Eine Analyse zur viel disskutierten Bedrohung Iraels durch den Iran. Analysiert werden das wirtschaftliche, militärische und politische Potenzial des Irans hinsichtlich eines möglichen Konflikts mit Israel. Beantwortet werden soll die Frage, ob der Iran Israel wirklich gefährlich werden kann.
1.Einleitung
Der Nahe-Osten ist seit der Gründung Israels als ständiges Pulverfass in den westlichen Medien präsent. So war es größtenteils der Konflikt zwischen Israel und seinen Nachbarn, der für den Zündstoff in den zahlreichen Konflikten diente. Obwohl es Israel mit Unterstützung der USA gelang seine Beziehungen mit dem den Großteil seiner alten Gegner wie z.B. Ägypten zu normalisieren, etablierte sich in den letzten Jahren eine neue Bedrohung in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit – der Iran. Teheran nahm den Platz u.a. Ägyptens ein und spricht Israel sein Existenzrecht auf dem heutigen Gebieten ab und spricht ferner sogar von dem Ziel einer Vernichtung des „zionistischen“ Staates Israel.
Der seit Jahren brodelnde politische Konflikt des Irans mit Israel und der USA - oder generell gesagt mit dem sog. „Westen“ - blieb bisher beschränkt auf verbale Auseinandersetzungen und Attacken vor allem aus Teheran an Israel. Hintergrund ist das iranische Atomprogramm, das für die USA eine Bedrohung als etablierte Macht im Nahen-Osten und Schutzmacht für die arabischen Staaten darstellt. Für Israel geht es um eine existenzielle Frage. Wiederholt hatten die Machthaber in Teheran Israel das Existenzrecht abgesprochen und sprachen öffentlich von der Absicht Israel zu vernichten. Hinzu kommen noch organisierte Konferenzen von Holocaustleugnern aller Couleur aus der gesamten Welt und „wissenschaftliche“ Theorien zu den Protokollen von Zion. In den Medien präsentiert sich der Iran als neue Großmacht im Nahen-Osten, hauptsächlich durch imposante Militärparaden auf den Straßen Teherans. Stolz ist man auf die Errungenschaften seiner Raketentechnick, die mitlerweile von ihrer Reichweite nun auch das verhasste Israel erreichen könnte. Die Teheraner Führung zeigt sich selbstbewusst an der Seite Syriens – einem weiteren Erzfeind Israels – und unterstützt politisch die radikalen Palästinensergruppen um Hamas und Hisbollah. In den Medien bekommt man den Eindruck, der Iran könnte, wenn er wollte, einen militärischen Schlag gegen Israel führen und zu einer ernsthaften Gefahr werden, wenn es um das aktuelle Machtgefüge im Nahen-Osten geht. Sollte Teheran noch zur einen Atombombe gelangen können, wäre das Schicksal Israels damit gleichzeitig besiegelt. Kann man jedoch von so einer einfachen Behauptung ausgehen? Hier stellen sich folgende Fragen: Wie ist die politische Stellung des Irans in der Region und auf der Welt, was sind seine wirtschaftlichen und militärischen Kapazitäten und kann es überhaupt eine Konfrontation riskieren? Dabei wird im Rahmen dieser Hausarbeit von der Prämisse ausgegangen, dass die US-Interessen gleichzusetzen sind mit den israelischen Interessen bezüglich des Irans. Die Haltung der EU-Staaten ist ebenfalls eine absolut pro-israelische. Ein militärischer Konflikt mit Israel bedeutet für den Iran höchstwahrscheinlich auch ebenfalls einen militärischen Konflikt mit den USA, gleiches gilt für die politische Ebene bezogen auf die EU. Ziel dieser Hausarbeit ist es zum einen die Analyse des Beziehungsgeflechtes der Staaten des Nahen-Ostens zu vollziehen. Dazu gehören eine politische Analyse der außenpolitischen Beziehungen des Irans zu seinen Nachbarn und wiederum auch eine Analyse der Beziehungen der Nachbarn gegenüber dem israelischen und amerikanischen Lagers. Dies soll eine Einteilung des Nahen- und Mittleren-Ostens in ein pro westliches und pro iranisches Lager ermöglichen mit der Beantwortung der Fragen nach den Determinanten dieser Lager und warum diese sich in eine pro israelische / pro westliche Haltung eingliedern lassen oder warum eine pro iranische Haltung besteht, auch unter Betrachtung der historischen Entwicklung dieser Beziehungen seit 1945.
