Die Rolle der Frauen in der Herrenhuter Brüdergemeine unter der besonderen Berücksichtigung von Erdmuthe Dorothea von Zinzendorf


Exposé (Elaboration), 2010

14 Pages


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 Der geschichtliche Kontext
1.1 Zeitepoche
1.2 Der kirchengeschichtliche Kontext
1.3 Die Rolle der Frau im 18. Jahrhundert

2 Die Herrenhuter Brüdergemeine
2.1 Die Anfänge und Entwicklung der Herrenhuter Brüdergemeine
2.2 Innere Struktur und der Inhalt der Gemeinde in Herrenhut
2.3 Die Rolle der Frau in der Herrenhuter Brüdergemeine

3 Erdmuthe Dorothea von Zinzendorf
3.1 Allgemeines
3.2 Jugendjahre
3.3 Verlobung und Ehe
3.3.1 mit N. L. von Zinzendorf
3.3.2 Lebensentwurf „Streiterehe“
3.3.3 Kinder
3.4 Erdmuthes Aufgaben und Mitwirken an der Reich-Gottes-Arbeit in Herrenhut
3.5 Erdmuthes und Zinzendorfers Theologie
3.6 Schwierigkeiten in Erdmuthes Leben und ihr Umgang mit Leid
3.7 Die Bedeutung Erdmuthes für Zinzendorf und die Herrnhuter Brüdergemeine

4 Anna Nitschmann

5 Herrnhuter Verständnis von der Rolle der Frau als Beitrag zur Kirchengeschichte

1 Der geschichtliche Kontext

1.1 Zeitepoche

Nach den Religionskriegen sowie den Inquisitionen der Kirche, werden die Menschen gegenüber dem Glauben skeptisch und/ oder lehnen den Glauben ganz ab. Somit distanzieren sich die Wissenschaft, die Politik und das Geistesleben vom Christentum und der Kirche.[1]

Damit beginnt die Zeit der Aufklärung. Diese Zeit wird vor allem vom Denken und der Vernunft geprägt. Alte und überholte Vorstellungen und Ideologien werden versucht abzuschaffen und allein durch das Wissen, Denken und durch Tatsachen neu ersetzt. Damit verbunden ist vor allem auch das Zweifeln und Hinterfragen der Religion.[2]

1.2 Der kirchengeschichtliche Kontext

Der Pietismus gilt als Frömmigkeitsbewegung, der bereits im 17. Jahrhundert unter Johann Arndt seine Wurzeln findet, jedoch erst mit Phillip Jakob Spener in den 1670er Jahren den Durchbruch schafft. Das Anliegen ist die geistliche Erneuerung der lutherischen Orthodoxie[3] und der „Kampf gegen die Schäden der Aufklärung“[4].

1.3 Die Rolle der Frau im 18. Jahrhundert

Die Frau im 18. Jahrhundert hatte als Hausfrau, Ehefrau und Mutter zu dienen. Damit hatte sie auch dafür zu sorgen, dass es ihrem Mann zu Hause gefiel und er dort entspannen und ruhen konnte. Selbst zu arbeiten und damit Geld zu verdienen, war ihr verboten. Genau so wie die Meinungsäußerung in der Öffentlichkeit.

Normalerweise hatte sie selbst auch in anderen Lebensbereichen keine Entscheidungsfreiheit. Selbst die Wahl ihres Ehemannes wurde ihr meistens von ihrem Vater abgenommen. Sie war dem Ehemann jedoch nie ein wirkliches Gegenüber. Eine Frau zu sein, hieß vor allem, möglichst Kinder zu bekommen.[5]

Eine Frau wurde als die „Verführerin zum Bösen“[6] oder als das notwendige Übel angesehen. Dies zeigte sich im Umgang mit Frauen, da sie abgewertet, unterdrückt und missachtet wurden und ihren Männern Unterwürfigkeit zu leisten hatten. Die Abwertung der Frau wurde mit der Theologie belegt und gerechtfertigt.[7]

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Frau im 18. Jahrhundert das „Objekt des Mannes“[8] war und ihm zu dienen hatte.[9]

