Die Position der Prätorianer in der Geschichte des Römischen Kaiserreichs ist eine sehr
bedeutende. Von der eigentlichen Aufgabe als Protektoren des Kaisers entwickeln sie schnell
eigene Ambitionen oder werden zum Instrument kaiserlicher und nicht-kaiserlicher Macht.
Doch gibt es mit Ausnahme der Bücher des Marcel Durry keine umfassende Darstellung in
der Geschichtswissenschaft, erst recht keine deutschsprachigen, die sich mit den Prätorianern
über einen längeren Zeitraum beschäftigen. Diese Arbeit soll sich mit der Geschichte der
Kohorten und deren Präfekten von Augustus bis zur Tyrannei des Nero beschäftigen, wobei
besonderes Augenmerk auf ihr Verhältnis zur kaiserlichen Familie gelegt wird. Die Arbeit ist
streng chronologisch ausgerichtet, da so die Entwicklung der prätorianischen Kohorten am
besten zu Geltung kommen kann. Prätorianische Kohorten bestanden bereits zur Zeit der Republik.
Ihre Bezeichnung kommt wahrscheinlich vom römischen Titel des Prätors, an den die Einheit
gebunden war. Sie fungierten als Leibwache desselben in gefährlichen Gebieten. Das
Prätorium war das Zelt des Feldherrn.
Die Prätorianer spielten unter Octavian und Antonius eine rein militärische Rolle. Laut
Keppie sollen sie Stärken von mindestens sechs- bis zehntausend Mann umfasst haben,
welche direkt am Kampfgeschehen teilnahmen1.
Nach Actium wurden diese Einheiten aufgelöst und die Veteranen zur Besiedlung von
Kolonien Gunugu und Aosta verwendet, bzw. mit einem Stück Land aus dem Dienst
entlassen2.
Ihre „offizielle“ Gründung erfolgte wahrscheinlich in den Jahren 27 oder 26 v.Chr. durch
Augustus3, viele Historiker vertreten aber auch die Möglichkeit einer Existenz ab 31 v.Chr.4.
Gegliedert wurden sie in neun Kohorten zu je 500 Mann. Auch hier bestehen unterschiedliche
Ansichten. So vertritt Mommsen die Meinung, Augustus habe zwar neun Kohorten
aufgestellt, allerdings in doppelter Stärke (1000 Mann pro Einheit)5. [...]
1 Keppie, S.104.
2 Dio, 53.25.5.
3 Bohec, S. 21.
Dessau, Bd1,256.
Tac. Ann. IV 5.
4 Keppie, 107.
5 Mommsen, MH I 61.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Entstehung der Prätorianer
- Tiberius und Seianus
- Die Rolle der Prätorianer unter Caligula
- Kaiser auf Wunsch der Garde: Claudius
- Nero
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Geschichte der Prätorianer, der römischen Leibgarde, von Augustus bis zur Herrschaft Neros und untersucht ihre Entwicklung von der ursprünglichen Aufgabe als Protektoren des Kaisers zu einem Instrument der kaiserlichen und nicht-kaiserlichen Macht. Die Arbeit konzentriert sich auf die Beziehung der Prätorianer zur kaiserlichen Familie und analysiert, wie sie die Machtverhältnisse im frühen römischen Kaiserreich beeinflussten.
- Die Entstehung und Entwicklung der Prätorianer in der römischen Republik und frühen Kaiserzeit
- Die Rolle der Prätorianer unter verschiedenen Kaisern (Augustus, Tiberius, Caligula, Claudius, Nero)
- Das Verhältnis der Prätorianer zur kaiserlichen Familie
- Der Einfluss der Prätorianer auf die politische Macht im römischen Kaiserreich
- Die Rolle der Prätorianerpräfekten
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die Bedeutung der Prätorianer für die Geschichte des Römischen Kaiserreichs dar und erläutert den Fokus dieser Arbeit auf die Geschichte der Kohorten und deren Präfekten von Augustus bis Nero. Besonderes Augenmerk wird auf das Verhältnis der Prätorianer zur kaiserlichen Familie gelegt.
- Die Entstehung der Prätorianer: Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung der Prätorianer und ihre Rolle in der römischen Republik. Es werden auch die Unterschiede in der Größe und Zusammensetzung der Prätorianer diskutiert, insbesondere die Debatte über die Anzahl der Kohorten. Darüber hinaus werden die Rekrutierungspraxis und die besonderen Bedingungen für Prätorianer, wie zum Beispiel die kürzere Dienstzeit und der höhere Lohn, erläutert.
- Tiberius und Seianus: Dieses Kapitel untersucht die Rolle der Prätorianer während der Herrschaft von Tiberius und Seianus. Der Einfluss Seianus auf die Prätorianer wird besonders beleuchtet.
- Die Rolle der Prätorianer unter Caligula: Dieses Kapitel analysiert den Einfluss der Prätorianer auf die Herrschaft von Caligula.
- Kaiser auf Wunsch der Garde: Claudius: Dieses Kapitel untersucht den Einfluss der Prätorianer auf die Thronbesteigung Claudius.
- Nero: Dieses Kapitel behandelt die Rolle der Prätorianer unter Nero und deren Einfluss auf seine Herrschaft.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Prätorianer, die Leibgarde des römischen Kaisers, und untersucht ihre Entwicklung und Rolle in der frühen Kaiserzeit. Wichtige Themen sind die Entstehung der Prätorianer, ihre Beziehung zur kaiserlichen Familie, der Einfluss der Prätorianer auf die politische Macht im Römischen Reich, die Rolle der Prätorianerpräfekten und die Rekrutierungspraxis der Garde.
- Arbeit zitieren
- Marcel Jablonka (Autor:in), 2003, Die Entstehung und Entwicklung der Prätorianer in der Frühen Kaiserzeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17280