Wenn man die Stücke von Heiner Müller liest oder ansieht, so wird man mit zahlreichen intertextuellen Bezügen konfrontiert. Müllers dramatische Werke, die als Kommentare bezeichnet werden können, nehmen also zunächst Bezug auf die Stoffe und Werke von antiken Autoren oder von Shakespeare (der neben Bertold Brecht eine wichtige Rolle in Heiner Müllers Schaffen spielt) und kehren immer wieder zu ihnen zurück. Eine bedeutende Bearbeitung eines Stücks von William Shakespeare ist Anatomie Titus Fall of Rome – Ein Shakespearekommentar. Wenn er Shakespeares Stück Titus Andronicus auf seine Weise bearbeitet und für seine Zwecke benutzt, spielen die in den Text eingefügten Kommentare eine besondere Rolle. Im Folgenden möchte ich betrachten, was eigentlich das Theater des Kommentars von Heiner Müller ist und welche Funktion diese Kommentare unmittelbar im Stück Anatomie Titus erfüllen.
Inhaltsverzeichnis
- Funktion des Kommentars in Heiner Müllers „Anatomie Titus Fall of Rome – Ein Shakespearekommentar“
- Der Kommentar als Mittel der Wirklichkeit
- Die dramaturgische Funktion des Kommentars im ersten Akt
- Der Kommentar als Vermittler zwischen dem Stoff des Stücks und der gesellschaftlichen Wirklichkeit
- Der Kommentar als Dialog mit Shakespeare
- Der Kommentar als Analyse und Spekulation
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay analysiert die Funktion des Kommentars in Heiner Müllers „Anatomie Titus Fall of Rome – Ein Shakespearekommentar“ und untersucht, wie der Kommentar das Stück und seine Beziehung zum Originaltext von Shakespeare beeinflusst.
- Die Rolle des Kommentars als Mittel, um die Wirklichkeit des Autors ins Spiel zu bringen
- Die dramaturgische Funktion des Kommentars in der Raffung des ersten Aktes
- Der Kommentar als Vermittler zwischen dem Stoff des Stücks und der modernen Welt
- Der Kommentar als Dialog mit Shakespeare und seine Relevanz für die Interpretation des Stückes
- Die Bedeutung des Kommentars als analytischer und spekulativer Diskurs
Zusammenfassung der Kapitel
Funktion des Kommentars in Heiner Müllers „Anatomie Titus Fall of Rome – Ein Shakespearekommentar“
Der Essay stellt zunächst fest, dass Heiner Müllers Werk als Kommentar zu Shakespeare aufgefasst werden kann und der Kommentar eine zentrale Rolle in der Gestaltung des Stückes spielt.
Der Kommentar als Mittel der Wirklichkeit
Der Kommentar im Sinne von Heiner Müller ist eine Möglichkeit, die Wirklichkeit des Autors ins Spiel zu bringen. Er wird nicht durch einen Erzähler vermittelt, sondern durch Figuren oder den Chor präsentiert. In „Anatomie Titus“ wird der Kommentar durch eine besondere Formatierung vom restlichen Text abgegrenzt.
Die dramaturgische Funktion des Kommentars im ersten Akt
Der Kommentar im ersten Akt stellt die zentrale Thematik des Stückes vor, die Kollision zwischen europäischer und tropischer Politik. Der Kommentar dient auch als Mittel der Raffung, da Müller den ersten Akt von Shakespeare als langweilig empfunden hat.
Der Kommentar als Vermittler zwischen dem Stoff des Stücks und der gesellschaftlichen Wirklichkeit
Der Kommentar im ersten Akt verweist auf die Faszination des modernen Publikums mit Gewalt und Mord. Er stellt eine Verbindung zwischen dem Stoff des Stücks und der modernen Welt her.
Der Kommentar als Dialog mit Shakespeare
Der Kommentar in „Anatomie Titus“ kann als Dialog mit dem Text von Shakespeare interpretiert werden. Müller nutzt den Shakespeare-Text als Rohmaterial und arbeitet einige problematische Aspekte des Originals in seine Bearbeitung ein.
Schlüsselwörter
Heiner Müller, Anatomie Titus Fall of Rome, Shakespearekommentar, Kommentar, Wirklichkeit, Dramaturgie, Intertextualität, Stoff, Gesellschaft, Gewalt, Mord, Dialog, Analyse, Spekulation.
- Citation du texte
- Ievgeniia Bogomolova (Karashchuk) (Auteur), 2010, Funktion des Kommentars, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/173438