Diplomatische Beziehungen entstehen nicht über Nacht. Sie entwickeln sich erst langsam und müssen oft starke Belastungen aushalten. Geprägt werden sie von vielen Faktoren: seien es nun die politische Großwetterlage, wirtschaftliche Turbolenzen oder das Verhältnis der Personen an der Spitze der jeweiligen Regierungen zueinander. Gerade die gegenseitigen Beziehungen großer Länder können oft eine ganze Region beeinflussen. Am Beispiel der amerikanisch-chinesischen Beziehungen lässt sich dies gut verdeutlichen. Wieso ist Amerika heute wieder um seine Position in Asien besorgt? Wieso fürchtet die amerikanische Wirtschaft die chinesische so sehr, und warumbeunruhigt die erneute Annäherung Moskaus an Peking die Administration in Washington?
Gerade in der Ära des Kalten Krieges haben diplomatische Beziehungen ein besonderes Gewicht. Der Versuch, sowohl der Vereinigten Staaten als auch der Sowjetunion, die Staaten der Welt in ihr jeweiliges Lager zu ziehen, bestimmte eine ganze Ära und wurde, auf der Suche nach einem Vorteil für die eigene Seite, von beiden oft mit allen Mitteln, egal ob wirtschaftlich, diplomatisch oder kriegerisch geführt. Dabei konzentrieren sich die meisten Studien über "Internationale Beziehungen" auf Afrika, Lateinamerika und Osteuropa. Häufig übersehen wird dabei, dass auch China immer wieder ins Spannungsfeld der beiden Supermächte geriet. Denn nicht erst heute ist China eine Macht in Asien. Und wie die internationalen Truppen, so auch die Amerikaner, in Korea erfahren mussten, eine Kraft, mit der zu rechnen war, sobald sie sich in Bewegung setzte. Es kann also kaum überraschen, dass Washington eine zu enge Allianz zwischen der Sowjetunion mit dem seit 1949 ebenfalls kommunistisch regierten China fürchtete. Denn einer solch kombinierten Kraft hatte man in Asien nichts entgegen zusetzen. Es lag daher also auf der Hand, dass Washington bestrebt war, einen Keil in die Partnerschaft zwischen Moskau und Peking zu treiben und China, wenn es schon nicht ins eigene Lager gezogen werden konnte, so doch zumindest neutralisiert werden sollte.
Aber auch China hatte durch den Systemkonflikt seine Vorteile. Konnte es doch durch geschickte Schaukeldiplomatie mal mit der einen, mal mit der anderen Seite ins Geschäft kommen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- 1. Die ersten Jahre nach 1945
- 1.1 Amerikanische Ansätze zur Chinapolitik im zweiten Weltkrieg
- 1.2 Die Marshall-Mission
- 1.3 Der ,,Verlust“ Kontinentalchinas für den Westen und der Sieg Maos
- 2. Die sino-sowjetische Allianz
- 2.1 Schwieriger Beginn
- 2.2 1949: Das Wendejahr
- 2.3 Das Ende der Allianz
- 3. Betrachtung einzelner Epochen
- 3.1 Chinas Eingreifen in den Koreakrieg
- 3.2 Die Offshore-Krisen und die Entwicklung der amerikanischen ,,Zwei-China-Politik“
- 3.3 Der Besuch Nixons in China und die Hinwendung nach Westen
- 3.4 Aufnahme offizieller Beziehungen unter Carter und Deng Xiaoping
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die amerikanisch-chinesischen Beziehungen von 1945 bis 1989. Im Fokus steht die Analyse ausgewählter Ereignisse in verschiedenen Jahrzehnten, um die Entwicklung dieser Beziehungen im Kontext der politischen Großwetterlage, der wirtschaftlichen Turbulenzen und des wechselseitigen Verhältnisses der führenden Persönlichkeiten zu beleuchten.
- Die Entstehung der amerikanisch-chinesischen Beziehungen im Kontext des Zweiten Weltkriegs und des beginnenden Kalten Krieges
- Die Rolle der sino-sowjetischen Allianz und deren Einfluss auf die amerikanische Chinapolitik
- Die Entwicklung der Beziehungen zwischen den USA und China in einzelnen Epochen, insbesondere im Kontext des Koreakriegs, der Offshore-Krisen und der Öffnung Chinas gegenüber dem Westen
- Die Bedeutung der Persönlichkeiten und ihre Rolle in der Gestaltung der amerikanisch-chinesischen Beziehungen
- Die Analyse des wechselseitigen Einflusses der Beziehungen zwischen den USA und China auf die regionale und globale Politik
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel eins beleuchtet die Ausgangslage der USA und Chinas im Jahre 1945. Es werden die jeweiligen politischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen der beiden Länder untersucht, die zur Entwicklung ihrer Beziehungen führten.
Kapitel zwei beschäftigt sich mit der sowjetischen Einflussnahme auf China und der Entwicklung der sino-sowjetischen Allianz. Die Analyse dieser Allianz und deren Bedeutung im Kalten Krieg beleuchtet den Kontext der Beziehungen zwischen Amerika und China.
Kapitel drei untersucht die Entwicklung der amerikanisch-chinesischen Beziehungen durch die Betrachtung wichtiger Ereignisse in den Jahren 1945 bis 1989. Es analysiert die Beziehungen während des Koreakriegs, der Offshore-Krisen und die Öffnung Chinas gegenüber den USA im Zuge des Besuchs von Richard Nixon in Peking.
Das abschließende Fazit greift die Erkenntnisse der einzelnen Kapitel auf und versucht, die wichtigsten Entwicklungen und Einflussfaktoren der amerikanisch-chinesischen Beziehungen in diesem Zeitraum zusammenzufassen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den amerikanisch-chinesischen Beziehungen von 1945-1989 und konzentriert sich dabei auf die Entwicklung der bilateralen Beziehungen im Kontext des Kalten Krieges. Wichtige Schlüsselwörter sind: Sino-sowjetische Allianz, Koreakrieg, Offshore-Krisen, Nixon-Besuch, Öffnung Chinas, Zwei-China-Politik, Kalter Krieg, Großmächtepolitik, politische und wirtschaftliche Beziehungen, Persönlichkeiten, Einflussfaktoren.
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- Christian Jacobs (Autor), 2008, Die amerikanisch-chinesischen Beziehungen zwischen 1945 und 1989, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/172262