In der bildungspolitischen Diskussion wird momentan die Forderung nach günstigen und wirksamen Bildungsmaßnahmen immer lauter (vgl. Diskussion um die PISA-Studie, dazu Baumert et al. 2003). Viel weniger im Brennpunkt der Diskussion stehen jedoch Inhalte, Qualität und Nutzen der vielfältigen Weiterbildungsprogramme. Zwar werden jährlich erhebliche finanzielle Mittel für Personalentwicklung und Fortbildungen aufgebracht, allerdings ist kaum nachzuvollziehen, welchen Effekt derartige Weiterbildungsmaßnahmen haben. In den meisten Fällen sind weder die Kostenersparnis noch der Qualitätszuwachs bekannt.
Eine Evaluation von Trainingsmethoden kann diesem Dilemma im Kontext von Weiterbildungsmaßnahmen Abhilfe schaffen. Eine auf ihre Wirkung hin geprüfte Weiterbildungsmaßnahme könnte den verantwortlichen Entscheidern ein wesentliches Argument an die Hand geben, gezielt Mitarbeiter zu fördern und dabei Kosten effizient zu kalkulieren. Weiterbildung sollte demnach nachweislich nützlich, transparent und für alle gleichermaßen verfügbar sein.
Weiterbildungsmaßnahmen im Kontext der betrieblichen Weiterbildung oder der Erwachsenenbildung schließen auch den Aspekt der Kompetenzförderung mit ein. Besonders die soziale Kompetenz ist das Bindeglied in der zwischenmenschlichen Begegnung und mitbestimmend für den Erfolg einer Interaktion. Besonders betroffen von der Herausforderung, sich sozial kompetent in den verschiedensten alltäglichen Situationen zu verhalten, sind Führungskräfte. Sie sind eine Art Vorbild für die Mitarbeiter und tragen die Verantwortung dafür, dass die Ziele des Unternehmens erreicht werden. Für diese beiden Aufgaben, Ziele zu realisieren und Vorbild zu sein, benötigen Führungskräfte vor allem zwei spezielle Fähigkeiten: die Fähigkeit zur Perspektivenübernahme und die Fähigkeit zur Empathie.
Führungskräfte aus dem Personalbereich haben darüber hinaus in zweierlei Hinsicht eine Schlüsselposition inne. Sie unterliegen wirtschaftspolitischen Veränderungen und müssen gleichzeitig den Personalbestand koordinieren und möglichst weiterentwickeln. Dies sind Gründe, warum gerade diese Zielgruppe, Führungskräfte aus dem Personalbereich, für ein Seminar zum Training sozialer Kompetenz von Bedeutung ist. Weiterentwicklung von Führungskräften bedeutet gleichzeitig auch Weiterbildung des Personals. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Definitionen
- 2.1 Rahmenmodell
- 2.2 Allgemeine soziale Kompetenz
- 2.3 Perspektivenübernahme
- 2.3.1 Visuell-räumliche Perspektivenübernahme
- 2.3.2 Affektive und emotionale Perspektivenübernahme
- 2.3.3 Konzeptuelle Perspektivenübernahme
- 2.4 Empathie
- 2.5 Zusammenfassung
- 3 Theorien
- 3.1 Model of social Exchange
- 3.2 Soziale Informationsverarbeitung
- 3.3 Zusammenfassung
- 4 Fragestellung und Hypothesen
- 4.1 Experimentelle Fragestellung und Hypothesen
- 4.2 Explorative Fragestellung
- 5 Methoden
- 5.1 Überblick über die Variablen
- 5.2 Untersuchungsdesign
- 5.3 Operationalisierung der unabhängigen Variable
- 5.3.1 Die Disney-Strategie
- 5.3.2 Die Ebenentechnik
- 5.3.3 Das Mindmapping
- 5.4 Operationalisierung der abhängigen Variablen
- 5.4.1 Überblick: Instrumente
- 5.4.2 Eingesetzte Fragebögen
- 5.5 Entwicklung und Vortest des Rollenspiels
- 5.6 Gestaltung, Durchführung und Ablauf der Untersuchung
- 5.6.1 Gestaltung des Seminarrahmens
- 5.6.2 Durchführung der Untersuchung
- 5.6.3 Ablauf der Untersuchung
- 5.7 Zusammenfassung
- 6 Ergebnisse
- 6.1 Stichprobenbeschreibung
- 6.2 Reliabilitäten, Kennwerte und Zusammenhänge
- 6.2.1 Reliabilitäten
- 6.2.2 Statistische Kennwerte der Fragebogenskalen
- 6.2.3 Interkorrelation der Skalen
- 6.3 Hauptergebnisse
- 6.3.1 Ergebnisse der Post-Messung
- 6.3.2 Ergebnisse der Prä-Post-Messung
- 6.3.2.1 Ergebnisse für die abhängige Variable ASK
- 6.3.2.2 Ergebnisse für die abhängige Variable PT1