Frage ist, wo steht der Iran, wie ist seine machtpolitische Stellung im Nahen Osten, von wem kann es Unterstützung erwarten, wen kann es beeinflussen und welche Auswirkungen hat dies im Hinblick eines Konfliktes mit Israel und den USA? Ist gar von einer Art neuer „Pan-Arabischen“ und antiisraelischen Bewegung, initiiert durch den Iran und vergleichbar mit den Israelisch-Arabischen Kriegen, auszugehen?
Des Weiteren sollen die militärischen Kapazitäten des Irans verdeutlicht werden. Kann es überhaupt Israel bedrohen, abgesehen einer eventuellen Atomwaffe in relativ ferner Zukunft? Wie weit reichen die militärischen Kapazitäten Irans um Israel und der USA die Stirn zu bieten bzw. sein Atomprogramm verteidigen zu können?
Aber auch seine wirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit gegenüber dem „Westens“ und seiner Resourcen hinsichtlich eines möglichen Konfliktes muss analysiert werden mit der Frage, welche wirtschaftlichen Konsequenzen ein Konflikt nach sich ziehen würde. Im Fazit soll es dann möglich sein die Frage zu beantworten, ob die Behauptung, der Iran könnte politisch, militärisch und wirtschaftlich bzw. aus einer Kombination dieser Faktoren Israel bzw. einem israelisch-amerikanischen Bündnis gefährlich werden, zu halten ist.
2. Die politische Betrachtung des Iran-Israel Konfliktes
Die Lage des Irans ist aus politischer Sicht unter zwei Aspekten zu betrachten: Den des regionalen und den des weltpolitischen Standpunktes. Hier geht es um den außenpolitischen Handlungsspielraum der iranischen Machthaber bezogen auf die politische Unterstützung bzw. Einstellung hinsichtlich der iranischen Politik. Dazu gehören die Beziehungen zu den direkten Nachbarstaaten und wiederum deren Beziehungen zu Israel und der USA, insbesondere Syrien, sowie der politischen Stellung des Irans auf der internationalen Bühne des Weltgeschehens.
2.1. Die wechselseitigen Beziehungen des Irans und Israels mit ihren Nachbarstaaten und die Rolle der USA
Der Iran ist der einzige schiitische Staat der islamischen Welt. Diese Besonderheit ist im Falle Irans ein wichtiger Aspekt seiner Beziehungen zu seinen Nachbarn. Der Iran ist umgeben von insgesamt sieben Staaten: Irak, Türkei, Aserbaidschan Armenien Turkmenistan, Afghanistan, Pakistan. Des Weiteren sind hier wichtige Staaten zu benennen die zwar mit dem Iran keine gemeinsame Grenze teilen, jedoch politisch mit ihm entweder Interessen teilen – wie Syrien – oder politisch in einem Misstrauensverhältnis stehen wie die arabischen Staaten oder offen feindlich wie Israel sind. Kommen wir zunächst zu den direkten Nachbarn des Irans.
2.1.1. Der Irak, Afghanistan und Pakistan als alte und neue Bedrohung für den Iran
Durch den Einmarsch amerikanischer Truppen in den Irak im Jahre 2002, wurde der alte Rivale Saddam Hussein zwar entmachtet und die Bath-Partei ebenso, jedoch wurde hier nur ein schwacher und isolierter Rivale durch eine von der Supermacht USA unterstütze Regierung ausgetauscht. Der Iran hatte jetzt de facto eine gemeinsame Grenze mit der USA, bzw. der amerikanischen Streitkräften, die jetzt noch näher an die neuralgischen Punkte des iranischen Staates herangerückt waren, so wie sie es nach dem Einmarsch in Afghanistan viel geringerer Stärke im Jahre 2002 von Osten her bereits vollzogen wurde. Mit der zusehenden Emanzipierung der schiitischen Bevölkerung des Iraks, gewann der Iran jedoch gleichzeitig enormen Einfluss in seinem Nachbarland, das vor 2003 und spätestens seit dem 1. Golfkrieg in den 80er Jahren sein ärgster Feind war. Die nun entmachtete, sunnitische Führungselite des Iraks, musste seine Macht mit den Kurden im Norden und den nun nicht mehr durch Saddam Husseins Regime unterdrückten Schiiten im Süden teilen. Viele führende Politiker im Irak wie Präsident Talabani und Premier al-Maliki fanden während des Saddam-Regimes Asyl im Iran.[1] Letztere stehen natürlicherweise Teheran viel näher als sie es Washington tun. Somit hat de Iran nun direkten Einfluss auf eins seiner Nachbarländer, das im Focus des internationalen Interesses steht und als Maßstab des Erfolges oder Nicht-Erfolges des amerikanischen „Krieg gegen den Terror“ und Demokratisierungsprozesses im Nahen-Osten gilt. Somit kann der Iran durch Beeinflussung und Unterstützung des schiitischen Kräfte im Irak, was durch US-Militärs seit langem behauptet wird[2], direkt Einfluss auf das amerikanische Engagement im Nahen Osten nehmen.[3] Im Falle eines Konfliktes mit den USA, könnte sich dies als ein Trumpf herausstellen, indem man die Mehrheit des Volkes im Irak auf Teherans Seite hätte.
