Marko verdeutlicht seine Positionen:

Ausschnitt aus dem Interview mit Georg Marko

Sie haben herausgefunden, dass Frauen in pornografischen Texten öfter passiv dargestellt werden als Männer, ihr Innenleben nur als Selbstbestätigung der männlichen Leistung thematisiert wird und es für Frauen mehr und andere Bezeichnungen der Geschlechtsteile gibt als für Männer. Vor allem Tiernamen fielen Ihnen auf. Würden Sie sagen, die Texte diskriminieren Frauen?

Ja. Wobei ich allerdings auch sagen würde, dass Männer nicht gerade positiv dargestellt werden (z.B. sind Tiermetaphern auch bei Männern durchaus nicht unüblich). Aber die meisten Merkmale von Objektivierung – und das war mein zentraler Begriff von Diskriminierung in meiner Studie – sind in der Repräsentation von Frauen stärker ausgeprägt. Und natürlich fällt die Diskriminierung von Frauen in einer noch immer patriarchalen Gesellschaft auf fruchtbareren Boden als die von Männern.

[...]


[1] Vgl. IVW (2009): Heftauflagen, Brigitte. Online: http://daten.ivw.eu/index.php?menuid=2&u=&p=&detail=true (Stand: 7. 03. 2009)

[2] Die Auflage von „EMMA“ entspricht den eigenen Angaben unter http://www.emma.de/fileadmin/Redaktion/images_EMMA/Service/EMMA_Mediadaten.pdf , Stand: 22.04.2009). Die Zeitschrift aktuell ist nicht mehr bei der IVW gemeldet.

[3] Vgl. Steffen 2006: Gender gibt es auch als Analysekategorie: Hier werden wissenschaftliche Denksysteme danach durchforscht, inwiefern sie durch die geläufigen Formen von Weiblichkeit oder Männlichkeit strukturiert werden. Ziel sei es, Männer wie Frauen an der Definitonsmacht zu beteiligen. Außerdem analysieren und kritisieren Gender-Forscher die Zweigeschlechtlichkeit als Organisationsprinzip der Gesellschaft. Der Begriff „gender“, so seine Kritiker, nehme die Gleichheit der Geschlechter an, obwohl diese laut der Frauenbewegung erst herzustellen sei.

[4] Haaf, Klinger, Streidel 2008

[5] Schwarzer (2007), S. 100, Z.25 f: So behauptet sie in ihrem Buch „Die Antwort“ im Bezug auf die Berufsgruppe Polizisten, diese hätte ein Interesse daran, mit einem höheren Anteil von Weiblichkeit „vermenschlicht“ zu werden.Dies suggeriert etwas überspitzt, Männlichkeit sei nicht menschlich. Dennoch deutet ihre Medienpräsenz darauf hin, dass ihre Stimme weiterhin geachtet wird und zu den wichtigsten Stimmen des Feminismus zählt.

[6] Vgl. Schwarzer 2007: Eine Regel sei die Pornografie, die heute als Frauenbild in allen Medien präsent sei und Frauen zur reinen Ware degradiere. Ein anderes gefährliches Ideal, so Schwarzer, sei der Schlankheitswahn, der Frauen dazu bringe sich massenhaft zu Tode zu hungern. Im Beruf seien Frauen auch noch nicht ganz oben angekommen, zum Teil weil sie immer noch den größten Teil der Kindererziehung leisteten, zum Teil weil sie nicht in die „Männerbünde“ in hierarchisch geprägten Unternehmen aufgenommen würden.

[7] Vgl. Dorn (2006): Am Beispiel der ersten Bundeskanzlerin werde deutlich, wie wenig Frauen im Bewusstsein der Menschen dazu taugen, das höchste politische Amt zu bekleiden. So habe Altkanzler Schröder mit seiner „Misstrauenskomödie“ nur deshalb Neuwahlen erzwingen können, weil eben doch viele Deutsche, Männer und Frauen, einer Frau dieses Amt nicht zutrauten. Dies habe sich im äußerst knappen Wahlergebnis widergespiegelt sowie in der Forderung, Merkel dürfe keine Richtlinienkompetenz beanspruchen, obwohl diese im Grundgesetz verankert ist.

[8] Vgl. Dorn (2006), S. 9 ff.

[9] Vgl. Meulenbelt (1993)

[10] Vgl. Eichel (1993)

[11] eigene Abbildung nach Holland-Cruz

[12] De Beauvoir (1968), S. 17 f.

[13] Duden (1985), S.266, S.430

[14] Vgl. Moore (1990), S. 26 ff.

[15] Vgl. Butler, Judith (1991), S. 15 ff.

[16] Vgl. Spiegel (2001), Susanne Beyer, Marianne Wellersdorf, S. 66 ff.