- 6.3.2.3 Ergebnisse für die abhängige Variable PT2
- 6.3.2.4 Ergebnisse für die abhängige Variable E
- 6.3.2.5 Ergebnisse für die abhängige Variable EC
- 6.4 Ergebnisse zur explorativen Fragestellung
- 6.4.1 Selbstbeurteilung des Verhaltens im Rollenspiel
- 6.4.2 Fremdbeurteilung des Verhaltens im Rollenspiel
- 6.4.3 Expertenbeurteilung des Verhaltens im Rollenspiel
- 6.5 Ex post Ergebnisse
- 6.5.1 Kontrollvariable: Personal Distress
- 6.5.2 Ergebnisse im Bezug zu den Kennwerten der Stichprobe
- 6.5.3 Faktorenanalyse für die Items des Fragebogens
- 6.6 Zusammenfassung
- 7 Interpretation und Diskussion
- 7.1 Zu den Hauptergebnissen
- 7.2 Zu den Ergebnissen des explorativen Teils
- 7.3 Zu den ex post Ergebnissen
- 7.4 Zusammenfassung
- 8 Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Effektivität verschiedener Trainingsmethoden zur Verbesserung sozialer Kompetenz bei Führungskräften. Ziel ist es, durch eine experimentelle Felduntersuchung die Wirksamkeit von drei unterschiedlichen Trainingsansätzen (Disney-Strategie, Ebenentechnik und Mindmapping) zu evaluieren.
- Wirksamkeit verschiedener Trainingsmethoden zur Steigerung sozialer Kompetenz
- Messung und Vergleich der Effekte auf verschiedene Aspekte sozialer Kompetenz
- Analyse der Unterschiede in der Wirkung der Methoden
- Explorative Untersuchung der Selbst- und Fremdwahrnehmung der Teilnehmer
- Berücksichtigung relevanter Theorien der Sozialpsychologie
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der sozialen Kompetenz im Führungskräftekontext ein und begründet die Relevanz der Untersuchung. Es wird die Problematik unzureichender sozialer Kompetenzen bei Führungskräften skizziert und die Forschungslücke, die diese Arbeit zu schließen versucht, herausgestellt. Die Arbeit wird in ihren Zielen und ihrer Methodik kurz vorgestellt.
2 Definitionen: Dieses Kapitel legt die zentralen Begriffe der Arbeit, wie soziale Kompetenz, Perspektivenübernahme und Empathie, präzise fest. Es wird ein theoretisches Rahmenmodell eingeführt, das die verschiedenen Aspekte sozialer Kompetenz miteinander verbindet und als Grundlage für die empirische Untersuchung dient. Die verschiedenen Facetten der Perspektivenübernahme werden detailliert erläutert und voneinander abgegrenzt.
3 Theorien: Dieses Kapitel beleuchtet relevante theoretische Grundlagen der sozialen Kompetenzentwicklung und -messung. Es werden das "Model of Social Exchange" und die Theorie der sozialen Informationsverarbeitung vorgestellt und ihre Relevanz für die Untersuchung erläutert. Die Kapitel zeigt die theoretischen Fundamente auf, auf denen die Fragestellungen und Hypothesen der Arbeit basieren.
4 Fragestellung und Hypothesen: Hier werden die zentralen Forschungsfragen der Arbeit formuliert. Es werden sowohl experimentelle Hypothesen zur Wirksamkeit der verschiedenen Trainingsmethoden als auch explorative Fragestellungen zur Selbst- und Fremdwahrnehmung der Teilnehmer formuliert. Die Hypothesen leiten sich aus den im vorherigen Kapitel präsentierten Theorien ab.
5 Methoden: Dieses Kapitel beschreibt detailliert die Methodik der empirischen Untersuchung. Es werden das Untersuchungsdesign, die Operationalisierung der Variablen, die eingesetzten Messinstrumente (Fragebögen und Rollenspiel) sowie der Ablauf der Untersuchung erläutert. Die Beschreibung der Methoden gewährleistet die Nachvollziehbarkeit und Reproduzierbarkeit der Studie.
6 Ergebnisse: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der empirischen Untersuchung. Es werden die Ergebnisse der Stichprobenbeschreibung, die Reliabilitätsanalysen, die deskriptive Statistik der erhobenen Daten sowie die Ergebnisse der Hypothesentests dargestellt. Die Ergebnisse werden sowohl für die experimentellen als auch die explorativen Fragestellungen präsentiert.