In Bezug auf das amerikanische Präsens im Nahen-Osten ist selbstverständlich auch Afghanistan zu nennen. Zwar ist dort die Militärpräsens des US-Militärs geringer als im Irak, jedoch ist Afghanistan so wie der Irak, ebenfalls ein Stützpunkt des US-Militärs, das an die Grenzen des Irans reicht. Der Einfluss des Irans auf Afghanistan in ebenfalls wesentlich geringer als es im Irak der Fall ist. Afghanistan besitzt keine schiitische Bevölkerungsmehrheit, sondern „nur“ einen Anteil von 20 Prozent[4] an der Bevölkerung. Auch sind die Beziehungen zwischen Schiiten und Sunniten in Afghanistan nicht mit denen im Irak zu vergleichen. Gleich bleibt jedoch die Stellung der Regierung Afghanistans im Vergleich zum Irak, deren Existenz absolut abhängig ist vom Wohlwollen der US-Regierung. Somit ist auch in Afghanistan kein pro-iranisches Regime an der Macht, sondern allenfalls eine Art Marionettenregierunge Washingtons, deren Außenpolitik und Verteidigung vor allem nach Innen aber auch nach Außen vom US-Militär (in Afghanistan auch von a Streitkräften aus anderen Ländern) übernommen wird. Auch wenn sich die Beziehungen zwischen Afghanistan und dem Iran verbesserten und auch eine tiefe historische und kulturelle Gemeinsamkeit zwischen den Iranern und dem persischen Bevölkerungsanteil der Afghanen besteht.[5]
Ein weiterer wichtiger Nachbar Irans ist Pakistan an der Ostgrenze. Nirgendwo wird das starke gegensätzliche Verhältnis der Einstellung der Bevölkerung und der Regierung gegenüber dem „Westens“ oder der US-Regierung deutlicher als in Pakistan. Während große Teile der Bevölkerung, teils offen, die anti-amerikanischen Taliban unterstützen, sind die Machthaber in Islamabad um Pervez Musharaf pro-amerikanisch eingestellt und gehen selbst militärisch gegen radikal-islamische Taliban vor, da diese auch ihre eigene Existenz bedrohen.[6]. Die Grenzgebiete zu Pakistan sind der Ursprung der Taliban-Bewegung und gelten seit langem als Rückzugsort für diese.[7] So ist auch hier zwar die Bevölkerung teils anti-amerikanisch und damit gleichbedeutend anti-israelisch eingestellt, jedoch die Machthaber um Musharaf klarer Verbündeter der USA[8]. Auch hier sind wieder US-Basen zu finden und somit ist eine militärische Bedrohung für Teheran auch aus Pakistan zu befürchten. Somit ist Pakistan der dritte Nachbarstaat Irans, der politisch gesehen auf der Seite des Westens und somit der USA und Israels steht.
