Sonderwirtschaftszonen in China


Thèse Scolaire, 2011

20 Pages, Note: 1,4

Etienne Glahn (Auteur)


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1. China im 21. Jahrhundert
1.1 Ein langer Weg

2. Die Sonderwirtschaftszone
2.1 Shenzhen - Beispiel einer SWZ in China
2.1.1 Wieso Shenzhen?
2.1.2 Wirtschaftliche Entwicklung
2.1.2.1 Ausländische Direktinvestitionen
2.1.2.2 Infrastruktur
2.1.3 Umwelt und Soziales
2.1.3.1 Ökologie - Ökonomie
2.1.3.2 Stromversorgung
2.1.3.3 Bevölkerungsentwicklung
2.2 Besondere Stadtrechte
2.2.1 Sonderwirtschaftszonen
2.2.2 Das „Offene Küstengebiet“
2.3 Einfluss auf die Entwicklung Chinas
2.3.1 Wirtschaftliche Aspekte
2.3.2 Urbane Aspekte
2.3.3 Umwelt

3. Zusammenfassung und Fazit
3.1 Eine Option für isolierte Staaten?
3.2 Fazit

4. Anhang

Bibliographie

Drei Schritte Theorie

Vorwort

China ist seit jeher für mich ein wichtigen Teil meines Lebens, da meine Mutter aus diesem Land stammt. Die Heimatstadt des chinesischen Teils meiner Familie ist die Nachbarstadt von Peking, Tianjin. Seit ich 1999 erstmals China besuchte, hat sich mein Verhältnis zu diesem Land grundlegend verändert. Während der ersten Reisen nach China betrachtete ich dieses Land in erster Linie als Urlaubsland, wenn auch mit besonderem Bezug durch meine Mutter. Später jedoch begriff ich die vollkommen fremde und hoch interessante Kultur. Das Jahr 2008 stellte eine Wendung in dieser Beziehung dar. Auf der Rückreise nach Deutschland hatte ich erstmals Sehnsüchte und mir wurde bewusst, dass ich in diesem Land eine zweite Heimat gefunden hatte.

Als ich erfuhr, dass eine Facharbeit anzufertigen sei und das Thema frei wählbar ist, wollte ich eben diesen kulturellen Hintergrund in meine Arbeit mit einbringen. Das Fach Erdkunde bot mir die Möglichkeit aus einer Fülle an Themen auszuwählen. Schlussendlich entschied ich mich die Sonderwirtschaftszonen und insbesondere die Stadt Shenzhen zu thematisieren.

1. China im 21. Jahrhundert

Wenn wir heute an die Volksrepublik China denken, sehen wir eine aufstrebende Wirtschaft, funkelnde Skylines und zielstrebige Menschen, die viel erreichen wollen. Wir sehen aber auch ein Land mit vielen Problemen, wie der Landflucht, das - in letzter Zeit verbesserte - Umweltproblem und die Unterdrückung von Demokratiebewegungen.

Der heutige Reichtum in China fußt jedoch nicht auf Inaktivität. Er ist aufgebaut auf den Reformen von Deng Xiaoping(* 22. August 1904;† 19. Februar 1997), die er nach dem Tod von Mao (* 26. Dezember 1893; † 9. September 1976) als die „Vier Modernisierungen“ förderte und ihre Integration in die neue Verfassung der VR China vorantrieb. Dieses wirtschaftliche Reformprogramm betrifft die „Modernisierungen der Industrie, der Landwirtschaft, der Verteidigung sowie der Wissenschaft und Technik“.[1] Seine „Drei Schritte Theorie“ diente als ein Leitfaden, der die Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes pro Kopf betraf (siehe Anhang).

1.1 EIN LANGER WEG

In den vergangen 30 Jahren hat China einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt. Heute ist es die viert größte Volkswirtschaft der Welt und das einzige sozialistische Land mit einer Marktwirtschaft.

Während die westlichen Industriestaaten mit niedrigen Wachstumsraten zu kämpfen haben, wächst das Bruttoinlandsprodukt im Reich der Mitte seit Jahren in zweistelligen Raten. Die Chinesen haben aus ihren Fehlern gelernt. Der von Mao Ze Dong 1958 ausgerufenen "Große Sprung nach vorn" hat China an den Abgrund getrieben. Mao hatte das Land und die Produktionsgüter radikal kollektiviert. Stahl wurde in primitiven Verfahren von Hand hergestellt und war von minderer Qualität. Die Industrieproduktion wurde ohne Rücksicht auf die Nachfrage vorangetrieben. Auch die Landwirtschaft wurde in Volkskommunen organisiert. Die Massenmobilisierung war radikal und wurde mit militärischem Drill durchgesetzt. Doch das große Experiment schlug fehl. In drei bitteren Jahren von 1958 bis 1961 verhungerten 20 bis 30 Millionen Chinesen. Nach der Kulturrevolution am Ende der 1970er Jahre, lag die Wirtschaft am Boden.

"Nach den Steinen tastend den Flussüberqueren"

Dieser Leitspruch diente dem Reformer Deng Xiaoping, um das Land auf einen Modernisierungskurs zu führen.

Seine Reform beschränkte sich zunächst nur auf die Landwirtschaft. Grund und Boden wurden entkollektiviert. Bauern durften überschüssige Produkte auf dem Markt verkaufen.

Ab 1984 wurden die Reformen auch auf die Industrie übertragen. Gegner seiner Reform konnte er 1992 mit einer symbolträchtigen "Reise in den Süden" besänftigen. Immer weiter zog sich der Staat aus der Wirtschaft zurück. Schritt für Schritt entstand auf diese Weise ein Sozialismus chinesischer Prägung. Die Reformpolitik lockte ausländische Investoren an, die in China große Chancen witterten.

