Dortmund, 7. Juli 2002. In der ausverkauften Westfalenhalle überschreien knapp 20.000 Jugendliche aus ganz Europa die seit Stunden aus den Lautsprechern dröhnende Mischung aus Punk-Rock und Hip-Hop, als der 16-jährige Franzose Bastien Salabanzi mit einem „Kickflip-To-Frontside-Boardslide-To-Fakie“ ein hüfthohes Geländer hinunterrutscht. Auf dem „21. Monster Mastership“, einem der bedeutendsten Skateboardwettbewerbe der Szene (in etwa vergleichbar mit der Weltmeisterschaft beim Fußball), vollführt er auf seinem Brett noch zahlreiche andere Tricks zusammen mit etwa 150 der besten Skateboarder aus der ganzen Welt. Dies ist nur ein Kristallisationspunkt einer Jugendkultur, die schon zu Beginn der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts in den USA einsetzte und in den letzen zehn Jahren weltweit enorme Ausmaße angenommen hat. In fast jeder Stadt findet man Jugendliche, die mit dem Skateboard durch die Straßen rollen, die an irgendwelchen Plätzen waghalsige Kunsttücke vollführen oder die sich über bestimmte Dinge in einer Sprache unterhalten, bei denen Erwachsene nur „Bahnhof“ verstehen.
Dabei werden Skateboard-Wettbewerbe auch vermehrt im Fernsehen übertragen und die Größen der Skateboard-Szene sind wie die Stars anderer Sportarten oder aus der Filmbranche in den Shows der Massenmedien (z.B. bei David Lettermann’s oder Jay Lenno’s Late-Night-Show) vertreten. Die Biographie von Tony Hawk, einem der bekanntesten Skateboarder, war unter den ersten zehn Büchern in der Bestsellerliste der USA und ein nach ihm benanntes Videospiel („Tony Hawk’s Pro Skater“) zählt zu den erfolgreichsten Titeln der letzten Jahre. Sogar das amerikanische Magazin „Playboy“ veröffentlichte kürzlich ein Interview mit einem professionellen Skateboarder, in dem es um dessen Lebenswandel ging. Gerade der Lifestyle der Skateboarder und damit zusammenhängende Elemente wie Mode und Musik, aber auch Werte und Einstellungen, scheinen die ausschlaggebenden Faktoren für die gegenwärtige Popularität des Skateboardings und die wesentlichen Anziehungspunkte für die breite Masse zu sein. Auf MTV und VIVA laufen vermehrt Musik-Videos in denen Skateboarder zu sehen sind. Auch in Videos von Interpreten und Gruppen, die man grundsätzlich nicht mit der Skate-Szene in Verbindung bringt, ist dies der Fall - ein Indiz für den Stellenwert und die Werbewirksamkeit des Skateboardfahrens bei Jugendlichen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Jugend und Jugendkulturen - Was ist das?
- Die „Entdeckung\" der Jugend - Ein Überblick über die Entwicklung der Lebensphase „Jugend“
- Aktuelle gesellschaftliche Rahmenbedingungen der Lebensphase Jugend
- Merkmale der Jugendphase und Annäherung an einen „Jugend\"-Begriff
- Jugendkulturen als eigenständiger Ausdruck der Lebensphase „Jugend“
- Szenen als Kristallisationspunkte heutiger Jugendkulturen
- Die jugendkulturelle Skateboard-Szene
- Überblick über die Geschichte des Skateboardings
- Die Skateboard-Szene - Eine idealtypische Jugendkultur?!
- Gesellschaftstheoretische Rahmenbedingungen der Skateboard-Szene
- Beschreibung wesentlicher Merkmale der Skateboard-Szene
- Mögliche Konsequenzen für die Jugendarbeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der Bedeutung von Jugendkultur in der Jugendphase am Beispiel des Skateboardings. Ziel ist es, die Entwicklung und die Merkmale der Skateboard-Szene als Jugendkultur zu analysieren und die möglichen Konsequenzen für die Jugendarbeit aufzuzeigen.
- Entwicklung und Merkmale von Jugendkulturen
- Die Rolle des Skateboardings als Jugendkultur
- Gesellschaftliche Rahmenbedingungen der Skateboard-Szene
- Der Einfluss der Skateboard-Szene auf die jugendliche Identitätsfindung
- Mögliche Konsequenzen für die Jugendarbeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die wachsende Popularität des Skateboardings als Jugendkultur. Die Kapitel 2 und 3 befassen sich mit dem Begriff der Jugendkultur, dem historischen Kontext und den wesentlichen Merkmalen der Skateboard-Szene. Das Kapitel 3.2.2 analysiert die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und beschreibt die Merkmale der Skateboard-Szene. Das Kapitel 4 widmet sich den möglichen Konsequenzen für die Jugendarbeit.
Schlüsselwörter
Jugendkultur, Skateboarding, Jugendphase, Identität, Individualität, Jugendarbeit, Gesellschaftstheorie, Szenen, Subkultur, Kultur, Lifestyle, Kommerzialisierung, Authentizität
- Arbeit zitieren
- Elmar Julier (Autor:in), 2002, Die Bedeutung von Jugendkultur in der Jugendphase am Beispiel "Skateboarding" und mögliche Konsequenzen für die Jugendarbeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17237