2.1.2. Die Türkei als Vermittler
Gleiches wie bei Pakistan gilt auch für einen weiteren, wichtigen Nachbarn Irans - der Türkei. Die Türkei verbindet kulturell höchstens der Islam als Glaube mit dem Iran, jedoch auch wieder mit dem schiitisch-sunitischen Gegensatz. Politisch ist die Türkei ein scheinbar nicht zu überwindbarer Gegensatz des Irans. Die Türkei ist ein säkularer Staat, der sich zwar seit dem Machtantritt Erdogans wieder versucht auf traditionelle religiöse Werte zu berufen, letztendlich aber der säkularste Staat der islamischen Welt ist. Außenpolitisch ist die Türkei seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil der „westlichen Welt“ als Mitglied der Nato und als Aspirant auf die EU-Mitgliedschaft. So sind die Annäherungen eher von Pragmatismus geprägt, denn „der Iran und die Türkei schienen immer Rivalen in der Region zu sein, jedoch sind sie vor dem Hintergrund gemeinsamer Interessen und Bedrohungen zur Zusammenarbeit gezwungen“[9]. Bezogen auf den Konflikt Irans mit Israel ist jedoch eine Tatsache ebenfalls signifikant: Die Türkei ist mit Israel verbündet. Gleichzeitig sind die Beziehungen zwischen der Türkei und dem Iran durch Erdogan wesentlich verbessert worden. Ebenfalls versucht sich Erdogan als Vermittler zwischen den seit Jahren andauernden politischen Konflikts Irans mit dem Westen[10], was auch damit zu tun hat, dass aufgrund der existentiellen Abhängigkeit vom iranischen Erdöl und Erdgas die Türkei an einer Eskalation nicht interessiert ist[11]. Jüngst verkündigte Erdogan auch, dass die Türkei im Falle eines Konfliktes des Irans mit Israel, nicht als Überflugsroute für israelische Kampflugzeuge dienen würde[12]. Auch kam es zur massiver Kritik gegenüber Israel Anfang 2009, was jedoch auch mit den anstehen Wahlen zu tun hatte, da Erdogan das konservative Klientel der AKP mobilisieren wollte.[13] Trotzdem ist und bleibt die Türkei ein fester Bestandteil des westlichen Lagers und die Annäherungen der Türkei und des Irans kann höchstens als ein Versuch der Vermittlung oder Schlichtung des Konfliktes gesehen werden und als Wahrnehmung wirtschaftlicher Interessen, nicht jedoch als Seitenwechsel der türkischen Außenpolitik. Wenn die diplomatischen Bemühungen im Hinblick auf das nukleare Programm im Iran auch weiterhin fehlschlagen, dann wird die Türkei das einzige Land in der Nachbarschaft zum Iran sein, auf dessen Staatsgebiet die Vereinigten Staaten taktische nukleare Waffen stationiert hat, die sie gegen die nuklearen Einrichtungen im Iran einsetzen könnten[14]. Ferner diente die Türkei ebenfalls als ein Vermittler von beginnenden Friedensgesprächen zwischen Israel und Syrien[15] und arbeitet somit gegen die Interessen der aktuellen Machthaber in Teheran.
2.1.3. Syrien als Verbündeter Irans
Kommen wir nun zum einzigen Staat, den man als Verbündeten des Irans bezeichnen könnte – Syrien. Syrien ist zwar unter den allevitischen Machthabern in Damaskus ein eher säkularer, der sozialistischen Bath-Partei (Grundsätze: Sozialismus, Laizismus, Pan-Arabismus) entstammender und damit ideologisch dem Iran entgegen gesetzter Staat, trotzdem überschneiden sich die Interessen Irans mit denen Syriens und seit dem Machtantritt Assads, tritt dieser im Gegensatz zu seinem Vater ohne Vorbehalte an die die Teheraner Führung. Somit sind die Beziehungen von Pragmatismus geprägt und schaffen es die ideologischen Gegensätze zu überwinden. Die Nähe Syriens zum Iran hat mehrere Gründe. Zum einen resultiert die aus der historischen Konkurrenz Syriens mit dem Irak, was dazu führte, das im 1. Golfkrieg zwischen dem Irak und Iran, Syrien auf der Seite des Irans stand. Dies resultierte vor allem aus den Führungsansprüchen der pan-arabischen Idee seitens der Bath-Parteien in Damaskus und Bagdad. Syrien befürchtete eine Stärkung des Iraks auf Kosten Irans, was auch zu einer Stärkung des Iraks gegenüber Syrien führen würde. Auch ist der Norden des Iraks in der Auffassung der