Für die Kinder- und Jugendliteratur des deutschsprachigen Raums beginnt um 1970 eine neue Ära. Die Studentenrevolte von 1968 gegen die etablierte Wertewelt der deutschen Gesellschaft bewirkt eine Wandlung des Kinder- und Familienbildes.
Vor diesem Hintergrund der neuen Erziehungskonzepte will die so genannte "antiautoritäre Kinderliteratur" (ca. 1968-1972) ihre jungen Leser zu Denkprozessen und zur Entwicklung kritischer Ideen anregen. Die Kinder werden aus den Freiräumen ihrer Spielwelten zurückgeholt und in die Normenwelt der Erwachsenen eingeführt. Eltern nehmen ihre jungen Familienmitglieder jetzt ernst und gewähren ihnen Mitsprache und Entscheidungsspielräume.
Diesen Wandel der Beziehungen innerhalb der Familie und die daraus resultierenden Probleme beschreibt Christine Nöstlinger in „Wir pfeifen auf den Gurkenkönig“ von 1972.
Darin löst die neue sozialrealistische und problemorientierte literarische Darstellungsform die bisher übliche Beschreibung einer heilen Familienwelt mit Harmonie und Konfliktfreiheit ab. Der Roman leitet somit einen neuen Abschnitt in der Kinder- und Jugendliteratur ein und gilt als Beispiel für einen „Paradigmenwechsel“ in der deutschsprachigen Kinder- und Jugendliteratur zu Beginn der siebziger Jahre. Dies soll Thema der vorliegenden Hausarbeit sein.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Vorwort
- Paradigmenwechsel in der Kinder- und Jugendliteratur der siebziger Jahre
- Phantastische Kinder- und Jugendliteratur
- Theorien
- Kurzer Überblick über die geschichtliche Entwicklung der Phantastik in Europa seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts
- Funktionen der Phantastik
- Themen, Motive und Merkmale phantastischer Kinder- und Jugendliteratur
- Andere Welten
- Kindheitsbilder seit der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts
- „Der kleine Wassermann“ – Kinderliteratur vor dem Paradigmenwechsel
- Otfried Preußler
- Phantastische Kinderliteratur bei Otfried Preußler
- Entstehung
- Inhalt
- Phantastische Elemente
- Figuren
- Zwei-Welten-Modell
- Deutung und Funktionen des Textes
- „Wir pfeifen auf den Gurkenkönig“ – Kinderliteratur nach dem Paradigmenwechsel
- Christine Nöstlinger
- Phantastische Kinderliteratur von Christine Nöstlinger
- Phantastische Wesen mit Katalysatorfunktion
- Inhalt
- Phantastische Elemente
- Figuren
- Komik
- Handlungsebenen
- Familie als zentraler Handlungsraum
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Paradigmenwechsel in der deutschsprachigen Kinder- und Jugendliteratur zu Beginn der siebziger Jahre. Sie analysiert die Auswirkungen der Studentenrevolte von 1968 auf die Kinderliteratur und die Entwicklung der neuen „antiautoritären Kinderliteratur“.
- Der Wandel des Kindheitsbildes und der Kindheitsauffassung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
- Die Entwicklung der Phantastik in der Kinderliteratur
- Der Einfluss der 68er-Bewegung auf die Kinderliteratur
- Die Bedeutung von Familie und Erziehung in der Kinderliteratur
- Die Analyse von „Der kleine Wassermann“ (Otfried Preußler) und „Wir pfeifen auf den Gurkenkönig“ (Christine Nöstlinger) als Beispiele für die Veränderung des Paradigmas in der Kinderliteratur.
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Das Vorwort führt in das Thema der Hausarbeit ein und beleuchtet die Bedeutung des Paradigmenwechsels in der Kinderliteratur um 1970. Der Fokus liegt auf den Folgen der Studentenrevolte von 1968 und dem Wandel des Kinder- und Familienbildes in der deutschen Gesellschaft. Im zweiten Kapitel wird der Paradigmenwechsel in der Kinder- und Jugendliteratur der siebziger Jahre genauer untersucht. Es werden die zentralen Veränderungen im Kindheitsbild, im Themenspektrum und im Gattungsspektrum der Kinderliteratur dargestellt.
Kapitel 3 befasst sich mit der Phantastischen Kinder- und Jugendliteratur und beleuchtet die historischen Entwicklungen, Funktionen und Themen dieser literarischen Gattung. Es werden verschiedene Theorien zur Phantastik vorgestellt und ihre Bedeutung für die Kinderliteratur erörtert. Kapitel 4 beleuchtet die Entwicklung des Kindheitsbildes in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und die Auswirkungen des gesellschaftlichen Wandels auf die kindliche Lebenswelt.
Die Kapitel 5 und 6 analysieren die Werke „Der kleine Wassermann“ von Otfried Preußler und „Wir pfeifen auf den Gurkenkönig“ von Christine Nöstlinger. Dabei wird die Entwicklung der phantastischen Elemente, der Figuren und der Handlungsstruktur der beiden Romane im Kontext des Paradigmenwechsels in der Kinderliteratur untersucht.
Schlüsselwörter (Keywords)
Kinderliteratur, Paradigmenwechsel, Phantastik, 68er-Bewegung, antiautoritäre Kinderliteratur, Kindheitsbilder, Familienbilder, Otfried Preußler, Christine Nöstlinger, „Der kleine Wassermann“, „Wir pfeifen auf den Gurkenkönig“
- Quote paper
- S.D. Rieger (Author), 2008, Der Wandel des Kindheitsbildes. Ottfried Preußlers „Der kleine Wassermann“ und Christine Nöstlingers „Wir pfeifen auf den Gurkenkönig“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/174182