Diese Arbeit beschäftigt sich im Folgenden mit der Veränderung der Sozialstruktur in Ostdeutschland nach der deutschen Wiedervereinigung. Anfang der Neunziger Jahre kam es in der ehemaligen DDR zu großen Veränderungen, da ein ganzes System zusammengebrochen war bzw. ein völlig anderes, ja gegensätzliches System eingeführt oder übernommen wurde. Dies hatte Auswirkungen auf alle Bereiche der Politik (von Sozialismus zu Kapitalismus), der Wirtschaft (von Planwirtschaft zu Marktwirtschaft) und natürlich auch der Gesellschaft (von einer bevormundeten zu einer offenen) deutlich. Und dies vollzog bzw. vollzieht sich in einem enormen Tempo.
Der Zusammenbruch der DDR und die Vereinigung mit Westdeutschland brachte einen gemeinsamen Staat mit gleichen politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen hervor. Menschen aus zwei gänzlich unterschiedlich strukturierten Systemen waren und sind nun aufgefordert, gemeinsam ein Staatswesen mit Leben zu füllen. Sie bringen Prägungen ein, die auf je spezifischen, durchaus verschiedenen Erfahrungen und unterschiedlich gewachsenen gesellschaftlichen Strukturen beruhen. Heute trifft all dies aufeinander und gravierende Unterschiede in Lebensweise, Vorlieben und sozialen Wandlungsmöglichkeiten werden sichtbar. So kann der Prozess des Zusammenwachsens der beiden Deutschlands verstanden und befördert werden und die Gefahr gesellschaftlicher Konflikte gemindert werden. Dabei wird vor allem Toleranz und Flexibilität in allen Bereichen erwartet.
Strukturanalysen und ihre Typologisierung sind ein probates und gut erforschtes Mittel, um sozialen Aufbau und Wandel zu untersuchen. Hierzu sind Panelerhebungen notwendig, wie z.B. das Sozioökonomische Panel, welches seit 1984 jährlich ca.12.000 Deutsche und seit 1990 noch weitere 4.500 Personen zu zahlreichen Merkmalen der ökonomischen und sozialen Lage, zur Erwerbstätigkeit, Familie u.a.m. befragt. Strukturanalysen geben Aufschluss über die Stabilität einer Sozialstruktur und können, in diesem spezifischen Fall, detaillierte Hinweise darüber geben, inwieweit die Menschen in Ostdeutschland den schwierigen Transformationsprozess verarbeiten konnten bzw. verarbeiten.
Inhaltsverzeichnis
- Vorüberlegungen
- Strukturumbruch nach dem Zerfall der DDR 1990
- Dramatischer Rückgang der Beschäftigung
- Zusammenbruch der staatssozialistischen Wirtschaftstruktur
- Die Berufsstrukturen
- Das Geschlechterverhältnis im Arbeitsprozess
- Die Bildung
- Das Einkommen
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beleuchtet die Transformation der Sozialstruktur Ostdeutschlands nach der Wiedervereinigung. Sie untersucht, wie der Zusammenbruch der DDR und die Integration in die Bundesrepublik zu tiefgreifenden Veränderungen in Wirtschaft, Gesellschaft und Lebenswelt geführt haben. Der Fokus liegt auf der Analyse der Auswirkungen auf verschiedene Lebensbereiche wie Arbeitsmarkt, Bildung und Einkommen.
- Der Strukturwandel in Ostdeutschland nach der Wiedervereinigung
- Die Auswirkungen der Transition auf die Beschäftigung und Arbeitslosigkeit
- Die Anpassung der Wirtschaft an den kapitalistischen Weltmarkt
- Die Veränderungen im Geschlechterverhältnis und der Qualifikationsstruktur
- Die soziale Ungleichheit und die Folgen des Transformationsprozesses
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Vorüberlegungen zur Arbeit, die sich mit der Sozialstruktur Ostdeutschlands nach der Wiedervereinigung beschäftigt. Im zweiten Kapitel werden die Strukturbrüche nach dem Zerfall der DDR im Jahr 1990 analysiert. Hierbei werden der dramatische Rückgang der Beschäftigung und der Zusammenbruch der staatssozialistischen Wirtschaftstruktur behandelt.
Schlüsselwörter
Sozialstruktur, Ostdeutschland, Wiedervereinigung, Transformation, Strukturwandel, Beschäftigung, Arbeitslosigkeit, Wirtschaft, Kapitalismus, Sozialismus, Geschlechterverhältnis, Qualifikation, Einkommen, soziale Ungleichheit.
- Quote paper
- Steffen Knäbe (Author), 2003, Strukturwandel in Ostdeutschland nach der Wiedervereinigung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17353