7 Interpretation und Diskussion: In diesem Kapitel werden die im vorherigen Kapitel präsentierten Ergebnisse interpretiert und diskutiert. Die Ergebnisse werden im Kontext der vorgestellten Theorien und im Lichte bestehender Forschungsergebnisse eingeordnet. Stärken und Schwächen der Studie werden kritisch reflektiert.
Schlüsselwörter
Soziale Kompetenz, Führungskräftetraining, experimentelle Felduntersuchung, Trainingsmethoden, Perspektivenübernahme, Empathie, Disney-Strategie, Ebenentechnik, Mindmapping, Fragebogen, Rollenspiel, soziale Informationsverarbeitung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Studie: Effektivität verschiedener Trainingsmethoden zur Verbesserung sozialer Kompetenz bei Führungskräften
Was ist das zentrale Thema der Studie?
Die Studie untersucht die Wirksamkeit dreier verschiedener Trainingsmethoden (Disney-Strategie, Ebenentechnik und Mindmapping) zur Verbesserung der sozialen Kompetenz bei Führungskräften. Es wird mittels einer experimentellen Felduntersuchung der Einfluss dieser Methoden auf verschiedene Aspekte sozialer Kompetenz evaluiert.
Welche Aspekte der sozialen Kompetenz werden untersucht?
Die Studie untersucht verschiedene Facetten sozialer Kompetenz, inklusive Perspektivenübernahme (visuell-räumlich, affektiv-emotional, konzeptuell) und Empathie. Es wird ein theoretisches Rahmenmodell verwendet, um die verschiedenen Aspekte miteinander zu verknüpfen.
Welche Theorien bilden die Grundlage der Studie?
Die Studie stützt sich auf relevante Theorien der Sozialpsychologie, darunter das "Model of Social Exchange" und die Theorie der sozialen Informationsverarbeitung. Diese Theorien liefern den theoretischen Rahmen für die Formulierung der Forschungsfragen und Hypothesen.
Wie ist die Studie aufgebaut?
Die Studie gliedert sich in acht Kapitel: Einleitung, Definitionen zentraler Begriffe (soziale Kompetenz, Perspektivenübernahme, Empathie), theoretische Grundlagen, Fragestellungen und Hypothesen, Methodenbeschreibung (Untersuchungsdesign, Operationalisierung der Variablen, Messinstrumente), Ergebnisse, Interpretation und Diskussion der Ergebnisse sowie einen Ausblick.
Welche Methoden wurden in der Studie angewendet?
Die Studie verwendet ein experimentelles Untersuchungsdesign. Die Operationalisierung der unabhängigen Variable erfolgt durch die drei Trainingsmethoden (Disney-Strategie, Ebenentechnik, Mindmapping). Die abhängige Variable wird mittels verschiedener Fragebögen und eines Rollenspiels gemessen. Die Daten werden deskriptiv und inferenzstatistisch analysiert.
Welche Ergebnisse wurden erzielt?
Das Kapitel "Ergebnisse" präsentiert die Ergebnisse der Stichprobenbeschreibung, Reliabilitätsanalysen, deskriptive Statistiken und Hypothesentests. Es werden sowohl Ergebnisse zur experimentellen Fragestellung (Wirksamkeit der Trainingsmethoden) als auch zur explorativen Fragestellung (Selbst- und Fremdwahrnehmung) berichtet. Die Ergebnisse werden detailliert für verschiedene Aspekte sozialer Kompetenz (z.B. allgemeine soziale Kompetenz, Perspektivenübernahme, Empathie) ausgewiesen.
Wie werden die Ergebnisse interpretiert und diskutiert?
Im Kapitel "Interpretation und Diskussion" werden die Ergebnisse im Kontext der vorgestellten Theorien und bestehender Forschung eingeordnet. Stärken und Schwächen der Studie werden kritisch reflektiert, und es werden Implikationen für die Praxis und zukünftige Forschung diskutiert.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Studie?
Schlüsselwörter der Studie sind: Soziale Kompetenz, Führungskräftetraining, experimentelle Felduntersuchung, Trainingsmethoden, Perspektivenübernahme, Empathie, Disney-Strategie, Ebenentechnik, Mindmapping, Fragebogen, Rollenspiel, soziale Informationsverarbeitung.
- Quote paper
- Jordis Zühlke (Author), 2003, Evaluation von Trainingsmethoden im Führungskräfteseminar für soziale Kompetenz - eine experimentelle Felduntersuchung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17381