Kopanski zeigt mit seinem Aufsatz den Reichtum an Deutungsmöglichkeiten Wittenwilers „Ring“ am Beispiel des Hochzeitsmahls auf. Er stellt fest, dass trotz guter Belege eine eindeutige Interpretation des Textes nicht möglich sei, da sie Fakten verschweige und in den Hintergrund schiebe. Zwar bietet das Hochzeitsmahl zahlreiche Ansatzpunkte, die auf eine Negativdidaxe schließen lassen, eine Eindeutigkeit der Lehre kann nach Kopanski jedoch nicht gegeben werden; nicht zuletzt auch aus dem Grund, weil diese der ästhetischen Qualität des Textes, die eben in der Uneindeutigkeit und Mischung unterschiedlicher Stile und Inhalte liegt, nicht gerecht werden würde.
Inhaltsverzeichnis
- Frank Kopanski: „sam säw zum nuosch“ - Anmerkungen zum Hochzeitsmahl in Heinrich Wittenwilers 'Ring'
- Das Hochzeitsmahl in Wittenwilers 'Ring' und die Tischzuchtsliteratur
- Grobianische Tendenzen im „Ring“
- Das Hochzeitsmahl als Negativdidaxe?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Aufsatz von Frank Kopanski untersucht die gängige Interpretation des Hochzeitsmahls in Heinrich Wittenwilers „Der Ring“ als Negativdidaxe. Dabei werden Brüche und Widersprüche in der etablierten Sichtweise aufgezeigt und Argumente für eine komplexere Lesart des Textes vorgebracht.
- Überprüfung der Einordnung des Hochzeitsmahls in die Tradition der Tischzuchtsliteratur
- Analyse der grobianischen Tendenzen in Wittenwilers Text
- Kritik an der Einordnung des Hochzeitsmahls als einfache Negativdidaxe
- Hervorhebung der Bedeutung von Brutalität, Obszönität und Aberglaube im „Ring“
- Diskussion der stilistischen Vielfalt und der komplexen Deutungsmöglichkeiten des Textes
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel untersucht Kopanski Wittenwilers Hochzeitsmahl im Kontext der Tischzuchtsliteratur. Er stellt fest, dass der Text zwar Elemente der klassischen Tischzuchtsliteratur enthält, aber in seiner Ausführlichkeit, Brutalität und Obszönität weit über diese hinausgeht. Im zweiten Kapitel analysiert Kopanski den Text hinsichtlich grobianischer Tendenzen. Er vergleicht Wittenwilers Darstellung mit Friedrich Dedekinds „Grobianus“ und zeigt auf, dass Wittenwiler die grobianischen Elemente übertreibt und in eine neue, brutale Dimension hebt. Im dritten Kapitel widmet sich Kopanski der Frage, ob das Hochzeitsmahl als Negativdidaxe verstanden werden kann. Er argumentiert, dass die oft komische Wirkung des Dargestellten, die durch Brutalität, Obszönität und Aberglaube verstärkt wird, über eine einfache Belehrung hinausgeht.
Schlüsselwörter
Wittenwilers „Ring“, Hochzeitsmahl, Tischzuchtsliteratur, Grobianismus, Negativdidaxe, Brutalität, Obszönität, Aberglaube, Stilistische Vielfalt, Mehrdeutigkeit
- Citar trabajo
- Hans Erdmann Hans Erdmann (Autor), 2011, Exzerpt Frank Kopanski "... sam säw zum nuosch" Anmerkungen zum Hochzeitsmahl in Heinrich Wittenwilers 'Ring', Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/174483