Anfang der 1990er Jahre nahm der Umfang von ausländischen Direktinvestitionen schlagartig zu. Der Westen hatte China entdeckt.

Doch der Aufstieg hatte auch Schattenseiten. So profitierten hauptsächlich die Küstenregionen von der neuen Politik. Die ländlichen Regionen wurden weitestgehend vernachlässigt. Resultat war Unzufriedenheit, daraus folgende Landflucht sowie schlechte Infrastruktur und mangelhaftes Bildungswesen.[2]

2. Die Sonderwirtschaftszone

Die Sonderwirtschaftszone kann als „abgegrenztes, meist physisch gesichertes Gebiet innerhalb des Wirtschaftsraumes eines Staates, für das zoll-, steuer- und andere rechtliche Sonderbestimmungen“ [3] gelten, beschrieben werden.

Das Ziel der Einrichtung einer Sonderwirtschaftszone ist meist die Kultivierung eines Gebietes, das sich nach Meinung der Initiatoren dazu eignet, die in- und ausländischen Investitionen zu steigern und neue Arbeitsplätze zu schaffen.[4]

Wie bereits gesagt, war die Wirtschaft Chinas am Ende der Herrschaft von Mao am Boden und musste mit Reformen von Deng wieder aufgebaut werden. Dazu zählt die Entscheidung, in den Provinzen Guangdong und Fujian Sonderwirtschaftszonen zu gründen. Die grundsätzlichen Ziele der chinesischen Regierung waren:

I. Die Nutzung ausländischen Kapital- und Technologiezuflusses zur Verbesserung der Produktion und gleichzeitigen Integration in die Weltwirtschaft.
II. Schaffung von kontrollierbaren und überschaubaren Wirtschaftsgebiete, die unter der Verwaltung des Staates stehen[5]

2.1 SHENZHEN - BEISPIEL EINER SWZ IN CHINA

Die Millionenmetropole Shenzhen liegt in der Provinz Guangdong im Südosten Chinas. Die Stadt stand lange Zeit im Schatten von Hong Kong. Während Hong Kong bereits nach dem zweiten Weltkrieg eine Öffnungspolitik verfolgte, lebten in dem kleinen Dorf Shenzhen bis in die 1980er Jahre gerade einmal 20‘000 bis 30‘000 Menschen.

In den letzten 30 Jahren hat sich dieses kleine Dorf zu der Stadt mit dem höchsten Pro-Kopf Einkommen in China hinter Hong Kong entwickelt.[6]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

links: Guangdong in China rechts: Perlfluss-Delta

2.1.1 WIESO SHENZHEN?

China ist ein großes Land und die Regierung hätte jede Stadt zur Errichtung einer Sonderwirtschaftszone heranziehen können. Shenzhen musste also Vorteile haben, die andere Städte nicht aufweisen konnten.

Der ausschlaggebende Punkt ist die Lage. Gelegen am Perlfluss-Delta und angrenzend an die ehemals englische Kronkolonie Hong Kong hatte der Ort Shenzhen die besten Standortfaktoren in der Region um als erste Sonderwirtschaftszone in China einen Anfang zu wagen.

Deng Xiaoping quittierte die Entscheidung der Regierung mit folgenden Worten:

„ Lasst den Westwind herein. Reichtum ist ruhmvoll “

Die Stadt Hong Kong war als Sprungbrett in die westliche Welt gedacht. Da die beiden Städte nur durch einen Fluss getrennt sind, konnten ausländische Investoren leicht nach Shenzhen gelockt werden. Viele Subventionsprogramme der Regierung wie Steuernachlässe und günstige Grundabgaben vereinfachten internationalen Konzernen die Entscheidung eine Zweigstelle oder sogar Produktionslinie in Shenzhen zu eröffnen. Durch die Anbindung an das Südchinesische Meer und den Pazifik über das Perlfluss-Delta ist auch die Möglichkeit des Exportes von Gütern geben.

Heute ist der Hafen von Shenzhen der viert größte Containerhafen der Welt, an dem im Monat ca. 2200 Schiffe anlegen und der an 126 internationale Containerlinien angebunden ist.[7]

[...]


1 http://de.wikipedia.org/wiki/Vier_Modernisierungen 06.04 15:40

[2] http://www.faz.net/s/RubA1C5F597E6D64A419DBA86E14D99D0D3/Doc~E36EF9FD30D1A4125A1D4D329863A4E65~ATpl~Ecommon~SMed.html 20.03, 22:40

[3] http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/sonderwirtschaftszone.html?referenceKeywordName=freie+Produktionszone 23.03, 16:50

[4] vgl. http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Sonderwirtschaftszone.html 23.03 16:20

[5] vgl. Schryen: 1992 S.80

[6] http://www.china-bridge.org/shenzhen.htm 30.03, 19:30

[7] http://www.china-einkauf.biz/page27/files/Shenzhen_Vortrag.pdf ! Folie 12 ! 01.04, 16:20

Fin de l'extrait de 20 pages

Résumé des informations

Titre
Sonderwirtschaftszonen in China
Université
Grammar School Essen-Werden
Note
1,4
Auteur
Année
2011
Pages
20
N° de catalogue
V173461
ISBN (ebook)
9783640936205
ISBN (Livre)
9783640936175
Taille d'un fichier
1164 KB
Langue
allemand
Annotations
Mots clés
China, Sonderwirtschaftszone, Sonderwirtschaftszonen, Shenzhen, Hong Kong, Perlfluss-Delta, Facharbeit
Citation du texte
Etienne Glahn (Auteur), 2011, Sonderwirtschaftszonen in China, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/173461

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