[17] Vgl. Trumann (2002), S. 7 ff: Seit 1995 ist die Abtreibung in Deutschland immer noch illegal und jede Frau ist vor dem Eingriff zur Beratung verpflichtet. Die Beratungsstellen glaubten zwar, sie handelten im Interesse der Frauen, diese dürften jedoch nicht selbst bestimmen, was ihr Interesse ist. Wirklich frei wären Frauen nur, wenn die Abtreibung tatsächlich ihrer Selbstbestimmung unterliege und sie selbst entscheiden könnten, ob sie sich beraten lassen wollen.

[18] Vgl. Kalnoky, Boris: Türken finden die EU wieder sympathischer, Die Welt, 02.06. 2009

[19] Moore (1990), S. 57 ff.

[20] Vgl. Friedan (1963): Erst der Krieg und die Atombombenversuche hatten laut Friedan zu dem neuen „Weiblichkeitswahn“ geführt, der Wärme und ein tröstliches Heim verspreche, in dem die Frau das Bett warm halte und die Kinder versorge. Der Weiblichkeitswahn spiele der Wirtschaft in die Hand, da die sich langweilende Hausfrau die perfekte Kundin sei. Während ihrer Recherchen fand Friedan nicht eine Frau die mit ihrer Rolle als Hausfrau glücklich sei, vielmehr seien diese Frauen gestresst und litten an psychischen Störungen. Selbst mit einer infantilen, schwachen Ich-Ausbildung ausgestattet, erzögen sie ihre Kinder auch zu infantilen Wesen ohne Persönlichkeit. Hausfrauen, die nur durch Kind und Mann lebten, können laut Friedan nie all ihre innewohnenden Fähigkeiten verwirklichen.

[21] Löw (2009), S. 32 ff.

[22] Sveland (2009), S. 103, Z. 24 ff: Dass sie öfter auf ihren Sohn aufpasst, mehr Rücksicht nimmt als ihr Mann und mit deutlich schlechterem Gewissen ihre eigene Freiheit (beide machen Karriere) beansprucht. Ihr Mann Johann habe dieses schlechte Gewissen nicht. Sie ahnt, warum es diesen Unterschied gibt: „Als ob die Mutterschaft so verdammt belastet wäre mit Pflichten und dem Unterdrücken von eigenen Bedürfnissen, dass sie ständig mit dem Streben nach Freiheit kollidiert. Das macht mich neidisch, ich will auch lieben können, ohne mich schuldig zu fühlen, genau wie die Männer.“

[23] Frankfurter Allgemeine Zeitung: Spätabtreibungen nur mit Beratung und Drei-Tages-Pflicht, 14. Mai 2009: Die politische Debatte zeigt, wie konservative Kräfte immer drängender versuchen, das Selbstbestimmungsrecht der Frauen einzuschränken. Besonders konservativ agiert hier die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Am 13. Mai, als bekannt wurde, dass Spätabtreibungen jetzt nur noch mit Beratung und einer Drei-Tages-Frist möglich sind, wurde das der Aufmacher auf der Titelseite der FAZ. Alle anderen Zeitungen veröffentlichten die Meldung nicht auf dem Titel. Eine kritische Anmerkung über die Einschränkung des Selbstbestimmungsrechts der Frau gab es nicht. So dürfen Frauen nun auch nicht mehr legal ein Kind abtreiben, das behindert ist. Ein Arzt wird mit Strafandrohung von bis zu 5000 Euro dazu genötigt, die Frauen zu beraten

[24] Haaf (2008), S. 160 ff.

[25] Bolzen, Stefanie: Meine Woche, Die Welt, S. 2, 02.06. 2009

[26] Willms, Beate: Frauen sollen die Krise lösen, TAZ, 02.04.2009

[27] Schaeffer-Hegel (1996), S. 196 ff.

[28] Vgl. Wolf (1991), S. 24 ff:

[29] Vgl. Benard (1995)

[30] Löw (2009), S. 97 ff.

[31] Franks (2002), S. 12, Z. 28 f.

[32] Landweer (1990), S. 56 f.

[33] Vgl. Kullmann (2002)

[34] Dowling (1989), S. 35 ff.

[35] Traumportal Webdesign Wien (2009): http://www.traumportal.at/media/100209/frau_mit_Highheels.jpg

[36] Greer, Germaine (2000), S. 29, Z. 9 ff.

[37] Anonymes Gedicht, in: Anarcha-feminsit hag mag Nr. 4

[38] Vgl. Schwarzer (2007), S. 105 ff.

[39] Dowling (1989), S. 50 ff: Das Selbst, so Dowling, fühle sich an, als habe es keinen Zusammenhang. Weil die Gesellschaft Frauen so sehr über den Körper definiere, hätten diese ständig Angst, den Vorgaben eines perfekten Körpers nicht zu entsprechen und fänden sich selbst panikartig nicht genügend dünn oder dick, je nach gesellschaftlichem Wunschbild. All das sei Ausdruck der Unzulänglichkeit des weiblichen Selbst, welches sich aufgrund der gesellschaftlichen Schranken nie frei entwickelt habe.

