Informationsbeschaffung der jungen Obwaldner BürgerInnen vor der nationalen Volksabstimmung - Gegen den Bau von Minaretten


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2009

22 Pages, Note: 4.5 Schweizer Notensystem


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Abstract

2 Einleitung

3 Theorie
3.1 Sozialpsychologischer Ansatz
3.2 Sozialstruktureller Ansatz
3.3 Hypothesen
3.4 Informationsquellen

4 Empirische Untersuchung
4.1 Analyse zur Hypothese A
4.2 Analyse der Hypothese B
4.3 Vergleich mit www.polittrends.ch / Daten des IPW

5 Fazit

6 Methodenkritik

7 Schlusswort

8 Literaturliste

9 Anhang
9.1 Genaue Analyse der Eingliederung
9.2 Umfrage

Abstract

Die 30 befragten Jugendlichen des Kantons Obwalden informierten sich während dem Abstimmungskampf der Volksabstimmung „Gegen den Bau von Minaretten“ vom 27. November 2009 am häufigsten mit redaktionellen Zeitungsartikeln, dabei haben die kostenpflichtigen Zeitungen 3% mehr Jugendliche angesprochen als die Gratiszeitungen. Mit nur 3% bzw. 6% Unterschied zu den kostenpflichtigen Zeitungen informierten sich die jungen Erwachsenen durch Gespräche mit Bekannten und

Freunden bzw. durch Gespräche mit der Familie.

Der Fakt, dass Gespräche mit dem Umfeld den Jugendlichen in ihrer Informationensuche behilflich sind, spricht dafür, dass das soziokulturelle Umfeld der jeweiligen Personen einen grossen Einfluss auf die Meinungsfindung der Jugendlichen hat.

Die Bildung spielt in der Wahl der Informationsquellen auch eine Rolle. Berufsfachschulabsolventen informierten sich vermehrt mit Informationsmitteln welche kurz und inhaltsschwach sind. Dabei stehen an erster Stelle die Gratiszeitungen und auf dem zweiten bis zum vierten Platz Strassenplakate, Gespräche mit Bekannten/Freunden und Gespräche mit der Familie. Bei den Kantonsschülern sieht das Ergebnis ein bisschen anders aus. Sie nutzten am häufigsten Informationsquellen, welche umfangreich und inhaltsstark sind. An erster Stelle stehen hier die kostenpflichtigen Zeitungen und die Mitteilungen, welche sie in der Schule erhalten. Erst dann folgen die Gratiszeitungen, das Bundesbüchlein und Sendungen am Fernseher. Die Annahme, dass sich Jugendliche mit einem höheren Bildungsniveau eher mit „umfangreichen, inhaltsstarken Informationsquellen“ informierten als junge Erwachsene mit einem tieferen Bildungsniveau wird belegt.

Im Vergleich zu den Daten der Homepage www.polittrends.ch, welche Jugendliche zwischen 18 bis 29 Jahren befragt haben, verwendeten jene am häufigsten das Bundesbüchlein. Dies ist jedoch bei den Obwaldner Jugendlichen nur auf dem zehnten Platz. Ausserdem werden Inserate in Zeitschriften von den Obwaldner Jugendlichen im Vergleich zur „Schweizer Jugend“ nur selten verwendet. Die jungen Erwachsenen in Obwalden wählen vermehrt das Gespräch mit dem sozialen Umfeld. Diese Gespräche wurden bei der VOX-Analyse nicht als Auswahlmöglichkeit verwendet.

2 Einleitung

In der Schweiz finden jedes Jahr ca. 4 Volksabstimmungen mit 2-3 Vorlagen statt. Oft sind diese Vorlagen sehr komplex formuliert und für die Durchschnittsbevölkerung nur schwer verständlich. Aus diesem Grund investieren verschiedene Organisationen, Firmen und Parteien Geld in Informationsmittel, welche der Schweizer Gesellschaft helfen sollen diese komplexen Vorlagen besser zu verstehen Doch wie sieht es mit den Jugendlichen aus, die gerade 18 Jahre alt geworden sind und sich das erste Mal mit einer Volksabstimmung auseinandersetzen. Wie informieren sich Jugendliche zwischen 18 und 20 Jahren? Immer wieder hört man, Jugendliche würden sich nicht für die Politik interessieren und nicht abstimmen gehen. Gerade für Jungwählerinnen und Jungwähler ist die spezielle Sprache, der sich die Politik bedient, oft neu und komplex zugleich. Man versteht erst mit zunehmendem Alter die Hintergründe und Thematiken hinter den Abstimmungen.

