[...] Der letzte Abschnitt aus dem Brief des Paulus an die Römer spiegelt die zentralen Aspekte meiner
Hausarbeit wider. Es soll mir um die 'Liebe Gottes' gehen. In diesem Zusammenhang, also der
damit verbundenen Gnade, möchte ich untersuchen, inwiefern die Errettung der Menschen durch
den Tod Jesu und ihre generelle Erwähltheit sich im Sterben der Figuren im <Willehalm> Wolframs
von Eschenbach niederschlagen. Dazu werde ich im Besonderen den Tod Vivianz und seines
Martyriums betrachten, um im Folgenden den Intentionen und Motiven für die Stoffwahl Wolframs
und der mittelalterlichen Gesellschaft nachzuspüren. Welche Folgen die Errettung in Bezug auf die
Vorstellung von Sterben, Tod und Heilserwartung im Mittelalter hatte, werde ich ebenfalls
versuchen zu klären.
Wie sich die Auserwähltheit möglicherweise auch als Mittel zur Abgrenzung nutzen ließ, ist ein
Aspekt, den ich in der Frage nach der Vereinbarkeit von biblischen Friedenswunsch und Heiligen
Krieg, verstärkt aber auch im Vergleich des Minnetods des Heiden Tesereiz mit Vivianz
Märtyrertod, nachzeichne. In diesem Kontext will ich die Rechtfertigung des Sterbens und
schließlich auch des Tötens für den Heiligen Krieg, aus mittelalterlicher Sicht, ergründen.
Mit der anfänglichen Schilderung des Märtyrertods Vivianz aus dem <Willehalm> Wolframs und
der Gegenüberstellung dieser mit der mittelalterlichen Todesvorstellung erhoffe ich mir die
Sonderstellung des <Willehalms> als Heldendichtung mit Kreuzzugsproblematik (Vgl. Bein 1998,
S.152), indem „das widersinnige Töten zwischen Heiden und Christen thematisiert wird“ (Bein
1998, S.153) zu verdeutlichen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Wolframs von Eschenbach Verarbeitung der Märtyrerproblematik im
- II.1. Der Tod „,Vivianz“
- II.1.1. Sein Martyrium
- II.1.2. Vivianz als Heiliger
- II.1.3. Reaktionen Willehalms auf Vivianz Tod
- II.2. Wolframs von Eschenbach Intentionen
- III. Gegenüberstellung der Märtyrer-Stoffverarbeitung Wolframs mit der mittelalterlichen Todesvorstellung
- III.1. Gründe für das Aufgreifen des Märtyrerstoffs
- III.2. Das zeitgenössische Bild eines Märtyrers
- III.3. Ansichten vom Sterben, dem Tod und der Heilserwartung
- III.4. Die Frage nach der Vereinbarkeit von biblischen Friedenswunsch und dem Heiligen Krieg
- IV. Der Minnetod des Heiden „,Tesereiz“ und der Märtyrertod,,Vivianz“
- V. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der „Liebe Gottes“ im Kontext der Errettung der Menschen durch den Tod Jesu und ihrer generellen Erwähltheit, wie sie im Sterben der Figuren im
- Die Darstellung des Märtyrertods Vivianz im
- Wolframs von Eschenbach Verarbeitung der Märtyrerproblematik im Kontext der mittelalterlichen Todesvorstellung
- Die Vereinbarkeit von biblischen Friedenswunsch und dem Heiligen Krieg
- Der Vergleich des Minnetods des Heiden Tesereiz mit Vivianz Märtyrertod
- Die Sonderstellung des
als Heldendichtung mit Kreuzzugsproblematik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der „Liebe Gottes“ im
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen „Liebe Gottes“, „Errettung“, „Tod“, „Martyrium“, „Heiligkeit“, „Kreuzzugsproblematik“, „Heiliger Krieg“, „mittelalterliche Todesvorstellung“, „Minnetod“, „Wolfram von Eschenbach“, „
- Citation du texte
- Pia-Loreen Kramm (Auteur), 2011, Märtyrertod im "Willehalm" Wolframs von Eschenbach, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/173330