[40] Vgl. Neon, S. 50 ff., Dezember 2008

[41] Vgl. Ebrecht, Angelika, S.13 ff: Die Essstörung sei der Versuch, einen Dialog mit dem imaginären Objekt, dem Körper, zu führen. Dieser werde als schwarzes Loch empfunden, das alles schluckt, was in es gegeben werde. Aus diesem Grund versuchten die Frauen diesen Körper mit Klagen anzufüllen. Da er sich damit aber nicht auffüllen ließe, griffen sie ihn durch Hungern an.

[42] FAZ, Ulf von Rauchhaupt: Sexuelle Energie aus der Eiszeithöhle, 14.05.2009

[43] Moltmann-Wendel (1991) S. 83 ff.

[44] Bergner, Daniel: What do women want?, The New York Times, 22. Januar 2009

[45] Vgl. Spiegel Online Netzwelt (Stand: 23.01. 2009)

[46] Vgl. Downward Angels Forum (Stand: 28.05.2009); Anmerkung: Das Zitat wurde im Original übernommen

[47] Vgl. Haaf, Klingner, Streidel (2008), S. 47 ff: So schaffe ein Polster-BH eine gleichgeformte Wölbung der Brust, die es in der Realität nicht gebe, folglich empfinde die Frau diese im Zweifelsfall als anormal oder hässlich. Im Extremfall führe die intensive Beschäftigung mit dem Äußeren dazu, sich ganz darauf zu fixieren. Dann führten Frauen jede Aufmerksamkeit oder jedes Lob auf ihr Äußeres zurück und nicht auf ihre Persönlichkeit. Es gebe folglich keinen Zusammenhang zwischen physischer Attraktivität und Selbstachtung, Zufriedenheit und Glücklichsein.

[48] De Beauvoir (1968), S.661 f.

[49] Süddeutsche Zeitung: Neue Nase, neues Glück, 21. April 2009, S. 9

[50] Vgl. auch: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Timo Frasch: Liebe Esther!, 7. Mai 2009: Eine streng konservative Zeitung wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ druckt am siebten Mai einen Artikel mit dem Titel: „Liebe Esther!“, der wie eine Ode an das „Playmate des Monats“ aufgebaut ist und unter anderem folgenden Satz enthält: Wenn Krise ist (..)verzehren sich die Männer offenbar nach röhrenförmigen Frauen mit im Verhältnis zu den Hüften und zu den Brüsten breiterer Taille, kleineren Augen, weniger Kurven“. In keinem Satz werden innere Werte erwähnt, nach der sich in Zeiten einer Krise Männer verzehren. Der Artikel suggeriert, äußere Werte seien alles, was Männer an Frauen bewerten.

[51] Wolf (1991), S. 12, Z. 29 ff.

[52] Vgl. Wolf (1991), S. 181ff. Die pornografische Seite des Schönheitskults behaupte, dass die Schönheit einer Frau mit Sexualität gleichzusetzen sei, ergo, eine „häßliche“ Frau keinen Sex habe. Es gebe außerdem eine sadomasoschistische Seite des Schönheitskults, die behaupte, dass es Frauen Spaß mache, vergewaltigt zu werden. Bilder, die Frauen in Objekte verwandeln oder die Erniedrigung der Frau erotisieren, seien ein Gegengewicht gegen das neue Selbstbewusstsein von Frauen.

[53] Vgl. BGH (2009), 23, 44, 37, 55

[54] Vgl. Schwarzer (2007), S. 113 ff.

[55] Vgl. Ertel, Henner (1990), S. 479 ff.

[56] Paulus, Jochen: Für dumm verkauft, http://www.jochenpaulus.de/Institut.htm

[57] Vgl. Flasspöhler (2007)

[58] Pohl (2004), S. 388, Z. 19 f.

[59] Pohl (2004), S. 388, Z. 23

[60] Pohl (2004), S. 388 ff.

[61] Greer (2000), S. 242 ff.

[62] Marko, Georg (2006)

Final del extracto de 83 páginas

Detalles

Título
Die selbstbewusste Frau in der Moderne – ein inhaltsanalytischer Vergleich der Frauenbilder in Frauenzeitschriften
Universidad
FHM University of Applied Sciences
Calificación
1,5
Autor
Año
2009
Páginas
83
No. de catálogo
V172257
ISBN (Ebook)
9783640920587
ISBN (Libro)
9783640920426
Tamaño de fichero
1361 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
frau, moderne, vergleich, frauenbilder, frauenzeitschriften
Citar trabajo
Desirée Brenner (Autor), 2009, Die selbstbewusste Frau in der Moderne – ein inhaltsanalytischer Vergleich der Frauenbilder in Frauenzeitschriften, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/172257

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