Syrier ein Teil des historischen Großsyriens[16]. Wiederum im zweiten Golfkrieg als der Irak nun der Feind der USA war, solidarisierte es sich mit dem Regime in Bagdad und isolierte sich nun auch noch stärker von der arabischen Welt. Seit der Invasion des Iraks durch das US-Militär im Jahr 2002, wurde zwar die konkurrierende Bath-Partei in Bagdad ausgeschaltet, jedoch durch eine von der USA abhängige Regierung ersetzt und somit noch mehr zum Konkurrenten Syriens geformt. Gleichzeitig steht Syrien im einen traditionell misstrauischen Verhältnis zur Türkei, dem traditionellen Verbündeten des Westen bzw. der USA und einem militärischen Verbündeten Israels. Die Gründe dafür finden sich u.a. in den Staudammprojekten der Türkei („Südostanatolien-Projekt“), die wesentlichen Einfluss auf die Zuflüsse von Süßwasser Richtung Syrien nehmen und Syrien nach Vollendung des Projektes praktisch abhängig von der Türkei machen werden[17]. Ein anderes, entscheidenes außenpolitische Verhältnis bestimmt die außenpolitischen Entscheidungen Syriens. Syrien hat bis heute keine offiziellen diplomatischen Beziehungen mit Israel. Seit der Gründung Israels, befindet es sich de-facto in einem immer wieder aufflammenden Konflikt mit dem jüdischen Staat, da bisher kein Friedensvertrag geschlossen wurde. Eine entscheidende Determinante bildet hier der Konflikt um die Golanhöhen. Seit dem „6-Tage-Kreig“ hält Israel diese Höhen besetzt. Die Wichtigkeit der Golanhöhen ergibt sich hier aus ihrer Rolle für die Wasserversorgung Israels bzw. Syriens. Israel bezieht den Großteil seiner Süßwasserreserven aus den aus den Golanhöhen kommenden Zuflüssen des Sees Genezarets und des Flusses Jordan. Diese dienen zur der landesweiten Bewässerung und Wasserversorgung Israels im Rahmen des "National-Water-Carrier“, einem komplexen Bewässerungs- und Wasserversorgungssystem Israels, das größtenteils aus den genannten Wasserquellen entsteht.[18] Die Entscheidungsgewallt in welcher Richtung das Wasser fliest liegt in den Händen Israels, da es die Golanhöhen kontrolliert und dieser Status immer noch nur auf dem Waffenstillstandsabkommen von 1967 beruht. Syrien erkennt die Besatzung der Golanhöhen und die Waffenstillstandsgrenze nicht als offizielle Grenze zwischen Israel und Syrien an. Einen weiteren Faktor bildet der Libanon bezogen auf Syrien. Syrien hat sich dort als Schutzmacht zwischen 1976 und 2005 etabliert. Israel hat durch seine wiederholten Invasionen des Libanons direkt in das innenpolitische Geschehen Libanons und damit in die Interessen Syriens eingegriffen, die gleichzeitig klar gegen Israel gerichtet waren. Gleichzeitig ist Syrien ein teils inoffizieller Finanzier der radikal-islamischen Hisbollah im Süd-Libanon und der ebenfalls radikalen Hamas im Gaza Streifen[19]. Einen weiteren wichtigen Faktor bildet das syrische Atomprogramm und stellt damit eine Parallele zum Iran auf und begründet gleichzeitig eine weitere Überschneidung der Interessen Syriens und Irans. Syrien betrieb den Versuch zur Atommacht zu werden mit tatkräftiger finanzieller Unterstützung des Irans und technischer Unterstützung Nordkoreas. Eine Atombombe unter der Kontrolle von Damaskus, erschien den Israelis noch wesentlich gefährlicher als die iranische Atombombe. So war es für Israel klar, dass ein direkter Nachbar Israels, mit ebenfalls ungeklärten Grenzstatus und offen ausgetragender Feindschaft – so wie es mit letzteren auch mit dem Iran der Fall ist - keine Atombombe besitzen darf. So hat Israel das syrische Atomprogramm schon im Kein erstickt indem es den syrischen Gas-Grafit Reaktor in al-Kabir – der nur zur Produktion von Plutonium zur Herstellung von Waffen dienen konnte - im September 2007 durch seine Luftwaffe zerstören lies. Gleichzeitig sendete Israel ein deutliches Signal an die Welt und vor allem an den Iran, dass es Willens ist jegliche Atommachtbestrebungen in der Region durch militärische Angriffe im Keim zu ersticken.[20]
[...]
