Seit einigen Jahren befindet sich das Gesundheitswesen im ständigen Wandel geprägt durch Ökonomisierungsprozesse und Kostensenkungsprogramme als Folge gestiegener politisch „verordneter“ Sparmaßnahmen. Dies zwingt auch das bis dato nicht primär wirtschaftlich ausgerichtete oder sogar karitative System der Krankenhäuser zunehmend zu wettbewerbsorientierten Umstrukturierungen. Der Druck von Umwelt, Politik und Gesellschaft, der auf den Krankenhäusern und seinem Mitarbeitern lastet, ist hierbei in den letzten Jahren überproportional gestiegen.
Der hierdurch wachsende und teilweise erzwungene Anspruch nach Wirtschaftlichkeit und Qualität verlangt nach marktwirtschaftlichen und qualitätsgeleiteten Prozessen. Somit treten nicht selten Kriterien wie ökonomische Zweckmäßigkeit sowie Konkurrenz- und Kostendenken in den Vordergrund und werden sozialen Gesichtspunkten vergleichend gegenübergestellt. Dies kann gerade vor dem Hintergrund des gestiegenen Selbst- und Informationsbewusstseins der Patienten nicht zuletzt negative Auswirkungen auf das sehr subjektiv wahrgenommene Produkt bzw. die Dienstleistung „Gesundheit“ haben.
Zusätzlich ist das Krankenhaus als Organisation durch eine starke Hierarchie gekennzeichnet, bei der die Arbeitsabläufe und Verantwortungsbereiche durch un-terschiedliche Machtverhältnisse klar voneinander abgegrenzt werden. Die Führungskräfte haben häufig einen medizinischen Bildungsweg hinter sich und müssen sich zunehmend mit betriebswirtschaftlichen Problemstellungen auseinander-setzen, woraus nicht selten Rollenkonflikte entstehen. Ebenso sind auf Stationsebene Konflikte innerhalb der (interdisziplinären) Teams aufgrund der gestiegenen Anforderungen durch z.B. moderne Medizintechnik und Umstrukturierungen mehr und mehr allgegenwärtig.
All diese Faktoren und Gegebenheiten sind Nährboden für Spannungsfelder und Auseinandersetzungen, die naturgemäß einen negativen Einfluss auf die Zusammenarbeit und damit auf die Qualität der Dienstleistung bzw. des Produktes „Gesundheit“ haben können. Dabei treten diese nicht nur zwischen Mitarbeitern, zwischen Patienten und Mitarbeitern, sondern auch als Konflikt der Mitarbeiter mit sich selbst auf.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Ausgewählte Konfliktfelder im Krankenhaus
- 2.1 Organisationskonflikte
- 2.2 Rollenkonflikte
- 2.3 Teamkonflikte
- 2.4 Konflikte mit Patienten
- 3 Mediation als alternatives Konfliktlösungsverfahren
- 3.1 Grundprinzipien und Rolle des Mediators
- 3.2 Ablauf und Phasen der Mediation
- 4 Nutzungs- und Umsetzungsmöglichkeiten im Krankenhaus
- 4.1 Chancen
- 4.2 Grenzen
- 4.3 Formen der Umsetzung
- 5 Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Rolle der Wirtschaftsmediation in der Bewältigung von Konflikten im Krankenhausumfeld. Der Fokus liegt auf der Analyse der Konfliktfelder, die durch die Ökonomisierung des Gesundheitswesens und den wachsenden Kostendruck entstehen, sowie auf der Erörterung der potenziellen Vorteile und Grenzen der Mediation als alternatives Konfliktlösungsverfahren.
- Konfliktfelder im Krankenhaus
- Mediation als alternatives Konfliktlösungsverfahren
- Chancen und Grenzen der Mediation im Krankenhaus
- Umsetzungsmöglichkeiten der Mediation im Krankenhaus
- Die Rolle des Mediators in Konfliktlösungen im Krankenhaus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext der Ökonomisierung des Gesundheitswesens und den daraus resultierenden Konfliktpotentialen im Krankenhaus dar. Das zweite Kapitel beleuchtet verschiedene Konfliktfelder im Krankenhaus, wie Organisations-, Rollen- und Teamkonflikte sowie Konflikte mit Patienten. Das dritte Kapitel führt in die Mediation als alternatives Konfliktlösungsverfahren ein und erklärt die Grundprinzipien und die Rolle des Mediators. Schließlich erörtert das vierte Kapitel die Nutzungs- und Umsetzungsmöglichkeiten der Mediation im Krankenhaus, wobei sowohl die Chancen als auch die Grenzen dieses Verfahrens betrachtet werden.
Schlüsselwörter
Wirtschaftsmediation, Krankenhaus, Konfliktlösungsverfahren, Ökonomisierung des Gesundheitswesens, Organisationskonflikte, Rollenkonflikte, Teamkonflikte, Konflikte mit Patienten, Grundprinzipien der Mediation, Rolle des Mediators, Chancen und Grenzen der Mediation, Umsetzungsmöglichkeiten.
- Quote paper
- Christoph Köllmer (Author), 2010, Wirtschaftsmediation im Gesundheitswesen am Beispiel des Krankenhauses, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/174590