Die Hausarbeit untersucht die Umweltpolitik der Koalition aus SPD und FDP in den Jahren von 1969 bis 1982. Das Thema greift damit einen Aspekt des „gesellschaftlichen Aufbruchs“ der 70er auf, in denen weitere Phänomene sozialer Mobilisierung zu verschiedenen politischen Themen auftraten und sich unter Willy Brandts Reformpolitik zu formieren begannen.
Im Zentrum des Themas steht die innenpolitische Auseinandersetzung der Umweltpolitik. Es werden die konzeptionellen Merkmale der umweltpolitischen Ausrichtung und der soziale Wahrnehmungsprozess der Umweltpolitik in der Bundesrepublik analysiert. Dies erfolgt in vier Teilschritten. Zunächst wird kurz der Umweltschutz vor 1969 dargestellt. Im zweiten Kapitel steht die umweltpolitische Wende im Mittelpunkt. Zentral ist hierbei, dass das Thema des Umweltschutzes in Form eines globalen Problemphänomens durch die vorangegangene Umweltdebatte in den USA und den darauffolgenden internationalen Foren durch die Regierung auf die politische Agenda gebracht wurde. Außerdem wird die Abstimmung der Umweltpolitik mit der Wirtschaft analysiert, die sich vorerst im Konsens mit den Zielen der Politik befand.
Im dritten Teil der Hausarbeit stehen die institutionelle Struktur und die Kommunikation der Umweltprobleme im Mittelpunkt. Die Kommunikation der umweltpolitischen Maßnahmen von den regierungsamtlichen Stellen zu Umweltverbänden und den Medien wird dargestellt. Es wird deutlich, dass die Architektur der Umweltpolitik von einem technokratischen Planungsverständnis gekennzeichnet war und wichtige Aspekte vernachlässigte.
Der vierte Teil wird aufgrund der vorangegangenen Analyse die These aufstellen, dass der technokratische Umgang mit dem Umweltschutz eine Abkehr der Umweltverbände und der Bevölkerung verursachte. Diese kritisierten das Fehlen eines ökologischen Fundaments in der Umweltpolitik. Die Ölkrise von 1973 gab dazu den entscheidenden Anlass, weil die Anfälligkeit und Zerstörungskraft der Industrie die natürlichen Existenzgrundlagen in den Augen der Kritiker bedrohte. Die aufkommenden Proteste gegen Atomkraftwerke, als Sinnbild der Zivilisationskritik, werden als unmittelbare Folge der staatlichen Umweltpolitik dargestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Literaturgrundlage
- Umweltschutz in der Bundesrepublik vor 1969
- Sozial-liberale Umweltpolitik: Auf neuem politischen Terrain 1969-1974
- Die internationale Umweltdebatte und die Folgen für die deutsche Umweltpolitik
- Grundsätzlicher Konsens mit der Wirtschaft
- Die Architektur der staatlichen Umweltpolitik 1969-82
- Die Ziele des Regierungsprogramms
- Kommunikation der Umweltprobleme
- Maßnahmen: Technischer Umweltschutz im Vordergrund
- Umweltschutz als Konfliktthema: Kontrollverlust 1974-1982
- Veränderte Rahmenbedingungen: Die Wirtschaftskrise und öffentliche Unzufriedenheit
- Abkehr der Verbände von der staatlichen Umweltpolitik
- Atomenergie: Antrieb der Protestbewegungen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Umweltpolitik der sozial-liberalen Koalition in der Bundesrepublik Deutschland zwischen 1969 und 1982. Die Analyse befasst sich mit der innerpolitischen Auseinandersetzung, der konzeptionellen Ausrichtung der Umweltpolitik und der sozialen Wahrnehmung des Umweltschutzes in dieser Zeitspanne.
- Die internationale Umweltdebatte und ihre Einflüsse auf die deutsche Politik
- Die Entwicklung der Umweltpolitik im Kontext des „gesellschaftlichen Aufbruchs“ der 1970er Jahre
- Die Architektur der staatlichen Umweltpolitik und ihre Auswirkungen auf die Kommunikation von Umweltproblemen
- Die Entstehung von Konflikten aufgrund des technokratischen Umgangs mit Umweltschutz
- Die Rolle von Protestbewegungen und Kritik an der staatlichen Umweltpolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Hausarbeit ein und stellt die Relevanz der Umweltpolitik der sozial-liberalen Koalition im Kontext des „gesellschaftlichen Aufbruchs“ der 1970er Jahre heraus. Anschließend wird kurz der Umweltschutz vor 1969 beleuchtet. Das zweite Kapitel analysiert die internationale Umweltdebatte und deren Einfluss auf die deutsche Umweltpolitik. Es zeigt den Konsens, der zunächst zwischen Politik und Wirtschaft in Bezug auf die Umweltziele bestand. Im dritten Kapitel wird die Architektur der staatlichen Umweltpolitik 1969-82 beleuchtet, inklusive der Ziele des Regierungsprogramms, der Kommunikation von Umweltproblemen und der Schwerpunkte des technischen Umweltschutzes. Das vierte Kapitel untersucht den Wandel von Umweltschutz zum Konfliktthema, insbesondere in den Jahren 1974-1982. Die veränderten Rahmenbedingungen durch die Wirtschaftskrise, die Abkehr der Verbände von der staatlichen Umweltpolitik und die Proteste gegen Atomkraftwerke werden dabei ausführlich behandelt.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen der Hausarbeit sind die sozial-liberale Umweltpolitik, die internationale Umweltdebatte, technokratische Planung, gesellschaftliche Mobilisierung, Protestbewegungen, Atomkraft, und das Verhältnis zwischen Politik, Wirtschaft und Umweltschutz. Die Analyse basiert auf den Werken von Jens-Ivo Engels, Kai F. Hünemörder und Hans-Peter Vierhaus, die wichtige Erkenntnisse über die Geschichte der deutschen Umweltpolitik liefern.
- Citar trabajo
- Julian Ostendorf (Autor), 2010, Sozial-liberale Umweltpolitik 1969-1982, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/174439