Da Jugendliche jedoch auch abstimmen dürfen, stellt sich die Frage, welchen Informationsquellen Jugendliche sich bedienen um sich zu informieren, damit sie sich ihre Meinung bilden können. Diverse Fragen interessieren diesbezüglich. Durch welche äusseren Faktoren wird die Wahl der Informationsmittel beeinflusst? Spielt das Bildungsniveau, das persönliche Interesse oder sogar das soziale Umfeld eine Rolle? Diese Fragen werden in der vorliegenden Proseminararbeit bearbeitet. Damit eine empirische Untersuchung durchführbar war, wurde das Umfeld auf den Kanton Obwalden beschränkt. Die Empirie wird durch eine Umfrage erarbeitet und danach mit Daten der VOX-Analyse verglichen.

3 Theorie

3.1 Sozialpsychologischer Ansatz

Die Sozialpsychologie wird heute als einflussreiche Theorie in der politischen Psychologie betrachtet. Sie befasst sich mit den Individuen einer Gesellschaft. Der Schwerpunkt ihrer Lehre liegt auf dem menschlichen Erleben und Verhalten in der Relation sozialer Interaktionen mit anderen Menschen in bzw. zwischen verschiedenen Gruppen. Die Sozialpsychologie wurde lange Zeit als Gebiet zwischen der Soziologie und der Psychologie betrachtet. Als Bereich, welcher die Wechselbeziehung zwischen Persönlichkeit und Gesellschaft bzw. zwischen Individuum und seinem sozialen Kontext untersucht. Durch verschiedenste Arbeiten wurde herausgefunden, dass die Sozialpsychologie viel eher eine individualistische Orientierung inne hat.1

Die Grundlagenforschung der Sozialpsychologie hat Themen wie die soziale Kognition, Einstellungen, Aggressionen, Gruppenverhalten, Vorurteile und Altruismus als Ziel. Einige dieser Teilbereiche sind für die politische Sozialpsychologie von grosser Wichtigkeit.

- Soziale Kognition: In diesem Grundlagengebiet wird betrachtet, wie sozial wesentliche Informationen wahrgenommen, abgespeichert, organisiert und abgerufen werden. (Dabei sind Kategorien, Stereotypen und Prototypen wichtige Voraussetzungen.)
- Attribution: Dieser Teil der Sozialpsychologie befasst sich mit der Ursachenforschung. Man versucht die Hintergründe der Bildung von bestimmtem Verhalten und dessen Auswirkungen näher zu bestimmen.
- Einstellungen: Mit Einstellungen wird eine psychische Richtung bezeichnet, die dadurch zum Ausdruck kommt, dass man ein bestimmtes Objekt mit einem gewissen Grad von Zuneigung oder Ablehnung bewertet (vgl. auch die Begriffe Wertvorstellung, Selbstwertgefühl und Vorurteile). Diese Einstellungen helfen uns z.B. bestimmte Ziele in unserem Leben zu erreichen.2 - Gruppenprozesse: Dieser Teilbereich beschäftigt sich mit dem Verhalten von Individuen in Gruppen. Darüber hinaus Themen wie Konformität und Gehorsam, Meinungsbildung, Entscheidungsprozesse und Gruppenleistungen.3

Auf die politische Psychologie übertragen, spielen folgende Faktoren eine wichtige Rolle:

1. Interesse für Politik
2. Einstellung zu bestimmten politischen Themen
3. Sympathie für eine bestimmte politische Partei4

Die Sozialpsychologie ist wichtig um Erklärungen über die verwendeten Informationsmittel der Jugendlichen in Obwalden machen zu können. Wenn sich ein junger Erwachsener bzw. eine junge Erwachsene z.B. nicht für die Politik interessiert, wird er bzw. sie eher schlecht über die politischen Abläufe in der Schweiz informiert sein. Ob bei Jugendlichen ein Interesse für politische Fragen reifen kann, hängt massgeblich mit dem sozialpsychologischen Ansatz zusammen und dient deshalb als eine von zwei Grundlagetheorien dieser.

3.2 Sozialstruktureller Ansatz

Die zweite Grundlagentheorie für die vorliegende Arbeit beruht auf der sozialstrukturellen Theorie. Die Sozialstruktur einer Gesellschaft ist die Aufspaltung dieser in Grossgruppen. Diese werden wie folgt zusammengefasst:

- soziale Lage
- Status
- Herkunft

Demographische Merkmale (Alter, Wohnlage, Religionszugehörigkeit, etc.), soziales Milieu und Lebensstil, Sprachgruppen und Randgruppen sind weitere Bereich, die aber den Grossgruppen untergeordnet werden können.

