Der bekannteste Nürnberger Prozess ist der gegen die Hauptkriegsverbrecher, aber er war nicht der einzige. Es sollten bis 1949 noch zwölf weitere Folgen. Aber auf welcher völkerrechtlichen Grundlage? Dies ist Leitfrage der vorliegenden Seminararbeit. Dabei soll auf keinen Fall die Legitimität der Prozesse, geschweige den der Urteile in Frage gestellt werden. Eine Verurteilung der Verbrechen ist schon allein aus Respekt gegenüber den Opfern von äußerster Wichtigkeit. Im Laufe der Seminararbeit werden die rechtlichen Grundlagen des Prozesses erläutert.
Die Seminararbeit beginnt mit einer kurzen juristischen Definition des Völkerrechts, im Anschluss dessen folgt die Vorgeschichte des Prozesses. Danach werden die einzelnen rechtlichen Grundlagen erläutert. Begonnen wird dabei mit dem Londoner Abkommen, der wohl wichtigsten Grundlage. Danach folgt die Haager Landkriegsordnung, welche allerdings nur kurz erläutert wird. Ein Problemfall stellt die Rechtsnorm „nulla poena sine lege“ (Keine Strafe ohne Gesetz) dar. Es wird kurz erläutert, in wie weit sie einen Einfluss auf den Prozess hat. Daran folgt eine kurze Ausführung des Alliiertenkontrollratsgesetz Nr. 10, welches für die Nachfolgeprozesse von Bedeutung ist. Der Briand-Kellogg-Pakt und der Vertrag von Locarno beenden die Auflistung der juristischen Grundlagen. Ein kurzer Überblick über den Hauptkriegsverbrecherprozess im fünften Kapitel soll einen kurzen Einblick verschaffen, in wie weit die geschaffenen Rechtsnormen Anwendung fanden. Das folgende Kapitel beschäftigt sich mit den Nachwirkungen der Prozesse. Im Fazit soll die eingangs gestellte Leitfrage beantwortet werden, auf welcher rechtlichen Grundlage die Prozesse statt fanden. Es soll der Beweis erstellt werden, das die Kriegsverbrecherprozesse eine solide rechtliche Grundlage haben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition Völkerrecht
- Vorgeschichte
- Rechtliche Grundlagen
- Das Londoner Viermächte-Abkommen
- Die Haager Landkriegsordnung/Genfer Konvention
- ,,nulla poena sine lege"
- Das Alliiertenkontrollratsgesetz Nr. 10
- Der Briand-Kellogg Pakt
- Der Vertrag von Locarno
- Der Haupkriegsverbrecherprozess
- Nachwirkung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit den völkerrechtlichen Grundlagen der Nürnberger Prozesse. Ziel ist es, die rechtliche Grundlage der Prozesse zu beleuchten, ohne dabei deren Legitimität oder die Urteile in Frage zu stellen. Die Arbeit soll verdeutlichen, dass die Prozesse auf einer soliden rechtlichen Grundlage beruhten und eine notwendige Reaktion auf die Verbrechen des NS-Regimes darstellten.
- Definition des Völkerrechts
- Vorgeschichte der Nürnberger Prozesse
- Analyse der rechtlichen Grundlagen der Prozesse
- Der Haupkriegsverbrecherprozess und die Anwendung der Rechtsnormen
- Die Nachwirkungen der Prozesse
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Leitfrage nach der völkerrechtlichen Grundlage der Nürnberger Prozesse und betont die Bedeutung der Prozesse für die Verurteilung der NS-Verbrechen.
- Definition Völkerrecht: Dieses Kapitel erläutert das Völkerrecht als Gesamtheit der rechtlichen Regeln zwischen Staaten und internationalen Organisationen, wobei die Anerkennung von Menschenrechten gegenüber staatlicher Gewalt besonders hervorgehoben wird.
- Vorgeschichte: Hier wird die Entwicklung der Idee eines internationalen Tribunals während des Zweiten Weltkriegs beleuchtet, wobei die unterschiedlichen Positionen der Alliierten (Großbritannien, USA, UdSSR) hinsichtlich der Bestrafung deutscher Kriegsverbrecher dargestellt werden.
- Rechtliche Grundlagen: Dieses Kapitel analysiert die einzelnen rechtlichen Grundlagen der Prozesse, beginnend mit dem Londoner Viermächte-Abkommen als wichtigster Grundlage. Weitere Punkte sind die Haager Landkriegsordnung, die Problematik der Rechtsnorm „nulla poena sine lege“, das Alliiertenkontrollratsgesetz Nr. 10, der Briand-Kellogg-Pakt und der Vertrag von Locarno.
- Der Haupkriegsverbrecherprozess: Dieses Kapitel gibt einen kurzen Überblick über den Haupkriegsverbrecherprozess und beleuchtet die Anwendung der zuvor dargestellten Rechtsnormen.
Schlüsselwörter
Völkerrecht, Nürnberger Prozesse, Kriegsverbrechen, Hauptkriegsverbrecher, Londoner Viermächte-Abkommen, Haager Landkriegsordnung, Genfer Konvention, „nulla poena sine lege“, Alliiertenkontrollratsgesetz Nr. 10, Briand-Kellogg-Pakt, Vertrag von Locarno, Menschenrechte.
- Quote paper
- Martin Kirchner (Author), 2010, Völkerrechtliche Grundlage der Nürnberger Prozesse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/172675