Mit dem Begriff Romantik wird die Erneuerung der europäischen Kunst und
Literatur ungefähr zwischen 1790 und 1850 bezeichnet.
Die Französische Revolution bewirkte eine grundlegende Neuorientierung, so
daß die Romantik versuchte, alle geistig-literarischen Strömungen aufzunehmen,
die im Widerspruch zum absolutistischen Staat, zum Rationalismus, zu
einer nur vernünftigen Theologie und zum französischen Klassizismus standen.
Bei der Frühromantik, die nach ihrer Hauptwirkungsstätte auch als Jenaer
Romantik bezeichnet wird, handelte es sich um die erste Gruppenbildung
der deutschen romantischen Literatur1. Der frühromantische Kreis bestand aus
Dichtern, Literaturtheoretikern, -kritikern , Philosophen und Naturwissenschaftlern.
Doch fand der Jenaer Kreis und somit die Epoche der Frühromantik
bereits 18012 sein Ende, manche Wissenschaftler sehen jedoch den Ausgang
der Frühromantik erst in der Beendigung der Schlegelschen Berliner Vorlesungen
1804.3
In der Ära der Romantik stand das Volkstum ( mit dem Wert des Individuums
innerhalb der einzelnen Völker) dem Weltbürgertum gegenüber, welches gekennzeichnet
ist durch Übersetzungen und Stoffverwertung romanischer und
orientalischer Literatur, also Weltliteratur). Das Mittelalter, Märchen, der Orient
traten hervor – die Wiederentdeckung der Geschichte.
Die Literatur war eng verbunden mit der Philosophie.4
Eine Säule der Literatur war die Natur als Spiegel des „Ich“, analog zu Johann
Gottlieb Fichte, der zusammen mit August Wilhelm Schlegel im Jenaer Kreis5
verkehrte. In der romantischen Philosophie hat das „Ich“ sich die Vorstellung
des „Nicht-Ich“s (also der Außenwelt, die somit nur ein Denkerzeugnis ist) geschaffen. [...]
1 Dahnke, Höhle, Werner (Hrsg.):Geschichte der deutschen Literatur. 1789 bis 1830. Berlin
1978. S.368.
2 Dahnke, Höhle, Werner, S. 437.
3 Paulini, Hilde Marianne: August Wilhelm Schlegel und die Vergleichende Literaturwissenschaft.
Frankfurt am Main-Bern-New York 1985. S.97.
4 Lechner, Hermann: Lechners Literaturgeschichte des deutschen Sprachraumes. Limassol
1995. S.185 ff.
5 Korte, Prosche u.a.: Literatur. Berlin 1999. S.169.
Inhaltsverzeichnis
- I. ) Die geistigen Strömungen in der Epoche der Romantik und deren Widerspiegelung in der Literatur
- II.) August Wilhelm Schlegel
- III.) August Wilhelm Schlegel: „Der Begriff der Kritik“
- 1.) Die Berliner „Vorlesungen über schöne Literatur und Kunst“
- 2.) „Der Begriff der Kritik“
- IV.) Zusammenfassung der wichtigsten Kritikpunkte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Semesterarbeit untersucht die Kritik August Wilhelm Schlegels im Kontext der Romantik. Dabei wird der Fokus auf die Entwicklung seiner Kritiktheorie und deren Einbettung in die geistigen Strömungen der Epoche gelegt.
- Die geistigen Strömungen der Romantik und deren Widerspiegelung in der Literatur
- August Wilhelm Schlegels Rolle als Kritiker und Theoretiker der Romantik
- Der Begriff der Kritik bei August Wilhelm Schlegel
- Die Berliner Vorlesungen über schöne Literatur und Kunst
- Die Rezeption von Schlegels Kritik in der Romantik
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die geistigen Strömungen der Romantik und ihre Auswirkung auf die Literatur. Es wird gezeigt, wie die Französische Revolution einen Wandel in der Kunst und Literatur einleitete und die Romantik sich als Gegenbewegung zum Absolutismus, Rationalismus und Klassizismus entwickelte. Die Rolle des Volksstums, die Wiederentdeckung der Geschichte und die enge Verbindung zwischen Literatur und Philosophie werden ebenfalls beleuchtet.
Kapitel II porträtiert August Wilhelm Schlegel als bedeutende Persönlichkeit der Romantik. Seine Rolle als Herausgeber des „Athenäum“, seine Bedeutung als Systematiker und Verbreiter der poetologischen Ideen der Romantik sowie seine Einflussnahme auf die weltliche Bestrebungen der Bewegung werden dargestellt.
Das dritte Kapitel analysiert Schlegels „Begriff der Kritik“ und seine Berliner Vorlesungen über schöne Literatur und Kunst. Es wird gezeigt, wie Schlegel die Kritik als ein dynamisches und kreatives Element der Literaturverständnis betrachtete, das sich von einer rein rationalen Analyse abhebt.
Schlüsselwörter
Romantik, Literaturkritik, August Wilhelm Schlegel, „Begriff der Kritik“, Berliner Vorlesungen, Universalpoesie, Frühromantik, Jenaer Kreis, Volksstum, Philosophie, Natur, subjektive Anschauung, Individualismus, Ironie, Shakespeare-Übersetzung, Dramatik, Indologie.
- Quote paper
- Anna Kiesbauer (Author), 2000, August Wilhelm Schlegel und die Kritik in der Romantik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17296