2 Die Herrenhuter Brüdergemeine

2.1 Die Anfänge und Entwicklung der Herrenhuter Brüdergemeine

- 1722 – erste[10] Flüchtlinge aus Mähren[11] ; Entstehung einer Handwerkerkolonie[12]
- Lutherischer Pfarrer in Berthelsdorf: Johann Andreas Rothe
- 1723 – neue Flüchtlinge aus Mähren
- Baupläne Zinzendorfs & wichtige Vorraussetzungen für seine Reich-Gottes Arbeit: neue Häuser; Kirche erweitern; eine Landesschule für junge Adlige, die später für das Waisenhaus genutzt worden ist; ein Saal zur Versammlung; eine Druckerei zur Veröffentlichung eigener Werke
- 1726 – Aufruhr durch Krüger: gg. Pfr. Rothe und Zinzendorf; ganze Siedlung gg. Zinzendorf à will selbst hinziehen u für Ordnung schaffen[13]
- 1726Tod der Großmutter von Zinzendorf[14]; Zinzendorf muss nicht mehr in der Dresdner Landesregierung arbeiten, sondern kann sich ganz dem geistlichen Dienst widmen
- 1727Einzug in Herrenhut; konfessionelle Spannungen, Spaltungen und Uneinigkeit über die christliche Lebensführung u rechten Weg zum Heil
- Mai 1727 – Statuten: Satzungen[15] von Zinzendorf für die Ortsgemeinde – kommunaler Art „Herrschaftliche Gebote und Verbote“ und im bruderschaftlichen Miteinander „Brüderlicher Verein und Willkür“;[16] eine wichtige Satzung des bruderschaftlichen Miteinander ist, dass die Gemeinde alle Brüder und Schwestern sind, die allein von dem Erbarmen Gottes in Jesus Christus leben; damit spielen die verschiedenen Konfessionen keine Rolle mehr, sondern die Liebe untereinander[17]
- 13. August 1727 - Geistlicher Geburtstag der Herrenhuter Brüdergemeine: Einladung von Pfr. Rothe zum gemeinsamen Abendmahl in Berthelsdorf an alle Herrenhuter; Gebet für die gemeinschaftliche Not von Sektiererei und Trennung und für die Lehre der rechten Natur der Gemeinde Gottes; „Wir lernten lieben“[18] ; die unterschiedlichen und trennenden Faktoren sind nicht mehr wichtig; gegenseitige Vergebung; Anrede ab jetzt mit Bruder und Schwester
- 1727Auflösung der Landschule, die nicht offen für den Geist der Erweckung in Herrnhut war und Eröffnung des Waisenhaus’ in der Landschule[19]
- 1728erste Losung für die Singstunde zur Ermutigung, dann mündliche Weitergaben
- 1731 – erste gedruckte Version der Losungen und Verbreitung über Herrenhut hinaus
- 1732 – Mission unter schwarzen Sklaven auf St. Thomas (westindische Insel)
- Januar 1733 – erste Ausweisung Zinzendorfs aus Herrenhut auf Befehl von August dem Starken[20], weil er die kaiserlichen Untertaten aus Böhmen und Mähren angelockt hätte
- Mai 1733 – Rückkehr Zinzendorfs, da es unter Friedrich August II eine Duldung der Brüder in Herrenhut gibt
- 1734 – Zinzendorf geht trotz Widerstand in den geistlichen Stand
- 1736 – Reise nach Holland mit Erdmuthe und anderen aus Herrenhut, in der Herrenhut viele Freunde und finanzielle Unterstützung erhält
- 1736 – zweite Ausweisung aus Herrenhut: Zinzendorf sieht das Ganze als eine Ausbreitung und Stärkung der Brüdergemeine; das Exil für Zinzendorf ist die indirekte Aufforderung Gottes, Mission unter den Heiden mit einer Pilgergemeinde zu betreiben
- 1736 – Untersuchungskommission und weitere Duldung der Gemeinde
- 1737 – kurze Rückkehr von Zinzendorf erlaubt
- Entstehung eines weltweites Netzwerk: von Siedlungen, Gemeinden, Stützpunkten, Freundeskreisen[21]
- 1738 – Einzug ins Schloss Marienborn; Aufbau einer neuen Siedlung „Herrnhaag“ – zweiter Wohnsitz neben Herrenhut
- 1741 - Londoner Verlasskonferenz: Zinzendorf will nach Pennsylvanien (Nordamerika); Verteilung der Aufgaben u Befugnisse (Generalkonferenz)
- 1742 – Erneuerung des Streiterehe-Gedankens
- 1743Synode in Hirschberg: Entwicklung zur eigenen mährischen Kirche à jedoch Zinzendorfs Idee, dass Brüdergemeine eine Erneuerungsbewegung innerhalb der Landeskirche ist, sonst Gefahr des Rufs einer Sekte; Generalkonferenz wird aufgelöst
- 1748 - Bekenntnis zur Confessio Augustana: 1749 staatliche Anerkennung in Sachsen als Augsburger Konfessionsverwandte mit freier Religionsausübung innerhalb der Landeskirche[22]
- 1748 – Theologisches Seminar in Herrnhaag
- 1743 - 1750Sichtungszeit/ Prüfungszeit der Gemeine [23]: besondere Anziehungskraft, Jugendkultur und Anziehungskraft auf viele junge Christen; schöpferischste Periode; neue Sprache; Kritik von Außen; daraufhin:
- Schieflage in Herrnhaag 1748: Christian Renatus von Zinzendorf wird Ältester und somit Leiter der Gemeine; er versagt aufgrund des Verniedlichungskults/ der Wundenbegeisterung/ der sinnlichen Christuserotik; später ruhige Jahre und innere Genesung und Anerkennung von Außen[24]
- 1750 – Räumung von Herrnhaag; nach drei Jahren ist die Siedlung leer und verfällt
- 1753 – Finanzkrise
- 1756 – Krankheit und Tod Erdmuthes
- 1757 – Heirat von Anna Nitschmann und Zinzendorf: zweite „Amtsehe“[25]
- 1760 – Tod von Zinzendorf

Zunächst ahmte Herrenhut die hallischen Einrichtungen nach, die Zinzendorf in seiner Jugend geprägt hatten. So verfolgte die Gemeine eine vom Pietismus beeinflusste gesetzliche Ethik. Später, ab. ca. 1734, wuchsen sie jedoch immer mehr in die religiöse Eigenständigkeit, indem sie in Christus und in seinem Werk die Ethik der Gnade[26] erkannten[27].[28]

[...]


