Die Soziale Arbeit entstand aus dem Almosenwesen der christlichen Kirche. Als Wissenschaft ist sie jedoch noch jung und setzt sich aus sehr verschiedenen Fachbereichen zusammen. Im Bereich der Sozialpädagogik legt sie ihr besonderes Augenmerk auf Kinder und Jugendliche. „In diesem Sinn ist sozialpädagogische Arbeit basal erzieherisch, als der nachgeholte Versuch, Kompetenzen zur je individuellen Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu vermitteln.“ (Tenorth, 1988, S. 170)
Erziehung beschreibt den Versuch einen Menschen in seiner Entwicklung zum Erwach-senen zu beeinflussen, um ihm eine bessere Stellung und Integration in die Gesellschaft zu ermöglichen. Demnach richten sich die Erziehungsziele nach den Wünschen des Er-ziehers und seiner Vorstellung von nötigen und gesellschaftlich erwünschten Eigen-schaften. Dem Zögling kommt eine eher passive Rolle zu (vgl. Krüger/Grunert 2006). Dieses Erziehungsbild ist stark autoritär geprägt.
Zur Umsetzung seiner Ziele bedient sich der Pädagoge verschiedener Erziehungsmethoden. Diese systematisch zu benennen und zu erarbeiten ist als Wissenschaft seit Rousseau bekannt. Seinem Erziehungsroman “Emil oder über die Erziehung” folgten viele weitere. In dieser Zeit etablierte sich die Erziehungswissenschaft als eigenständige Disziplin (vgl. Krüger/Grundert, 2006), S. 152). Seither herrscht ein Widerstreit über die verschiedenen Erziehungsziele und Methoden. Nicht alle Schriften forderten die totale Unterwerfung des Kindes.
Jedoch blieb die Erziehung als Wissenschaft über mehrere Jahrhunderte bei der Vorstellung, man müsse Kinder zu ihrem eigenen Wohl zu Disziplin und blindem Gehorsam erziehen. Diese Hausarbeit widmet sich der Frage, welche Methoden der schwarzen Pädagogik in der Geschichte der Erziehung angewandt werden und in welcher Form sie noch heute angewandt wird.
Was ist „schwarze Pädagogik“ und wodurch wird sie gekennzeichnet? Mit der Antwort dieser Frage wollen wir beginnen, ehe wir uns der ersten Zeitepoche widmen: Dem Mittelalter, in dem die Erziehung noch keine große Rolle gespielt hat. Mit Beginn der Neuzeit kamen die ersten pädagogischen Schriften und Theorien in die Öffentlichkeit. Hierbei erwähnen wir Erasmus von Rotterdam und Michel de Montaigne. Die beiden hatten eher wenig mit „schwarzer Pädagogik“ zu tun und ihre Theorien hatten eher ein humanes Ziel, (...)
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Entstehung des Begriffs „Schwarze Pädagogik“
- 16. bis 19. Jahrhundert
- Mittelalter
- 17. und 18. Jahrhundert
- 19. Jahrhundert
- Wichtige Pädagogen vom 16. bis zum 19. Jahrhundert
- Erasmus von Rotterdam & Michel de Montaigne
- Martin Luther
- Jean-Jacques Rousseau
- Johann Heinrich Pestalozzi
- 20. bis 21. Jahrhundert
- Der Nationalsozialismus
- Die 68er
- Überwachen und Strafen
- Zusammenfassung
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Geschichte der Schwarzen Pädagogik und untersucht, welche Methoden in der Vergangenheit angewandt wurden und wie diese bis heute fortwirken. Sie beleuchtet den Wandel der Erziehungsphilosophie vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert und zeichnet dabei die Entwicklung des Begriffs der Schwarzen Pädagogik nach.
- Entwicklung des Begriffs „Schwarze Pädagogik“
- Anwendung brutaler und demütigender Erziehungsmethoden in verschiedenen Epochen
- Einfluss wichtiger Pädagogen auf die Entwicklung der Erziehungsphilosophie
- Kontinuität und Wandel der Erziehungsmethoden
- Kritik an autoritären Erziehungsstilen und ihre Folgen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung beleuchtet die Entstehung der Sozialen Arbeit aus dem Almosenwesen der christlichen Kirche und die Bedeutung der Erziehung für die Integration von Kindern und Jugendlichen in die Gesellschaft. Sie stellt den Wandel des Erziehungsbildes vom autoritären Erziehungsstil hin zu einem umstrittenen Diskurs über Erziehungsziele und -methoden fest.
Entstehung des Begriffs „Schwarze Pädagogik“
Dieses Kapitel befasst sich mit der Entstehung des Begriffs „Schwarze Pädagogik“ in den 1960er Jahren und dessen Bedeutung im Kontext der Nachkriegsgeneration. Es beleuchtet die Kritik an autoritären Erziehungsstilen und den Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus.
16. bis 19. Jahrhundert
Dieser Abschnitt widmet sich den Erziehungsmethoden im Mittelalter, dem 17. und 18. Jahrhundert sowie dem 19. Jahrhundert. Er beleuchtet die Präsenz von körperlichen Strafen und demütigenden Praktiken und die Legitimation dieser Methoden durch pädagogische Theorien.
Wichtige Pädagogen vom 16. bis zum 19. Jahrhundert
Dieser Abschnitt stellt wichtige Pädagogen wie Erasmus von Rotterdam, Michel de Montaigne, Martin Luther, Jean-Jacques Rousseau und Johann Heinrich Pestalozzi vor und beleuchtet deren Einfluss auf die Entwicklung der Erziehungsphilosophie.
20. bis 21. Jahrhundert
Dieser Abschnitt beleuchtet die Erziehungsmethoden im Nationalsozialismus, die Gegenbewegung der 68er und die aktuelle Diskussion über Überwachen und Strafen im Kontext der Schwarzen Pädagogik.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Schwarze Pädagogik, Geschichte der Erziehung, autoritäre Erziehungsstile, Körperstrafen, Demütigung, Einfluss wichtiger Pädagogen, Nationalsozialismus, 68er Bewegung, Überwachen und Strafen, sowie aktuelle Diskussionen über Erziehungsmethoden.
- Citation du texte
- Andrea Thobe (Auteur), Sonja Lintner (Auteur), 2010, Schwarze Pädagogik in der Geschichte der Erziehung , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/174053