Der SWP ist unbestritten eines der wichtigsten Werkzeuge um die
ökonomische Grundlage für eine funktionierende, wachsende und stabile Währungsunion in Europa zu gewährleisten. Aufgrund seiner hohen Bedeutung sorgen vor allem sein Regelwerk und dessen unbefriedigende Umsetzung innerhalb der EWU für vehemente Diskussionen in Politik und Wirtschaft. Insbesondere die Ausführungen der Sanktionsmechanismen lassen Zweifel an Glaubwürdigkeit, Transparenz sowie genereller Funktionsweise des Pakts aufkommen.Eine solide nationale Finanzpolitik ist jedoch unerlässlich, um die Geldpolitik der EZB bei ihrem Auftrag zur Preisniveaustabilisierung nicht zu beeinträchtigen und um Wirtschaftswachstum wie auch Beschäftigung zu fördern.
Im Rahmen dieser Arbeit soll die Frage beantwortet werden, ob die institutionellen Vorkehrungen bzw. die Mechanismen des SWP in ihrer gegenwärtigen Ausgestaltung genügen, um die Stabilität und das Fortbestehen der EWU ausreichend abzusichern, oder es noch weiterer umfassender Reformmaßnahmen bedarf. Vor allem vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen – der Wirtschafts- und Finanzkrise – gilt es, die fiskaldisziplinierende Rolle sowie die generelle Reformbedürftigkeit des Pakts zu untersuchen und diesbezüglich relevante Reformoptionen zu diskutieren.
Einleitend werden im 2. Kapitel der wirtschaftspolitische Hintergrund sowie der historische Verlauf der Entstehung der EWU skizziert. Weiterführend werden ökonomische Kosten wie auch der Nutzen eines solchen Zusammenschlusses aufgezeigt und anschließend erläutert inwieweit die EWU einem optimalen Währungsraum entspricht. Im 3. Kapitel wird die Bedeutung der nationalen Fiskaldisziplin hinsichtlich der makroökonomischen Stabilität in der EWU analysiert. Es wird gezeigt, dass eine rechtliche Institution, welche die Regelungen aufstellt und kontrolliert - wie in diesem Zusammenhang vom SWP erwartet - notwendig ist, um die nationalen Regierungen zu fiskalischer Disziplin zu „erziehen“. Das 4. Kapitel konzentriert sich auf den SWP. So wird dessen Entstehung, Konzeption und erste Reform im Jahre 2005 behandelt, um darauf aufbauend dessen Reformbedürftigkeit zu untersuchen. Die Arbeit schließt im 5. Kapitel ab mit einer Diskussion über die verschiedenen Reformvorschläge des SWP vor dem Hintergrund der aktuellen Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise auf die EWU.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Europäische Währungsunion (EWU)
- Entstehung der EWU
- Ökonomische Bedeutung der EWU
- Kosten und Nutzen der EWU
- Optimalität der EWU als Wirtschaftsraum
- Bedeutung der nationalen Fiskaldisziplin hinsichtlich der makroökonomischen Stabilität in der EWU
- Tragbarkeit von Budgetdefiziten
- Ursachen mangelnder nationaler Fiskaldisziplin
- Fiskalpolitische Disziplinierungszwang durch die EWU
- Disziplinierung durch die Autonomie der EZB
- Disziplinierung durch den Kapitalmarkt und den internationalen Wettbewerb
- Reformbedürftigkeit des Stabilitäts- und Wachstumspakts (SWP)
- Stabilitäts- und Wachstumspakt
- Entstehung und Konzeption des SWP
- Mechanismus des SWP
- Reformbedürftigkeit des SWP
- Einhaltung der Referenzkriterien als Indikatoren für Fiskaldisziplin im SWP
- Kritik an der Reform von 2005
- Weitere reformbedürftige Ansatzpunkte
- Reformpläne des SWP vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung
- Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise auf die EWU
- Die bail-out-Problematik in der gegenwärtigen Schuldenkrise der EWU
- Reformoptionen in der Diskussion
- Flexibilisierung des SWP
- Straffung des SWP
- Alternative Reformoptionen
- Konsolidierungspakt des SV-Rates
- Schweizerische „Schuldenbremse“
- Handelbare Verschuldungsrechte
- Zwischenfazit
- Die Reform der „Van Rompuy Task Force“
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Abschlussarbeit befasst sich mit der Reformbedürftigkeit des Stabilitäts- und Wachstumspakts (SWP) im Kontext der Europäischen Währungsunion (EWU). Sie analysiert die Notwendigkeit einer Reform des SWP vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung, insbesondere im Hinblick auf die Bewältigung der europäischen Schuldenkrise.
- Analyse der Bedeutung nationaler Fiskaldisziplin für die makroökonomische Stabilität in der EWU
- Bewertung der Wirksamkeit des SWP als Instrument zur Sicherung von Fiskaldisziplin
- Untersuchung der Reformbedürftigkeit des SWP vor dem Hintergrund der Finanz- und Wirtschaftskrise
- Bewertung verschiedener Reformoptionen und deren Auswirkungen auf die EWU
- Beurteilung der Chancen und Risiken einer Reform des SWP für die Zukunft der EWU
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Problemstellung und die Zielsetzung der Arbeit darlegt. Kapitel 2 bietet einen Überblick über die Entstehung und die ökonomische Bedeutung der EWU. Kapitel 3 untersucht die Bedeutung der nationalen Fiskaldisziplin für die makroökonomische Stabilität in der EWU. Kapitel 4 analysiert die Reformbedürftigkeit des SWP, während Kapitel 5 verschiedene Reformpläne des SWP vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung diskutiert. Die Arbeit schließt mit einer Schlussbetrachtung, die die wichtigsten Erkenntnisse zusammenfasst und einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen gibt.
Schlüsselwörter
Europäische Währungsunion, Stabilitäts- und Wachstumspakt, Fiskaldisziplin, Schuldenkrise, Finanz- und Wirtschaftskrise, Reformoptionen, makroökonomische Stabilität, bail-out-Problematik, Konvergenzkriterien, Referenzwerte, Europäische Zentralbank, Eurozone, Euro-Krise.
- Quote paper
- Master in International Economics Björn Schömann (Author), 2011, Nationale Fiskaldisziplin und Stabilität in der Europäischen Währungsunion, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/173059