[1] Vgl. Ulrich Leidholdt: Neues Kapitel für Iran-Irak-Beziehungen, 02.03.2008, http://www.tagesschau.de/ausland/iranirak2.html
[2] Vgl. Sudarsan Raghavan: Iran Said to Support Shiite Militias in Iraq, 15.08.2006, http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2006/08/14/AR2006081400477.html
[3] Vgl. Ulrich Leidholdt: Neues Kapitel für Iran-Irak-Beziehungen, 02.03.2008, http://www.tagesschau.de/ausland/iranirak2.html
[4] Vgl. CIA – World Factbook, https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/af.html
[5] Vgl. Bahman Nirumand: Ahmadinedschad fliegt gen Osten, 14.08.2007, http://www.taz.de/?id=digi-artikel&ressort=au&art=3179&no_cache=1
[6] Vgl. Hasnain Kazim: Pakistan zerschlägt Taliban-Führung, 26.02.2010, http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,680397,00.html
[7] Vgl. Conrad Schetter: Die letzte Grenze: Die paschtunischen Stammesgebiete zwischen Taliban und NATO, INAMO (Informationsprojekt Naher und Mittlerer Osten e.V.), Heft Nr. 48/Winter 2006, 12. Jahrg., S. 10-13
[8] Vgl. Kelly, Charles B. / Beasley, Francis: Pakistan and US-Relations, Nova Science Publishers, New York, 2009, S.1-10
[9] Vgl. Sariisik, Döndü: Turkey, Iran seek increased cooperation in energy, security, Hürriyet, 29.10. 2009, http://www.hurriyetdailynews.com/n.php?n=turkey-and-iran-aim-at-30-billion-trade-volume-2009-10-29
[10] Vgl. Erdoğan arrives in Iran on second official visit, Hürriyet, 27.10.2009, http://www.hurriyetdailynews.com/n.php?n=erdogan-well-received-on-second-official-to-iran-2009-10-27
[11] Vgl. Gerd Höhler: Türkei sucht Schutz vor iranischen Raketen, 23.02.2006, http://www.handelsblatt.com/pshb?fn=tt&sfn=go&id=1196818
[12] Vgl. Turkey warns IAF against using airspace, The Jerusalem Post, 10.12.2009, http://www.jpost.com/Home/Article.aspx?id=162784
[13] Vgl. Kalnoky, Boris: Warum die Türkei die Beziehungen zu Israel riskiert, Welt.de, http://www.welt.de/politik/article3055409/Warum-die-Tuerkei-die-Beziehungen-zu-Israel-riskiert.html
[14] Vgl. Athanasiadis, Iason: Turkey feels Iran chill, Asia Times, 24.02.2006, http://www.atimes.com/atimes/Middle_East/HA24Ak02.html
[15] Vgl. Israel wünscht keine türkische Vermittlung bei Verhandlungen mit Syrien, RIA-Novosti, 16.11.2009, http://de.rian.ru/world/20091116/123982555.html
[16] Vgl. Pipes, Daniel: Greater Syria: The History of an Ambition, Oxford University Press, USA, 26.03.1992
[17] Vgl. Struck, E.: Das Wasser von Euphrat und Tigris: Die Instrumentalisierung einer natürlichen Ressource, In: Asien, Seite 29-42, 2007
[18] Vgl. Altermatt, Eliane: Wasser und Sicherheit. Die strategische Bedeutung des Golan für Israel, Uni Basel, 05.2004, http://histsem.unibas.ch/forschung/abschlussarbeiten/detailseite/person/kreis/?tx_x4equalificationgeneral_pi1%5BshowUid%5D=5311&cHash=a9fdd7ffff
[19] Vgl. Ferhad, Ibrahim: Iran und die arabische Welt, Politik und Zeitgeschichte, 09/2004, http://www1.bpb.de/publikationen/WRMCK2,2,0,Iran_und_die_arabische_Welt.html
[20] Vgl. Rühle, Dr. Hans: Das Ende eines Atomprogramms, Loyal - Magazin für Sicherheitspolitik, Ausgabe 10.2008
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