[1] A. Sierszyn, 2000 Jahre Kirchengeschichte, Die Neuzeit, Bd. 4, Holzgerlingen 2000, 25.

[2] Vgl. Wikipedia, Zeitalter der Aufklärung, Verfügbar über: http://de.wikipedia.org/wiki/Zeitalter_der_Aufkl%C3%A4rung#Typische_Merkmale_der_Aufkl.C3.A4rung,

Datum des Zugriffs: 05.05.10.

[3] Diese erstarrt geistlich und hat keine geistliche Lebendigkeit mehr.

[4] A. Sierszyn, a. a. O., 25.

[5] Vgl. Die Rolle der Frau im 18. Jahrhundert, Verfügbar über: http://nibis.ni.schule.de/~lessing/www11a/les_frau/paedda.html. Datum des Zugriffs: 05.05.10.

[6] Vgl. H.-C. Hahn, H. Reichel (Hg.), Zinzendorf und die Herrnhuter Brüder, Hamburg, 1977, 9.

[7] Vgl. ebd., 292.

[8] P. Zimmerling, Starke fromme Frauen, Gießen, 42009, 9.

[9] Vgl. ebd., 9.

[10] Diese Ausführung bezieht sich, soweit nicht anders vermerkt, auf die Quelle E. Geiger, Erdmuth Dorothea Gräfin von Zinzendorf, Holzgerlingen 22001, 45-123.

[11] Aus der alten Brüderunität in Mähren, die unter der Bedrängnis der römisch-katholischen Kirche nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) standen und aufgrund ihres Glaubens flüchteten.

[12] Vgl. J. O. Rüttgardt, Zinzendorf, Nikolaus Ludwig von, in: ELThG III, 1994, 2211-2213. 2212.

[13] Vgl. E. Beyreuther, Zinzendorf und die sich allhier beisammen finden, Marburg an der Lahn 1959, 167.178.

[14] Katharina Henriette von Gersdorf.

[15] Zur Fügung oder zum Verlassen von Herrnhut.

[16] Vgl. H.-C. Hahn, H. Reichel (Hg.), a. a. O., 68-80.

[17] Dazu Beyreuther: „Die Statuen … waren ein Meisterwerk. Sie haben den Aufbau Herrnhuts zu einem christlich-sozialen Gemeinwesen eingeleitet, das sich nach innen und nach außen bewährte.“ Vgl. Beyreuther, a. a. O., 186.

[18] H.-C. Hahn, H. Reichel, zit. bei Erika Geiger, a. a. O., 48.

[19] Vgl. E. Beyreuther, a. a. O., 235.

[20] Kurfürst von Sachsen und König von Polen.

[21] J. O. Rüttgardt, a. a. O., 2212.

[22] Vgl. K. Heussi, Die Herrnhuter, in: Kompendium der Kirchengeschichte, Bd. II, Tübingen 121960 (1907), 399.

[23] Siehe Punkt 3.5 unter Blut- und Wundentheologie.

[24] Vgl. H.-C. Hahn, H. Reichel (Hg.), a. a. O, 162-163.

[25] J. O. Rüttgardt, a. a. O., 2212.

[26] In Jesus Christus ist jeder Mensch in jeder Entwicklungsstufe des Glaubens von Gott geheiligt und angenommen.

[27] Siehe dazu auch „Sichtungszeit“ unter im Jahr 1743-1750.

[28] Vgl. D. Meyer, Zinzendorf, in: RGG 8, 2005, 1871-1874. 1871-1871.

Fin de l'extrait de 14 pages

Résumé des informations

Titre
Die Rolle der Frauen in der Herrenhuter Brüdergemeine unter der besonderen Berücksichtigung von Erdmuthe Dorothea von Zinzendorf
Université
Theologisches Seminar Adelshofen
Auteur
Année
2010
Pages
14
N° de catalogue
V174576
ISBN (ebook)
9783640951222
ISBN (Livre)
9783640951383
Taille d'un fichier
492 KB
Langue
allemand
Mots clés
rolle, frauen, herrenhuter, brüdergemeine, berücksichtigung, erdmuthe, dorothea, zinzendorf
Citation du texte
Helena Krez (Auteur), 2010, Die Rolle der Frauen in der Herrenhuter Brüdergemeine unter der besonderen Berücksichtigung von Erdmuthe Dorothea von Zinzendorf, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/174576

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