Die Sozialstruktur verweist auf die Wirkungszusammenhänge dieser einzelnen Gruppierungen und den in ihnen eingebundenen Individuen und damit auf die kollektiven und individuellen Verhaltensmöglichkeiten, welche fördernd oder eingrenzend auf die Menschen einwirken können.5

Für die Politik ist somit auch die sozialstrukturelle Theorie von grosser Wichtigkeit. Die Gruppierungen, in welche man eingestuft wird bzw. sich selbst eingliedert, haben einen beträchtlichen Einfluss auf das Wahl- bzw. Stimmverhalten.6

3.3 Hypothesen

Aus dem theoretischen Fundament entstanden nun folgenden Hypothesen: Hypothese A:

„Je einfacher eine Informationsquelle zugänglich ist, desto eher wird sie von den jungen Obwaldner Stimmbürgern genutzt.“

Hypothese B:

„Je höher das Bildungsniveau liegt, desto eher werden umfangreiche, inhaltsstarke Informationsmittel genutzt.“

3.4 Informationsquellen

Um eine vollständige Liste der Informationsquellen, welche den Jugendlichen zur Verfügung stehen zu erstellen, wurde die Quelle www.polittrends.ch7 beigezogen und ergänzt durch „Gespräche mit der Familie, Gespräche mit Bekannte/Freunde, Gratiszeitungen, kostenpflichtige Zeitungen und Mitteilungen in der Schule“. Da in den aufgestellten Hypothesen die Begriffe „leicht zugängliche Quellen“ und „umfangreiche, inhaltsstarke Quellen“ verwendet werden, müssen die aufgestellten Informationsquellen in verschiedene Bereiche eingeteilt werden. Dafür werden die beiden Oberbegriffe „leicht zugängliche Quellen“8 und „schwer zugängliche Quellen“ 9 verwendet.10 Weiter die beiden Oberbegriffe „inhaltsstarke, umfangreiche Quellen“ 11 und „kurze, inhaltsschwache Quellen“12.13

Liste 1

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Mit dieser Eingliederung ist es für den empirischen Teil dieser Proseminararbeit möglich die Hypothesen zu verifizieren bzw. falsifizieren.

[...]


1 SCHWARZ, Daniel (2009): Zwischen Fraktionszwang und freiem Mandat; Eine Untersuchung des fraktionsabweichenden Stimmverhaltens im schweizerischen Nationalrat zwischen 1996 und 2005. Norderstedt: Books on Demand GmbH (Dissertation), S. 16

2 FROMM, Erich (1999): Analytische Sozialpsychologie und Gesellschaftstheorie. Frankfurt a. M.: Suhrkamp Verlag, S. 37-57.

3 BIERHOFF, Hans-Werner und Frey Dieter (2006): Handbuch der Sozialpsychologie und Kommunikationspsychologie. Göttingen: Hogrefe Verlag GmbH, S 13 ff.

4 LINDER, Wolf (2005): Schweizerische Demokratie: Institutionen - Prozesse - Perspektiven. Bern: Haupt Verlag, S. 70 f.

5 CAMPBELL, Angus et al. (1960) : The Amercian Voter. New York: John Wiley, S. 295 ff.

6 SCHWARZ, Daniel (2009): Zwischen Fraktionszwang und freiem Mandat; Eine Untersuchung des fraktionsabweichenden Stimmverhaltens im schweizerischen Nationalrat zwischen 1996 und 2005. a.a.o., S. 16

7 Die Quellen stammen aus http://www.polittrends.ch/vox-trend/mediennutzung.php (18.11.2009)

8 „leicht zugängliche Medien“: Quellen, welche einfach erreicht werden können. Hierbei spielt vor allem der Faktor Geld eine wichtige Rolle.

9 „schwer zugängliche Medien“: Quellen, welche eher schwer erreichbar sind. Zum Beispiel Informationsmittel, welche teuer sind.

10 Für die genaue Eingliederung, siehe im Anhang 9.1

11 „umfangreiche, inhaltsstarke Quellen“: Quellen, welche einen umfangreichen Inhalt haben und sehr genau informieren und argumentieren.

12 „kurze, inhaltsschwache Quellen“: Quellen, über einen geringeren Inhalt verfügen und eher schwach und oberflächlich informieren.

13 Für die genaue Eingliederung, siehe im Anhang 9.1

Fin de l'extrait de 22 pages

Résumé des informations

Titre
Informationsbeschaffung der jungen Obwaldner BürgerInnen vor der nationalen Volksabstimmung - Gegen den Bau von Minaretten
Université
University of Luzern
Note
4.5 Schweizer Notensystem
Auteur
Année
2009
Pages
22
N° de catalogue
V173191
ISBN (ebook)
9783640939213
Taille d'un fichier
493 KB
Langue
allemand
Mots clés
informationsbeschaffung, obwaldner, bürgerinnen, volksabstimmung, gegen, minaretten, schweizer, notensystem
Citation du texte
Lisa Imhof (Auteur), 2009, Informationsbeschaffung der jungen Obwaldner BürgerInnen vor der nationalen Volksabstimmung - Gegen den Bau von Minaretten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/173191

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