Bis zur Asienkrise 1997 glaubte man, die wirtschaftlichen Erfolge der südostasiatischen Staaten und Japans würden das „Pazifische Jahrhundert“ einleiten und Asien nun Europa den Rang ablaufen (vgl. Rinsche 1996, Binderhofer et al. 1996 u.a.). Doch die wirtschaftliche Krise stoppte nicht nur die Entwicklung der Länder, sondern warf sie zum Teil auch in die Armut zurück, die vor dem Aufschwung geherrscht hatte. Damit wurde den Staaten mit autoritärem und zum Teil autokratischem Charakter ihre wichtigste Legitimationsquelle entzogen (vgl. Houben 1999, Rüland 1998) und die Frage nach Demokratisierung neu gestellt.
Die Frage, mit der ich mich auseinandersetzen möchte, ist, wie Demokratie und Menschenrechte sich in Asien darstellen und entwickelt sind, und in welchem Verhältnis asiatische und westliche Staaten diesbezüglich zueinander stehen. Denkt man an die gravierenden kulturellen Unterschiede und den Universalismusanspruch von Menschenrechten und Demokratie, wird sofort deutlich, daß besonders in diesen beiden Punkten das Spannungsverhältnis zwischen Asien und dem Westen gewaltig sein muß. Genauso stellt sich die Diskussion um dieses Thema dar. Es gibt eine Vielzahl qualifizierter Beiträge, die weit auseinander gehen und kontrovers sind.
Diese Arbeit kann aufgrund der Komplexität des Themas nur einen Ansatz bieten. Um nicht zu allgemein zu bleiben war es deshalb notwendig, ein Länderbeispiel herauszugreifen. Ich habe mich für Indonesien als Beispiel entschieden. Dieses Land erschien mir besonders interessant, da es sich in einem steten Wandel befindet, gerade erst (mit dem Machtwechsel von 1998) einen Schritt in Richtung Demokratisierung gegangen ist und in seiner multiethnischen Vielfalt die Problematik Asiens hervorhebt, ja sogar besonders deutlich macht.
Südostasien befindet sich auch traditionell in einem steten Wandel, wie unter anderem die zahlreichen Verfassungsänderungen und Regierungswechsel zeigen (vgl. Rüland 1998). Wir haben es hier auf keinen Fall mit einem abgeschlossenen Thema zu tun. Das macht es gerade spannend, denn durch die Wandlungsfähigkeit ergeben sich eine Vielzahl von Möglichkeiten, seitens der regionalen wie internationalen Politik positiv in das Geschehen einzugreifen. Das abschließende Kapitel wird das noch einmal aufgreifen, und versuchen es in den Kontext zu setzen sowie Zukunftsperspektiven zu zeigen.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- ASIEN.
- ASIATISCHE WERTE.
- MACHT UND AUTORITÄT.
- INDIVIDUALISMUS
- VERHALTEN/KONSEQUENZEN.
- DAS LÄNDERBEISPIEL: INDONESIEN...........
- NÄHERE BESTIMMUNG
- DAS POLITISCHE SYSTEM
- MENSCHENRECHTE.
- EINBLICK UND DEFINITION
- AMNESTY INTERNATIONAL: MENSCHENRECHTSVERLETZUNGEN IN INDONESIEN ….…………………..
- MENSCHENRECHTE – EIN WESTLICHES KONZEPT?
- DEMOKRATIE..
- DEMOKRATIE UND MENSCHENRECHTE
- DEMOKRATIE, EIN WESTLICHES KONZEPT?
- EXTERNE FAKTOREN BEI DER ENTWICKLUNG VON DEMOKRATIE.
- ABSCHLIEBENDE DISKUSSION
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Beziehung zwischen Demokratie und Menschenrechten in Asien, insbesondere in Indonesien, im Vergleich zu westlichen Standards. Sie untersucht, wie sich diese Konzepte im asiatischen Kontext darstellen und entwickelt haben, und betrachtet die kulturellen Unterschiede zwischen den Regionen.
- Die Bedeutung asiatischer Werte und ihre Unterschiede zu westlichen Werten
- Die Rolle von Macht, Autorität und Harmonie in der asiatischen Gesellschaft
- Die Herausforderungen bei der Umsetzung von Menschenrechten in Indonesien
- Die Debatte um Demokratie als westliches Konzept und ihre Relevanz für Asien
- Die Bedeutung der asiatischen Perspektive in der Diskussion über Demokratie und Menschenrechte
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Asienkrise von 1997 als Ausgangspunkt für die Diskussion über Demokratie und Menschenrechte in Asien vor. Sie beleuchtet die Bedeutung des Landesbeispiels Indonesien für die Analyse des Spannungsverhältnisses zwischen asiatischen und westlichen Werten.
- Kapitel 2 beschäftigt sich mit asiatischen Werten und deren Bedeutung in Südostasien. Es betrachtet die Unterschiede zwischen asiatischen und westlichen Kulturen im Kontext von Macht, Autorität, Individualismus und Harmonie.
- Kapitel 3 widmet sich den Menschenrechten und betrachtet deren Definition und Umsetzung in Indonesien. Es untersucht die Problematik von Menschenrechtsverletzungen im Land und die Debatte um die universalistische Gültigkeit von Menschenrechten.
- Kapitel 4 befasst sich mit dem Konzept der Demokratie und ihrer Verbindung zu Menschenrechten. Es untersucht die Frage, ob Demokratie ein westliches Konzept ist und wie sich Demokratie in Asien entwickelt hat.
Schlüsselwörter
Asiatische Werte, Demokratie, Menschenrechte, Indonesien, Kultur, Macht, Autorität, Harmonie, Individualismus, westliche Werte, Universalismus, Spannungsverhältnis, Entwicklung.
- Arbeit zitieren
- Anja Meisner (Autor:in), 2000, Asien und der Westen, Demokratie und Menschenrechte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/174027