Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft relevante Aktivitäten sollen spätestens seit den 1990er Jahren am Prinzip der Nachhaltigen Entwicklung ausgerichtet werden. Doch die aktuelle Lage lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass auch Deutschland weit von diesem Anspruch entfernt ist. Auswirkungen von Wetterextremen, epidemischen Trends, ungezähmtem Kapitalismus, sozialer Ungleichheit und wachsender Anspruchssteigerung machen uns weiterhin große Sorgen. Die vorliegende Arbeit fragt nach den Bedingungen für den zaghaften Erfolg und sucht nach Aspekten für mehr Veränderungskraft. Besondere Bedeutung für den sozial-ökologischen Wandel wird in der konsequenten Einbindung einer psychologischen Perspektive gesehen. Die Chance, das Ziel zu erreichen, liegt einerseits in der ökopsychologisch ausgerichteten Beratung derjenigen, die den Wandel hauptsächlich in der Hand haben: Entscheidungsträger, Meinungsmacher und Multiplikatoren. Der Weg zu mehr Zukunftsgerechtigkeit erfordert, dass sich Überzeugungen, Einstellungen, Werte, Normen und letztendlich auch Handeln der Protagonisten ändern. Hierzu bietet die umweltpsychologische Interventionsforschung eine breite Palette von Erkenntnissen. Andererseits können Veränderungen im Denken, Fühlen und Handeln nur im Rahmen einer tragfähigen und vertrauensvollen Arbeitsbeziehung gelingen. Rat Gebende sind demzufolge auf entsprechende interaktive Kompetenzen (Empathie, Situationsangemessenheit und positive Wertschätzung) angewiesen, wie sie der Personzentrierte Ansatz beschreibt. Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen, auf der Basis beratungstheoretischer Auseinandersetzungen und mittels eines Praxisbeispiels werden Möglichkeiten und Nutzen einer kombinierten Beratung herausgearbeitet und ein integratives Modell vorgestellt. Fazit ist, dass beide Ansätze erstaunlich viele Grundannahmen mit den Maximen der Nachhaltigkeit teilen. Eine so verknüpfte Beratungsform weist vor allem dann einen Mehrwert auf, wenn Menschen sich gegenseitig verständigen, verstehen und anerkennen müssen, um konsensual und Kosten sparend zu gesellschaftlichem und ökologischen Wohlstand zu gelangen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einführung
- Wozu Nachhaltige Entwicklung?
- Bisherige Hemmnisse bei der Umsetzung Nachhaltiger Entwicklung
- Notwendigkeit einer psychologischen Perspektive
- Gegenstand der umweltpsychologischen Nachhaltigkeitsberatung
- Mensch-Umwelt-Beziehung
- Matthies Integratives Einflussschema Umwelt schonenden Verhaltens
- Bedarf, Themen und Anforderungen an eine umweltpsychologisch orientierte Beratung im Kontext Nachhaltiger Entwicklung
- Aspekte der Personzentrierten Beratung
- Menschenbild, Ziele und Persönlichkeitstheorie - für die Nachhaltigkeitsberatung relevante Schlüsselbegriffe
- Problemwahrnehmung, Selbstkonzept und Inkongruenzerleben
- Selbstverwirklichungstendenz und die fully functioning person
- Beziehungsgestaltung, Selbstbestimmung und Ressourcen
- Themen, Anwendungsbereiche und Praxis
- Der Personzentrierte Ansatz in der Umweltberatung?
- Umweltpsychologische und personzentrierte Beratung – ein ungleiches Paar auf Erfolgskurs?
- Parallelen und Ergänzungspotenzial
- Gemeinsame Themen, Ansprüche und Begriffsbestimmungen
- Strategien aus der (umwelt)psychologischen Interventionsforschung
- Methodische, soziale und reflexive Kompetenzen
- Personzentrierte Wirkweisen als hilfreiche Erweiterung in der umweltpsychologisch orientierten Nachhaltigkeitsberatung
- Beziehungsfähig - das Beispiel Wohnen in Gemeinschaft
- Unterschiede und Grenzen
- Zusammenfassung, Fazit und Ausblick
- Literaturverzeichnis
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit befasst sich mit der Integration des Personzentrierten Ansatzes (PZA) in das Konzept einer umweltpsychologisch orientierten Nachhaltigkeitsberatung. Der Verfasser will die Kooperations- und Kombinationsmöglichkeiten zwischen beiden Konzepten aufzeigen und den Nutzen des PZA für die sozial-ökologische Zukunftsbeständigkeit beleuchten. Dabei zieht der Autor auf seine Erfahrung als freiberuflicher Umweltberater zurück und analysiert die Herausforderungen der Umweltberatung in Deutschland, die oft von Nicht-Psychologen oder Sozialwissenschaftlern geleistet wird.
- Zusammenhang zwischen Personzentrierter Beratung und Nachhaltigkeit
- Potenziale des PZA in der Umweltberatung
- Die Rolle der Mensch-Umwelt-Beziehung in der Nachhaltigkeitsberatung
- Herausforderungen und Grenzen der Umweltberatung
- Praxisbeispiele und Anwendungen des PZA in der Umweltberatung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einführung in die Problematik der Nachhaltigen Entwicklung und stellt die dringende Notwendigkeit einer psychologischen Perspektive auf diese Thematik dar. Im zweiten Kapitel wird der Gegenstand der umweltpsychologischen Nachhaltigkeitsberatung definiert und es werden wichtige Konzepte wie die Mensch-Umwelt-Beziehung und das integrative Einflussschema von Matthies erläutert.
Im dritten Kapitel geht es um die Aspekte der Personzentrierten Beratung. Hier werden die relevanten Schlüsselbegriffe wie Problemwahrnehmung, Selbstkonzept und Inkongruenzerleben sowie die Selbstverwirklichungstendenz und die fully functioning person beleuchtet. Weiterhin werden Themen, Anwendungsbereiche und die Praxis der Personzentrierten Beratung im Kontext der Nachhaltigkeitsberatung diskutiert.
Das vierte Kapitel untersucht die Parallelen und das Ergänzungspotenzial zwischen umweltpsychologischer und personzentrierter Beratung. Dabei werden gemeinsame Themen, Ansprüche und Begriffsbestimmungen analysiert, sowie Strategien aus der (umwelt)psychologischen Interventionsforschung und methodische, soziale und reflexive Kompetenzen aufgezeigt. Das Kapitel endet mit einer Diskussion über die Personzentrierten Wirkweisen als hilfreiche Erweiterung in der umweltpsychologisch orientierten Nachhaltigkeitsberatung.
Das fünfte Kapitel stellt das Beispiel "Wohnen in Gemeinschaft" vor und zeigt, wie die Personzentrierte Beratung in der Umweltberatung zum Einsatz kommen kann. Zudem werden Unterschiede und Grenzen zwischen den beiden Ansätzen aufgezeigt.
Schlüsselwörter
Personzentrierte Beratung, Nachhaltige Entwicklung, Umweltpsychologie, Mensch-Umwelt-Beziehung, Selbstverwirklichung, Inkongruenzerleben, Ressourcen, Umweltberatung, Interventionsforschung, Gemeinschaftsleben.
- Arbeit zitieren
- Kai-Julien Lenßen (Autor:in), 2011, Personzentrierung in der umweltpsychologisch orientierten Nachhaltigkeitsberatung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/173885