Web-Logs oder kurz Blogs haben sich in den vergangenen 10 Jahren zu einer wichtigen Form schriftlicher Kommunikation entwickelt. Sie erlauben den vergleichsweise problemlosen Zugang zu journalistischen Publikationsformen und einige Weblogs haben dadurch einen großen Rezipientenkreis erlangt. Blogs wie „Huffington Post“ sind zu regelrechten Online-Zeitschriften avanciert, während andere wie „TechCrunch“ in Fachkreisen größere Relevanz erlangt haben. Blogs tragen durch ihre große Verbreitung zu Meinungsbildung bei und sie tun das, indem sie wie andere Medien auch Narrative erzeugen.
Anhand des rechtspopulistischen politischen Weblogs „Politically Incorrect“ wird in der vorliegenden Arbeit skizziert, wie sich einzelne Bausteine eines Blogs zueinander verhalten, wie Narrative erzeugt werden und welchen Anteil die jeweiligen Komponenten des Blogs an diesen Narrativen haben.
Mangels verfügbarer Literatur zu Blogs als politischen Medien orientiert sich die Arbeit lose an Kreiswirths Definition von Narrativen als „tellings of happenings“ und der Funktion als
„representational and/or explanatory vehicle“.
Dabei richtet sich die Aufmerksamkeit darauf, welche „happenings“ in den untersuchten Texten erzählt werden, welche Repräsentation der Wirklichkeit benutzt und wie sie gegebenenfalls zur Welterklärung benutzt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Blog
- Methodik
- Auswahl der Blogbeiträge
- Merkmale des Kommentarbereichs
- Blogbeiträge
- Autorennennung
- Tagging
- Kommentar-Bereich
- Geschichten vom Bösen – Ausgewählte Diskursformationen
- Das Führer-Motiv: Erdoğan als das personifizierte Böse
- Das Eroberer-Motiv: Die Kolonialisierung Deutschlands
- Das Türkenmotiv: Der ewige Türke
- Das Islam-Motiv: Der Islam als Hindernis auf dem Wege zum Menschsein
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem politischen Weblog „Politically Incorrect“ und untersucht, wie Narrative in diesem Blog generiert werden. Dabei werden die verschiedenen Komponenten des Blogs, wie Blogbeiträge, Kommentare und Teaser, analysiert und ihre Rolle bei der Konstruktion von Narrativen und der Darstellung von Wirklichkeit beleuchtet.
- Die Rolle von Blogs als politische Medien und ihre Bedeutung für die Meinungsbildung
- Die Analyse von Narrative und Wirklichkeitskonstruktionen in Blogs
- Die Untersuchung des Kommentarbereichs als „propagandistisches Herzstück“ des Blogs
- Die Analyse von Motiven und Diskursformationen im Kommentarbereich
- Die Untersuchung des Blogs „Politically Incorrect“ im Kontext der islamfeindlichen Szene
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einleitung in das Thema der Arbeit und beschreibt die Bedeutung von Blogs als Medium der schriftlichen Kommunikation. Es wird die Relevanz von Narrativen in Blogs betont und die Arbeit von Kreiswirth zu Narrativen als „tellings of happenings“ vorgestellt. Das zweite Kapitel widmet sich dem Blog „Politically Incorrect“ und ordnet ihn in die antiislamische Szene ein. Es werden die Verbindungen zu anderen islamfeindlichen Gruppen und Organisationen aufgezeigt, sowie die von Engelmann et. al. gemachte Beschreibung des Blogs als „zentralen Akteur der islamophoben Szene“ zitiert. Das dritte Kapitel beschreibt die angewandte Methodik der Untersuchung. Es werden die Auswahl der Blogbeiträge, die Merkmale des Kommentarbereichs und die Analysemethoden näher erläutert.
Schlüsselwörter
Blogs, politische Narrative, „Politically Incorrect“, islamfeindliche Szene, Kommentarbereich, Diskursformationen, Führer-Motiv, Eroberer-Motiv, Türkenmotiv, Islam-Motiv, Wirklichkeitskonstruktion.
- Citation du texte
- Martin Kühn (Auteur), 2011, Blogs als politische Erzählform, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/172667