Bankier: ein Mensch, der seinen Schirm verleiht, wenn die Sonne scheint, und ihn sofort zurückhaben will, wenn es zu regnen beginnt.
(Mark Twain)
Zum deutschen Finanzsystem zählen alle Kreditinstitute, Versicherungsunternehmen, Kapitalanlagegesellschaften, Betreiber von Börsen- und Wertpapiermärkten, Betreiber von Zahlungs-verkehrssystemen, Zentralbanken und alle Märkte, auf denen Handlungen stattfinden. Zum Wirtschaftswachstum in Deutschland tragen dieses Finanzsystem sowie die Kapitalanlagen und Investitionen der privaten Haushalte und der Unternehmen entscheidend bei.
Der Bankensektor in Deutschland ist in Form der sogenannten „Drei-Säulen-Struktur“ aufgebaut. Die erste Säule beschreibt die privaten Geschäftsbanken, die zweite Säule wird vertreten durch die öffentlich-rechtlichen Banken, wie Sparkassen und Landesbanken, und als drittes folgen die genossenschaftlichen Banken. Zwischen den einzelnen Säulen herrscht eine hohe Wettbewerbsintensität. Mit 2.277 Banken hat Deutschland die meisten Banken innerhalb der Europäischen Union (EU). Jedoch liegt die Dichte der Bankfilialen im europäischen Durchschnitt. Die flächendeckende Präsenz ist auf die mittelständische und regionale Struktur der deutschen Volkswirtschaft ausgerichtet.
Kennzeichnend für das deutsche Bankwesen ist das Universalbankprinzip, anders als in angloamerikanischen Ländern. Somit betreiben die meisten Kreditinstitute alle Arten von Bankgeschäften, wie zum Beispiel das Einlagen-, Kredit- und Wertpapiergeschäft. Bei Universalbanken ist die Risikotransformation meist besser ausgeglichen als in stark spezialisierten Instituten.
Die weltweiten Turbulenzen der Finanzmärkte haben auch in Deutschland zu einer starken Vertrauenskrise im Finanzsektor geführt. Hierzu wurde in Deutschland ein Maßnahmenpaket der Bundesregierung geschaffen, das eine solide Grundlage darstellen sollte, um das deutsche Finanzsystem zu stabilisieren und die Vertrauenskrise einzudämmen. Die Maßnahmen zur Selbsthilfe der Banken sind befristet, damit sie wieder zu ihrem Tagesgeschäft zurückkehren können. Das deutsche Finanzsystem zeigte sich aufgrund der hohen Diversifikation bei der Refinanzierung und einem hohen Anteil an Kundeneinlagen vergleichsweise robust. Es war von Vorteil, dass das deutsche Finanzsystem langfristig orientiert ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Ursachen der Finanzmarktkrise
- Die Auswirkungen auf Deutschland
- Das Finanzmarktstabilisierungsgesetz
- SoFFin Gründe und Aufgaben
- Der Aufbau des Fonds und Organe
- Stabilisierungsmaßnahmen
- Garantien
- Rekapitalisierungen
- Risikoübernahmen
- Voraussetzungen und Auflagen für die Antragstellung
- Aktuelle Inanspruchnahmen
- Die Hypo Real Estate AG
- Die Commerzbank AG
- Kritik am SoFFin
- Klage vor dem Bundesverfassungsgericht
- Bad Bank als Alternative
- Bad Bank-Modell für Privatbanken
- Bad Bank-Modell für Landesbanken
- Ein Beispiel zum Bad Bank-Gesetz
- Die Bankenkrise in Großbritannien
- Das Bankensystem in Großbritannien
- Hintergrund und Entwicklung
- Maßnahmen zur Bankenrettung in Großbritannien
- Das erste Bankenrettungspaket
- Das zweite Bankenrettungspaket
- Beispiele
- Vergleich zur Bankenrettung in Deutschland
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die Ursachen der Finanzmarktkrise, ihre Auswirkungen auf Deutschland und die deutschen Maßnahmen zur Rettung des Finanzsektors. Im Fokus steht dabei der Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) und seine Rolle bei der Stabilisierung des deutschen Bankensystems. Die Arbeit beleuchtet auch das britische Bankenrettungspaket im Vergleich zum deutschen Ansatz.
- Die Ursachen der Finanzmarktkrise
- Die Auswirkungen der Finanzmarktkrise auf Deutschland
- Der SoFFin: Struktur, Aufgaben und Maßnahmen
- Der Vergleich der deutschen und britischen Bankenrettungsmaßnahmen
- Die Diskussion um Bad Banks als alternative Strategie
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Finanzmarktkrise und des SoFFin ein und stellt die Relevanz der Arbeit dar.
- Die Ursachen der Finanzmarktkrise: Dieses Kapitel beleuchtet die Ursachen der Finanzmarktkrise, insbesondere die Rolle der Subprime-Hypotheken und der Kreditvergabe an risikoreiche Kunden.
- Das Finanzmarktstabilisierungsgesetz: Hier wird das deutsche Finanzmarktstabilisierungsgesetz vorgestellt, das die Grundlage für den SoFFin bildet. Das Kapitel erläutert die Aufgaben und Ziele des SoFFin sowie seine Struktur und Organisation.
- Die Bankenkrise in Großbritannien: Dieses Kapitel gibt einen Überblick über das britische Bankensystem, die Auswirkungen der Krise auf Großbritannien und die dort ergriffenen Maßnahmen zur Bankenrettung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen der Finanzmarktkrise, insbesondere der Rolle des SoFFin, der deutschen Bankenrettungsmaßnahmen und dem Vergleich mit Großbritannien. Wichtige Begriffe sind: Finanzmarktkrise, Subprime-Kredite, Finanzmarktstabilisierungsgesetz, SoFFin, Bad Banks, Bankenrettung, Garantien, Rekapitalisierung, Staatsintervention, Risikoübernahme, Vergleichende Analyse.
- Citar trabajo
- Lars Postler (Autor), 2009, Der Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (Soffin) - Die deutsche Bankenrettung im Vergleich zu Großbritannien, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/174465