In der vorliegenden Arbeit soll der Minoritenkonvent von Lüneburg analysiert werden. Die Minoriten, fratres minores, also die einfachen demütigen Brüder, gehen auf eine Ordensgründung von Giovanni Bernadone zurück. Giovanni Bernadone wurde 1181/82 in Assisi geboren und hatte den Rufnamen Francesco, aufgrund seiner Vorliebe für das Fran-zösische. Dieser Giovanni Bernadone distanzierte sich 1206 in einem öffentlichen Akt von den Rechtsansprüchen seiner Familie und verzichtete auf das Erbe. Er wurde Franz (Franziskus) von Assisi und strebte eine nachfolge Christi an, die er als Aufgabe jeglichen Besitzes ansah. Es entstand nach 1209 der Bettelorden der nach ihm benannt wurde und seine Regeln befolgte: Die Franziskaner.
Die Betrachtung Lüneburgs in Bezug auf die Franziskaner ist bisher nicht genug gewürdigt worden. Die Ansiedlung des Ordens in der Stadt basiert auf einer Legende, die eben von den Mönchen selbst entworfen wurde. Diese Arbeit soll Lüneburg näher betrachten und die Lage Lüneburgs in der Sächsischen Ordensprovinz herausheben. Sicherlich gab es weitaus größere Städte im späten Mittelalter und vermutlich auch wichtigere. Das Interessante sind dennoch die kleinen Städte und kleinen Konvente, da erst hier erkannt werden kann, wie weit eine Mobilität reichen konnte und inwieweit Netzwerke geknüpft wurden. Der St. Marien Konvent ist dabei ein interessanter Anknüpfungspunkt, da die Minoriten hier eine besondere Affinität zur Erfurter Barfüßerschule besaßen und den Lehrplan des Konvents nach dem Studium an der Universität Erfurt richtete. Es soll nunmehr analysiert werden, welche Beziehungen sie zu Wissen und Bildung hatten, welche Konflikte existierten und wie die Reform des Konvents in Lüneburg aussah. Dabei soll insbesondere betrachtet werden, welche Konflikte zwischen den Minoriten und anderen Institutionen, wie dem Pfarrklerus, anderen Orden und der Stadt entstanden. Weiterhin soll kurz betrachtet werden, wie der St. Marien Konvent mit anderen Konventen des Franziskaner Ordens agierte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Der Beginn des Franziskanerordens in Lüneburg
- 2. Der personelle Aufbau des Minoritenkonvents St. Marien
- 3. Das Studien- und Lehrwesen der Minoriten
- 3.1 Die Stellung und der Aufbau des Studiums
- 3.2 Die Studienverhältnisse in der Sächsischen Ordensprovinz
- 3.3 Die Lesemeister im Kloster zu St. Marien
- 4. Der Bibliotheksbestand des St. Marien Klosters
- 5. Die Beziehungen zu anderen Institutionen
- 6. Die Reform des Klosters St. Marien in Lüneburg
- 7. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert den Minoritenkonvent von Lüneburg im späten Mittelalter. Sie beleuchtet die Anfänge des Franziskanerordens in der Stadt, den personellen Aufbau des Konvents, das Studien- und Lehrwesen sowie die Beziehungen zu anderen Institutionen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Reform des Klosters St. Marien in Lüneburg und den Konflikten, die dabei entstanden sind.
- Die Anfänge des Franziskanerordens in Lüneburg
- Der personelle Aufbau des Minoritenkonvents St. Marien
- Das Studien- und Lehrwesen der Minoriten in Lüneburg
- Die Beziehungen des Konvents zu anderen Institutionen
- Die Reform des Klosters St. Marien in Lüneburg
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt den historischen Kontext des Minoritenkonvents von Lüneburg vor und erläutert die Zielsetzung und den Aufbau der Arbeit. Dabei wird auch auf die Quellenlage und die bisherige Forschungsgeschichte eingegangen.
1. Der Beginn des Franziskanerordens in Lüneburg
Dieses Kapitel beschreibt die Anfänge des Franziskanerordens in Lüneburg, beginnend mit der ersten Mission der Franziskaner nach Norden im Jahr 1219. Die Gründung des Klosters St. Marien im Jahr 1235 wird beleuchtet, wobei insbesondere die Legende um die Stiftung des Herzogs von Braunschweig-Lüneburg Otto das Kind im Mittelpunkt steht.
2. Der personelle Aufbau des Minoritenkonvents St. Marien
Das zweite Kapitel widmet sich dem personellen Aufbau des Konvents. Es untersucht die Zusammensetzung der Mönchsgemeinschaft und die Lebensbedingungen im Kloster St. Marien. Die Quellenlage für Lüneburg wird dabei berücksichtigt und mögliche Einschränkungen der verfügbaren Informationen erläutert.
3. Das Studien- und Lehrwesen der Minoriten
Dieses Kapitel befasst sich mit dem Studien- und Lehrwesen der Minoriten im Kloster St. Marien. Die Stellung und der Aufbau des Studiums in der Sächsischen Ordensprovinz sowie die Rolle der Lesemeister im Kloster werden untersucht. Der Fokus liegt dabei auf der besonderen Affinität der Minoriten zur Erfurter Barfüßerschule und dem Einfluss des Studiums an der Universität Erfurt auf den Lehrplan des Konvents.
4. Der Bibliotheksbestand des St. Marien Klosters
In diesem Kapitel wird der Bibliotheksbestand des Klosters St. Marien näher betrachtet. Es wird untersucht, welche Bücher und Handschriften im Kloster vorhanden waren und welche Bedeutung diese für die Ausbildung der Mönche hatten.
5. Die Beziehungen zu anderen Institutionen
Dieses Kapitel behandelt die Beziehungen des Minoritenkonvents zu anderen Institutionen. Der Fokus liegt auf den Beziehungen zum Pfarrklerus, anderen Orden, insbesondere den Benediktinern, und anderen Konventen des Franziskanerordens. Es werden die Konflikte beleuchtet, die in diesem Zusammenhang entstanden sind.
6. Die Reform des Klosters St. Marien in Lüneburg
Das sechste Kapitel widmet sich der Reform des Klosters St. Marien. Es wird die eskalierende Auseinandersetzung zwischen den Konventualen und dem Lüneburger Stadtrat im Kontext der Observanzbewegung untersucht. Der Konflikt zwischen dem Kloster und der Stadt wird analysiert, wobei die unterschiedlichen Interessen und Ziele der beiden Parteien im Vordergrund stehen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf den Minoritenkonvent von Lüneburg im späten Mittelalter. Dabei werden die Franziskaner, der St. Marien Konvent, die Sächsische Ordensprovinz, das Studium und die Bildung, der Bibliotheksbestand, die Beziehungen zu anderen Institutionen, die Observanzbewegung und die Konflikte zwischen Konventualen und Stadtrat als zentrale Themen betrachtet.
- Citation du texte
- Bachelor of Arts Mehran Zolfagharieh (Auteur), 2011, „De mynrebrodere vun Lümburg“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/174578