Lange Zeit wurde in der Ästhetik, der „Wissenschaft von der sinnlichen Erkenntnis“ (BAUMGARTEN), lediglich der Begriff des Schönen erörtert. Gemäß dem antiken Vorbild lassen sich unter dem Schönen Attribute wie Vollkommenheit, Symmetrie, Harmonie, Ebenmaß und Proportionen subsummieren. Selbst nach der Jahrtausendwende gelten diese Merkmale als der Inbegriff des Schönen. Das Schöne wird beschrieben als etwas, das gefällt und Freude und Ergötzen auslöst. Wie aber lassen sich Naturphänomene wie Gewitter, Erdbeben und Sonnenfinsternisse oder aber Elemente der Natur wie gewaltige Gebirgsketten, reißende Flüsse und unendliche Wälder beschreiben?
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Zum inhaltlichen Wandel der Ästhetik im 18. Jahrhundert oder Der Beginn einer doppelten Ästhetik
- Das Schöne
- Das Erhabene
- Bewältigungsstrategien
- Kants Ästhetik
- Das Erhabene in der Kunst
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Dieser Text befasst sich mit dem Wandel des Ästhetikbegriffs im 18. Jahrhundert und beleuchtet die Entstehung einer doppelten Ästhetik, die neben dem klassischen Schönen auch das Erhabene beinhaltet. Er untersucht die historischen Wurzeln des Erhabenen, die damit verbundenen Empfindungen und die verschiedenen theoretischen Ansätze, die sich mit diesem Konzept auseinandersetzen.
- Die Entwicklung des Begriffs des Erhabenen
- Die Unterscheidung zwischen Schönem und Erhabenem
- Philosophische und ästhetische Ansätze zum Erhabenen
- Die Bedeutung des Erhabenen für die Kunst
- Die Relevanz des Erhabenen für das Verständnis heutiger Phänomene
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Der Text beginnt mit einer Einleitung, die den Wandel des Ästhetikbegriffs im 18. Jahrhundert und die Entstehung einer doppelten Ästhetik, die das Schöne und das Erhabene umfasst, einführt.
- Es werden die traditionellen Attribute des Schönen beschrieben, wie Vollkommenheit, Symmetrie und Harmonie, sowie die ästhetische Freude, die mit dem Schönen verbunden ist.
- Danach wird der Begriff des Erhabenen eingeführt und erläutert, wie Naturphänomene wie Gewitter, Erdbeben und gewaltige Gebirgsketten nicht durch Schönheit, sondern durch erhabene Momente wie "delightful Horrour" und "terrible Joy" gekennzeichnet sind.
- Es wird die Theorie von Edmund Burke vorgestellt, die das Erhabene in zwei Phasen unterscheidet: die Phase der Übermächtigung und die Phase der Reflexion, wobei beide von einer totalen Lust erfüllt sind.
- Weiterhin wird untersucht, wie der Mensch mit erhabenen Momenten umgeht. Neben der Reflexion über die Distanz zwischen dem Betrachter und dem Angsteinflößenden wird auch die physiskotheologische Bewältigungsstrategie erläutert, die den erlebten Schrecken auf etwas Größeres und Mächtigeres, Gott, zurückführt.
- Kants rationale Bewältigungsstrategie in der "Kritik der Urteilskraft" wird vorgestellt, die die intellektuelle Bewältigung der Überwältigung betont und das "Dynamisch-Erhabene" und das "Mathematisch-Erhabene" unterscheidet.
- Es wird gezeigt, dass Kants Konzept des Erhabenen ein komplexes Zusammenspiel von Einbildungskraft und Vernunft darstellt, welches sich nicht als eindeutiges Gefühl, sondern als "gemischtes Gefühl" aus Lust und Unlust beschreiben lässt.
- Der Text untersucht die Rolle des Erhabenen in der Kunst, insbesondere im Theater und den Zusammenhang mit dem aristotelischen Begriff der "mimesis" und der Katharsis durch eleos und phobos.
- Es werden verschiedene Ansätze zur Bewältigung des Erhabenen im Theater, wie der "mimesisorientierter Ansatz" und der "illusionstheoretische Kompromiss", diskutiert.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Fokusthemen dieses Textes sind: Ästhetik, Erhabenheit, Schönes, 18. Jahrhundert, Edmund Burke, Immanuel Kant, Naturphänomene, Kunst, Theater, Katharsis, "mimesis", Horrorfilme.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2011, Zum inhaltlichen Wandel der Ästhetik im 18. Jahrhundert, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/173005